Durch den Klimawandel kommt es häufiger zu extremen Wetterlagen. Landwirte müssen sich daher unter anderem auf längere und häufigere Trockenheitsphasen einstellen. Die DLG unterstützt sie dabei, indem sie innovative Bewässerungsstrategien in Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft und Branche untersucht. Die Strategien im Kompakt-Check.
Angesichts steigender Herausforderungen durch den Klimawandel gewinnt die effiziente Nutzung von Wasser in der Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Die Fachgruppe Bewässerung der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftlichem Bauwesen in Bayern, der DLG (Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft e.V.) und des Kuratoriums für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KtBL) untersucht regelmäßig verschiedene Bewässerungstechniken. Ihr Ziel ist es, innovative Lösungen zu bewerten und Landwirten praxisnahe Empfehlungen zu geben. Von mobilen Beregnungssystemen bis hin zur ressourcenschonenden Tropfbewässerung – dieser Überblick zeigt die Vor- und Nachteile der wichtigsten Bewässerungstechniken und gibt Einblick in deren Wirtschaftlichkeit und Effizienz.
Die mobile Bewässerung mit Starkregner im Überblick
Mobile Beregnungsmaschinen, bekannt als Bewässerungskanonen, sind das meistgenutzte Bewässerungssystem in Deutschland. Ihre Vorteile: Sie sind flexibel, für alle Schlagarten geeignet und kostengünstig – 100 mm Zusatzwasser pro Hektar kosten rund 561 € jährlich. Der Aufbau dauert ca. 45 Minuten, pro Tag lassen sich je nach Bedingungen 3 bis 5 ha beregnen.
Nachteile sind der hohe Energiebedarf (das Wasser benötigt hier 7–9 bar Eingangsdruck) und die geringe Wassereffizienz bei Wind oder Hitze. Kleine Wassermengen sind schwer dosierbar. Durch GPS-gesteuerte Sektorsteuerung, Flottenmanagement und hydraulisch teleskopierbare Gestänge lassen sich Effizienz und Transportfähigkeit verbessern, allerdings auf Kosten des Gewichts und Preises der Anlagen.

Vor- und Nachteile mobiler Beregnung mit Düsenwagen
Düsenwagen sind eine Weiterentwicklung der Regnerwagen und werden an mobile Beregnungsmaschinen angehängt oder aufgesattelt. Ihre Vorteile: Sie verteilen Wasser gleichmäßiger, schonender und energieeffizienter dank Niederdruckdüsen, sind aber mit 698 €/ha jährlich für 100 mm Zusatzwasser teurer. Ihre bodennahe Wasserabgabe macht sie weniger windanfällig.
Nachteile sind der höhere Arbeitsaufwand beim Auf- und Abbau, Transportbreiten über 3 m und begrenzte Wassergaben, die mehr Überfahrten erfordern – besonders auf schweren Böden. Ein Einsatz zusammen mit Beregnungskanonen erfordert frequenzgeregelte Pumpen. Durch Drehkränze und Schwachregner können sie an keilförmige Felder angepasst und auf über 70 m Arbeitsbreite erweitert werden, was jedoch den Verschleiß erhöht.

Dabei überzeugt die Kreisberegnung und Linearberegnung
Kreis- (Pivot-) und Linearberegnung sind teilmobile Systeme, meist ortsgebunden und ab ca. 20 ha wirtschaftlich. Kreisberegnung ist mit 512 €/ha jährlich die günstigste Methode, während Linearberegnung mit 685 €/ha jeweils jährlich für 100 mm Zusatzwasser teurer und in Deutschland kaum verbreitet ist. Ihre Vorteile: Beide arbeiten automatisch, wassereffizient und energiesparend mit niedrigem Druck, schonender Wasserverteilung und kleinen Gaben.
Ihre Nachteile: Um wirtschaftlich zu sein benötigen sie eine Schlaggröße von rund 20 ha. Kreisberegnung bewässert rechteckige Flächen unvollständig, es sei denn, teure Eckensysteme oder mobile Maschinen ergänzen sie. Linearberegnung eignet sich für rechteckige Flächen, ist jedoch kostenintensiver, energieaufwendiger und erfordert manuelles Umkuppeln der Zuleitung.
Pro und Contra von Rohrberegnung
Die Rohrberegnung nutzt bis zu 400 m lange Stahl- oder Aluminiumrohre und kostet für 100 mm Zusatzwasser rund 815 €/ha jährlich. Ihre Vorteile: Sie ermöglicht kleinste Wassergaben in kurzen Intervallen und ist ideal zur Bodenfeuchtehaltung und das Mittel der Wahl bei der Frostschutzberegnung.
Nachteile sind der hohe Arbeitsaufwand für die Verlegung und die ungleichmäßige Wasserverteilung. Die einst verbreitete Rohr-Schlauch-Beregnung wird kaum noch genutzt. Microsprinkler reduzieren Wasserverluste und verbessern die Verteilung, sind jedoch teurer und aufwendiger im Einsatz. Eine präzisere Bewässerung wird durch sorgfältigen Aufbau, einheitliche Kreisregner und kontrollierten Wasserdruck erreicht.
So punktet die Tropfbewässerung
Die Tropfbewässerung, ober- oder unterirdisch installiert, ermöglicht präzise wassersparende Bewässerung. Mit 1.790 €/ha jährlich für 100 mm Zusatzwasser ist sie die teuerste Methode und wird vor allem in Wein-, Obst-, Hopfen- und Spezialkulturen genutzt. Ihre Vorteile: Sie spart Wasser, benötigt wenig Energie und kann Dünger direkt an die Wurzeln bringen. Zudem bleiben bei ihr die Blätter trocken, was Blattkrankheiten vorbeugen kann. Bei großen Reihenabständen wie etwa im Wein-, Obst und Hopfenanbau aber auch in Spezialkulturen wie Erdbeeren ist sie das Standardverfahren.
Nachteile sind hohe Kosten, aufwendige Planung und Verlegung. Zudem verstopfen eisen- oder manganhaltiges Wasser die Schläuche. Tropfbewässerung muss außerdem die Bodenbeschaffenheit genau berücksichtigen, weil je nach Kapillarität derselben andere Reihenabstände gewählt werden müssen.
Beratungsblatt „Technik in der Feldbewässerung – Systemvergleich“
Sie wollen tiefer in das Thema “Bewässerung im Ackerbau” einsteigen? Das Beratungsblatt „Technik in der Feldbewässerung – Systemvergleich“ stellt hierzu die verschiedenen Systeme „Mobile Beregnungsmaschine mit Starkregner“, „Mobile Beregnungsmaschine mit Düsenwagen“, „Kreis- und Linearberegnung“, „Rohrberegnung“ und „Tropfbewässerung“ im Detail vor und stellt deren spezifischen Vor- und Nachteile vergleichend heraus. Erarbeitet wurde das Beratungsblatt von der Fachgruppe Bewässerung, zu der sich ALB Bayern, DLG und KTBL zusammengeschlossen haben.
„Durch den Klimawandel und Wasserknappheit wird die Landwirtschaft voraussichtlich mit immer strengeren Restriktionen konfrontiert.“
Effiziente Bewässerung als Schlüssel für die Zukunft
Jonas Trippner von der DLG betont, dass in Zukunft der Fokus auf der Effizienzsteigerung in der Bewässerung liegen wird: „Durch den Klimawandel und Wasserknappheit wird die Landwirtschaft voraussichtlich mit immer strengeren Restriktionen konfrontiert.“ Er sieht moderne Technologien wie intelligente Steuerungssysteme als entscheidend, um den Wasserverbrauch präzise und bedarfsgerecht zu regulieren. „Auch die Speicherung und Wiederverwendung von Wasser werden wichtige Maßnahmen sein, um Ressourcen zu schonen“, so Trippner. Er schließt: „Die Lücke zwischen steigender Nachfrage und begrenztem Angebot kann nur durch eine bessere Wassernutzungseffizienz teilweise geschlossen werden.“
Text: Agnes Michel-Berger, freie Autorin

Jetzt anmelden: DLG-Bewässerungstagung am 17. und 18. Juni 2025 in Düren in Nordrhein-Westfalen
Die DLG-Bewässerungstagung findet jährlich statt und widmet sich den aktuellen Herausforderungen, Trends und Innovationen in der landwirtschaftlichen Bewässerung. Sie richtet sich an Landwirte, Berater, Wissenschaftler und Unternehmen, die sich mit diesem Thema befassen, und bietet eine Plattform für Fachvorträge, Diskussionen und Networking.
Weitere Informationen finden Sie hier!
Digitale Transformation für eine nachhaltige Bewässerung: Das TRANSFORM-Projekt
Die DLG engagiert sich aktiv im TRANSFORM-Projekt der Hochschule Anhalt, das digitale Transformationsprozesse in der Landwirtschaft – insbesondere in der Bewässerung – vorantreibt. Ziel des Projekts ist eine nachhaltige und ressourcenschonende Wassernutzung durch den Einsatz innovativer Technologien. Hierbei werden verschiedene Strategien entwickelt, die sowohl ökologische als auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Bei TRANSFORM werden ökonomische und ökologische Aspekte des Ackerbaus durch Nutzung digitaler Technologien wie Virtual und Augmented Reality aufeinander abgestimmt, unter anderem bei der Bewässerung und dem Pflanzenschutz. Ein zentraler Baustein der DLG-Beteiligung ist die Entwicklung eines Analysetools, mit dem Landwirte ihren Digitalisierungsgrad bewerten und gezielte Maßnahmen zur Optimierung ableiten können. Damit unterstützt die DLG die Praxis dabei, moderne Technologien sinnvoll einzusetzen und die Digitalisierung gezielt weiterzuentwickeln.