Kalkdüngung ist mehr als nur eine Maßnahme zur pH-Wert-Korrektur – sie ist ein zentraler Baustein für nachhaltige Bodenfruchtbarkeit, stabile Erträge und eine effiziente Nährstoffverwertung. Dennoch wird ihr Stellenwert in der landwirtschaftlichen Praxis häufig unterschätzt. Dabei ist klar: Wer nicht kalkt, riskiert langfristig Ertragsverluste und Bodenprobleme.
Das DLG-Merkblatt 456 liefert fundierte Handlungsempfehlungen für eine standortgerechte und wirtschaftlich sinnvolle Kalkversorgung. In der Serie „Die optimale Kalkdüngung – Best Practice für Praktiker“ fassen fünf kompakte Praxistipps die wichtigsten Kernbotschaften zusammen – von der Bedarfsanalyse über die Wahl des richtigen Kalkdüngers bis hin zum optimalen Ausbringungszeitpunkt und der passenden Technik.
Ob Ackerbau oder Grünland, konventionell oder ökologisch: Diese Tipps helfen, die Potenziale der Kalkung gezielt zu nutzen – für gesunde Böden, vitale Pflanzen und eine zukunftsfähige Landwirtschaft.
Tipp 1: Wer nicht kalkt,
erntet Verluste
Warum ohne pH-Management jeder Hektar an Fruchtbarkeit verliert
Eine standortgerechte Kalkung ist die Grundvoraussetzung für nachhaltigen Ackerbau – ökologisch wie wirtschaftlich. Nur bei optimalem pH-Wert entfalten Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Calcium und Magnesium ihre volle Wirkung. Gleichzeitig werden schädliche Schwermetalle gebunden, das Bodenleben gefördert und die Bodenstruktur verbessert. Kalk steigert Tragfähigkeit, Wasseraufnahme und Befahrbarkeit, mindert Erosion und sichert langfristig die Bodenfruchtbarkeit und somit den Ertrag.

Warum ist regelmäßiges Kalken notwendig? Böden versauern durch natürliche Prozesse und landwirtschaftliche Nutzung. Hohe CO₂-Konzentrationen in der Bodenluft und Wasser-Versickerung führen zur Säurebildung im Boden, wodurch Calcium-Ionen gelöst und ausgewaschen werden. Dies verursacht Kalkverluste, verstärkt durch landwirtschaftliche Bodennutzung und saure Dünger. Auf kalkarmen Standorten sind daher Aufkalkungen notwendig.
Als vergleichsweise günstiges Betriebsmittel amortisieren schon wenige Prozent Mehrertrag die Investition schnell.
Text: Dr. Alexander Schmithausen, DLG-Ausschuss Pflanzenernährung
Unter Naturkalk finden Sie detaillierte Informationen zum Kalkmanagement.
Das DLG-Merkblatt 456 Hinweise zur Kalkdüngung bündelt weitere Informationen zur Vertiefung.