Branche mit hoher Innovationskraft

EnergyDecentral zwischen Exportpotenzial bei Biogas, KI und Agri-PV
 

Messelogo "Energy Decentral".
Erzeuger von erneuerbaren Energien und Anbieter von Technologien zusammenbringen, ist ein Ziel der international führenden Messe EnergyDecentral. Foto: DLG

Das Ziel der deutschen Bundesregierung lautet bekanntlich: Klimaneutralität bis 2045. Weltweit haben sich die Unterzeichner des Klimaprotokolls von Paris verpflichtet, die Treibhausgasemissionen deutlich zu senken. Ganz wesentlicher Bestandteil dazu ist die Energiewende. Innovationen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien von Photovoltaik zu Biogas und Wasserstoff stehen passend dazu auf der führenden internationalen Messe für die dezentrale Energieerzeugung EnergyDecentral im November in Hannover im Rampenlicht. 

„287 Aussteller aus 16 Nationen haben sich bislang zur EnergyDecentral angemeldet“, freute sich Marcus Vagt, Projektleiter der EnergyDecentral bei der DLG, auf der digitalen Presse-Preview zur Messe am Dienstag. Damit beträgt der Anteil der internationalen Aussteller auf der Fachmesse für den erneuerbare-Energien-Sektor, die parallel zur EuroTier 2024 vom 12. bis 15. November in Hannover stattfindet, immerhin 16 Prozent. Rund 30.000 Fachbesucherinnen und -besucher, so Vagt weiter, würden zur EnergyDecentral erwartet. 

Von Blockheizkraftwerken zu Agri-PV

Die Themenfelder, welche die Aussteller und auch das Fachprogramm abdecken, reichen von Biogas über Blockheizkraftwerke, Photovoltaik (PV) und Agri-PV bis hin zu Lösungen für Energiespeicher-Technologien und Festbrennstoffe, also etwa die Wärmeversorgung über Pellets oder Holzschnitzel. Dies alles seien „zentrale Themen“, die sich auf der EnergyDecentral wiederfinden würden, so Vagt. 

In den verschiedenen Märkten, so das Fazit der Experten auf der Vorpressekonferenz, stecke viel Potenzial. Biogas-Technologie made in Germany sei weltweit gefragt und gelte als führend etwa in puncto Effizienz, betonte Christoph Spurk, stellvertretender Präsident des Fachverbands Biogas als Mitveranstalter des Biogas-Treffs auf der EnergyDecentral und Geschäftsführer des Herstellers für Biogas-Anlagen Ökobit. 
 

Messebesucher schauen sich Exponat einer Biogas-Anlage an.
Biogas zieht Interesse auf sich - und Biogas-Technik "made in Germany" ist nach Beobachtung des Fachverbands Biogas weltweit gefragt. Foto: DLG

Länder wie Indien oder die USA würden „massiv“ in Biogas investieren, um zum einen den Umstieg von fossilen auf regenerative Energiequellen voranzutreiben, aber auch, um die eigene Energiesicherheit breiter aufzustellen. Darüber hinaus würden andere EU-Staaten wie Dänemark, Spanien oder Italien zunehmend Biogas-Projekte umsetzen. Hier sieht Spurk nicht nur Exportpotenzial, sondern auch interessante Gelegenheiten zum Networking auf der Energy Decentral. 

Massive Investitionen in Biogas in den USA und Indien

Während der Markt also durchaus Potenzial biete, fehle der heimischen Biogas-Branche Perspektive und Planungssicherheit, was für Spurk auf unzureichende politischen Weichenstellungen zurückzuführen ist: So würden viele Biogas-Anlagen absehbar aus der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz herausfallen – ohne belastbare Zukunftsperspektive. Anders als andere EU-Länder würde die deutsche Bundesregierung keinen Biogas-Strategieprozess vorantreiben. Und Ausschreibungen für erneuerbaren Strom seien im Biogas-Segment „massiv überzeichnet“. In der Biogas-Branche stecke „enorme Innovationskraft“, unterstrich Spruk, lediglich die Perspektive auf dem deutschen Markt sei – politisch bedingt – verhalten. 

An der Schwelle zu ökonomischen Geschäftsmodellen

Heiko Schwarzburger, Chefredakteur von „Photovoltaik und PV Europe“ und Kooperationspartner im Fachprogramm zur EnergyDecentral, wies derweil auf die Bedeutung des erneuerbaren-Energien-Sektors für die Landwirtschaft hin: „Der Landwirt ist der Energiewirt in der Region“, unterstrich Schwarzburger. Den Markt für erneuerbare Energien sieht er an der Schwelle zu ökonomischen Geschäftsmodellen: Dafür bräuchte die erneuerbare-Energien-Branche „immer weniger Politik“. Die landwirtschaftliche Fläche sei auch für erneuerbare-Energien-Träger wie eben PV ein „Asset“. 

Tobais Peselmann, Fachleiter Innovation Awards EnergyDecentral und Geschäftsführer des Planungsbüros pbr NETZenergie, wies auf die Bedeutung von Daten hin, die es in den verschiedenen Bereichen der Erzeugung von erneuerbaren Energien zu erheben und intelligent zu verknüpfen gelte. Das erforderten unter anderem erweiterte Berichtspflichten zur Nachhaltigkeit. Aber in dem Feld stecke auch für sich genommen viel Potenzial. 

Potenzial der Daten

Das zeigen nicht zuletzt die Innovation Awards EnergyDecentral in diesem Jahr. So ging eine der zwei Goldmedaillen an die PlanET Biogastechnik GmbH für ihr PlanET KI-Kamerasystem zum automatischen, bedarfsgerechten Rühren in Biogasanlagen. Eine weitere Goldmedaille erhält der Teleskoplader KT316 mit integriertem dynamischen Wiegesystem von Kramer Werke GmbH in Kooperation mit der Bosch Rexroth AG. Die grundlegende Innovation besteht hierbei darin, dass das dynamische Wiegesystem unabhängig vom Anbaugerät, dem Schwerpunkt der Last oder der Position der Ladeanlage inklusive der Teleskopfunktion arbeitet. Was die intelligente Erfassung und Vernetzung von Daten angeht, hat der Silbermedaillen-Gewinner, die agriportance GmbH mit ihrer agriportance Software, eine wegweisende Innovation vorgestellt: Die Software bietet eine Lösung zur Erfassung und Bilanzierung von Treibhausgasen für die Prozesse der THG- und Massenbilanzierung an.    

Text: Stefanie Pionke, DLG-Newsroom

Porträt von Mann: Marcus Vagt.
Marcus Vagt, Projektleiter EnergyDecentral, freut sich über das hohe Aussteller-Interesse. Foto: DLG
Auto, das mit Biomethan angetrieben wird.
Wie dieses Exponat zeigt, wird Biomethan Potenzial zugeschrieben. Foto: DLG / EnergyDecentral 2022

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