Mechanische Unkrautregulierung
Hack- und Striegeltechnik
Zeitpunkt, Zinkenform und Frequenz: Die richtige Beachtung dieser Faktoren ist erfolgsentscheidend bei der Hack- und Striegeltechnik zur Beikrautregulierung. Diese und weitere Praxistipps für die mechanische Regulierung von Unkraut ohne Herbizide gab Bioland-Berater Stephan Gehrendes auf den DLG-Feldtagen 2024.
Die optimale Temperatur finden
Zunächst einmal muss der passende Zeitpunkt für die Anwendung des Striegels gefunden werden. So verbietet sich das Striegeln bei Nachtfrost, weil der Boden bei zu niedrigen Temperaturen noch zu steif und hart ist. Dadurch würde weniger Unkraut mechanisch entfernt werden und auch die Verschüttung der Unkräuter im Boden ist geringer. Im Zeitraum nach der Anwendung sollte es ebenfalls keinen Frost geben, da das Risiko der Auswinterung sonst zunimmt. Als Faustregel sollte der Boden mindestens 3-4 Grad Celsius haben, erläuterte Bioland-Berater Stephan Gehrendes während der Informationsveranstaltung „Pop-up Talk“ auf den DLG-Feldtagen 2024 im Juni auf Gut Brockhof bei Erwitte (Kreis Soest, Nordrhein-Westfalen).
Die Regulierungsleistung beim Striegeln basiert darauf, dass circa 30 Prozent der Unkräuter herausgerissen werden, während der Rest verschüttet wird. Die Zinken verursachen im Boden eine V- förmige Rille und schieben dabei das lockere Bodenmaterial zur Seite. Je nach Fahrtgeschwindigkeit kann der Effekt verstärkt oder gemindert werden. Erhöht man die Geschwindigkeit, so wird der lockere Teil des Bodens weiter weggeschoben und mehr Unkraut entfernt.
Dünne, lange Zinken für lockere Böden
Die effektivste Strategie des Striegelns für den eigenen Standort ist auch von der Zinkenform abhängig, sagte Gehrendes. Dünne, lange Zinken sind besser für ein präzises Striegeln in lockeren Böden geeignet. Dort haben sie nicht das Problem, nach außen abzuweichen unddie Bearbeitungslinien werden besser gehalten. Um auch feste und schwerere Böden gut bearbeiten zu können, ist der Federdruck über die Zinken zu regulieren. Sind die Federn stärker gespannt, so ist der Druck auf den vorderen Teil der Zinken stärker und sie können auch tief in verhärtete Böden eindringen.
Stefan Gehrendes wies das Publikum darauf hin, dass die Bodenbearbeitung mit dem Striegel nicht zu oft durchgeführt werden darf: „Jede Woche mit dem Striegel durch die Kultur fahren, dann wächst sie irgendwann rückwärts“, lautet seine Formel.
Eine besonders effektive Methode beim Striegeln ist das sogenannte „Blindstriegeln“, bei der der Bestand vor dem Auflaufen gestriegelt wird. Dabei wird der Striegel ca. sieben bis zehn Tage nach der Saat eingesetzt. Dies ist der Zeitpunkt, bevor die keimende Kulturpflanze die Arbeitstiefe des Striegels erreicht. Gehrendes Grundsatz bei der Methode ist: „Unkraut bekämpfen, wenn es noch klein ist, spätestens im Keimblattstadium.“
Unkräuter sind zu diesem Zeitpunkt im besten Falle erst im Fädchenstadium und können somit besonders gut vom Striegel erfasst werden.
Blindstriegeln funktioniert herausragend bei Kulturen mit entsprechender tiefen Saatgutablage wie bei der Ackerbohne, Erbse und Mais. Die Saatkörner dürfen nämlich in keinem Fall verlegt werden, denn das ist die größte Gefahr beim Blindstriegeln. Bei tiefer Saatgutablage ist diese Gefahr gering.
Text: Lena Reichmeyer, DLG-Fachzentrum Landwirtschaft