iglo im Interview

„Im Unmöglichen die Möglichkeiten erkennen“

Wer kennt sie nicht, die ikonischen Fischstäbchen von iglo aus Bremerhaven. Für das Unternehmen, das an anderen Standorten unter anderem auch den berühmten Spinat mit dem Blubb herstellt, ist tiefgekühlter Fisch die größte Produktkategorie und macht mehr als 40 Prozent vom Geschäft der Marke aus. Wir wollten wissen, welche Skills braucht ein technischer Trainee in „Käpt’n iglo’s Crew“? Dazu ein Interview mit Sandra Heistermann, Personalleiterin bei iglo Deutschland.

Frau Heistermann, eine nachhaltige Energiebereitstellung sowie ein effizienter Energieeinsatz sind für die Lebensmittelindustrie wichtiger denn je. In fast allen Betrieben schlummert noch ungenutztes Potenzial zur Senkung der CO2-Emissionen und zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Wie ist das bei iglo – welche Nachhaltigkeitsthemen dominieren das Engineering und die Produktion?

Sandra Heistermann: Die Nachhaltigkeitsziele in der Unternehmensgruppe sind anspruchsvoll definiert und in der Science Based Targets Initiative, einer gemeinsamen Initiative von CDP, dem United Nations Global Compact, dem World Resources Institute und dem World Wide Fund for Nature, hinterlegt. Übergeordnetes Kriterium ist die Senkung der CO2-Emissionen, das heißt Klimaneutralität bis spätestens 2050. In dem Set verschiedener Projekte und Maßnahmen ist das Thema Energieeinsatz von wesentlicher Bedeutung.


Das bedeutet?

In der Produktion in Bremerhaven setzen wir bereits ausschließlich auf Grünstrom, also auf Elektrizität aus regenerativen Quellen. Zur Reduktion des Energieverbrauchs in der Kühlung und in der Erhitzung sind ebenfalls eine Reihe von Wärmetauschanlagen im Einsatz. Dennoch besteht noch viel Raum für weitere Effizienz- und Optimierungsmaßnahmen. Etwa durch den Ersatz von fossilen Energieträgern wie Erdgas in der Herstellung der Produkte sowie durch eine eigene Energieherstellung beziehungsweise in Kooperation mit anderen Unternehmen am Standort Bremerhaven.


Welche Anforderungen ergeben sich daraus für die Studienabsolventen im zweijährigen technischen Trainee-Programm in Bremerhaven?

Mitzubringen sind zunächst einmal viel Leidenschaft für Lebensmittel und deren Herstellungsprozesse. Die formalen Anforderungen an das technische Trainee-Programm umfassen: Neben einem Bachelor- oder Master-Abschluss im Bereich Maschinenbau, Verfahrenstechnik, Wirtschaftsingenieurwesen, Lebensmitteltechnik oder Ähnlichem sind erste Berufserfahrungen in Form von Praktika während des Studiums erforderlich. Ebenso wichtig sind gute Kenntnisse in Englisch, die Motivation für neue Themen und Neugierde für technische Veränderungsprozesse, Engagement, Mobilität und Kommunikationsfreudigkeit sowie Teamfähigkeit und Selbstständigkeit.

Sandra Heistermann

„Gefragt sind Motivation
und Engagement.“

Sandra Heistermann

Das Unternehmen

iglo gehört zur Nomad-Foods-Unternehmensgruppe mit Sitz in Großbritannien, Europas größter Hersteller von Markentiefkühlkost. An 19 Standorten, zwei davon in Deutschland, stellt Nomad Foods hochwertige Lebensmittel für den europäischen Markt her. Zur Unternehmensgruppe gehören neben iglo unter andern die Schwestermarken Birds Eye, Findus, Ledo, Frikom, Belviva, La Cocinera und Goodfella’s.

Bild: Fischstäbchen von Käpt’n iglo: Auf den hochmodernen Produktionsstraßen in Bremerhaven laufen die knusprigen Stäbchen täglich vom Band.
Fischstäbchen von Käpt’n iglo: Auf den hochmodernen Produktionsstraßen in Bremerhaven laufen die knusprigen Stäbchen täglich vom Band.

Welche Skills sind darüber hinaus zu nennen und gefragter denn je?

Im Programm lernen die Trainees, wie Mitarbeiterführung und Projektleitung in der Praxis umgesetzt werden. Dabei geht es um wichtige mentale Kompetenzen wie Flexibilität, Einsatzbereitschaft, vernetztes Denken und Kreativität. Dies sind entscheidende Differenzierungsmerkmale, um mit dem theoretischen Wissen auch in der Praxis umsetzungsfähige Lösungen zu entwickeln.


Was müssen Absolventen also mitbringen, um Projektaufgaben zu übernehmen und aktiv die Produktion von Fischstäbchen und Co. mitzugestalten?

Die Absolventen sollten bereit sein, im Unmöglichen die Möglichkeiten zu erkennen und zudem für deren Umsetzung die Verantwortung zu übernehmen.


Welche Positionen besetzen die Trainees nach einem erfolgreichen Abschluss?

In Abhängigkeit davon, welche Stärken in der Mitarbeiterführung in den zwei Jahren zu erkennen waren, folgt daraus meist die Position des Projektleiters oder ähnliche Aufgaben mit Führungsfunktionen. Eine Weiterbeschäftigung bedingt aber auch, dass zum jeweiligen Zeitpunkt freie Positionen zur Verfügung stehen.


Wie läuft das Auswahlverfahren für die Trainee-Stelle ab? 

Das Auswahlverfahren erfolgt nach klassischen Prozedere. Interessant sind unter anderem Bewerbungsunterlagen mit internationalem Hintergrund.


Welche Tipps können Sie für den Auswahlprozess geben? 

Im Auswahlprozess ist es für beide Seiten hilfreich, wenn die Kandidaten offen sind, nicht versuchen, in eine vermeintlich positive Rolle zu schlüpfen, und vor allem Persönlichkeit zeigen. Gefragt sind Motivation und Engagement, die Bewerber sollten bereit sein, auch mal einen Tag in der Produktion „Probe“ zu arbeiten. Das ist für beide Seiten eine Art Realitätscheck, ob die Aufgabe den jeweiligen Erwartungen entspricht. Letzter Tipp: Bitte nicht gleich nach Homeoffice fragen.


Was würden Sie sagen, zeichnet iglo als Arbeitgeber aus? 

Unsere Unternehmenskultur ist weltoffen. Mitarbeitende jedes Bereichs stehen in ständigem Austausch, sodass sie das „große Bild“ der Unternehmensentwicklung verinnerlichen können. Schlanke Hierarchien schaffen sehr viel Raum für eigenverantwortliches und lösungsorientiertes Arbeiten. Durch die internationale Struktur der Unternehmensgruppe mit 19 Produktionsbetrieben in Europa sind internationale Karrieren natürlich möglich und werden gefördert.

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