DLG-MERKBLATT 485

Stationäre Beifütterungssysteme für Saugferkel

Teil 1 von 2: Beifütterungssysteme

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DLG-Merkblatt 485
1. Auflage, Stand 06/2023

Autoren:

  • Prof. Dr. Martin Ziron, FH Südwestfalen, Soest
  • Dr. Christina Ziron, FH Südwestfalen, Soest
  • Dr. Manfred Weber, LLG Sachsen-Anhalt, Iden
  • Daniel Holling, Big Dutchman International GmbH    
  • Johanna Jostmeier, Steffens Pumpen Fachhandel GmbH, Delbrück
  • Sven Häuser, DLG e.V., Frankfurt
  • Unter Mitwirkung der Mitglieder des DLG-Ausschuss Technik in der Tierhaltung
Zwei Ferkel stehen neben einem Flüssigfutternapf
© Foto: top agrar

Vorwort

Die Fruchtbarkeit der Sauengenetiken hat sich in den letzten Jahren immer weiter erhöht. Die Anzahl an lebend geborenen Ferkeln liegt schon jetzt bei vielen Betrieben über der Anzahl verfügbarer Zitzen bei den Sauen. Aus Sicht des Tierschutzes und aus wirtschaftlichen Gründen müssen daher Alterna­tiven genutzt werden, um die Ferkel erfolgreich aufzuziehen und Ferkelverluste zu reduzieren.

Zur Unterstützung der Sau können Milchbeifütterungssysteme fest in die Abferkelbuchten montiert werden. Je nach System kann den Tieren so Ferkelmilch oder auch Ferkelaufzuchtfutter angeboten werden. Die Milch bzw. das Futter werden dabei in einem separaten Raum angemischt und anschließend durch ein Kreislaufsystem in spezielle Bechertränken oder spezielle Futtertröge in jede Bucht gepumpt. 

Alternativ können auch mobile Milchbeifütterungssysteme im Abferkelabteil platziert werden. Die Milch wird täglich frisch an der Bucht angerührt und den Ferkeln in einstellbaren Zeitabständen über zusätzliche Tröge angeboten.

Eine weitere Möglichkeit sind stationäre Beifütterungssysteme ohne Sau, bei denen die Ferkel mutterlos aufgezogen werden. Diese werden entweder im Abferkelabteil in einer Bucht integriert oder in einem Zwischenraum bzw. in einem separaten Raum untergebracht. 

Für Großbetriebe kommen häufig auch fahrbare Transportbehälter (Milchtaxi) zur Beifütterung von Hand zum Einsatz. Diese haben ihren Ursprung im Kälberaufzuchtbereich, sind aber in der Regel kleiner dimensioniert.

Ziel des Merkblattes ist es, einen Überblick über die auf dem Markt bestehenden Systeme zu geben und technische Details hierzu tabellarisch darzustellen.

  • Teil 1 (Merkblatt 485) behandelt die stationären Systeme zur Beifütterung von Saugferkeln 
  • Teil 2 (Merkblatt 486) beschreibt mobile Beifütterungssysteme für Saugferkel

1. Fütterung in der Säugephase – eine Herausforderung

Das beste Futter für Saugferkel ist die Sauenmilch – diese Feststellung wird auch in Zukunft Bestand haben. Allerdings können Umstände eintreten, die es erforderlich machen Ferkel schon früh mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen. Gerade die hohen Zahlen an lebend geborenen Ferkeln pro Sau und Wurf, die die Zitzenzahl der Sauen mittlerweile häufig überschreiten, sind hier zu nennen. Aber auch krankheitsbedingte Milchmangelsituationen, hohe Temperaturen oder Fütterungsfehler bei den Sauen machen die frühe Zufütterung der Saugferkel notwendig. 

1.1 Wann sollte mit der Zufütterung begonnen werden?

Generell gilt, dass alle Ferkel ausreichend Kolostralmilch aufgenommen haben sollten bevor mit der Zufütterung begonnen wird. Kolostralmilch enthält wichtige Abwehrstoffe (z. B. Immunglobuline und Antikörper), die das Ferkel in den ersten Lebenswochen bis zur Ausbildung einer eigenen Immunabwehr vor Krankheiten schützt. Allerdings muss die Aufnahme gleich nach der Geburt gewährleistet werden, da die Möglichkeit der Aufnahme über den Darm schon nach 6 Lebensstunden deutlich ­abnimmt und auch der Gehalt an Abwehrstoffen in der Sauenmilch schon ca. 12 Stunden nach der Geburt um etwa die Hälfte reduziert ist.

In den ersten 2 – 3 Tagen nach der Geburt zeigt sich, ob ein Wurf zugefüttert werden sollte. Häufig ist es heute aber in vielen Betrieben auf Grund sehr hoher Ferkelzahlen üblich, alle Würfe mit einer Ferkelzufütterung zu unterstützen. 

1.2 Unterschiedliche Ansprüche in der Säugephase

Die Zusammensetzung des Beifutters hängt entscheidend von der Enzymausstattung des Ferkels ab. In den ersten Lebenstagen überwiegt die Produktion von Enzymen zur Verdauung des Milch­zuckers beim Ferkel. Die endogene Produktion von Enzymen für andere Nährstoffe wie Kohlenhydrate (z. B. Stärke), Fette und Eiweiße läuft erst langsam an, ist aber auch abhängig vom Angebot in der Nahrung des Saugferkels. Deshalb dient die Beifütterung des Ferkels, besonders ab der 3. oder 4. Lebens­woche nicht nur der Versorgung mit Nährstoffen, sondern auch als „Enzymtraining“. 

Die Ansprüche und die sich daraus ergebenden notwendigen Futterinhaltsstoffe bzw. Futterkomponenten können in vier Phasen untergliedert werden:

Phase 1 (Geburt bis erste Lebenstage)
Hier ist nur die Aufnahme von Kolostralmilch bzw. dann der normalen Sauenmilch notwendig. Beifütterungen werden kaum aufgenommen und sind daher nicht nötig bzw. hygienisch eher problematisch. Über geeignete Managementmaßnahmen, wie sie im DLG-Merkblatt 370 beschrieben werden, können überzählige Ferkel bereits nach der ersten Kolostrumaufnahme innerhalb der Abferkelgruppe versetzt werden. 

Phase 2 (ab 1. Lebenswoche, Milchaustauscherphase)
Auch hier ist die Sauenmilch noch die Hauptnahrung. Allerdings nimmt die Produktion von Enzymen für die Stärke- und Zuckerverdauung langsam Fahrt auf. Die Verdauung von Proteinen ist nur mäßig. Daraus ergibt sich, dass hier ein Beifutter mit hochaufgeschlossenen Produkten eingesetzt wird, das für die Ferkel leicht verdaulich ist. In erster Linie sind das Magermilchpulver oder Molkenpulver. Im Bereich Proteinversorgung bieten sich Proteinkonzentrate oder zum Beispiel Blutplasmaprodukte an (hohe ­Lysin- bzw. Konzentration von essentiellen Aminosäuren nötig). 

Phase 3 (ca. ab 3. Lebenswoche, Prestarterphase)
In dieser Phase sind die Ansprüche an die Verdaulichkeit der eingesetzten Futter immer noch hoch. Daher ist der Einsatz von Milchprodukten auch hier notwendig. In Verbindung mit aufgeschlossenem Getreide, das hier schon einen größeren Anteil ausmachen darf, kann ein hoher Energiegehalt des Beifutters (13,8 – 15 MJME/kg) erreicht werden. Die weiterhin nötige hohe Verdaulichkeit der Proteine wird über Milchprodukte, Proteinkonzentrate oder Fischmehle und Blutplasmabestandteile gedeckt. Möglicherweise können auch pflanzliche Eiweiße über den Einsatz von geringen Mengen an Sojaextraktionsschrot für ein Enzymtraining im Hinblick auf das Absetzen sorgen. Der Einsatz dieser Prestarter wird daher allgemein empfohlen.

Phase 4 (Rund um das Absetzen herum)
In dieser Phase gibt es unterschiedliche Konzepte der Ferkelbeifütterung. Grundsätzlich ist es sinnvoll, beim Absetzen das Futter nicht zu wechseln, d. h. entweder den Prestarter noch ein paar Tage über das Absetzen hinaus zu füttern und dann mit dem Ferkelaufzuchtfutter zu verschneiden oder die Verschneidungsphase schon vor dem Absetzen zu beginnen. Der nicht aufgeschlossene Getreideanteil kann zunehmen, ebenso der Anteil pflanzlicher Proteinträger.

Grundsätzlich ist der Einsatz der Ferkelbeifütterung, bis auf die Phase der flüssigen Milchaustauscherfütterung, auch mit trockenem oder breiförmigem Futter machbar. Werden die Ferkel nach dem Absetzen aber weiter flüssig gefüttert, bietet sich auch eine durchgehende flüssige Bereitstellung des Beifutters an. In größeren Betrieben können dann, zur Verminderung der Arbeitszeitbelastung, automatische Systeme eingesetzt werden, die immer wieder frisches Futter anbieten und die auch aus hygienischen Gesichtspunkten ausreichend gut gereinigt werden können. Es ist dabei darauf zu achten, dass sie zur Mischung und Ausdosierung von unterschiedlichen Futtermischungen (nicht nur Milchpulver) fähig sind. 

Zusammengefasst sind die Futteransprüche in Tabelle 1 dargestellt.

Tabelle 1: Anforderungen an Ferkelfuttermischungen (Quelle: geändert nach Stalljohann 2018)

  Geburt ab 1. Woche ab 3. Woche Vor/nach ­Absetzen Ab 4./5. Woche
Ferkelgewicht (kg) 1,4 2,8 – 3,3 4,5 – 5,5 6,5 – 8,5 8 – 9
Tägl. Zu­nahmen (g) 100 – 250 250 – 300 300 – 350 350 – 400 400 – 500
Futtertyp Kolostrum, Normalmilch Ersatz für Sauenmilch (Ferkel-Milch­austauscher) Saugferkelbeifutter (Prestarter) Aufzuchtstarter (Absetzfutter/Diätfutter) Ferkelaufzuchtfutter I
Komponentenausstattung   Magermilchpulver, Süßmolkenpulver, Proteinkonzentrate, Pflanzenfette, ­Laktose, Weizenquellstärke, Blut­plasma, hochwertige Mineral/Vita­­min­mischun­gen Milchprodukte, ­aufgeschlossenes Getreide/Mais, ­Pflanzenfette, Hafer­flocken, Herings­mehl, Blutplasma, hochwertige Mineral-/Vitaminmischungen Aufgeschlossenes Getreide, ­Proteinkonzentrate, Fischmehl, Blutplasma, spez. Faserträger, pfl. Proteinträger, Säuren, ­Probiotika, Enzyme, hochwertige Mineral-/Vitamin­mischungen  
Brutto Lysin/MJME (g)   1,05 – 1,10 1,03 – 1,09 0,92 – 1,11  
Energie (MJME)   14,2 – 15,4 13,8 – 15,0 13,4 – 13,8 13,2 – 13,6

2. Möglichkeiten der Beifütterung (Zusatzfütterung) von Saugferkeln

Bei der Zufütterung von Ferkeln in der Abferkelbucht gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. Frische und Sauberkeit spielen eine sehr große Rolle. Es ist unumgänglich, gerade in den ersten Lebens­tagen, immer frisches und hygienisch einwandfreies Wasser zu verwenden. 

Stationäre oder mobile Beifütterungssysteme kommen zum Einsatz, wenn nicht genügend Ammensauen zur Verfügung stehen. Sie bieten daher eine Möglichkeit, alle Ferkel aufzuziehen und somit auch die Anzahl der aufgezogenen Ferkel pro Sau und Jahr zu erhöhen. 

Gestartet wird bei der Beifütterung mit Milchaustauschern auf Magermilchbasis, da das Verdauungssystem der Ferkel noch auf die Sauenmilch eingestellt ist. Milchfremde Inhaltsstoffe würden zu diesem Zeitpunkt von den Tieren nicht resorbiert werden können. 

Bei den stationären Beifütterungssystemen muss unterschieden werden, ob diese auf Ventilbasis oder auf Tassen-/Cup-Basis laufen. Werden Varianten auf Ventilbasis verwendet, besteht die Möglichkeit auch gemahlenes Ferkelfutter (Prestarter) mit anzumischen und an die Ferkel zu verfüttern.

Kommen mobile Beifütterungssysteme zum Einsatz, gibt es verschiedene Platzierungsmöglichkeiten. Die erste ist eine Unterbringung im Abferkelabteil. Entweder in einer leeren, dafür vorgesehenen Bucht oder einer freien Abferkelbucht. Die zweite Möglichkeit ist ein separates Abteil. Hier können die Temperaturen für die Ferkel besser angepasst werden. Vor allem in der ersten Lebenswoche sind Temperaturen im Bereich von 30 Grad Celsius notwendig. Zudem ist grundsätzlich ein „alles rein – alles raus Prinzip“ vorzunehmen, um den Infektionsdruck so gering wie möglich zu halten. Dieses Verfahren macht nur dann Sinn, wenn genügend Sauen abferkeln und eine überschüssige Anzahl an Ferkeln vorhanden ist. Ziel ist es mehrere kleine Mengen an Milch auszudosieren. Der Trog oder die Schale sollte nach ca. 30 Sekunden geleert sein. 

3. Beifütterungssysteme für Ferkel

Die stationären Systeme zur Beifütterung für Saugferkel können in folgende Gruppen unterteilt werden:

Stationäre Systeme zur Beifütterung von Ferkeln auf Ventilbasis

Stationäre Systeme zur Beifütterung von Ferkeln auf Cup-Basis

Diese Systeme werden im DLG-Merkblatt 485 (Teil 1) beschrieben. 
Zudem existieren noch separate und mobile Beifütterungssysteme, die im DLG-Merkblatt 486 (Teil 2) näher beschrieben werden:

Mobile Beifütterungssysteme mit Sau

Separate Fütterungssysteme für verwaiste Ferkel

Mobile Transportbehälter zur manuellen Beifütterung

3.1 Stationäre Systeme zur Beifütterung von Ferkeln auf Ventilbasis

3.1.1 Babyfeed von SCHAUER

Die Saugferkelfütterung Babyfeed der Firma SCHAUER Agrotronic GmbH basiert auf dem Prinzip der sensorgesteuerten Ventilfütterung. Mit ihr können sowohl MAT als auch Prestarter und Eigen­mischun­gen verfüttert werden. Das Reinigen der Trogschalen funktioniert mittels einer patentierten Ausblasfunktion automatisch. Dazu werden kurze Druckluftstöße in den speziell geformten Doppeltrog, der sich mittig in der Buchtentrennwand befindet, geblasen und so der Trog von Resten geleert. Der Trog ­besteht aus glasfaserverstärktem, roten NIRO-Kunststoff und fasst 1 Liter bei einem Durchmesser von 27 cm. Er hat eine rundliche Form und in der Mitte einen spitz zulaufenden Kegel. Zur Montage wird die Trogeinheit direkt mit der PVC-Buchtentrennwand verklebt. Die Aufbereitung des Futters erfolgt in ­einem wahlweise 180 l bzw. 330 l fassenden Anmischbehälter und kann sowohl vollautomatisch, als auch von Hand gesteuert werden. Der Anmischtank hat eine rechteckige Grundform mit abgerundeten Ecken (NIRO-Behälter in Diamond-Form) und steht auf einer Fußwaage mit einer Messgenauigkeit von 0,1 kg. Er ist aus weißem NIRO-Kunststoff hergestellt und im Inneren befindet sich ein schnelllaufender Mixer, der von einem Elektromotor auf dem Mischtank angetrieben wird. Der Mischtank verjüngt sich im Fußbereich kegelförmig und am tiefsten Punkt befindet sich der Auslauf für das Futter. Die Beschickung mit Futter geschieht automatisch, die kleinste Anmischmenge liegt bei 5 kg Futter. Es können bis zu 9 Tanks pro Anlage zum Einsatz kommen, so können maximal 800 Abferkelbuchten mit der Saugferkelbeifütterung ausgestattet werden. Schauer Agrotech bietet ebenfalls einen Minifermenter für sein Saug­ferkel­bei­fütterungs­system an. Dieser 550 Liter fassende isolierte NIRO-Kunststoffbehälter verfügt über eine Begleit­heizung und läuft im sogenannten Batch-Verfahren vollautomatisch. Darüber hinaus bietet Schauer auch größere Fermenter an, falls das Ferment auch noch in der Sauenfütterung oder der Mast verfüttert werden soll. Das System ist temperaturgesteuert und enthält einen Wärmetauscher, um Energie zu sparen. Gesteuert wird das System mit einem Topo-Fütterungscomputer und einer Handsteuerung direkt am Tank. Schauer bietet für sein System sowohl einen Fernwartungs­support als auch eine genaue Doku­menta­tion der Verbräuche und Futterkurven an. Das Futter wird über PVC Leitungen und durchsichtige PU-Schläuche mittels einer drehzahlgeregelten, zweistufigen Kreiselpumpe in die Abferkelbuchten gepumpt. Die Rohrleitung wird als Ringleitung verlegt und verläuft unter der Decke. Diese hat einen Durchmesser von 20 mm. Die Fallrohre bestehen wahlweise aus Edelstahl oder PU und haben einen Durchmesser von 16 mm.

Abbildung 1: Trog Babyfeed (Quelle: Schauer)

Am Trog befinden sich ein Füllstandsensor, der alle 15 min den Troginhalt abfragt und ein Membranventil zum Dosieren des Futters. Die Ventile zwischen Ringleitung und Fallrohr sind automatisch und je nach Länge der Leitung Membranventile oder Kugelventile. Das Entleeren der Leitungen erfolgt mittels Ausblasen mit Druckluft zurück in den Tank. Zur Reinigung der Leitungen kann zwischen Ausblasen oder einer Restlosfütterung mit Wasser gewählt werden. Am Ende des Tages wird mit einem Wasser-Luft-Säure- bzw. Lauge-Gemisch das komplette Rohrsystem inklusive der Abläufe und Ventilkörper gereinigt und desinfiziert. Die Reinigung des Tanks geschieht automatisch, da der Wasserzulauf immer über Spülkugeln erfolgt. So werden Futterreste immer weggespült. Der Hersteller empfiehlt einmal pro Woche eine manuelle Nachreinigung der Anlage.

Tabelle 2: Technische und Allgemeine Daten „Babyfeed“ von Schauer

Technische Daten „Babyfeed“  
Hersteller Schauer
Internet www.schauer-agrotronic.com
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten abhängig von den Leitungslängen bis ca. 800
Automatisches Anmischen ja; auch manuell möglich
Dosierhäufigkeit frei einstellbar (aber meist Abfrage alle 15 min)
Einsetzbarkeit ab … 1. Lebenstag
Futterart MAT, Prestarter, Absetzfutter (auch Eigenmischungen)
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) Fernwartung, Handbedienung an Tank, genaue Dokumentation und Fermentierung
Steuerungscomputer Topo Fütterungscomputer
Fernbedienung Teamviewer, VNC-Viewer …
Daten-Export Farmmanagement 4.0; Stalldaten, Futterkurven usw. – Excel
Futterküche  
Tank – Material PE-Behälter rechteckig, NIRO-Behälter diamond Form
Tank – Volumen 180 oder 330 l aus PE, 550 l aus NIRO
Tank – Reinigung über Sprühkugeln
Tank – Beschickung Automatisch
Tank – kleinste Anmischmenge ca. 5 kg
Tank – Verwiegung Fußwaage, Wiegestäbe
Tank – max. Anzahl bis zu 9 Tanks je Anlage
Fermenter – Material NIRO isoliert mit Begleitheizung
Fermenter – Volumen 550 l (auch größer möglich falls Ferment auch woanders verwendet)
Fermenter – sonstiges Batch Verfahren (vollautomatisch)
Pumpe – Typ drehzahlgeregelte zweistufige Kreiselpumpe
Pumpe – Trockenlaufschutz trockenlaufunempfindlich
Pumpe – Fördermenge „hoch“
Pumpe – max. Druck 4 bar
Pumpe – max. Anzahl bis zu 9 Pumpen (aber nur eine notwendig)
Temperatursteuerung Ja
Wärmetauscher Ja
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht in Buchtentrennwand als Doppeltrog (1 l Nutzinhalt), Halbschalentröge für ­Randbuchten
Trog – Material Kunststoff / Edelstahl
Trog – Fressplätze Je nach Ferkelgröße unterschiedlich ➝ Durchmesser ca. 270 mm
Trog – kleinste Dosiermenge Kleinstmengen über Zeit dosiert, größere Mengen über Waage ­Kleinstmengen ab 0,1 – 0,15 l
Ventil – Art des Ventils am Trog Membranventil  
Ventil – Vorventile (automatisch vs. manuell) automatische Ventile, abh. von Leitungslänge Membran-/Kugelventile
Fallrohr – Art des Fallrohrs, ­Material Edelstahl bzw. transparenter PU- Schlauch
Sensor am Trog Füllstandsensor
Rohr – Material und Durch­messer im Abteil Rohrleitung Ø 20 mm, Ablaufschlauch Ø 16 mm
Rohr – Verlegungsform oben, an Decke oder Wänden
Ringleitung oder Stichleitung? Ringleitungen; werden bei sehr langen Leitungen nur bis zum letzten Ventil gefüllt
Systemhygiene  
Reinigung der Leitungen einstellbar, entweder Ausblasen oder Restlosfütterung mit Wasser, am Ende des ­Tages wird mit Wasser-Luft-Säure bzw. Lauge Gemisch das komplette Rohrsystem inkl. Abläufen und Ventilkörper gereinigt und desinfiziert
Entleeren der Leitungen Ausblasen mit Druckluft zurück in den Tank
Reinigung Tank jegliches Wasser gelangt automatisch über Sprühkugeln in den Tank
Reinigung Trog automatisch mit Pressluftstößen (patentiert) oder manuell
Empfohlene Reinigungshäufigkeit des Tanks einmal wöchentlich manuelle Nachreinigung

3.1.2 Culina Flex Pro von Big Dutchman International GmbH

Abbildung 2: Ferkel mit Trogschale Culina Flex Pro (Quelle: Big Dutchman)

Das Saugferkelbeifütterungssystem Culina Flex Pro von Big Dutchman ist eine sensorgesteuerte, automatische Fütterung auf Ventilbasis. Die runden Tröge sind aus Kunststoff und in der Mitte befindet sich eine inselförmige Erhebung. Am unteren Rand läuft der Trog flach aus, sodass er wie eine Kachel auf dem Boden aufliegt. Die Tröge werden über ein Fallrohr mit einem Ventil befüllt, nachdem der Füllstandssensor festgestellt hat, dass kein Futter mehr im Trog ist. Für einzelne Randbuchten hat Big Dutchman auch Halbschalentröge im Angebot, die an die Buchtenwand montiert werden. Der Hersteller bietet hier ein spezielles Fallrohr für die optimale Hygiene an. Ist die Fütterung beendet, wird mittels Druckluft der flexible Schlauch im Inneren des Fallrohres zusammengepresst und so das Futter herausgedrückt. Erst bei der nächsten Fütterung entweicht die Druckluft wieder. Es wird so verhindert, dass Luft im Fallrohr aufsteigt. Am Trog selbst befindet sich ein Membranventil. Alle Leitungen sind als Ringleitungen ausgelegt. Diese Ringleitung wird unter der Decke des Abteils installiert und hat einen Durchmesser von 20 mm. Es ist ab dem ersten Lebenstag der Ferkel einsetzbar und pro System können bis zu 1.200 Abferkelbuchten versorgt werden.

Das Anmischen der Futterration geschieht voll automatisch in runden Edelstahltanks. Diese Mischtanks haben ein Volumen von 160 Liter und werden automatisch beschickt. Sie stehen auf Wiegestäben. Maximal sechs Tanks können in einer Anlage kombiniert werden. An den Tanks befinden sich Schneckenverdrängerpumpen mit Trockenlaufschutz und einer Drucksteuerung. Sie können bis zu 900 l/h fördern. Je Tank können je nach Länge und Durchmesser der Leitungen bis zu zwei Pumpen installiert werden. Außerdem verfügt das System über einen Wärmetauscher und Temperatursteuerung, sodass immer warme Milch in den Trögen ankommt. Gesteuert wird alles über einen Computer oder per App. Am Schaltschrank befindet sich ein 10 Zoll Touchscreen zur Bedienung direkt vor Ort. Die Anlage kann aber auch ferngesteuert werden und der Support von Big Dutchman kann Fernwartungen durchführen. Der Fütterungscomputer 510pro steuert bis zu 1.200 Abferkelbuchten. Er kann über den BigFarmNet-Manager mit dem Computer im Büro verbunden werden. So können bequem Fütterungskontrollen, Futterkurvenerstellungen oder die automatische Reinigung durchgeführt werden. Alle Prozesse werden übersichtlich in Tabellen oder Grafiken dargestellt. Es gibt außerdem noch eine intelligente Pausenfunktion, mit der festgelegt werden kann, nach welcher Zeit die Sensoren erneut abgefragt werden, nachdem sie gemeldet haben, dass noch Futter im Trog ist. Die Reinigung erfolgt ebenfalls vollautomatisch. Dazu werden die Leitungen erst mittels Druckluft entleert. Anschließend werden die Leitungen und die Tanks mit einem Wasser-Säure- bzw. Lauge-Gemisch gespült. Lediglich die Tröge in den Abferkelbuchten müssen manuell mittels Wasserlanze gereinigt werden. 

Tabelle 3: Technische und Allgemeine Daten „Culina Flex“ von Big Dutchman

Technische Daten „Culina Flex“  
Hersteller Big Dutchman
Internet www.bigdutchman.de
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten bis zu 1.200 Buchten pro System
Automatisches Anmischen ja
Dosierhäufigkeit ad lib., wenn der Trog leer ist
Einsetzbarkeit ab … 1. Lebenstag
Futterart Milch, MAT, Prestarter
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) Ja, per Computer oder App
Steuerungscomputer 10 Zoll Touchscreen im Stall und Kopplung an Windows PC
Fernbedienung ja
Daten-Export ja
Futterküche  
Tank – Material Edelstahl
Tank – Volumen 160 l
Tank – Reinigung automatisch (Warmwasser + Kaltwasserreinigung + Säureverneblung)
Tank – Beschickung automatisch  
Tank – kleinste Anmischmenge 10 l
Tank – Verwiegung ja, mittels Wiegestäbe
Tank – max. Anzahl 6 Stück
Pumpe – Typ Schneckenverdrängerpumpe
Pumpe – Trockenlaufschutz ja
Pumpe – Fördermenge 900 l/h
Pumpe – max. Druck 4,7 bar
Pumpe – Drucksteuerung ja
Pumpe – max. Anzahl bis zu zwei Pumpen je Tank
Temperatursteuerung ja
Wärmetauscher ja
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht in Buchtentrennwand als Doppeltrog, Halbschalentröge für Randbuchten
Trog – Material Kunststoff
Trog – Fressplätze 22,6 cm breit
Ventil – Art des Ventils am Trog Membranventil
Ventil – Vorventile (automatisch vs. manuell) automatisch
Fallrohr – Art des Fallrohrs, ­Material PVC Rohr oder PE Schlauch
Sensor am Trog ja, digital
Rohr – Material und Durch­messer im Abteil 20 mm PVC
Rohr – Verlegungsform oben, an Decke
Ringleitung oder Stichleitung? Ringleitung
Systemhygiene  
Reinigung der Leitungen automatisch mit Wasser/Säure/Lauge
Entleeren der Leitungen automatisch mit Luft
Reinigung Tank automatisch mit Wasser/Säure/Lauge
Reinigung Trog manuell mit Wasserlanze oder Schlauch

3.1.3 EasyFeeder von WEDA

Abbildung 3: Fütterungsanlage und Trog des Systems EasyFeeder (Quelle: WEDA)

Bei dem Beifütterungssystem EasyFeeder von der WEDA Dammann und Westerkamp GmbH (WEDA) handelt es sich um eine vollautomatische und sensorgesteuerte Flüssigfütterung für Saug­ferkel, mit der sowohl MAT als auch flüssiger Prestarter und Ferkelaufzuchtfutter verfüttert werden können. Dazu befindet sich ein Doppeltrog aus hellem Kunststoff mit einer inselförmigen Erhebung in der Mitte und abgerundeten Ecken jeweils in der Buchtentrennwand zwischen zwei benachbarten Abferkelbuchten. Für einzelne Randbuchten gibt es Halbschalentröge, die an der Buchtenwand installiert werden. Um den Ferkeln mehr Platz zum gleichzeitigen Fressen zu bieten, können zum Ende der Säugephase die Kunststofftröge herausgenommen und durch größere Edelstahltröge ersetzt werden. Die Edelstahltröge verfügen über eine Kippfunktion zum Ausleeren und Reinigen. Ab dem dritten Lebenstag können Mengen von 30 bis 40 Gramm pro Fütterung verabreicht werden. Eine „Vollmeldung“ durch den Sensor erfolgt bereits bei 0,07 Liter Füllmenge. Die Mischtanks sind rund, aus hellem Kunststoff gefertigt, mit einer Abdeckung aus Edelstahl und einem integrierten Rührwerk versehen. Sie können entweder von Hand oder vollautomatisch mittels Kette oder Spirale direkt aus dem Vorratsbehälter befüllt werden. Zusätzlich bietet WEDA einen Vorratsbehälter aus Edelstahl an, den sogenannten Futterdosierer. Er soll für eine reibungslose und kontinuierliche Bereitstellung der Trockenfuttermittel für die Saugferkelfütterungsanlage Nutrix+2.0 sorgen. Als weiteres Extra kann ein Minifermenter in der Futterküche installiert werden. Dieser verfügt über ein Volumen von 125 Liter, ist isoliert und steuert selbstständig Temperatur und Rührwerk. Jeder Misch­tank hat eine eigene Drehscheibenpumpe bzw. Rotationskolbenpumpe, die das Futter in Kombination mit Druckluft ins Leitungssystem befördert. Ein Steuerungscomputer kann bis zu drei Pumpen steuern, die das Futter im Leitungssystem verteilen. Pro Pumpe können bis zu 128 Ventile installiert und demzufolge bis zu 256 Abferkelbuchten versorgt werden. Die halbdurchsichtigen Futterleitungen aus Kunststoff werden an der ­Decke der Abferkelabteile installiert. Die Ablaufrohre verlaufen von dort nach unten zu den Doppeltrögen der Abferkelbuchten. Die Ventile werden elektropneumatisch gesteuert.

Bei Bedarf, zum Beispiel wenn eine Bucht leer steht oder falls die Ferkel auf Grund von Krankheit oder Stress die Futterration nicht gefressen haben, kann jedes Ventil manuell mittels Absperrhahn von der Futterzufuhr abgetrennt werden. Zur Steuerung der Nutix+2.0 gibt es einen Schaltschrank mit integriertem Touch­panel. Die Komponenten können hier direkt angesteuert und Einstellungen geändert werden. Außerdem lässt sich die Anlage fernsteuern. Eine Alarmfunktion informiert den Bediener unverzüglich bei Störungen. Bei Bedarf kann sich der Weda-Service in die Anlage einwählen und bei der Fehlerbehebung behilflich sein. Die Ablaufrohre zu den einzelnen Trögen werden mittels der WACS-Technik (Weda Active Cleaning System) nach jeder Fütterung gereinigt. Dazu wird ein Druckluft-Wasser-Gemisch durch die Leitungen geblasen. Die Reinigung der Tröge erfolgt mittels Wasserschlauch von Hand. 

Tabelle 4: Technische und Allgemeine Daten „Easyfeeder“ von Weda

Technische Daten „EasyFeeder“  
Hersteller Weda
Internet www.weda.de
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten erweiterbar auf 4.000 Sauenplätze. 3.500 Ferkel je Futterstrecke
Automatisches Anmischen ja, 24 h am Tag; auch manuell möglich
Dosierhäufigkeit individuell
Einsetzbarkeit ab … 1. Tag, mit Milch
Futterart MAT, Prestarter, Futter mit bis zu 27% TS
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) Futterverschneiden, Rezepte und Futterkurve vorprogrammiert, Anzeigehilfe zur manuellen Befüllung, Futterlanze
Steuerungscomputer kompatibel mit Flüssigfütterungsrechner Excellent 4PX, PC Monitor mit Linux Steuerungsrechner, Kabeltrommel oder Akku
Fernbedienung ja
Daten-Export Auswertung je Abteil
Futterküche  
Tank – Material Kunststoff, Edelstahl
Tank – Volumen 100 l
Tank – Reinigung manuell oder automatisch
Tank – Beschickung automatisch, Futterdosierer, Spirale o. Kette, Edelstahl 100 – 600 l, 0,75 kw Antrieb
Tank – Verwiegung ja
Tank – max. Anzahl erweiterbar, aber je Gruppe mind. ein Tank: 3-Wochen Rhythmus ➝ 2 Tanks usw.
Fermenter – Material optional, Kunststoff
Fermenter – Volumen 125 l
Fermenter – sonstiges isoliert, Heizung 38 °C, Rührwerk
Pumpe – Typ Kreiselpumpe ohne Druckregelung
Pumpe – Drucksteuerung Frequenzregelung, mit Druckluft
Pumpe – max. Anzahl max. 3 Pumpen je Computer, 128 Ventile je Pumpe
Temperatursteuerung individuell auf Komponenten angepasst, Thermometer
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht in Buchtentrennwand als Doppeltrog, Halbschalentröge für Randbuchten
Trog – Material heller Kunststofftrog mit abgerundeten Ecken und Insel in der Mitte; ­Edelstahl mit Kippfunktion
Trog – kleinste Dosiermenge 30 bis 40 g, Vollmeldung bei 0,07 l Troginhalt
Ventil – Vorventile (automatisch vs. manuell) manuell, Absperrhahn je Ventil
Fallrohr – Art des Fallrohrs, ­Material Kunststoff WACS
Sensor am Trog ja
Rohr – Verlegungsform oben, an Decke oder Wänden
Systemhygiene  
Reinigung der Leitungen Säure/Laugespülung, WACS
Entleeren der Leitungen Spülung mit Wasser
Reinigung Tank manuell
Reinigung Trog manuell mit Wasserlanze oder Schlauch

3.1.4 Pigstart von TEWE

Abbildung 4: Futterschale Pigstart (Quelle: TEWE)

Das Saugferkelfütterungssystem PigStart von TEWE Elektronic GmbH basiert auf einer sensorgesteuerten Futterdosierung. Das System kann MAT, Prestarter und Ferkelaufzuchtfutter, also sowohl mehlförmige, granulierte als auch pelletierte Futterstoffe, in flüssiger bis breiiger Form verfüttern. Das Anmischen geschieht vollautomatisch, kann aber auch manuell erfolgen. Mittels eines Vormischbehälters aus korrosionsbeständigem VA-Stahl können die Komponenten über eine Futter­kette oder Spirale automatisch in den Anmischtank gefördert werden. Das sorgt gleichzeitig für ein automatisches Verschneiden beim Übergang von einer Futterart auf die Nächste. Gesteuert wird die Anlage entweder manuell mit einer Hand-Null-Auto­matik im Schaltschrank, der NurStar Steuerung, mit einer Leuchtanzeige für den Komponenteneinlauf oder auch als eigenständiges Programm PigStart auf dem TEWEStar Prozessrechner. Mit dem NurStar-Steuerungscomputer können bis zu 200 Ventile gesteuert werden. Der TEWEStar-Steuerungscomputer kann bis zu 2.000 Ventile steuern. Über den Internetanschluss ist eine Fernwartung möglich. Die Mischbehälter von TEWE sind aus VA-Stahl ge­fertigt und rund. Es gibt sie mit 200 Liter oder 300 Liter Fassungsvermögen und stehen auf einer 3-Punkt-Waage zur Verwiegung der Komponenten.

Im Inneren befindet sich das Rührwerk mit drei geneigten, kegelförmigen Edelstahlschaufeln und ein im 90 ° Winkel zur Wand angebrachter Füllstandsmesser, der gleichzeitig für eine zusätzliche Verwirbelung beim Mischen sorgt. Je Altersgruppe im Abferkelstall wird ein eigener Mischtank und Leitungsstrang benötigt. TEWE bietet optional einen Minifermenter für sein Saugferkelfütterungssystem an. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen 200 Liter fassenden VA-Stahl-Behälter mit zusätzlicher Isolierung, Heizung und automatischem Rührwerk. Die Temperatur wird computergesteuert und ist auf jedes Rezept individuell einstellbar. Eine Mantelbegleitheizung erwärmt das Flüssigfutter zusätzlich auf dem Weg ins Abteil. An jedem Tank befindet sich eine Pumpe. TEWE bietet hier je nach Länge der Leitungen zwei verschiedene Pumpentypen an. Die ­TEWE-Schneckenverdrängerpumpe mit 0,55 kW Leistung hat eine Förderleistung von 500 l/h bzw. 1.000 l/h und 6 bar Druck. Die TEWE-Kreiselpumpe hat eine Leistung von 2,2 kW und fördert 300 l/h bei 4,5 bar Druck. Die Überwachung des Wiegesystems verhindert ein Trockenlaufen der Pumpe. Außer­dem gibt es einen Strömungswächter und eine Druck­über­wachung in der Druckleitung. Diese fördert das Flüssigfutter durch eine 20 mm bzw. 25 mm dicke PVC-Ringleitung, die unter der Decke verläuft, in die Abteile. Stichleitungen sind ebenfalls möglich, aller­dings kann dann kein Reinigungs­programm ablaufen. Elektropneumatische VA-Schiebeventile mit manuellem Kugelhahn verbinden die Fallrohre mit der Ringleitung. Am Trog selbst befindet sich ein 3/2-Wege-Membran-Ventil. Die Vorventile sind ein Durchgang-Membranventil (Kreislauf-Ventil) und ein 2-Wege Drehkugelhahn (Pumpenhauptventil). Alle Ventile werden über den Fütterungsrechner „NurStar“ oder „TEWEStar“ gesteuert. Durch die Hand­betätigung kann jedes Ventil auch von Hand geöffnet werden. Der Füllstand im Trog wird mittels beweglichem Sensor gemessen und vom Fütterungscomputer abgefragt.

Tabelle 5: Technische und Allgemeine Daten „Pig Start“ von TEWE

Technische Daten „Pig Start“  
Hersteller TEWE
Internet www.tewe.com
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten je nach Steuerungscomputer, 200 bis 2.000
Automatisches Anmischen ja, aber auch manuell möglich
Einsetzbarkeit ab … 2. bis 3. Lebenstag
Futterart MAT, Prestarter, Ferkelaufzuchtfutter 1, Elektrolyte und Additive
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) automatische Verschneidung, grafische Futterabnahme, modular erweiterbar
Steuerungscomputer Hand-Null-Automatik im Schaltschrank, NurStar, TEWE Star
Fernbedienung ja
Daten-Export Tewe Prezessorrechner, Nur Star, txt Dateien, Excel
Futterküche  
Tank – Material Edelstahl VA, rund
Tank – Volumen 200, 300 l
Tank – Reinigung automatisch
Tank – Beschickung VA Vormischer, Kettenförderung, per hand oder automatisch
Tank – kleinste Anmischmenge 30 l
Tank – Verwiegung Dreipunkt Waage
Tank – max. Anzahl ein Tank je Gruppe
Fermenter – Material optional, Edelstahl
Fermenter – Volumen 200 l
Fermenter – sonstiges isoliert, Rührwerk, Heizung
Pumpe – Typ 0,55 kw Schneckenverdrängerpumpe, frequenzgesteuert; 2,2 kW Kreiselpumpe
Pumpe – Trockenlaufschutz Störungswächter, Drucküberwachung, Überwachung über Wiegesystem
Pumpe – Fördermenge 300 bis 1.000 l/h je nach Pumpe
Pumpe – max. Druck max. 6 bar
Pumpe – Drucksteuerung ja
Pumpe – max. Anzahl eine pro Tank
Temperatursteuerung ja
Wärmetauscher Mantelbegleitheizung
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht Buchtentrennwand, Kunststoff, Metall, rund oder eckig, herausnehmbar
Trog – Fressplätze rund oder eckig; Metall oder Kunststoff, herausnehmbar; 3 – 5 Fressplätze
Trog – kleinste Dosiermenge 60 g
Ventil – Art des Ventils am Trog 3/2 Wege Futterventil
Ventil – Vorventile (automatisch vs. manuell) Pilotventil mit Hand-Not-Betätigung, elektro-pneumatische, VA-Schiebe­ventile mit Kugelhähnen
Fallrohr – Art des Fallrohrs, ­Material Kunststoff
Sensor am Trog ja
Rohr – Material und Durch­messer im Abteil PVC 20 bis 25 mm
Rohr – Verlegungsform oben, Decke/Wand auf einer Höhe verlaufend, waagerecht
Ringleitung oder Stichleitung? beides möglich, Stichleitungen ohne Reinigungsprogramm
Systemhygiene  
Reinigung der Leitungen Säure/Lauge Reinigungsprogramm
Entleeren der Leitungen mit bis zu 5 bar Druckluft
Reinigung Tank automatisch
Reinigung Trog mit manuellem oder automatischem Spülwasserablass
Empfohlene Reinigungshäufigkeit des Tanks täglich

3.1.5 Porci Mini von Meßling Futtertechnik GmbH & Co. KG

Abbildung 5: Fütterungsanlage Porci Mini (Quelle: www.fuetterungstechnik-borken.de)

Das Unternehmen Meßling Futtertechnik Gmbh & Co. KG aus Borken hat vor einigen Jahren das Patent für die Ferkelamme von Förster Technik übernommen und betreut weiterhin Betriebe, die diese Technik nutzen. Porci Mini ist eine semi ad libitum Fütterung mittels ultraschallsensorgesteuerter Ventilfütterung. Anders als bei anderen Anbietern wird bei Meßling das Flüssigfutter individuell für jede Bucht in kleinen Portionen angerührt und direkt mittels Druckluft zum Trog befördert. So sind keine Restmengen in der Leitung oder im Tank. Das System ist im Prinzip unbegrenzt erweiterbar, hat sich aber in der Praxis für bis zu 400 Buchten als sinnvoll erwiesen. 

Das Futter wird automatisch in einem zwei Liter fassenden Mixer angemischt und direkt in die entsprechende Bucht gefördert. Es kann pro Tag und Trog bis zu 50 mal gefüttert werden. Einsetzbar ist das System ab dem ersten Lebenstag der Ferkel. Die Futterküche verfügt standardmäßig über drei Futtertanks in denen der Komponentenvorrat von Hand aufgefüllt wird. Sie fassen je 50 kg Milchpulver. Eine Schneckenförderung befördert den MAT oder Prestarter mit den Zusatzkomponenten in einen Vormischer und anschließend in den Mixer, in dem eine Wiegezelle die Menge der Komponenten elektronisch erfasst. Mit bis zu 70 °C heißem Wasser wird dann das Flüssigfutter angemischt und anschließend direkt zum Zielventil gepumpt. So kann jedes Ventil mit einer eigenen Rezeptur versorgt werden. So können beispielsweise Würfe, die an Durchfall erkranken zusätzlich mit ernährungsphysiologischen Zusatzstoffen oder Diätergänzungsfuttermitteln über das Fütterungssystem versorgt werden.

Eine selbstsaugende Breipumpe aus Edelstahl mit einer Förderleistung von 35 l/min befördert dann das Flüssigfutter durch die 12 mm dicken, transparenten PE Schlauchleitungen zu den Trögen. Die Leitungen werden als Stichleitungen unter der Decke oder an den Wänden verlegt. Die kleinste dosierbare Menge ist 100 ml, die maxi­male Anmischmenge liegt bei 1.500 ml. Die Tröge sind aus PVC oder Edelstahl und werden mittig in der Buchtenwand installiert, sodass ein Ventil in der Regel zwei Buchten versorgt. Die Leitungen werden automatisch nach jeder Ausdosierung gereinigt, indem eine Spülung mit Wasser und Druckluft erfolgt. Der Mixer wird ebenfalls nach jeder Mischung mit Wasser gespült. Die Tröge werden optional mittels Druckluft oder manuell gereinigt. Am Trog befindet sich ein Kugelhahn mit Drehantrieb. Die Futterküche ist sehr platzsparend und kompakt gebaut. Sie kann sowohl im Abteil, auf dem Gang oder in einem separaten Raum untergebracht werden.

Tabelle 6: Technische und Allgemeine Daten „Porci Mini“ von Meßling

Technische Daten „Porci Mini, Porcipulator smart“  
Hersteller Meßling Fütterungstechnik
Internet https://www.fuetterungstechnik-borken.de/porcipulsator/porci-mini/
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten techn. unbegrenzt/abhängig von Entfernung und Ferkelanzahl bis 400 Buchten sinnvoll
Automatisches Anmischen ja
Dosierhäufigkeit „semi ad lib.“, bis zu 50x/Tag
Einsetzbarkeit ab … 1. Lebenstag
Futterart MAT, Prestarter, Flüssigkomponenten, Zusatzkomponenten
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) Support, Bedienung mit Tablet, Zugriff über jedes browserfähiges Gerät
Steuerungscomputer Porcidata in vorhandener EDV Anlage, Smartphone, Tablet etc.
Fernbedienung ja
Daten-Export ja
Futterküche  
Tank – Material kein Tank, direktes Anmischen und Abpumpen des Flüssigfutters
Tank – Volumen maximaler Mixerinhalt 2 l
Tank – Reinigung Mixer kann beliebig oft am Tag automatisch gespült werden
Tank – Beschickung Mixereinheit, händisch zu befüllender Vorratsbehälter mit Schnecken­förderung, 50 kg Milchpulver
Tank – kleinste Anmischmenge Mixer Anmischmenge minimal 100 ml
Tank – Verwiegung Verwiegung der Futtermischungen durch Wiegezelle am Mixer, ­elektronische Erfassung der Futtersorten durch Wiegezelle möglich
Tank – max. Anzahl standardmäßig 3 Futtertanks, unbegrenzte Anzahl an Futtersorten möglich
Pumpe – Typ selbstsaugende Breipumpe Edelstahl
Pumpe – Trockenlaufschutz ja
Pumpe – Fördermenge 35 l/min
Pumpe – max. Druck 3,5 bar
Pumpe – Drucksteuerung ja
Pumpe – max. Anzahl 1
Temperatursteuerung Temperaturregelung bei Anmischung bis zu 70°C
Wärmetauscher nein
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht in Buchtentrennwand als Doppeltrog, Halbschalentröge für Randbuchten
Trog – Material Edelstahl, PVC
Trog – Fressplätze 30
Trog – kleinste Dosiermenge 100 ml
Ventil – Art des Ventils am Trog Kugelhahn mit Drehantrieb
Ventil – Vorventile (automatisch vs. manuell) automatisch
Fallrohr – Art des Fallrohrs, ­Material PE Schlauch 12 mm
Sensor am Trog ja
Rohr – Material und Durch­messer im Abteil PE Schlauch 12 mm
Rohr – Verlegungsform oben, an Decke oder Wänden
Ringleitung oder Stichleitung? Stichleitungen
Systemhygiene  
Reinigung der Leitungen automatisch
Entleeren der Leitungen Spülung mit Wasser und Druckluft
Reinigung Tank automatische Reinigung des Mixers
Reinigung Trog manuell, optional automatisch
Empfohlene Reinigungshäufigkeit des Tanks beliebig oft, vor und nach den Hauptfutterzeiten

3.2 Stationäre Systeme zur Beifütterung von Ferkeln auf Cup-Basis

Abbildung 6: Vip-o-mat drinking Cup von ACO Funki, Baby Care (Quelle: ACO Funki)

3.2.1 Baby Care von ACO Funki A/S

Der dänische Hersteller ACO Funki A/S ist mit seinem Saugferkelbeifütterungssystem „Baby Care“ ebenfalls auf dem internationalen Markt vertreten. Das Prinzip ist dem von VDL und Big Dutchman mit ihren Tassenfütterungssystemen sehr ähnlich, ACO Funki hat lediglich eine andere Fütterungsstelle für die Ferkel konzipiert. Anders als die Tassen, die auf dem Boden befestigt werden, sind die Fütterungsstellen von ACO Funki an der Wand in niedriger Höhe befestigt. Es handelt sich dabei um nach oben abgedeckte Halbschalen, bei denen durch Herunterdrücken einer Metallzunge frische Milch in eine flache Auffangschale fließt. ACO Funki nennt diese Fütterungsstellen Vip-o-mat drinking Cup. Sie ­besteht aus Kunststoff und Edelstahl. Die untere Schale kann zum Entleeren und Reinigen einfach heruntergedrückt werden. 

Abbildung 7: Futterküche BabyCare (Quelle: ACO Funki)

Die Futterküche von ACO Funki ist eine kompakte, vorgefertigte Einheit, die nur wenig Platz in Anspruch nimmt, ähnlich wie die Futterküche von Meßling. Der Mischtank besteht aus Kunststoff. In ihm werden Milchpulver und heißes Wasser mittels eines durch einen Elektromotor angetriebenen Rührwerks vermischt. Anschließend wird kaltes Wasser hinzugefügt, bis die Tränketemperatur von 20 °C und eine Milchpulverkonzentration von 130 g pro Liter erreicht sind. Das System ist nur für die Verwendung von MAT gedacht. In einem Heißwasserboiler wird permanent heißes Wasser zum Anmischen bereitgestellt. Gesteuert wird das System über einen Touchscreen am integrierten Schaltschrank. 

Das System verfügt über eine automatische Milchbedarfssteuerung und kann so eingestellt werden, dass kleine Milchportionen gemischt werden. Eine Alarmfunktion benachrichtigt den Benutzer rechtzeitig, wenn der MAT-Vorratsbehälter, der 100 kg Fassungsvermögen hat, leer ist. Der Leitungsdruck ist je nach Länge und Steigung der Leitungen individuell einstellbar, sodass die Milch nicht herausspritzt, wenn die Ferkel die Trinkstellen betätigen. Das System kann bis zu 700 Ab­ferkelbuchten versorgen, bei maximal 50 Tränken je Schaltkreis.

Tabelle 7: Technische und Allgemeine Daten „Baby Care“ von Aco Funki

Technische Daten „Baby Care“  
Hersteller ACO Funki
Internet www.acofunki.de
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten 700 Sauen, 50 Trinkstellen je Schaltkreis
Automatisches Anmischen ja
Dosierhäufigkeit ad lib.
Futterart Milchpulver 130 g / Liter
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) Alarmfunktion wenn das Silo leer ist
Steuerungscomputer Touchscreen
Futterküche  
Tank – Material roter Kunststoff
Tank – Reinigung mit heißem Wasser, täglich
Tank – Beschickung automatisch aus Vorratsbehälter (100 kg MAT Fassungsvermögen)
Tank – Verwiegung Fußwaage
Tank – max. Anzahl 1, aber als gesamte Einheit
Pumpe – Drucksteuerung manuell einstellbar, je nach Länge der Leitungen
Temperatursteuerung Milchtemperatur ca. 20 °C
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht in Ferkelhöhe an der Buchtenwand, Vip-o-mat Drinkin Cup, sowohl für Milch als auch Wasser nutzbar
Trog – Material Kunststoffhalbschale mit Metallzunge zum Betätigen, Kippfunktion
Trog – Fressplätze 1
Trog – kleinste Dosiermenge ad lib.
Ventil – Art des Ventils am Trog Druck auf die Metallzunge
Ventil – Vorventile (automatisch vs. manuell) manuell
Sensor am Trog nein
Rohr – Verlegungsform oberhalb an der Decke/Wand
Systemhygiene  
Reinigung der Leitungen 2 mal pro Woche mit Säure / Lauge
Entleeren der Leitungen mittels Wasser, vor der Reinigung
Reinigung Tank mit heißem Wasser
Reinigung Trog von Hand, Kippfunktion
Empfohlene Reinigungshäufigkeit des Tanks täglich

3.2.2 Culina Cup Line von Big Dutchman International GmbH

Abbildung 8: CulinaCup Tasse (Quelle: Big Dutchman)

Die Culina Cup Line basiert auf dem System der ad libitum Fütterung durch sich selbstfüllende kleine Tassen. Die Ferkel betätigen einen Nippel in der Mitte der Tasse und bestimmen so selbst, wann und wie viel frische Milch sie aufnehmen. Alle Tassen sind mit einer Ringleitung in Reihe verbunden. Diese Ringleitung führt permanent 30 °C warmes Flüssigfutter. Die Tassen sind aus Kunststoff und können individuell in der Abferkelbucht platziert werden. Die Nippel sind so konstruiert, dass sie blockieren, sobald die Tasse voll ist. So wird verhindert, dass die Tassen überlaufen. Die Ringleitung hat je nach Länge einen Durchmesser von 18 oder 20 mm und besteht aus PVC. 

Die Futterküche befindet sich in einem separaten Raum. Pro Altersgruppe wird auch hier je ein eigener Tank mit Leitungssystem empfohlen, um den Ferkeln immer eine altersgerechte Versorgung zu bieten und die besten Ergebnisse zu erzielen. Je Tank können bis zu 360 Tassen verbaut werden. Das Anmischen geschieht entweder manuell oder mit automatischer Beschickung und Verwiegung mittels Wiegestäben unter den Füßen. Zur Bedienung des Systems ist ein 3 Zoll Touchscreen vorhanden. Der Tank besteht aus Edelstahl und ist in drei Größen erhältlich, 250 l, 300 l oder 500 l. Die Reinigung des Tanks geschieht manuell. Jeder Tank hat seine eigene Steuerung, daher ist die Anlage beliebig erweiterbar und auch für sehr große Betriebe geeignet. An dem Tank befindet sich eine Kreiselpumpe mit Trockenlaufschutz, die ca. 1.700 l/h fördert. Ein Wärmetauscher erwärmt die Milch zusätzlich.

Um das System zu reinigen muss es zuvor komplett geleert werden. Der Anmischtank ist leer und wird anschließend mit Wasser befüllt. Dieses Wasser wird durch die Ringleitung gepumpt und drückt so die Futterreste zurück in den Tank. Die Futterreste werden abgelassen und im Tank wird eine säure- bzw. laugehaltige Spüllösung angesetzt, die dann mehrere Minuten im ganzen System zwischen Tank, Pumpe und der Ringleitung zirkuliert. Die Nippel müssen im Vorfeld von Hand mittels einer Kappe gesperrt werden, damit die Ferkel nicht von der Reinigungsflüssigkeit trinken. Anschließend wird die Spüllösung abgelassen, alles nochmals mit Wasser gespült und danach erst wieder frisches Futter angemischt. Die Tassen müssen bei Verschmutzung, oder wenn die Milch sauer geworden ist, mit der Bürste oder Spüllanze von Hand gereinigt werden. Die regelmäßige Hygiene ist bei diesem Saugferkelfütterungssystem besonders wichtig, da immer warmes Flüssigfutter in den Leitungen zirkuliert, welches ein ideales Mil

Tabelle 8: Technische und Allgemeine Daten „Culina Cup“ von Big Dutchman

Technische Daten „Culina Cup“  
Hersteller Big Dutchmann International GmbH
Internet www.bigdutchman.de
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten 360 Cups pro Tank
Automatisches Anmischen optional
Dosierhäufigkeit ab lib., Ferkel betätigen Nippel
Einsetzbarkeit ab … 1. Lebenstag
Futterart Milch, MAT
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) nein
Steuerungscomputer 3″ Touchscreen im Stall
Fernbedienung nein
Daten-Export nein
Futterküche  
Tank – Material Edelstahl
Tank – Volumen 250/300/500 l
Tank – Reinigung manuell
Tank – Beschickung optional
Tank – kleinste Anmischmenge 30 l
Tank – Verwiegung optional, mittels Wiegestäben
Tank – max. Anzahl unbegrenzt, da jeder Tank eine eigene Steuerung hat
Pumpe – Typ Kreiselpumpe
Pumpe – Trockenlaufschutz ja
Pumpe – Fördermenge 1.700 l /h
Pumpe – max. Druck 4,23 bar
Pumpe – Drucksteuerung nein
Pumpe – max. Anzahl eine Pumpe je Tank
Temperatursteuerung nein
Wärmetauscher ja
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht individuell, Cup auf dem Spaltenboden
Trog – Material Kunststoff
Trog – Fressplätze 11 cm Umfang
Trog – kleinste Dosiermenge 20 g
Ventil – Art des Ventils am Trog manuell, Nippel wird durch Ferkel betätigt
Ventil – Vorventile (automatisch vs. manuell) manuell, mittels Steckkupplung
Fallrohr – Art des Fallrohrs, ­Material nein
Sensor am Trog nein
Rohr – Material und Durch­messer im Abteil 18 bzw. 20 mm PVC
Rohr – Verlegungsform Unterflur oder Oberflur
Ringleitung oder Stichleitung? Ringleitung
Systemhygiene  
Reinigung der Leitungen manuell, Wasser-Säure-Gemisch
Entleeren der Leitungen manuell mit Wasser
Reinigung Trog manuell mit Wasserlanze oder Schlauch
Empfohlene Reinigungshäufigkeit des Tanks 1 mal pro Woche

3.2.3 Rescue Care von VDL Agrotech B. V.

Abbildung 9: Cups des Rescue Care Systems mit oberflur verlegter Leitung (Quelle: vdl agrotech)

Der niederländische Hersteller VDL Agrotech B.V. bietet bereits seit über 10 Jahren ein Saugferkelfütterungssystem an, welches auf dem Prinzip der ad libitum Fütterung mit Tassen basiert. Die Ferkel bestimmen durch Betätigen eines Nippels in der Tasse selbst, wann sie frisches Futter bekommen. Mit dem System können pro Futterküche 500 Abferkelbuchten versorgt werden. Es ist ab dem 2. Lebenstag einsetzbar. Die Anlage ist via Internet komplett fernsteuerbar. Vor Ort kann das System über einen Touchscreen oder mit der Basic-Steuerung bedient werden. Außerdem können via Datalog oder Excel gesammelte Daten abgerufen werden, wie zum Beispiel Temperaturüberwachung und Ergebnisprotokollierung. Der Mischtank ist aus lebensmittelechtem Kunststoff und korrosionsbeständigem Edelstahl gefertigt. Es gibt ihn in drei verschiedenen Größen als 100 l, 200 l, oder 400 l Tank. Der Mischmotor ist auf der geneigten Bodenplatte montiert. So wird der Zugang in den Tank zum Reinigen erleichtert. Optio­nal bietet VDL die Tanks mit folgender Ausstattung an: Temperatursensor, transparenter Deckel und automatischer Wasserzähler zum Befüllen. Die Reinigung der Tanks geschieht automatisch durch die Wasserbefüllung mittels Sprinkler. Die Befüllung mit Futter wird über die Autofill-Funktion automatisch verwogen. Dabei kann ein Steuerungscomputer maximal zwei Tanks steuern.

Am Tank befindet sich eine pneumatisch-elektrische, frequenzgesteuerte Membranpumpe, die von VDL patentierte Helix-Pumpe. Sie arbeitet mit ­einem Druck von 0,5 bis 6 bar. Durch eine automatische Drucksteuerung wird so eine Rohrleitung von maximal 1.000 m Länge versorgt. Für kürzere Leitungen bis 200 m Länge ist eine elektrische Pumpe ausreichend. Diese Rohrleitung ist als Ringleitung auf dem Höhen­niveau der Tassen verlegt. Durch sie fließt permanent erwärmtes Flüssigfutter zu den Tassen. Als Möglichkeit zum Energiesparen bietet VDL zusätzlich einen Wärmetauscher an, der sich hinter der Pumpe befindet. 

Die Dicke der Versorgungsleitung ist in verschiedenen Größen wählbar und abhängig von der Anzahl der Tassen und der Länge der Leitung. Sie hat einen Durchmesser von 10 bis 18 mm. Ist der Tank leer, leert ein automatischer Wassernachlauf die Leitungen und spült das restliche Futter zurück in den Tank. Dieses wird verworfen oder an ältere Schweine verfüttert. Anschließend wird ein Wasser-Säure- bzw. Lauge-Gemisch durch Tank und Leitungen gepumpt, um diese zu reinigen. Sind die Tassen verschmutzt, muss bei diesem System eine Reinigung von Hand erfolgen.

Tabelle 9: Technische und Allgemeine Daten „RescueCare“ von VDL Agrotech

Technische Daten „RescueCare“  
Hersteller VDL Agrotech
Internet https://www.vdlagrotech.de/de/produkte/schweine/futterung/rescuecare
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten pro Küche 500
Automatisches Anmischen automatische Option
Dosierhäufigkeit ad lib.
Einsetzbarkeit ab … normalerweise Tag 2 – 3
Futterart MAT und Prestarter, 150 – 200 g/l
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) vollautomatisch fernsteuerbar (über das Internet)
Steuerungscomputer Basic oder Touch
Fernbedienung Nein, Mobil-/Computeroptionen
Daten-Export Datalog, Excel USB
Futterküche  
Tank – Material Kunststoff, Edelstahl
Tank – Volumen 100, 200 oder 400 l
Tank – Reinigung automatisch
Tank – Beschickung automatisch
Tank – kleinste Anmischmenge im 100 l Tank 15 l, im 200 l Tank 25 l
Tank – Verwiegung ist in Kombination mit Autofill erhältlich
Tank – max. Anzahl 2 Tanks pro Controller
Pumpe – Typ pneumatisch, elektrische Membranpumpe frequenzgeregelt, Helix (VDL Patentpumpe)
Pumpe – max. Druck Druckluft 0,5 bis 6 bar (Helix)
Pumpe – Drucksteuerung automatisch
Pumpe – max. Anzahl maximal 1.000 m Rohr per Helix
Temperatursteuerung ja
Wärmetauscher optional
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht Tassen auf dem Spaltenboden, individuelle Anordnung
Trog – Material Kunststoff
Trog – Fressplätze 3 pro Tasse
Trog – kleinste Dosiermenge ad lib.
Ventil – Art des Ventils am Trog kein Ventil am Trog
Ventil – Vorventile (automatisch vs. manuell) al lib.
Fallrohr – Art des Fallrohrs, ­Material kein Fallrohr, optimale Hygiene
Sensor am Trog nein, Nippel verhindert Überschwemmungen
Rohr – Material und Durch­messer im Abteil Optionen: 12/18 oder 11,7/15 oder 10/15
Rohr – Verlegungsform am besten auf gleicher Höhe
Ringleitung oder Stichleitung? Ringleitung
Systemhygiene  
Reinigung der Leitungen automatisch
Entleeren der Leitungen automatischer Wassernachlauf bei leerem Tank
Reinigung Tank automatisch mit Sprinkler (optional)
Reinigung Trog manuell
Empfohlene Reinigungshäufigkeit des Tanks wöchentliche Reinigung

4. Welches System eignet sich für welchen Betrieb?

Die Entscheidung für eine Milchfütterung von Hand oder automatisiert ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Der ausschlaggebendste Faktor ist neben der persönlichen Einstellung zu dem Thema die Anzahl der Sauen einer Abferkelgruppe und der Produktionsrhythmus des Betriebes. Durch die ad libitum Versorgung der Ferkel an Tassensystemen ist in diesen auch immer Milch vorhanden. Zu Beginn der Säugezeit werden aber nur geringe Milchmengen abgerufen. Das hat zur Folge, dass sehr viel Milch verworfen oder anderweitig verfüttert werden muss, da die Milchmenge, die sich in dieser Phase im Milchleitungssystem befindet größer ist als die Milchmenge, die von den Ferkeln abgenommen wird. Mit einem guten Auge des Tierhalters können die Würfe über die manuelle Versorgung mit Milch in Schalen weitaus gezielter und mit geringeren Milchverlusten versorgt werden. Daher empfehlen die Hersteller von Saugferkelbeifütterungssystemen, diese frühestens 24 Stunden nach der Geburt zu aktivieren. Ein weiterer Aspekt ist der Produktionsrhythmus und somit die Anzahl der Würfe im Abferkelstall. Bei zwei Gruppen im Abferkelstall und der Möglichkeit, Brei durch das System verfüttern zu können, können die Restmengen aus der Milchverfütterung beim Anmischen des Breis weiter verwertet werden. Wird hier allerdings nicht penibel auf die Hygiene geachtet, wird mehr Schaden angerichtet, als dass die zusätzliche Milch den Ferkeln einen Nutzen bringt. Bei allen verglichenen Verfahren entscheidet die angebotene Milchqualität an erster Stelle über Erfolg oder Misserfolg. Bei der Wahl der Technik kommt es also neben Möglichkeiten zur Erwärmung der Milch besonders auf die Einhaltung der Hygie­ne an. Dieses gilt sowohl für die Troghygiene im Abteil, als auch die Hygiene in den Leitungen und im Anmischbehälter. So müssen nicht nur die Wasserqualität, die Stabilität und Kompatibilität der Milch­aus­tau­scher mit dem System optimal sein, sondern auch die Reinigungsmöglichkeiten berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass Leitungen, Pumpen, Dichtungen und Ventile beständig gewartet werden müssen. 

5. Zusammenfassung

Die zusätzliche Beifütterung von (überzähligen) Saugferkeln erhöht das Tierwohl durch Entlastung der Sau, sorgt für eine bessere Versorgung aller Ferkel und verbessert somit auch die Wirtschaftlichkeit. Dazu gehören aber immer ein professionelles Kolostrum-Management, ein umsichtiger Wurfausgleich sowie, insbesondere bei großen Würfen, ein gutes Ammenmanagement. Werden technische Systeme zur Beifütterung für die Aufzucht überzähliger Ferkel eingesetzt, sollte das Management darauf ausgerichtet werden. Oberste Grundsätze hierbei sind aber zum einen die genaue Tierbeobachtung und zum anderen optimale Hygienemaßnahmen.

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