Kartoffelbau
Vor dem Einlagern Steine und Kluten aussortieren
Kartoffeln sollten beim Einlagern möglichst frei von Erde sowie Steine und Kluten sein. Für diesen Zweck bieten die Hersteller Einlagerungssysteme an, die mit individuell wählbaren Trenneinrichtungen ausgestattet sind. Die Zeitschrift Kartoffelbau stellt die verschiedenen Systeme vor.

Beimengungen wie Erde, Kluten und Steine werden größtenteils bereits bei der Ernte auf dem Feld abgetrennt. Je nach den Bodenbedingungen und Ernteverhältnissen kann die Leistung der Trenngeräte nicht ausreichen, um eine akzeptable Separierung zu gewährleisten. Daher bietet die Industrie Reinigungs- und Trenngeräte an, die stationär auf dem Betrieb eingesetzt werden können. Sie sorgen dafür, dass Beimengungen in einem zweiten Reinigungsschritt nahezu vollständig vor dem Einlagern aus der Ernteware entfernt werden.
Für welche Reinigungseinrichtung bzw. für welche Kombination man sich entscheidet, hängt von den betrieblichen Gegebenheiten ab. Auf sandigen Böden geerntete Kartoffeln haben einen geringeren Erdanteil als bei lehmigen Standorten. Und bei steinigen Böden liegt der Schwerpunkt auf einer effektiven Steintrennung.
Seperate und integrierte Trennsysteme
Die Aufgabe von Reinigungs- und Trenngeräten ist das Entfernen von loser und anhaftender Erde sowie das Separieren von Steinen, Kluten und Laubresten. Für die verschiedenen Anforderungen bieten die Hersteller entweder separate Trenngeräte an, die in die Förderkette vom Schüttbunker bis zum Förderband integriert werden, oder die Trenngeräte sind direkt am Schüttbunker installiert.
Enterder sind bei großen Schüttbunkern nahezu Standard. Die Bauart ist freilich sehr verschieden. Der niederländische Hersteller Bijlsma Herkules bietet für seinen Schüttbunker zum Beispiel sechs verschiedene Bauarten mit fünf oder sechs
Walzen an:
- Spiralwalzen aus Polyurethan (PU) für eine besonders schonende Behandlung der Kartoffeln,
- Spiralwalzen aus Stahl bei einem höheren Anteil an Steinen,
- Glattwalzen aus Edelstahl bei einem geringen Steinanteil,
- eine Kombination aus Edelstahl-Glattwalzen und Stahl-Spiralwalzen für einen durchschnittlichen Beimengenanteil,
- Sternwalzen für einen schonenden Transport der Kartoffeln.
Auch Grimme bietet seine Schüttbunker mit verschiedenen Rollensegmenten an. Die Baureihe RH 0/RH 24 ist zum Beispiel in der Serienausstattung mit sechs 2,00 m bzw 2,40 m breiten PU-Spiralwalzen ausgestattet. Auf Wunsch kann die Zahl der Walzen auf neun oder 8+6 erhöht werden. Bei den leistungsstärksten Geräten ist sogar eine Ausstattung mit 8+6+7 Walzen möglich. Der Abstand der Walzen zur Enterdung lässt sich je nach Modell von 5 bis 35, 5 bis 45 oder 5 bis 55 mm einstellen.
Mobiler Einsatz
Während die meisten Schüttbunker für den stationären Einsatz auf dem Betrieb konzipiert sind, bietet Grimme mit dem CleanLoader einen Bunker inklusive Reinigungseinheit für die Feldverladung an. Diese Maschine ist für eine hohe Leistung ausgelegt. Das Walzensegment (7+6+2) kann zur Enterdung auf Abstände auf Wunsch von 5 bis 15 mm eingestellt werden und die Fraktionierung von 5 bis 40 mm.
Die Rollenreiniger beim Schüttbunker der niederländischen Marke Visser lassen sich nicht im Abstand verstellen. Die Leistung wird durch die Länge und den Durchmesser der Walzen bestimmt. Die Modelle AL 1600, AL 2000, AL 2400 BK und AL 2800 BK sind in der Grundausstattung alle mit sieben Walzen bestückt. Der Walzen-Durchmesser der beiden kleineren Modelle beträgt 76 mm, der beiden größeren Modelle 89 mm. Der Rollenabstand lässt sich zwischen 10 und 40 mm bzw. 10 und 60 mm stufenlos verstellen. Die Schüttbunker der Baureihe Falcon von AVR können ebenfalls mit einer unterschiedlichen Anzahl von Reinigungsrollen ausgestattet werden. Das kleinste Modell Falcon 1800 besitzt sechs Rollen. Hier kann der Abstand von 5 bis 45 mm verstellt werden. Mehr Möglichkeiten bieten die beiden größeren Modelle Falcon 24–45 und 24–60 können mit 8 (+1) oder 15 (+1) Rollen ausgestattet werden.
Der Abstand lässt sich stufenlos von 5 bis 55 mm verstellen.
Einzelne Trenn- und Reinigungsgeräte
Lose und anhaftende Erde sowie Steine, Kluten und Laubreste sollten kurz nach der Annahme von den Kartoffeln entfernt werden, weil mit den Förderbändern möglichst beimengenfreie Ware transportiert werden sollte. Allerdings ist nicht immer der dafür nötige Raum auf dem Betrieb vorhanden. Und es muss auch nicht immer die „Vollausstattung“ bei der Annahme ein-gesetzt werden. Daher kann es – auf den einzelnen Betrieb bezogen – sinnvoll sein, die Enterdung und die Trennung von Steinen und Kluten von der Annahmetechnik zu trennen.
Daher sind separate Trenn- und Reinigungsgeräte unter Umständen geeigneter als fest installierte Aggregate am Schütt-bunker. AVR bietet für diesen Zweck den Stein- und Klutentrenner CSKS an. Trennrollen sorgen zunächst dafür, dass die Kartoffeln von Steinen und Kluten räumlich Abstand voneinander haben. Von dort prallen die Kartoffeln und die Beimengungen wiederum auf eine große Rolle. Aufgrund der unterschiedlichen Elastizität trennen sich hier die Kartoffeln von den Steinen und Kluten. Die Beimengungen werden abgeschieden und die Kartoffeln ins Lager geleitet.
Bijlsmar Hercules bietet als separate Stein- und Klutentrenner die Modelle KS 150 DUO und KS 200 DUO an. Die Trennung der Steine und Kluten von den Kar-toffeln erfolgt vom Prinzip her wie bei AVR. Zunächst prallen Kartoffeln, Steine und Kluten auf eine rotierende Trommel. Durch die unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften werden Steine und Kluten von einer verstellbaren Trennplatte abgefangen, während die Kartoffeln über die Trennplatte geführt werden. So sollen nach eigenen Angaben 85 bis 90 Prozent der Beimengungen separiert werden. Auf Wunsch kann noch eine Siebkette zur Entfernung loser Erde integriert werden. Das Modell KS 150 DUO erzielt eine Leistung von bis zu 15 Tonnen/Stunde, das Modell KS 200 DUO bis zu 20 Tonnen/Stunde.
Das Unternehmen EURO-Jabelmann bietet eine breite Palette von stationären Enterdern an, die jeweils separat in die Förderkette integriert werden können. Als Trennaggregate werden Siebbänder, Spiral- und Sternwalzen verwendet. Lieferbar ist auch ein Enterder mit integriertem Verlesetisch.
Stein- und Klutentrenner im Wasserbad
Völlig anders funktioniert der Stein- und Klutentrenner des niederländischen Herstellers Steenvoorden. Hier gelangen die Kartoffel mit Steinen und Kluten vom Schüttbunker in eine mit Wasser gefüllte Wanne. Steine und Kluten sinken auf den Boden und werden von dort per Förder-band abtransportiert und zum Beispiel in einer Kiste gesammelt. Die Kartoffeln werden jedoch im Wasserstrom weitergeführt und gelangen schließlich auf ein Verleseband. Hier kann das Verlesepersonal restliche Beimengungen entfernen. Danach können die Kartoffeln zum Beispiel auf einen Lkw verladen und zu den verarbeitenden Betrieben transportiert werden. Steenvorden bietet seinen Stein- und Klutentrenner in fünf verschiedenen Größen mit Leistungen von 10 bis 100 Tonnen/Stunde an.