Die hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) breitet sich aktuell vor allem bei verschiedenen Wildvogelspezies dynamisch aus, aber auch die Anzahl von Ausbrüchen in Geflügelhaltungen ist zuletzt vergleichsweise stark angestiegen. Deshalb ist es gegenwärtig besonders wichtig, strikte Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten.
Gegenwärtig beobachtet das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Deutschland erneut eine Zunahme von Infektionen bei verschiedenen Wildvogelspezies, und auch die Anzahl von Ausbrüchen in Geflügelhaltungen ist zuletzt gestiegen. Nach Angaben des FLI wurden zwischen dem 1. September und 20. Oktober 2025 15 HPAIV H5N1-Ausbrüche bei Geflügel in sieben Bundesländern festgestellt. Betroffen waren demnach Hühner, Gänse, Enten und Puten mit den Produktionsrichtungen Mast, Zucht- und Legehennenbetriebe. Der größte betroffene Betrieb war ein Masthuhnelterntier-Vermehrungsbestand in Mecklenburg-Vorpommern mit über 35.000 Tieren.
Das Risiko für den Eintrag und die Ausbreitung von HPAI H5-Viren in Wasservogelpopulationen innerhalb Deutschlands schätzte das FLI zuletzt am 20. Oktober als hoch ein. Das Risiko für den Eintrag in Geflügelbestände wird vom FLI ebenfalls hoch eingestuft. Das FLI geht derzeit von einem moderaten Eintragsrisiko durch Verschleppung des Virus zwischen Haltungen innerhalb Deutschlands aus. In betroffenen Gebieten empfehlen die Experten aber, besonders vorsichtig zu sein und unnötigen Kontakt zu vermeiden.
Die aktuelle Lage erfordert eine strikte Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen. Dies sind die wichtigsten Schritte kurz zusammengefasst:
1. Stallhygiene:
- Gründliche Reinigung mit alkalischen Reinigern zur Entfernung von Fett- und Eiweißschichten.
- Desinfektion mit geprüften Mitteln (DVG-gelistet, Stalldesinfektionsmittel mit DLG-Qualitätssiegel). Bei der Benutzung spezifische Anwendungsempfehlungen beachten, zum Beispiel die der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) und der DLG TestService Technik & Betriebsmittel.
- Kontrolle durch Tupfer- oder Abklatschproben zur Keimreduktion.
2. Zugangskontrollen:
- Strikte Trennung von Schwarz-Weiß-Bereichen.
- Schutzkleidung und Schuhwechsel vor Betreten der Ställe.
- Desinfektionsmatten und -bäder am Stallzugang.
3. Wildvogelschutz:
- Kein Zugang von Wildvögeln zu Ausläufen, Tränken oder Futter.
- Aufstallungspflicht in Risikogebieten beachten.
- Kadaver sicher entsorgen, Kontakt vermeiden.
4. Früherkennung und Meldung
- Symptome wie plötzliche Todesfälle, Atemnot oder Rückgang der Legeleistung sofort melden.
- Tote Wildvögel den Behörden melden – Kadaver nicht berühren.
Nützliche Informationen zum Thema
Checkliste des FLI zur Vermeidung der Einschleppung der hochpathogenen aviären Influenza:
Die Checkliste beim FLI dient dazu, bestehende Biosicherheitskonzepte auf Lücken zu überprüfen und bei Bedarf zu optimieren. Sie kann hier abgerufen werden.
Risikoampel der Universität Vechta:
Die Geflügelpest-Risikoampel ist ein Online-Tool zur Bewertung des Eintragsrisikos im Betrieb. Anhand von rund 100 Frage erhalten Nutzer eine Gesamtbewertung in Ampelform und spezifische Empfehlungen zur Verbesserung der Biosicherheit. Die Risikoampel kann hier aufgerufen werden.
DLG-Kompakt: Biosicherheit – wichtiger Grundstein für den langfristigen Erfolg!
Die Übersicht des DLG-Ausschuss Geflügel bündelt und erklärt Maßnahmen zur Biosicherheit für Geflügelhaltungen und steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.