Netzwerk Zukunft powered by Junge DLG 2025 – Betriebsübernahme: Mut gehört dazu

Netzwerk Zukunft – powered by Junge DLG vom 8. bis 10. Mai 2025 an der Universität Hohenheim – Drei Tage Networking und Know-how-Transfer für Young Professionals, Studierende und Auszubildende aus der Agrar- und Lebensmittelbranche – Jetzt anmelden!

Unter dem Motto „Leinen los! Auf Erfolgskurs in deine berufliche Zukunft!“ steht in diesem Jahr das Networking-Event für die Agrar- und Ernährungsindustrie, Netzwerk Zukunft – powered by Junge DLG. Die Keynote hält Vanessa Gosch, Geschäftsführerin der Althaus Gosch GmbH, einem Hersteller von Rohrschellen und Kabelschellen. Im Interview mit der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) berichtet die 32-jährige Unternehmenslenkerin vorab von der Übernahme ihres Lehrbetriebs außerhalb der „Agrar-Bubble“ – mit allen Herausforderungen. 

DLG: Vanessa, du bist überraschend sehr früh Geschäftsführerin und sogar Inhaberin eines mittelständischen Traditionsunternehmens geworden. Was waren rückblickend die größten Learnings und welche Herausforderungen musstest Du meistern?
Vanessa Gosch: Rückblickend und auch gegenwärtig ist und bleibt wohl meine größte Herausforderung die Führung der Mitarbeiter. Ich habe 2013 als Auszubildende im Betrieb angefangen, habe anschließend dort weiter gearbeitet und habe dann aufgrund des plötzlichen Todes meines Lehrchefs ziemlich schnell die Führung übernehmen müssen. Besonders die alteingesessenen Mitarbeiter haben mich spüren lassen, dass sie mich als Inhaberin bzw. Geschäftsführerin nicht sofort respektiert haben. Mittlerweile habe ich aber einen guten Weg im Umgang mit meinen Mitarbeitern gefunden. Bevor ich den Betrieb übernommen habe, lief vieles innerhalb des Teams nicht so gut und es herrschte insgesamt eine angespannte Stimmung. Ich habe viel ins Teambuilding investiert, sodass jetzt echte Zusammenarbeit existiert.

Das waren die unternehmerischen Learnings – welche persönlichen Lehren hast Du aus dieser Zeit gezogen?
Mein wichtigstes persönliches Learning war, wieder mehr an mich zu denken: Durch den Sprung ins kalte Wasser bei der Firmenübernahme habe ich all meine Energie und mein ganzes Herzblut in die Firma gesteckt, auch finanziell habe ich viel investiert. Ende 2024 bekam ich dann die gesundheitliche Quittung in Form der zeitweisen Erblindung auf einem Auge. Inzwischen habe ich mehrere Klinikaufenthalte hinter mir. Leider konnte bis heute nicht zuverlässig diagnostiziert werden, mit welcher Krankheit ich es konkret zu tun habe.

Ich habe mich selbst und meine Bedürfnisse komplett zurückgestellt und bin weit über meine Grenzen gegangen. In einem gewissen Rahmen ist das sicherlich normal, wenn man eine Firma aufbauen möchte, aber ich habe eine Nummer übertrieben. Seit meiner Diagnose bin ich sehr zurückhaltend geworden, was das betriebliche angeht. Zu Anfang dieses Jahres habe ich wieder Vollzeit und mit vollem Einsatz gearbeitet, bis zu einem erneuten, gesundheitlichen Rückschlag. Jetzt nehme ich mir Zeit für mich. Inzwischen habe ich ein tolles Team aufgebaut, das hinter mir steht und die Geschäfte der Firma eine Zeit lang auch ohne mich weiterführen kann.

Welchen Rat würdest Du jungen Menschen im Berufsleben geben, die vor eine ähnliche Wahl gestellt werden wie Du: Nach welchen Kriterien sollte die Entscheidung für oder gegen eine Betriebsübernahme und den Schritt in die Selbstständigkeit getroffen werden? 
Ich habe damals fast ein Jahr benötigt, um die Entscheidung zu treffen, dass ich das Unternehmen meines Lehrchefs übernehmen möchte. Er kam auf mich zu und hat mir die Übernahme angeboten, da war ich 27 Jahre alt. Vorgesehen war ursprünglich, dass ich in der Geschäftsführung mitarbeite und mich erst einmal um mein Privatleben kümmere - Heirat, Kinder, Eigenheim - und nach etwa zehn Jahren das Unternehmen erben werde. Doch dann ist mein Chef bereits nach einem halben Jahr überraschend verstorben. Hätte ich damals nicht schon all die Gespräche mit meinen Eltern und meinem Partner geführt, dann hätte ich die Betriebsübernahme vermutlich ausgeschlagen. Ich hatte nie für mich selbst erwogen, mich einmal selbstständig zu machen. Sicher wollte ich immer finanziell unabhängig sein und mein eigenes Geld verdienen, aber eine Betriebsübernahme hatte ich nie auf dem Schirm. Für mich war z.B. ganz wichtig, dass mein Partner einverstanden damit ist, das Thema der Familiengründung vorerst hinten anzustellen.

Das ausführliche Interview mit Vanessa Gosch lesen Sie hier.

Foto: Privat/Junge DLG


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Das Netzwerk Zukunft – powered by Junge DLG (ehemals Jahrestagung der Jungen DLG) ist der zentrale Ort in Deutschland für Studierende, Berufseinsteiger und Young Professionals im Bereich Landwirtschaft, Agribusiness und Lebensmittelbranche, um sich zu vernetzen, fortzubilden und miteinander Spaß zu haben. Dazu sind alle Interessierte (egal ob DLG-Mitglied oder nicht) sehr herzlich eingeladen. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr vom 8. bis 10. Mai in Stuttgart-Hohenheim statt. Wer Vanessa Gosch also persönlich sprechen hören, vom fachlichen Austausch profitieren und an spannenden Workshops sowie Exkursionen teilnehmen möchte, kann sich ab jetzt ein Ticket sichern.


Gosch, Vanessa_NZJDLG.JPG
PM_Netzwerk_Zukunft-IV Betriebsübernahme_2025_final_160425.pdf