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Foto: Adobe Stock (Andrey)

von Masthühnern, Jung- und Legehennen

1. Einleitung

Die Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere ist in der Broschüre „Arbeiten der DLG, Band 199, Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutz­tiere, 2. Auflage 2014“ (DLG, 2014) beschrieben. Für die wichtigsten Produktions- und Fütterungsverfahren wurden dabei modellhaft die Nährstoffausscheidungen kalkuliert und dargestellt. Die im DLG Band 199 beschriebenen Standardverfahren wurden in diesem Merkblatt auf Basis der Weiterentwicklungen in der Geflügelhaltung angepasst und um die Verfahren der stark N-/P-reduzierten Hähnchenmast sowie der dreiphasigen1 alternativen Hähnchenmast, Junghennenaufzucht und Legehennenhaltung ergänzt. Zusätzlich wird bei den Jung- und Legehennen nach Braun- und Weißleger, bei den Legehennen auch in Boden- (Volierenhaltung) und Freilandhaltung unterschieden. Insgesamt werden bei den Masthühnern zehn, in der Junghennenaufzucht sechs und in der Legehennenhaltung zehn Verfahren dargestellt. 
Das Merkblatt beschreibt die angepassten und die neuen Fütterungsstrategien, informiert über die Ausscheidungsgrößen und legt fest, wie die Verfahren nachvollziehbar zu dokumentieren sind. Das Merkblatt ermöglicht somit Anwendern und Beratern, die Nährstoffausscheidungen aus der Tierhaltung in den einzelnen Situationen noch präziser einzuschätzen und zu plausibilisieren. Mit der Überarbeitung der Verfahren sind infolge weiterer Verbesserungen im Futteraufwand – zurückzuführen auf den züchterischen Fortschritt und den Einsatz von Futtermittelzusatzstoffen sowie verbesserten Verfahren in der Be- und Verarbeitung von Einzel- und Mischfuttermitteln – zum Teil deutliche Reduktionen in den Ausscheidungen zu verzeichnen. Mit den neu eingeführten stark N-/P-reduzierten Verfahren bei den Masthühnern sind darüber hinaus zusätzliche Absenkungen im Hinblick auf N und P möglich, um den rechtlichen Rahmenbedingungen Folge zu leisten.


1   Eine alternative Fütterung schränkt die Verwendung von Futterkomponenten und die Supplementierung insbesondere von Zusatzstoffen, wie freien Aminosäuren und Phytat-spaltenden Enzymen, ein. Meist handelt es sich um Produktionsverfahren, die den Vorschriften des ökologischen/biologischen Landbaus folgen und in denen der Einsatz der genannten Zusatzstoffe grundsätzlich nicht statthaft ist. Die genauen Vorgaben sind in den einzelnen Rechtsvorschriften wie Verordnung (EU) Nr. 2018/848 nachzulesen.

2. Vorgehensweise beim Erstellen des Nährstoffsaldos

Die Nährstoffausscheidungen errechnen sich aus dem Saldo, der mit dem Futter aufgenommenen Nährstoffe und den im Körper angesetzten bzw. mit den Eiern abgegebenen Nährstoffen. Die Grundsätze dieser Bilanzierung finden sich im DLG Band 199 (DLG, 2014) wieder. Die im Futter vorhandene Nährstoffkonzentration ist in Verbindung mit der Menge an aufgenommenem Futter und der daraus resultierenden Leistung (Körpermassezuwachs/Legeleistung) zu bewerten. Da die Datenlage hinsichtlich einer robusten, wissenschaftlich belegten Aussage zur individuellen Nährstoffverwertung (insbesondere zu N und P) aktuell noch nicht ausreichend ist, wurde hier auf den klassischen Parameter des Futteraufwandes zurückgegriffen.

3. Typische Fütterungsverfahren in der Hühner- bzw. Hähnchenmast

In der konventionellen Hähnchenmast werden die Mastverfahren nach Mastendgewichten und Fütterungsverfahren differenziert. Neben der Standardfütterung werden N-/P-reduzierte bzw. stark N-/P-redu­zierte Fütterungsverfahren dargestellt, die sich an den folgenden Mastendgewichten orientieren:

  • leichtes Mastendgewicht – Ziel: 1.600 g Lebendmasse (LM)
  • mittleres Mastendgewicht – Ziel: 2.100 g LM
  • schweres Mastendgewicht – Ziel: 2.800 g LM

Daneben wird ein dreiphasiges Hähnchenmastverfahren ohne Einsatz von Zusatzstoffen wie freien Aminosäuren und Phytat-spaltenden Enzymen (Phytasen) mit einem mittleren Mastendgewicht von 2.400 g LM beschrieben. Dieses Verfahren ist fast ausschließlich unter Extensiv- und Ökohaltungs­bedingungen (Verordnung (EU) Nr. 2018/848) anzutreffen und wird im Folgenden als „alternatives Mastverfahren“ bezeichnet.

Die unterstellten Futterkonzepte und Nährstoffgehalte der eingesetzten Futter sind der Tabelle 1 zu entnehmen. Aus den Tabellen 2 bis 5 sind die Kalkulationsgrundlagen sowie die berechneten Nährstoffausscheidungen exemplarisch ersichtlich. 

Neben den hier dargestellten Verfahren auf Basis von Alleinfutter sind Verfahren mit Weizenbeifütterung zum Alleinfutter in Höhe von ca. 5 bis 10 % der Gesamtration verbreitet. Ersetzt Weizen (mittlere Nährstoffgehalte) in dieser Größenordnung das Alleinfutter, entsprechen die Nährstoffausscheidungen in etwa denen des nächst niedrigeren Fütterungsverfahrens. Es ist ratsam, zumindest den Rohproteingehalt des verwendeten Weizens regelmäßig und sofern möglich vor dem Einsatz zu untersuchen.
Für Verfahren, in denen ein Teil der Tiere vorzeitig mit einem niedrigeren Mastendgewicht ausgestallt werden, sind die jeweiligen Stückzahlen nach Wahl der entsprechenden Mastverfahren anteilig zu berücksichtigen. Weitere Erläuterungen und Beispiele zur Berechnung des „Vorgriffs“ sind dem ­Abschnitt 3.4 „Splitting-Verfahren/Vorgriff“ bzw. 3.5 „Beispielberechnungen für typische Verfahren“ zu entnehmen.

3.1 Nährstoffausscheidungen und Endgewichte

Um die Nährstoffausscheidungen von Tieren, deren Mastendgewichte von den in den Tabellen 2, 3 und 4 verwendeten Mastendgewichten (1.600, 2.100 oder 2.800 g) abweichen, möglichst exakt abschätzen zu können, kann abweichend von einer direkten Zuordnung zu den angegebenen Endgewichten auf eine Einteilung in 50 g Schritten zurückgegriffen werden. Eine Unterstützung und Erleichterung der Zuweisung ermöglichen beispielhaft die kalkulierten Werte in den Tabellen 6 und 7. Damit können sowohl Masthühner als auch Mastplätze mit den Vorgaben für die N- und P-Ausscheidungen für das, gegenüber dem im eigenen Betrieb erreichten Endgewicht, geringere Ansatzniveau (z. B. 1.600 g LM) und das höhere Ansatzniveau (z. B. 2.100 g LM) anteilig zur Ermittlung der N- und P-Ausscheidungen in der Mast verrechnet werden. 

3.2 Verluste

Mögliche Tierverluste werden in den Berechnungen nicht berücksichtigt. Unter der Annahme, dass 100 % der eingestallten Tiere wieder ausgestallt werden, werden alle Tiere bei der Nährstoffausscheidung berücksichtigt.
 

3.3 Kalkulation der Nährstoffausscheidungen in der Hähnchenmast

Nachfolgend werden die Nährstoffausscheidungen der zehn Verfahren dargestellt.

Tabelle 1: Unterstellte Nährstoff- und Energiegehalte der in den Verfahren für die Hähnchenmast ­verwendeten Futtermittel (88 % TM)

VerfahrenPhaseRohprotein g/kgPhosphor g/kgKalium g/kgEnergie MJ ME/kg
Standard
4-phasig
Starter2206,58,512,2 – 12,6
Mast 12055,58,012,6 – 13,0
Mast 22005,38,012,8 – 13,2
Endmast1955,08,012,8 – 13,2
N-/P-reduziert
4-phasig
Starter2156,58,012,2 – 12,6
Mast 12005,58,012,6 – 13,0
Mast 21955,08,012,8 – 13,2
Endmast1904,57,512,8 – 13,2
stark N-/P-reduziert
4-phasig
Starter2106,38,012,2 – 12,6
Mast 11955,38,012,6 – 13,0
Mast 21904,87,512,8 – 13,2
Endmast1854,37,512,8 – 13,2
Alternative Fütterung*
3-phasig
Starter2257,09,011,8 – 12,2
Mast 12056,58,511,8 – 12,2
Mast 2#1855,58,011,8 – 12,2

   Die alternative Fütterung schränkt die Verwendung von Futterkomponenten und die Supplementierung insbesondere von Zusatzstoffen wie freien Aminosäuren und Phytat-spaltenden Enzymen ein. In der ökologischen Hähnchenmast ist der Einsatz der genannten Zusatzstoffe grundsätzlich nicht statthaft. N-/P-reduzierte Verfahren sind ohne Zusatz freier Aminosäuren und mikrobieller Phytase nicht umsetzbar, der Zusatz hier also zwingend erforderlich.

   In Abhängigkeit des Zusatzes konventionell erzeugter Rohwaren nach Verordnung (EU) Nr. 2018/848
 

Im Vergleich zu den Zahlen in DLG (2014) haben sich die Nährstoffgehalte der Futter für die Verfahren „Standard“ bzw. „N-/P-reduzierte“ Hähnchenmast nicht bzw. in nur geringem Umfang verändert. Mit dem neu eingeführten Verfahren der stark N-/P-reduzierten Hähnchenmast wurden die Gehalte an Rohprotein, Phosphor und Kalium weiter abgesenkt. 

Aus fütterungsstrategischen Gesichtspunkten heraus sind die Futtereinsatzmengen bei Starter und Mastfutter 1 über alle Verfahren grundsätzlich gleich anzusetzen und reichen unter praxisüblichen Bedingungen circa bis zum 21. Lebens- bzw. Masttag. Danach erfolgt der Wechsel auf Mastfutter 2. In der Mast „leicht“ (1.600 g LM) und „mittel“ (2.100 g LM) wird davon ausgegangen, dass 2 bis 3 Tage vor der Schlachtung auf das Endmastfutter umgestellt wird. Für die Mast „schwer“ (2.800 g LM) wird angenommen, dass das Mastfutter 2 wie in der Mast „mittel“ circa bis zum 32. Masttag eingesetzt wird. Hieraus ergeben sich unterschiedliche Futtereinsatzmengen für die Futter Mast 2 und Endmast. Insbesondere in der Mast „schwer“ führt dies zu vergleichsweise hohen Endmastfuttermengen.

Der Einsatz unterschiedlicher Starterfuttermengen in den verschiedenen Verfahren „Standard“, „N-/P-reduziert“ und „stark N-/P-reduziert“ ergibt sich aus der Praxisempfehlung, die niedrigere Nährstoffkonzentration im Futter mit einer höheren Starterfuttermenge in dieser wichtigen Entwicklungsphase der Tiere aufzufangen und damit einen optimalen Start sicherzustellen. Die Futtermenge des Starterfutters wird im Austausch zu Mastfutter 2 eingesetzt, die Gesamtfutteraufnahme bleibt damit in allen Verfahren gleich.

Tabelle 2: Kalkulation der Nährstoffausscheidungen1 bei leichtem Mastendgewicht in der ­Hähnchenmast – Ziel 1.600 g LM

VerfahrenStandardfutterN-/P-reduziertes Futterstark N-/P-reduziertes Futter
LeistungZiel 1.600 g LM; Zuwachs 1.560 g je Tier
erwarteter Futteraufwand 1,41 kg/kg Zuwachs
10,1 Umtriebe je Jahr; 7 Servicetage und 29 Masttage je Umtrieb
Futteraufwand
Starter, g/Tier200250300
Mast 1, g/Tier900900900
Mast 2, g/Tier800750700
Endmast, g/Tier300300300
gesamt, g/Tier2.2002.2002.200
Bilanzierung
NährstoffNPKNPKNPK
Aufwand, g/Tier71,512,017,769,911,717,568,311,317,1
Ansatz, g/Tier46,86,24,146,86,24,146,86,24,1
Ausscheidung1
je Tier, g24,75,813,623,15,413,421,55,113,0
je Zuwachs, g/kg15,83,78,714,83,58,613,83,38,4
je Stallplatz, g/Jahr250581382335513521751132

   Die angegebenen Werte zu den Nährstoffausscheidungen sind gerundete Werte auf Basis der exakten Kalkulationen, wodurch sich geringfügige Unterschiede zwischen den Betrachtungen je Tier, je Zuwachs und je Stallplatz ergeben können.

 

Ein direkter und exakter Vergleich zu DLG (2014) ist aufgrund der geänderten Verfahrensbeschreibungen nicht möglich. Das Einsparpotential ist dennoch ersichtlich und zeigt, dass sich mit dem neu eingeführten stark N-/P-reduzierten Verfahren die Ausscheidungen gegenüber dem aktualisierten N-/P-reduzierten Verfahren nochmals um ca. 7 % bei N und bei P sowie ca. 2 % bei K absenken lassen.

Tabelle 3: Kalkulation der Nährstoffausscheidungen1 bei mittlerem Mastendgewicht in der Hähnchenmast – Ziel 2.100 g LM

VerfahrenStandardfutterN-/P-reduziertes Futterstark N-/P-reduziertes Futter
LeistungZiel 2.100 kg LM; Zuwachs 2.060 g je Tier
erwarteter Futteraufwand 1,50 kg/kg Zuwachs
8,9 Umtriebe je Jahr; 7 Servicetage und 34 Masttage je Umtrieb
Futteraufwand
Starter, g/Tier200250300
Mast 1, g/Tier900900900
Mast 2, g/Tier160015501500
Endmast, g/Tier400400400
gesamt, g/Tier310031003100
Bilanzierung
NährstoffNPKNPKNPK
Aufwand, g/Tier100,216,724,997,916,124,695,615,623,9
Ansatz, g/Tier61;88,25,461,88,25,461,88,25,4
Ausscheidung1
je Tier, g38,48,519,536,17,919,233,87,318,5
je Zuwachs, g/kg18,74,19,517,53,89,316,43,69,0
je Stallplatz, g/Jahr342761743217017130165165

   Die angegebenen Werte zu den Nährstoffausscheidungen sind gerundete Werte auf Basis der exakten Kalkulationen, wodurch sich geringfügige Unterschiede zwischen den Betrachtungen je Tier, je Zuwachs und je Stallplatz ergeben können.

 

Auch hier ist der direkte Vergleich der Verfahren mit DLG (2014) insbesondere wegen der sich geänderten Mastendgewichte nicht möglich. Das Einsparpotential ist dennoch ersichtlich und zeigt, dass sich mit dem neu eingeführten stark N-/P-reduzierten Verfahren die Ausscheidungen gegenüber dem aktualisierten N-/P-reduzierten Verfahren nochmals um ca. 6 % bei N, ca. 7 bei P und ca. 3 % bei K absenken lassen.

Tabelle 4: Kalkulation der Nährstoffausscheidungen1 bei schwerem Mastendgewicht in der Hähnchenmast – Ziel 2.800 g

VerfahrenStandardfutterN-/P-reduziertes Futterstark N-/P-reduziertes Futter
LeistungZiel 2.800 g LM; Zuwachs 2.760 g je Tier
erwarteter Futteraufwand 1,58 kg/kg Zuwachs
7,4 Umtriebe je Jahr; 7 Servicetage und 42 Masttage je Umtrieb
Futteraufwand
Starter, g/Tier200250300
Mast 1, g/Tier900900900
Mast 2, g/Tier160015501500
Endmast, g/Tier1.7001.7001.700
gesamt, g/Tier440044004400
Bilanzierung
NährstoffNPKNPKNPK
Aufwand, g/Tier140,823,235,3137,422,034,4134,121,233,6
Ansatz, g/Tier82,811,07,282,811,07,282,811,07,2
Ausscheidung1
je Tier, g58,012,228,154,610,927,251,310,126,4
je Zuwachs, g/kg21,05,913,719,84,09,818,63,79,6
je Stallplatz, g/Jahr429902084048120138075195

   Die angegebenen Werte zu den Nährstoffausscheidungen sind gerundete Werte auf Basis der exakten Kalkulationen, wodurch sich geringfügige Unterschiede zwischen den Betrachtungen je Tier, je Zuwachs und je Stallplatz ergeben können.

 

Auch hier ist der direkte Vergleich der Verfahren mit DLG (2014) insbesondere wegen der sich geänderten Mastendgewichte nicht möglich. Das Einsparpotential ist dennoch ersichtlich und zeigt, dass sich mit dem neu eingeführten stark N-/P-reduzierten Verfahren die Ausscheidungen gegenüber dem aktualisierten N-/P-reduzierten Verfahren nochmals um ca. 6 % bei N sowie ca. 7 % bei P und 3 % bei K absenken lassen. 

Tabelle 5: Kalkulation der Nährstoffausscheidungen1 in der alternativen Standard-Hähnchenmast ohne Supplementierung* – Ziel 2.400 g

Verfahren

Alternative Fütterung*

3-phasig#

LeistungZiel 2.400 g LM; Zuwachs 2.360 g je Tier
erwarteter Futteraufwand 2,46 kg/kg Zuwachs
5,4 Umtriebe je Jahr; 7 Servicetage und 60 Masttage je Umtrieb
Futteraufwand
Starter, g/Tier

700

Mast 1, g/Tier2500
Mast 2, g/Tier2600
gesamt, g/Tier5800
Bilanzierung
NährstoffNPK
Aufwand, g/Tier184,235,548,4
Ansatz, g/Tier70,89,46,1
Ausscheidung1
je Tier, g113,426,042,2
je Zuwachs, g/kg48,011,017,9
je Stallplatz, g/Jahr612140228

 Die angegebenen Werte zu den Nährstoffausscheidungen sind gerundete Werte auf Basis der exakten Kalkulationen, wodurch sich geringfügige Unterschiede zwischen den Betrachtungen je Tier, je Zuwachs und je Stallplatz ergeben können.

*  Die alternative Fütterung schränkt die Verwendung von Futterkomponenten und die Supplementierung insbesondere
von Zusatzstoffen wie freien Aminosäuren und Phytat-spaltenden Enzymen ein. In der ökologischen
Hähnchenmast ist der Einsatz der genannten Zusatzstoffe grundsätzlich nicht statthaft. N-/P-reduzierte Verfahren
sind ohne Zusatz freier Aminosäuren und mikrobieller Phytase nicht umsetzbar, der Zusatz hier also
zwingend erforderlich.

#  In Abhängigkeit des Zusatzes konventionell erzeugter Rohwaren nach Verordnung (EU) Nr. 2018/848
 

Während in der konventionellen Hähnchenmast überwiegend 4-phasige Fütterungsprogramme Anwendung finden, wird in der alternativen Hähnchenmast auf Basis ökologischer Produktionsstandards mit 3-phasigen Fütterungsstrategien gearbeitet. Da diese Vorgaben den Einsatz bestimmter Additiva, wie freie Aminosäuren und/oder Enzyme, nicht gestatten, können gegenüber den konventionellen Verfahren nur Fütterungsstrategien auf Basis „Standard“ angewendet werden. Die Spielräume zur Etablierung mehrphasiger Fütterungssysteme mit entsprechenden Einsparpotentialen sind somit deutlich eingeschränkt. Dies spiegelt sich in den Ausscheidungsbilanzen des alternativen Fütterungsbeispiels in Tabelle 5 wider. 

Tabelle 6: Nährstoffausscheidungen je Tier (auf die einzelnen Mastendgewichte inter- und extrapolierte Werte der Berechnungen aus den Tabellen 2, 3 und 4)

Mastend­gewichtZuwachsStandardfutterN-/P-reduziertes Futterstark N-/P-reduziertes Futter
  NPKNPKNPK
  Alle Angaben in Gramm
1.4501.41020,64,911,919,24,711,617,84,411,4
1.5001.46022,05,212,520,54,912,219,14,612,0
1.5501.51023,35,513,121,85,212,820,34,812,5
1.6001.56024,75,813,623,15,413,421,55,113,0
1.6501.61026,16,014,224,45,714,022,75,313,6
1.7001.66027,56,314,825,75,914,624,05,514,1
1.7501.71028,86,615,427,06,215,125,25,814,7
1.8001.76030,26,816,028,36,415,726,46,015,2
1.8501.81031,67,116,629,66,716,327,76,215,8
1.9001.86033,07,417,230,96,916,928,96,416,3
1.9501.91034,37,717,832,27,217,530,16,716,9
2.0001.96035,77,918,433,57,418,131,36,917,4
2.0502.01037,18,219,034,87,618,732,67,117,9
2.1002.06038,48,519,536,17,919,233,87,318,5
2.1502.11039,88,820,237,48,119,835,07,519,1
2.2002.16041,29,020,838,88,320,436,37,719,6
2.2502.21042,69,321,440,18,520,937,57,920,2
2.3002.26044,09,522,041,48,821,538,88,120,8
2.3502.31045,49,822,642,79,022,140,08,321,3
2.4002.36046,810,123,244,19,222,641,38,521,9
2.4502.41048,210,323,845,49,423,242,58,722,5
2.5002.46049,610,624,446,79,623,843,88,923,0
2.5502.51051,010,925,148,09,824,345,09,123,6
2.6002.56052,411,125,749,310,124,946,39,324,2
2.6502.61053,811,426,350,710,325,547,59,524,7
2.7002.66055,211,726,952,010,526,048,89,725,3
2.7502.71056,611,927,553,310,726,650,09,925,9
2.8002.76058,012,228,154,610,927,251,310,126,4
2.8502.81059,412,528,756,011,227,752,510,327,0
2.9002.86060,812,729,357,311,428,353,810,527,6
2.9502.91062,213,030,058,611,628,955,010,728,1
3.0002.96063,613,230,659,911,829,456,310,928,7
3.0503.01065,013,531,261,312,030,057,511,129,3
3.1003.06066,413,831,862,612,230,658,811,329,8
3.1503.11067,814,032,463,912,531,160,011,530,4
3.2003.16069,214,333,065,212,731,761,311,731,0
3.2503.21070,614,633,666,512,932,362,511,931,5

Tabelle 7: Nährstoffausscheidungen je kg Zuwachs (auf die einzelnen Mastendgewichte inter- und extrapolierte Werte der Berechnungen aus den Tabellen 2, 3 und 4)

Mastend­gewichtZuwachsStandardfutterN-/P-reduziertes Futterstark N-/P-reduziertes Futter
  NPKNPKNPK
  Alle Angaben in Gramm
1.4501.41014,63,58,413,63,38,312,63,18,1
1.5001.46015,13,68,514,13,48,413,13,28,2
1.5501.51015,53,68,614,53,48,513,43,28,3
1.6001.56015,83,78,714,83,58,613,83,38,4
1.6501.61016,13,78,815,13,58,714,13,38,4
1.7001.66016,43,88,915,43,68,714,33,38,5
1.7501.71016,73,89,015,63,68,814,63,38,5
1.8001.76017,03,99,015,93,68,914,83,48,6
1.8501.81017,33,99,116,23,79,015,13,48,7
1.9001.86017,53,99,216,43,79,015,43,48,7
1.9501.91017,84,09,316,73,79,115,63,58,8
2.0001.96018,14,09,317,03,89,215,93,58,9
2.0502.01018,44,19,417,33,89,316,13,58,9
2.1002.06018,74,19,517,53,89,316,43,69,0
2.1502.11018,84,19,817,73,89,416,63,69,0
2.2002.16019,04,210,117,93,89,416,73,69,1
2.2502.21019,24,210,418,03,99,416,93,69,1
2.3002.26019,34,210,718,23,99,517,03,69,1
2.3502.31019,54,211,018,33,99,517,23,69,2
2.4002.36019,74,211,318,53,99,617,33,69,2
2.4502.41019,84,311,618,73,99,617,53,69,3
2.5002.46020,04,311,918,83,99,617,63,69,3
2.5502.51020,24,312,219,03,99,717,83,69,4
2.6002.56020,34,312,519,23,99,718,03,69,4
2.6502.61020,54,412,819,33,99,718,13,69,4
2.7002.66020,74,413,119,53,99,818,33,79,5
2.7502.71020,84,413,419,64,09,818,43,79,5
2.8002.76021,04,413,719,84,09,818,63,79,6
2.8502.81021,14,410,219,94,09,918,73,79,6
2.9002.86021,34,410,320,04,09,918,83,79,6
2.9502.91021,44,510,320,14,09,918,93,79,7
3.0002.96021,54,510,320,24,09,919,03,79,7
3.0503.01021,64,510,420,44,010,019,13,79,7
3.1003.06021,74,510,420,54,010,019,23,79,7
3.1503.11021,84,510,420,54,010,019,33,79,8
3.2003.16021,94,510,520,64,010,019,43,79,8
3.2503.21022,04,510,520,74,010,119,53,79,8

3.4 Splitting/Vorgriff

Bei den in den Tabellen 2, 3, 4 und 5 kalkulierten Nährstoffausscheidungen ist grundsätzlich zu berücksichtigen, dass die Kalkulationen keinen Vorgriff beinhalten, da das Vorweggreifen eines Teiles der Herde nicht standardisiert werden kann. Folglich muss betriebsindividuell gerechnet werden, wenn ein Teil schlachtreifer Tiere vorzeitig ausgestallt wird. 

Die Nährstoffausscheidungen beim Vorgriff können sowohl über die Tierzahl als auch über den ­Zuwachs kalkuliert werden. In beiden Fällen ist die korrekte Eingruppierung der Verkaufsgruppe in die jeweiligen Mastverfahren notwendig. Rechenbeispiele enthalten die Tabellen 8 bis 12.
 

Tabelle 8: Beispielberechnung der Ausscheidungen je Tier bei einem Vorgriff

(Berechnung über Tierzahl unter Verwendung der Ausscheidungswerte für N-/P-reduzierte Fütterung
aus den Tabellen 3 und 4)

Vorgriff mit 2.100 g LM = 75.000 Tiere
Ausscheidungen je Tier:
N = 36,1 g
P = 7,9 g
K = 19,2 g  

 

 → 25 %

Ausscheidungen je Tier
N = 50,0 g#
P = 10,2 g
K = 25,2 g

 

 

Endausstallung mit 2.800 g LM = 225.000 Tiere
Ausscheidungen je Tier:
N = 54,6 g
P = 10,9 g
K = 27,2 g

 

→ 75 %

# Berechnung: Bsp. für Stickstoff (N): (36,1 g N • 25 % ÷ 100) + (54,6 g N • 75 % ÷ 100) = 50,0 g N je Tier

Die Nährstoffausscheidungen je Tier im Verfahren „mittleres Mastendgewicht“ werden mit 25 % der ausgestallten Tiere und die Nährstoffausscheidungen je Tier im Verfahren „schweres Endgewicht“ mit 75 % der Tiere angesetzt. Im Durchschnitt werden alle im Betrachtungszeitraum vermarkteten Tiere mit 50,0 g N, 10,2 g P und 25,2 g K kalkuliert.

Ein Vorgriff – Berechnung je kg Zuwachs 

Der Betrieb hat im vergangenen Jahr 300.000 Masthühner produziert. Bei Anwendung der Berechnung je kg Zuwachs werden die prozentualen Anteile über den anteiligen Zuwachs gegenüber dem Gesamtzuwachs errechnet. 75.000 Hähnchen mit einem Zuwachs von 154.500 kg (dies ­entspricht 19,9 % des Gesamtzuwachses) wurden am 34. Masttag (ca. 2.100 g LM) und 225.000 Hähnchen mit einem Zuwachs von 621.000 kg (80,1 % des Gesamtzuwachses) am 42. Masttag (ca. 2.800 g LM) ausgestallt. Nach Abzug des Kükengewichts (40 g LM) ergaben sich insgesamt 775.500 kg Zuwachs. Es wurde stark N-/P-reduziertes Futter eingesetzt (siehe Tabellen 3 und 4).

Tabelle 9: Beispielberechnung der Ausscheidungen je kg Zuwachs bei einem Vorgriff

(Berechnung über Zuwachs unter Verwendung der Ausscheidungswerte für stark N-/P-reduzierte
Fütterung aus den Tabellen 3 und 4)

Vorgriff mit 2.100 g LM = 75.000 Tiere mit
insgesamt 154.500 kg Zuwachs = ø 2.060 g Zuwachs

Ausscheidungen pro kg Zuwachs:
N = 16,4 g
P = 3,6 g
K = 9,0 g 

 

 → 19,9 %*

Ausscheidungen je Tier
N = 18,2 g#
P = 3,7 g
K = 9,5 g

 

 

Endausstallung mit 2.800 g LM = 225.000 Tiere
insgesamt 621.000 kg Zuwachs = ø 2.760 g Zuwachs
Ausscheidungen pro kg Zuwachs:
N = 18,6 g
P = 3,7 g
K = 9,6 g

 

→ 80,1 %

* 154.500 kg Zuwachs ÷ 775.500 kg Gesamtzuwachs • 100 = 19,9 %
# Berechnung: (16,4 g N • 19,9 % ÷ 100) + (18,6 g N • 80,1 % ÷ 100) = 18,2 g N je kg Zuwachs

Die Anteile der Nährstoffausscheidungen je kg Zuwachs im Verfahren „mittleres Mastendgewicht“ werden mit 19,9 % und die Nährstoffausscheidungen je kg Zuwachs im Verfahren „schweres Mastendgewicht“ mit 80,1 % angesetzt. Im Durchschnitt wird die im Betrachtungszeitraum vermarktete Masse mit einer Nährstoffausscheidung von 18,2 g N, 3,7 g P und 9,5 g K je kg Zuwachs kalkuliert.

Zwei Vorgriffe – Berechnung über Tierzahl 

Der Betrieb hat im vergangenen Jahr 300.000 Masthühner produziert. 90.000 (30 %) Hähnchen wurden am 29. Masttag (ca. 1.600 g LM), 60.000 (20 %) Hähnchen am 34. Masttag (ca. 2.100 g LM) und 150.000 (50 %) Hähnchen am 42. Masttag (ca. 2.800 g LM) ausgestallt. Es wurde N-/P-reduziertes Futter eingesetzt (siehe Tabellen 2, 3 und 4). 

Tabelle 10: Beispielberechnung der Ausscheidungen je Tier bei zwei Vorgriffen

(Berechnung über Tierzahl unter Verwendung der Ausscheidungswerte für N-/P-reduziertes Fütterung aus den Tabellen 2, 3 und 4)

Vorgriff mit 1.600 g LM = 90.000 Tiere
Ausscheidungen pro kg Zuwachs:
N = 23,1 g
P =   5,4 g
K = 13,4 g   

 

 → 30 %*

Ausscheidungen je Tier
N = 41,5 g#
P =   8,7 g
K = 21,5 g

 

 

Vorgriff mit 2.100 g LM = 60.000 Tiere
Ausscheidungen je Tier: 
N = 36,1 g
P =   7,9 g
K = 19,2 g    
→ 20 %  
Endausstallung mit 2.800 g LM = 150.000 Tiere
Ausscheidungen je Tier: 
N = 54,6 g
P = 10,9 g
K = 27,2 g    
→ 50 % 

#    Berechnung: (23,1 g N • 30 % ÷ 100) + (36,1 g N • 20 % ÷ 100) + (54,6 g N • 50 % ÷ 100) = 41,5 g N je Tier

Die Nährstoffausscheidungen je Tier im Verfahren „leichtes Mastendgewicht“ werden mit 30 % der ausgestallten Tiere, die Nährstoffausscheidungen je Tier im Verfahren „mittleres Mastend­gewicht“ mit 20 % der ausgestallten Tiere und die Nährstoffausscheidungen je Tier im Verfahren „schweres End­gewicht“ mit 50 % der Tiere angesetzt. Im Durchschnitt werden alle im Betrachtungszeitraum vermarkteten Tiere mit 41,5 g N, 8,7 g P und 21,5 g K kalkuliert.

Zwei Vorgriffe – Berechnung je kg Zuwachs

Der Betrieb hat im vergangenen Jahr 300.000 Masthühner produziert. Bei Anwendung der Berechnung je kg Zuwachs werden die prozentualen Anteile über den anteiligen Zuwachs gegenüber dem Gesamtzuwachs errechnet. 90.000 Hähnchen mit einem Zuwachs von 140.400 kg (20,7 % des Gesamtzuwachses) wurden am 29. Masttag (ca. 1.600 g LM), 60.000 Hähnchen mit einem Zuwachs von 123.600 kg (18,2 % des Gesamtzuwachses) am 34. Masttag (ca. 2.100 g LM) und 150.000 Hähnchen mit einem Zuwachs von 414.000 kg (61,1 % des Gesamtzuwachses) am 42. Masttag (ca. 2.800 g LM) ausgestallt. Nach Abzug des Kükengewichts ergaben sich insgesamt 678.000 kg Zuwachs. Es wurde stark N-/P-reduziertes Futter eingesetzt (siehe Tabellen 2, 3 und 4). 

Tabelle 11: Beispielberechnung der Ausscheidungen je kg Zuwachs bei zwei Vorgriffen

(Berechnung über Zuwachs unter Verwendung der Ausscheidungswerte für stark N-/P-reduzierte Fütterung aus den Tabellen 2, 3 und 4)

Vorgriff mit 1.600 g LM = 90.000 Tiere mit 
insgesamt 140.400 kg Zuwachs = ø 1.560 g Zuwachs

Ausscheidungen pro kg Zuwachs:
N = 13,8 g
P =   3,3 g
K =   8,4 g   

 

 → 20,7 %*

Ausscheidungen je Tier
N = 17,2 g#
P =   3,6 g
K =   9,2 g

 

 

Vorgriff mit 2.100 g LM = 60.000 Tiere mit
insgesamt 123.600 kg Zuwachs = ø 2.060 g Zuwachs 

Ausscheidungen pro kg Zuwachs: 
N = 16,4 g
P =   3,6 g
K =   9,0 g   
→ 18,2 %  
Endausstallung mit 2.800 g LM = 150.000 Tiere mit
insgesamt 414.000 kg Zuwachs = ø 2.760 g Zuwachs 

Ausscheidungen pro kg Zuwachs: 
N = 18,6 g
P =   3,7 g
K =   9,6 g   
→ 61,1 % 

*    140.400 kg Zuwachs ÷ 678.000 kg Gesamtzuwachs • 100 = 20,7 %
#    Berechnung: (13,8 g N • 20,7 % ÷ 100) + (16,4 g N • 18,2 % ÷ 100) + (18,6 g N • 61,1 % ÷ 100) = 17,2 g N je kg Zuwachs

Die Anteile der Nährstoffausscheidungen je kg Zuwachs im Verfahren „leichtes Mastendgewicht“ werden mit 20,7 %, die Nährstoffausscheidungen je kg Zuwachs im Verfahren „mittleres Mastendgewicht“ mit 18,2 % und die Nährstoffausscheidungen je kg Zuwachs im Verfahren „schweres Mastend­gewicht“ mit 61,1 % angesetzt. Im Durchschnitt wird die im Betrachtungszeitraum vermarktete Masse mit einer Nährstoffausscheidung von 17,2 g N, 3,6 g P und 9,2 g K je kg Zuwachs kalkuliert.

Zwei Vorgriffe – Berechnung je kg Zuwachs im Gewichtsbereich zwischen zwei Zielendgewichten

Der Betrieb hat im vergangenen Jahr 300.000 Masthühner produziert. Bei Anwendung der Berechnung je kg Zuwachs werden die prozentualen Anteile über den anteiligen Zuwachs gegenüber dem Gesamtzuwachs errechnet. 90.000 Hähnchen mit einem Zuwachs von 167.400 kg (23,25 % des Gesamtzuwachses) wurden am 32. Masttag (ca. 1.900 g LM), 60.000 Hähnchen mit einem Zuwachs von 138.600 kg (19,25 % des Gesamtzuwachses) am 37. Masttag (ca. 2.350 g LM) und 150.000 Hähnchen mit einem Zuwachs von 414.000 kg (57,50 % des Gesamtzuwachses) am 42. Masttag (ca. 2.800 g LM) ausgestallt. Nach Abzug des Kükengewichts ergaben sich insgesamt 720.000 kg Zuwachs. Es wurde stark N-/P-reduziertes Futter eingesetzt (siehe Tabellen 4 und 7). 

Tabelle 12: Beispielberechnung der Ausscheidungen je kg Zuwachs bei zwei Vorgriffen im ­Gewichtsbereich zwischen zwei Zielendgewichten

(Berechnung über Zuwachs unter Verwendung der Ausscheidungswerte für stark N-/P-reduzierte Fütterung aus den Tabellen 4 und 7)

Vorgriff mit 1.900 g LM = 90.000 Tiere mit
insgesamt 167.400 kg Zuwachs = ø 1.860 g Zuwachs

Ausscheidungen pro kg Zuwachs:
N = 15,4 g
P =   3,4 g
K =   8,7 g

 

 → 23,25 %*

Ausscheidungen je Tier
N = 17,6 g#
P =   3,6 g
K =   9,3 g

 

 

Vorgriff mit 2.350 g LM = 60.000 Tiere mit
insgesamt 138.600 kg Zuwachs = ø 2.310 g Zuwachs 

Ausscheidungen pro kg Zuwachs: 
N = 17,2 g
P =   3,6 g
K =   9,2 g  
→ 19,25 %  
Endausstallung mit 2.800 g LM = 150.000 Tiere mit
insgesamt 414.000 kg Zuwachs = ø 2.760 g Zuwachs 

Ausscheidungen pro kg Zuwachs: 
N = 18,6 g
P =   3,7 g
K =   9,6 g   
→ 57,50 %

*    167.400 kg Zuwachs ÷ 720.000 kg Gesamtzuwachs • 100 = 23,25 %
#    Berechnung: (15,4 g N • 23,25 % ÷100) + (17,2 g N • 19,25 % ÷100) + (18,6 g N • 57,5 % ÷ 100) = 17,6 g N je kg Zuwachs

Die Anteile der Nährstoffausscheidungen je kg Zuwachs im Verfahren „leichtes Mastendgewicht“ werden mit 23,25 %, die Nährstoffausscheidungen je kg Zuwachs im Verfahren „mittleres Mastendgewicht“ mit 19,25 % und die Nährstoffausscheidungen je kg Zuwachs im Verfahren „schweres Mastendgewicht“ mit 57,5 % angesetzt. Im Durchschnitt wird die im Betrachtungszeitraum vermarktete Masse mit einer Nährstoffausscheidung von 17,6 g N, 3,6 g P und 9,3 g K je kg Zuwachs kalkuliert.

BEACHTE: Die Anzahl der Umtriebe pro Jahr muss sich beim Splitting immer am höchsten Endgewicht orientieren!

4. Typische Fütterungsverfahren in der Eiererzeugung

4.1 Junghennenaufzucht

In der Junghennenaufzucht wird bei den Nährstoffgehalten im Futtermittel zwischen Standard und N-/P-reduzierter Fütterung unterschieden. Daneben wird ein Verfahren ohne Zusatz von Zusatzstoffen wie freien Aminosäuren und mikrobieller Phytase beschrieben. Dieses Verfahren ist fast ausschließlich unter Extensiv- und Ökohaltungsbedingungen anzutreffen und wird im Folgenden als „alternatives Fütterungsverfahren“ bezeichnet (Tabelle 13). Darüber hinaus ist neben den genannten Verfahren zwischen Braun- und Weißlegern zu differenzieren (Tabelle 14). Die Aufzucht besteht konventionell wie alternativ aus drei Phasen mit unterschiedlichen Futtern. Aus den Futtermengen in den einzelnen Phasen errechnet sich über die Nährstoffgehalte der Futtermittel die Nährstoffaufnahme je Tier. Über diese angenommene Nährstoffaufnahme und den Nährstoffansatz im Zuwachs ergibt sich die Nährstoffausscheidung je Tier bzw. je kg Zuwachs.

In der Junghennenaufzucht wird für alle Verfahren eine durchgehende Stallbelegung vom ersten Lebenstag bis zur einschließlich 17. Lebenswoche (LW) unterstellt. Zudem ist eine Serviceperiode von drei Wochen üblich. Die Dauer einer Aufzucht (Produktionszyklus) beträgt somit 20 Wochen. Der sich daraus ergebende Faktor von 2,6 ist bei der Errechnung der Ausscheidungen anzuwenden, um einen Zeitraum von 52 Wochen (ein Jahr) abzubilden.
 

Tabelle 13: Unterstellte Nährstoff- und Energiegehalte der in den Verfahren für die Junghennen­aufzucht verwendeten Futtermittel (88 % TM)

VerfahrenPhaseRohprotein
g/kg
Phosphor
g/kg
Kalium
g/kg
Energie
MJ ME/kg
StandardStarter2007,58,011,8 – 12,2
Küken-Alleinfutter1856,57,511,0 – 11,4
Junghennen-­Alleinfutter1555,87,011,0 – 11,4
N-/P-reduziertStarter2007,08,011,8 – 12,2
Küken-Alleinfutter1756,07,511,0 – 11,4
Junghennen-­Alleinfutter1505,37,011,0 – 11,4
Alternative Fütterung*Starter2257,59,011,4 – 11,8
Küken-Alleinfutter2007,08,510,8 – 11,2
Junghennen-­Alleinfutter#1706,08,010,6 – 11,0

 *    Die alternative Fütterung schränkt die Verwendung von Futterkomponenten und die Supplementierung insbesondere von Zusatzstoffen wie freien Aminosäuren und Phytat-spaltenden Enzymen ein. In der ökologischen Junghennenaufzucht ist der Einsatz der genannten Zusatzstoffe grundsätzlich nicht statthaft. N-/P-reduzierte Verfahren sind ohne Zusatz freier Aminosäuren und mikrobieller Phytase nicht umsetzbar, der Zusatz hier also zwingend erforderlich.

#    In Abhängigkeit des Zusatzes konventionell erzeugter Rohwaren nach Verordnung (EU) Nr. 2018/848

Die Nährstoffgehalte für die Verfahren Standard bzw. N-/P-reduzierte Junghennenaufzucht unterscheiden sich gegenüber den Daten in DLG (2014) kaum, da aus fachlicher Sicht nicht in allen Fütterungsphasen Absenkungen bei den Nährstoffgehalten möglich sind. Die Anpassung der erforderlichen Nährstoffmengen erfolgte im Wesentlichen über eine Angleichung der verzehrten Futtermenge in Kombination mit der Nährstoffkonzentration im Futter. Ebenso wie bei den Masthühnern fallen die Nährstoffgehalte in der alternativen Fütterung aufgrund der Einschränkungen bei der Komponentenauswahl zum Teil erheblich höher aus.

Im Zuge der nun vorgenommenen Unterteilung in Braun- und Weißleger ist ein direkter Vergleich zu DLG (2014) nicht möglich. Insgesamt fallen die Werte zu den Nährstoffausscheidungen unterschiedlich aus, wodurch die Notwendigkeit der Überarbeitung der Verfahren verdeutlicht wird, um die gegenwärtige Nährstoffversorgung und -ausscheidung besser abbilden zu können. So ergeben sich in den konventionellen Verfahren niedrigere Werte gegenüber denen in DLG (2014). Auch bei den Junghennen sind in den alternativen Verfahren deutlich höhere Ausscheidungen zu verzeichnen.

Tabelle 14: Kalkulation der Nährstoffausscheidungen1 in der Junghennenaufzucht 

VerfahrenStandardfutterN-/P-reduziertes FutterStandardfutterN-/P-reduziertes FutterAlternative Fütterung*
Eifarbebraunweißbraunweiß
Zielgewicht, kg LM1,451,251,451,25
Zuwachs, kg/Tier1,411,211,411,21
Leistung2,6 Umtriebe je Jahr; 3 Service- und 17 Aufzuchtwochen je Umtrieb
Futteraufwand
Starter, kg/Tier
(1. – 21. Lebenstag)
0,35     0,35     0,40  0,40  
Küken-Alleinfutter, kg/Tier
(22. – 56. Lebenstag)
1,45     1,35     2,00  1,60  
Junghennen-Alleinfutter, kg/Tier
(57. – 119. Lebenstag)
4,50     4,10     4,50  4,30  
gesamt, kg/Tier6,30     5,80     6,90  6,30  
Bilanzierung
NährstoffNPKNPKNPKNPKNPKNPK
Aufwand, g/Tier165,738,245,2159,835,045,2152,835,241,6147,432,341,6200,844,056,6182,640,051,6
Ansatz, g/Tier49,47,93,549,47,93,542,46,83,042,46,83,049,47,93,542,46,83,0
Ausscheidung1
je Tier, g116304211027421102839105263915136531403349
je Zuwachs, g/kg83213078193091233287213210726381162740
je Stallplatz, g/Jahr303791082877010828774100273661003949413836586126
                   

1    Die angegebenen Werte zu den Nährstoffausscheidungen sind gerundete Werte auf Basis der exakten Kalkulationen, wodurch sich geringfügige Unterschiede zwischen den Betrachtungen je Tier, je Zuwachs und je Stallplatz ergeben können.

*    Die alternative Fütterung schränkt die Verwendung von Futterkomponenten und die Supplementierung von Zusatzstoffen, insbesondere von freien Aminosäuren und Phytat-spaltenden Enzymen, ein. In der ökologischen Junghennenaufzucht ist der Einsatz der genannten Zusatzstoffe grundsätzlich nicht statthaft. N-/P-reduzierte Verfahren sind ohne Zusatz freier Aminosäuren und mikrobieller Phytase nicht umsetzbar, der Zusatz hier also zwingend erforderlich.

#     In Abhängigkeit des Zusatzes konventionell erzeugter Rohwaren nach Verordnung (EU) Nr. 2018/848 
 

4.2. Legehennenhaltung

In der Legehennenhaltung wird bei den Nährstoffgehalten im Futtermittel zwischen Standard und N-/P-reduzierter Fütterung unterschieden. Daneben wird ein Verfahren ohne Zusatz von Zusatzstoffen wie Aminosäuren und Phytase beschrieben. Dieses Verfahren ist fast ausschließlich unter Extensiv- und Ökohaltungsbedingungen anzutreffen und wird im Folgenden als „alternatives Fütterungsverfahren“ bezeichnet (Tabelle 15). Darüber hinaus ist zwischen Braun- und Weißlegern zu differenzieren. Neben den Verfahren für die Boden- und Volierenhaltung wurden auch Verfahren für die Freilandhaltung definiert (Tabellen 16 und 17). Die Legeperiode besteht in der konventionellen aus drei und in der alternativen Fütterung aus zwei Phasen mit unterschiedlichen Futtermischungen, der jeweils eine zweiwöchige Phase mit Vorlegefutter vorgeschaltet ist. Aus den Futtermengen in den einzelnen Phasen ergibt in Verbindung mit den jeweiligen Nährstoffgehalten der Futtermittel die Nährstoffaufnahme je Tier, aus der Differenz von Nährstoffaufnahme je Tier und Eimasse und Zuwachs die Ausscheidungen je Tier bzw. je kg Ansatz in g.

In der Legehennenhaltung wird für alle Verfahren eine Stallbelegung mit Tieren von Beginn der 18. bis zur einschließlich 79. Lebenswoche (120. bis 553. Lebenstag), also insgesamt 434 Lebenstage oder 62 -wochen, unterstellt. Zudem ist eine Serviceperiode von drei Wochen üblich. Ein Produktionszyklus beträgt insgesamt 455 Tage bzw. 65 Wochen. Der sich daraus ergebende Faktor von 0,8 ist bei der Berechnung der Ausscheidungen anzuwenden, um einen Zeitraum von 364 Tagen oder 52 Wochen (ein Jahr) abzubilden. Zurzeit besteht die Tendenz, die Nutzungsdauer der Legehennen zu verlängern. Die Nährstoffausscheidungen je Stallplatz und Jahr ändern sich dadurch nur geringfügig, da der höhere Futteraufwand durch geringere Nährstoffkonzentrationen im Futter in diesem Altersabschnitt nahezu ausgeglichen wird.

Tabelle 15: Unterstellte Nährstoffgehalte der in den Verfahren für die Legehennenhaltung ­verwendeten Futtermittel (88 % TM)

VerfahrenPhaseRohprotein g/kgPhosphor g/kgKalium g/kgEnergie MJ ME/kg
StandardVorlegefutter
120. – 133. Lebenstag
1755,57,511,0 – 11,4
 Phase 1
134. – 315. Lebenstag
1755,07,511,2 – 11,6
 Phase 2
316. – 413. Lebenstag
1705,07,011,0 – 11,4
 Phase 3
414. – 553. Lebenstag
1655,07,011,0 – 11,4
N-/P-reduziertVorlegefutter
120. – 133. Lebenstag
1705,07,011,0 – 11,4
 Phase 1
134. – 315. Lebenstag
1704,57,011,2 – 11,6
 Phase 2
316. – 413. Lebenstag
1654,57,011,0 – 11,4
 Phase 3
414. – 553. Lebenstag
1604,56,511,0 – 11,4
Alternative Fütterung*Vorlegefutter
120. – 133. Lebenstag
1806,08,010,6 – 11,0
 Phase 1
134. – 315. Lebenstag
1805,58,010,8 – 11,2
 Phase 2
316. – 553. Lebenstag#
1755,57,510,6 – 11,0

*    Die alternative Fütterung schränkt die Verwendung von Futterkomponenten und die Supplementierung insbesondere von Zusatzstoffen wie freien Aminosäuren und Phytat-spaltenden Enzymen ein. In der ökologischen Legehennenhaltung ist der Einsatz der genannten Zusatzstoffe grundsätzlich nicht statthaft. N-/P-reduzierte Verfahren sind ohne Zusatz freier Aminosäuren und mikrobieller Phytase nicht umsetzbar, der Zusatz hier also zwingend erforderlich.

#    In Abhängigkeit des Zusatzes konventionell erzeugter Rohwaren nach Verordnung (EU) Nr. 2018/848
 

Im Vergleich zu den Angaben in DLG (2014) unterscheiden sich die Nährstoffgehalte für die Verfahren Standard bzw. N-/P-reduzierte Legehennenfütterung kaum. Diesbezüglich ist zu berücksichtigen, dass es in der Junghennenaufzucht und Legehennenhaltung gelungen ist, trotz der Umstellung von der Käfighaltung auf Haltungssysteme mit mehr Tierwohl sowie der Einhaltung des Verbotes des Schnabelkürzens die Ausscheidungen an N und P, absolut und relativ bezogen auf die Eimasse, abgesenkt werden konnten.

In allen Verfahren wurde eine zusätzliche Fütterungsphase neu aufgenommen, um die Verfahren besser beschreiben und dazu die Ausscheidungen genauer quantifizieren zu können. Aus fachlicher Sicht sind Absenkungen bei den Nährstoffgehalten nicht in allen Fütterungsphasen möglich, hier erfolgte ebenso wie bei den Junghennen eine Anpassung der erforderlichen Nährstoffmenge über die Angleichung der verzehrten Futtermenge in Kombination mit der Nährstoffkonzentration im Futter. Ebenso wie bei den Masthühnern fallen die Nährstoffgehalte der Futtermischungen der alternativen Verfahren aufgrund der Einschränkungen bei der Komponentenauswahl zum Teil erheblich höher aus.

Tabelle 16: Kalkulation der Nährstoffausscheidungen1 in der Legehennenhaltung (Boden- und ­V­olierenhaltung)

VerfahrenStandardfutterN-/P-reduziertes FutterStandardfutterN-/P-reduziertes Futter
Eifarbebraunweiß
Eimasse, kg/Tier22,823,8          
LeistungZuwachs 0,5 kg je Tier; 0,8 Umtriebe je Jahr; 2 Vorlege-, 3 Service- und 60 Produktionswochen je Umtrieb
Futteraufwand 
Vorlegefutter, kg/Tier
120. – 133. Lebenstag
1,00     1,00     
Phase 1, kg/Tier
134. – 315. Lebenstag
21,30     20,65     
Phase 2, kg/Tier
316. – 413. Lebenstag
12,00     11,60     
Phase 3, kg/Tier
414. – 553. Lebenstag
17,25     16,60     
Gesamt, kg/Tier51,55     49,85     
je Tag, g/Tag119     115     
Bilanzierung
NährstoffNPKNPKNPKNPK
Aufwand, g/Tier1.4062583721.3652323521.3602503601.320225341
Ansatz (Zuwachs + Eimasse),
g/Tier
4514429451442947046304704630
Ausscheidung1            
je Tier, g956214343914189324890204330850179311
je kg Eimasse, g42915408143791436813
je Stallplatz, g/Jahr764172275731151259712163264680143249

1    Die angegebenen Werte zu den Nährstoffausscheidungen sind gerundete Werte auf Basis der exakten Kalkulationen, wodurch sich geringfügige Unterschiede zwischen den Betrachtungen je Tier, je Zuwachs und je Stallplatz ergeben können.

*     Die alternative Fütterung schränkt die Verwendung von Futterkomponenten und die Supplementierung von Zusatzstoffen, insbesondere von freien Aminosäuren und Phytat-spaltenden Enzymen, ein. In der ökologischen Legehennenhaltung ist der Einsatz der genannten Zusatzstoffe grundsätzlich nicht statthaft. N-/P-reduzierte Verfahren sind ohne Zusatz freier Aminosäuren und mikrobieller Phytase nicht umsetzbar, der Zusatz hier also zwingend erforderlich.

#     In Abhängigkeit des Zusatzes konventionell erzeugter Rohwaren nach Verordnung (EU) Nr. 2018/848
 

Tabelle 17: Kalkulation der Nährstoffausscheidungen1 in der Legehennenhaltung (Freilandhaltung)

 

VerfahrenStandardfutterN-/P-reduziertes FutterStandardfutterN-/P-reduziertes FutterAlternative Fütterung*
Eifarbebraunweißbraun#weiß#
Eimasse, kg/Tier22,823,8 22,323,3
LeistungZuwachs 0,5 kg je Tier; 0,8 Umtriebe je Jahr; 2 Vorlege-, 3 Service- und 60 Produktionswochen je Umtrieb
Futteraufwand                  
Vorlegefutter, kg/Tier 120. – 133. Lebenstag1,001,001,001,00
Phase 1, kg/Tier 134. – 315. Lebenstag21,8021,3022,8021,90
Phase 2, kg/Tier 316. – 413. Lebenstag12,2511,9032,1030,80
Phase 3, kg/Tier 414. – 553. Lebenstag17,5017,00
gesamt, kg/Tier52,5551,2055,9053,70
je Tag, g/Tag121118129124
Bilanzierung 
NährstoffNPKNPKNPKNPKNPKNPK
Aufwand, g/Tier1.4342633791.3922373591.3972573701.3562313501.5843084311.522296414
Ansatz (Zuwachs + Ei­masse), g/Tier451442945144294704630470463044143284644529
Ausscheidung1 
je Tier, g9832193519411933309272113408861853201.1432654031.058251385
je kg Eimasse, g431015418143991437813511218451116
je Stallplatz, g/Jahr786176281753155264742169272709148256914212323846201308

1    Die angegebenen Werte zu den Nährstoffausscheidungen sind gerundete Werte auf Basis der exakten Kalkulationen, wodurch sich geringfügige Unterschiede zwischen den Betrachtungen je Tier, je Zuwachs und je Stallplatz ergeben können.

*    Die alternative Fütterung schränkt die Verwendung von Futterkomponenten und die Supplementierung von Zusatzstoffen, insbesondere von freien Aminosäuren und Phytat-spaltenden Enzymen, ein. In der ökologischen Legehennenhaltung ist der Einsatz der genannten Zusatzstoffe grundsätzlich nicht statthaft. N-/P-reduzierte Verfahren sind ohne Zusatz freier Aminosäuren und mikrobieller Phytase nicht umsetzbar, der Zusatz hier also zwingend erforderlich.

#    In Abhängigkeit des Zusatzes konventionell erzeugter Rohwaren nach Verordnung (EU) Nr. 2018/848

 

Im Zuge der nun vorgenommenen Unterteilung in Braun- und Weißleger ist auch hier ein direkter Vergleich der Ausscheidungen zu DLG (2014) nicht möglich. Im Vergleich zu den Standardverfahren fallen die Nährstoffausscheidungen bei der N-/P-reduzierten Fütterung sowohl bei den Braun- als auch den Weißlegern bei N um etwas mehr als 4 %, bei P um ca. 12 % und bei K um ca. 6 % niedriger aus (bezogen auf kg Eimasse oder Stallplatz). Die Ausscheidungen der alternativen Verfahren liegen deutlich darüber.

Der Faktor der erhöhten Futteraufnahme bei den braunen alternativ gefütterten Hennen im Vergleich zu braunen Standard- bzw. N-/P-reduziert gefütterten Hennen resultiert aus den geringeren Energie­gehalten der Futtermischungen, so dass unter diesen Bedingungen von einer um etwa 6 % höheren Futteraufnahme ausgegangen werden muss (55,9 kg/Tier : 52,6 kg/Tier = 1,06; Tabelle 17).

5. Nachvollziehbare Dokumentation

Betriebe, die ein stark bzw. sehr stark N-/P-reduziertes Fütterungsverfahren nach Maßgaben des DLG Bandes 199 (DLG, 2014) oder ein Fütterungsverfahren auf betriebsindividuellen Daten nachvollziehbar und verständlich darstellen möchten, finden nachfolgend Hinweise zu den bereitzustellenden Daten bzw. Dokumenten. 

Zur Darstellung des einzelbetrieblichen Nährstoffmanagements ist eine nachvollziehbare Dokumentation notwendig. 

Zudem werden gerade bei stark und sehr stark N-/P-reduzierten Fütterungsverfahren auf Basis von Standardzahlen oder betriebsindividuellen Zahlen behördliche Kontrollen nach Düngeverordnung bzw. durch die Umweltgesetzgebung (TA Luft) erleichtert. 

Geeignete Unterlagen für eine nachvollziehbare Dokumentation sind: 

  • Leistungsüberprüfungen (Bestand)
  • Lieferscheine bzw. Rechnungen (Tiere, Fleisch, Ei, Futtermittel …)
  • Futterberechnungen 
  • Kalkulationen zu den Nährstoffausscheidungen 
  • Beratungsprotokolle
  • Bei Selbstmischern: ggf. Untersuchungsergebnisse der LUFA oder von anderen akkreditierten Futtermittellaboren.

BEACHTE: Für Betriebe, deren Leistungsniveau bzw. deren Leistungen oberhalb der in den Tabellen beschriebenen Verfahren liegt, bietet sich ein betriebsindividueller Nährstoffvergleich auf Grundlage von betriebsindividuellen Stallsalden an. 
Dazu ist kein Nachweis der in den Tabellen aufgeführten Gewichts- bzw. Leistungsklassen erforderlich, da eine Input-/Output-Betrachtung auf Stallebene erfolgt. Allerdings ist hierfür eine fachkundige Beratung notwendig und zu empfehlen.

6. Fazit

Die vorliegenden Ausführungen zu den Nährstoffausscheidungen bei Masthühnern sowie Jung- und Legehennen bilden die Entwicklungen in der Geflügelhaltung hinsichtlich der Möglichkeiten der Nährstoffeinsparungen gegenüber dem DLG Band 199 (DLG, 2014) nun noch genauer ab. 

Sie zeigen insbesondere, dass die Nährstoffausscheidungen in den letzten Jahren weiter deutlich gesunken sind. Dies ist insbesondere auf die züchterisch bedingten Fortschritte, die verbesserte Behandlung von Futter bzw. Futterkomponenten aber auch auf die zunehmenden Anwen­dungs­möglich­keiten für Futtermittelzusatzstoffe (z. B. freie Aminosäuren oder Phytat-spaltende Enzyme) zurückzuführen.

Das neu eingeführte stark N-/P-reduzierte Fütterungsverfahren bei Masthühnern liefert dazu das Potential einer noch weiteren Reduzierung der Nährstoffausscheidungen gegenüber dem aktualisierten N-/P-reduzierten Verfahren. 

In der Junghennenaufzucht und Legehennenhaltung wurde die Zuordnung in Braun- bzw. Weißleger getroffen, um damit die einzelnen Verfahren genauer abbilden zu können. Auch hier wird unter Beachtung des Leistungsniveaus das Potential für eine weitere Absenkung der Nährstoffausscheidungen aufgezeigt.

Unter Annahme der Fortführung des züchterischen Fortschritts, weiterentwickelter Verfahren zur Behandlung von Futtermitteln und anderer technologischer Innovationen sowie neuer Futtermittel und Futtermittelzusatzstoffe ist zukünftig mit weiteren Verbesserungen im Futteraufwand zu rechnen, wodurch weitere Reduktionen in den Ausscheidungen unter Erhalt von Tiergesundheit und Leistung in Aussicht gestellt werden können.

7. Literatur

  • DLG (2014): Bilanzierung der Nährstoffausscheidungen landwirtschaftlicher Nutztiere, Arbeiten der DLG, Band 199, 2 Auflage, DLG-Verlag, Frankfurt am Main.
  • Verordnung (EU) Nr. 2018/848: VERORDNUNG (EU) 2018/848 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 30. Mai 2018 über die ökologische/biologische Produktion und die Kennzeichnung von ökologischen/biologischen Erzeugnissen sowie zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 834/2007 des ­Rates. (ABl. L 150 vom 14.6.2018, S. 1).

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Autoren:

– Dr. Uwe Bornholdt, Deutsche Tiernahrung Cremer, Düsseldorf
– Carla Brüning, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Oldenburg
– Dr. Klaus Damme, Kitzingen
– Christian Emthaus, Rothkötter Mischfutterwerk, Meppen-Versen
– Dr. Jürgen Hartmann, MEGA Tierernährung, Visbek
– Heinrich Icking, Münster
– Dr. Detlef Kampf, DLG e.V., Frankfurt am Main
– PD Dr. Holger Kluth, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
– Alfons Krafeld, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Bad Sassendorf
– Dr. Jochen Krieg, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Bad Sassendorf
– Hans Lübbe, GS agri, Schneiderkrug
– Andrea Meyer, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Hannover
– Sybille Patzelt, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Bad Sassendorf
– Dr. Gerhard Stalljohann, Lengerich, Altrup
– Andre Stevens, AGRAVIS Futtermittel, Münster

Eine Information des DLG-Arbeitskreises Futter und Fütterung.

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DLG e.V. • Michael Biallowons • Tel.: +49(0)69/24 788-209 • m.biallowons@DLG.org