Die optimale Kalkdüngung

Best Practice für Praktiker - Teil 4

Düngestreuer im Einsatz. Foto: Herbert Molitor
Düngestreuer im Einsatz. Foto: Herbert Molitor

Kalkdüngung ist mehr als nur eine Maßnahme zur pH-Wert-Korrektur – sie ist ein zentraler Baustein für nachhaltige Bodenfruchtbarkeit, stabile Erträge und eine effiziente Nährstoffverwertung. Dennoch wird ihr Stellenwert in der landwirtschaftlichen Praxis häufig unterschätzt. Dabei ist klar: Wer nicht kalkt, riskiert langfristig Ertragsverluste und Bodenprobleme.

Das DLG-Merkblatt 456 liefert fundierte Handlungsempfehlungen für eine standortgerechte und wirtschaftlich sinnvolle Kalkversorgung. In der Serie „Die optimale Kalkdüngung – Best Practice für Praktiker“ fassen fünf kompakte Praxistipps die wichtigsten Kernbotschaften zusammen – von der Bedarfsanalyse über die Wahl des richtigen Kalkdüngers bis hin zum optimalen Ausbringungszeitpunkt und der passenden Technik.

Ob Ackerbau oder Grünland, konventionell oder ökologisch: Diese Tipps helfen, die Potenziale der Kalkung gezielt zu nutzen – für gesunde Böden, vitale Pflanzen und eine zukunftsfähige Landwirtschaft.

Tipp 4: Wer auf Symptome wartet, 

kalkt zu spät

Ertragssicherung beginnt mit dem richtigen Kalk-Zeitpunkt

Ackerböden verlieren kontinuierlich Calcium – und mit ihm ihre Fruchtbarkeit. Wer nicht regelmäßig kalkt, riskiert Ertragseinbußen und strukturelle Schäden. Die Erhaltungskalkung gleicht den natürlichen Säureeintrag und Calciumverlust auf Böden im optimalen pH-Bereich (Klasse C) aus. Grundlage ist eine standortbezogene Bodenanalyse, denn pauschale Angaben reichen nicht aus.

Sinkt der pH-Wert in die Klasse B, ist eine Aufkalkung erforderlich, um den Boden wieder an den optimalen Zustand heranzuführen – vorzugsweise zu kalksensiblen Kulturen. Bei stark versauerten Böden (pH-Klasse A) wird eine Gesundungskalkung nötig. Sie erfolgt mit sehr hohen Mengen, die auf mehrere Jahre verteilt werden müssen, abhängig von der Bodenart.

Die Strukturkalkung – oft als Vorsaatmaßnahme eingesetzt – dient der Stabilisierung verschlämmungsgefährdeter Böden. Sie wirkt oberflächlich, verändert den pH-Wert kaum und ist selbst bei Böden mit idealem pH-Wert sinnvoll, wenn Calcium im Oberboden ausgewaschen wurde. 

Jede Kalkungsmaßnahme hat spezifische Einsatzbereiche und Dosierungen – entscheidend ist die Anpassung an Bodenzustand, Kultur und Standort. 

Text: Dr. Alexander Schmithausen, DLG-Ausschuss Pflanzenernährung

Unter Naturkalk ffinden Sie weitere Informationen zur praktischen Umsetzung der Kalkungsmaßnahmen.

Das  DLG-Merkblatt 456 Hinweise zur Kalkdüngung bündelt weitere Informationen zur Vertiefung.
 

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