DLG-MERKBLATT 486

Mobile Beifütterungssysteme für Saugferkel

Teil 2 von 2: Beifütterungssysteme

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DLG-Merkblatt 486
1. Auflage, Stand 06/2023

Autoren:

  • Prof. Dr. Martin Ziron, FH Südwestfalen, Soest
  • Dr. Christina Ziron, FH Südwestfalen, Soest
  • Dr. Manfred Weber, LLG Sachsen-Anhalt, Iden
  • Daniel Holling, Big Dutchman International GmbH    
  • Johanna Jostmeier, Steffens Pumpen Fachhandel GmbH, Delbrück
  • Sven Häuser, DLG e.V., Frankfurt
  • Unter Mitwirkung der Mitglieder des DLG-Ausschuss Technik in der Tierhaltung
© Foto: top agrar

Vorwort

Die Fruchtbarkeit der Sauengenetiken hat sich in den letzten Jahren immer weiter erhöht. Die Anzahl an lebend geborenen Ferkeln liegt schon jetzt bei vielen Betrieben über der Anzahl verfügbarer Zitzen bei den Sauen. Aus Sicht des Tierschutzes und aus wirtschaftlichen Gründen müssen daher Alterna­tiven genutzt werden, um die Ferkel erfolgreich aufzuziehen und Ferkelverluste zu reduzieren.

Zur Unterstützung der Sau können Milchbeifütterungssysteme fest in die Abferkelbuchten montiert werden. Je nach System kann den Tieren so Ferkelmilch oder auch Ferkelaufzuchtfutter angeboten werden. Die Milch bzw. das Futter werden dabei in einem separaten Raum angemischt und anschließend durch ein Kreislaufsystem in spezielle Bechertränken oder spezielle Futtertröge in jede Bucht gepumpt. 

Alternativ können auch mobile Milchbeifütterungssysteme im Abferkelabteil platziert werden. Die Milch wird täglich frisch an der Bucht angerührt und den Ferkeln in einstellbaren Zeitabständen über zusätzliche Tröge angeboten.

Eine weitere Möglichkeit sind separate Fütterungssysteme für verwaiste Ferkel, die nicht an Muttersauen untergebracht werden können. Diese werden entweder im Abferkelabteil in einer Bucht integriert oder in einem Zwischenraum bzw. in einem separaten Raum untergebracht. 

Für Großbetriebe kommen häufig auch fahrbare Transportbehälter (Milchtaxi) zur Beifütterung von Hand zum Einsatz. Diese haben ihren Ursprung im Kälberaufzuchtbereich, sind aber in der Regel kleiner dimensioniert.

Ziel des Merkblattes ist es, einen Überblick über die auf dem Markt verfügbaren Systeme zu geben und technische Details hierzu tabellarisch darzustellen. 

  • Teil 1 (Merkblatt 485) behandelt die stationären Systeme zur Beifütterung von Saugferkeln
  • Teil 2 (Merkblatt 486) beschreibt mobile Beifütterungssysteme für Saugferkel

1. Fütterung in der Säugephase – eine Herausforderung

Das beste Futter für Saugferkel ist die Sauenmilch – diese Feststellung wird auch in Zukunft Bestand haben. Allerdings können Umstände eintreten, die es erforderlich machen Ferkel schon früh mit zusätzlichen Nährstoffen zu versorgen. Gerade die hohen Zahlen an lebend geborenen Ferkeln pro Sau und Wurf, die die Zitzenzahl der Sauen mittlerweile häufig überschreiten, sind hier zu nennen. Aber auch krankheitsbedingte Milchmangelsituationen, hohe Temperaturen oder Fütterungsfehler bei den Sauen machen die frühe Zufütterung der Saugferkel notwendig. 

1.1 Wann sollte mit der Zufütterung begonnen werden?

Generell gilt, dass alle Ferkel ausreichend Kolostralmilch aufgenommen haben sollten bevor mit der Zufütterung begonnen wird. Kolostralmilch enthält wichtige Abwehrstoffe (z. B. Immunglobuline und Antikörper), die das Ferkel in den ersten Lebenswochen bis zur Ausbildung einer eigenen Immun­abwehr vor Krankheiten schützt. Allerdings muss die Aufnahme gleich nach der Geburt gewährleistet werden, da die Möglichkeit der Aufnahme über den Darm schon nach 6 Lebensstunden deutlich abnimmt und auch der Gehalt an Abwehrstoffen in der Sauenmilch schon ca. 12 Stunden nach der Geburt um etwa die Hälfte reduziert ist.

In den ersten 2 – 3 Tagen nach der Geburt zeigt sich, ob ein Wurf zugefüttert werden sollte. Häufig ist es heute aber in vielen Betrieben auf Grund sehr hoher Ferkelzahlen üblich, alle Würfe mit einer Ferkelzufütterung zu unterstützen. 

1.2 Unterschiedliche Ansprüche in der Säugephase

Die Zusammensetzung des Beifutters hängt entscheidend von der Enzymausstattung des Ferkels ab. In den ersten Lebenstagen überwiegt die Produktion von Enzymen zur Verdauung des Milch­zuckers beim Ferkel. Die endogene Produktion von Enzymen für andere Nährstoffe wie Kohlenhydrate (z. B. Stärke), Fette und Eiweiße läuft erst langsam an, ist aber auch abhängig vom Angebot in der Nahrung des Saugferkels. Deshalb dient die Beifütterung des Ferkels, besonders ab der 3. oder 4. Lebenswoche nicht nur der Versorgung mit Nährstoffen, sondern auch als „Enzymtraining“. 

Die Ansprüche und die sich daraus ergebenden notwendigen Futterinhaltsstoffe bzw. Futterkomponenten können in vier Phasen untergliedert werden:

Phase 1 (Geburt bis erste Lebenstage)
Hier ist nur die Aufnahme von Kolostralmilch bzw. dann der normalen Sauenmilch notwendig. Beifütterungen werden kaum aufgenommen und sind daher nicht nötig bzw. hygienisch eher problematisch. Über geeignete Managementmaßnahmen, wie sie im DLG-Merkblatt 370 beschrieben werden, können überzählige Ferkel bereits nach der ersten Kolostrumaufnahme innerhalb der Abferkelgruppe versetzt werden. 

Phase 2 (ab 1. Lebenswoche, Milchaustauscherphase)
Auch hier ist die Sauenmilch noch die Hauptnahrung. Allerdings nimmt die Produktion von Enzymen für die Stärke- und Zuckerverdauung langsam Fahrt auf. Die Verdauung von Proteinen ist nur mäßig. Daraus ergibt sich, dass hier ein Beifutter mit hochaufgeschlossenen Produkten eingesetzt wird, das für die Ferkel leicht verdaulich ist. In erster Linie sind das Magermilchpulver oder Molkenpulver. Im Bereich Proteinversorgung bieten sich Proteinkonzentrate oder zum Beispiel Blutplasmaprodukte an (hohe ­Lysin- bzw. Konzentration von essentiellen Aminosäuren nötig). 

Phase 3 (ca. ab 3. Lebenswoche, Prestarterphase)
In dieser Phase sind die Ansprüche an die Verdaulichkeit der eingesetzten Futter immer noch hoch. Daher ist der Einsatz von Milchprodukten auch hier notwendig. In Verbindung mit aufgeschlossenem Getreide, das hier schon einen größeren Anteil ausmachen darf, kann ein hoher Energiegehalt des Beifutters (13,8 – 15 MJME/kg) erreicht werden. Die weiterhin nötige hohe Verdaulichkeit der Proteine wird über Milchprodukte, Proteinkonzentrate oder Fischmehle und Blutplasmabestandteile gedeckt. Möglicherweise können auch pflanzliche Eiweiße über den Einsatz von geringen Mengen an Sojaextraktionsschrot für ein Enzymtraining im Hinblick auf das Absetzen sorgen. Der Einsatz dieser Prestarter wird daher allgemein empfohlen.

Phase 4 (Rund um das Absetzen herum)
In dieser Phase gibt es unterschiedliche Konzepte der Ferkelbeifütterung. Grundsätzlich ist es sinnvoll, beim Absetzen das Futter nicht zu wechseln, d. h. entweder den Prestarter noch ein paar Tage über das Absetzen hinaus zu füttern und dann mit dem Ferkelaufzuchtfutter zu verschneiden oder die Verschneidungsphase schon vor dem Absetzen zu beginnen. Der nicht aufgeschlossene Getreideanteil kann zunehmen, ebenso der Anteil pflanzlicher Proteinträger.

Grundsätzlich ist der Einsatz der Ferkelbeifütterung, bis auf die Phase der flüssigen Milchaustauscherfütterung, auch mit trockenem oder breiförmigem Futter machbar. Werden die Ferkel nach dem Absetzen aber weiter flüssig gefüttert, bietet sich auch eine durchgehende flüssige Bereitstellung des Beifutters an. In größeren Betrieben können dann, zur Verminderung der Arbeitszeitbelastung, automatische Systeme eingesetzt werden, die immer wieder frisches Futter anbieten und die auch aus hygienischen Gesichtspunkten ausreichend gut gereinigt werden können. Es ist dabei darauf zu achten, dass sie zur Mischung und Ausdosierung von unterschiedlichen Futtermischungen (nicht nur Milchpulver) fähig sind. 

Zusammengefasst sind die Futteransprüche in Tabelle 1.

Tabelle 1: Anforderungen an Ferkelfuttermischungen (Quelle: geändert nach Stalljohann 2018)

  Geburt ab 1. Woche ab 3. Woche Vor/nach ­Absetzen Ab 4./5. Woche
Ferkelgewicht (kg) 1,4 2,8 – 3,3 4,5 – 5,5 6,5 – 8,5 8 – 9
Tägl. Zu­nahmen (g) 100 – 250 250 – 300 300 – 350 350 – 400 400 – 500
Futtertyp Kolostrum Normalmilch Ersatz für Sauenmilch (Ferkel-Milch­austauscher) Saugferkelbeifutter (Prestarter) Aufzuchtstarter (Absetzfutter/Diätfutter) Ferkelaufzuchtfutter I
Komponentenausstattung   Magermilchpulver, Süßmolkenpulver, Proteinkonzentrate, Pflanzenfette, ­Laktose, Weizenquellstärke, Blut­plasma, hochwertige Mineral/Vita­­min­mischun­gen Milchprodukte, ­aufgeschlossenes Getreide/Mais, ­Pflanzenfette, Hafer­flocken, Herings­mehl, Blutplasma, hochwertige Mineral-/Vitaminmischungen Aufgeschlossenes Getreide, ­Proteinkonzentrate, Fischmehl, Blutplasma, spez. Faserträger, pfl. Proteinträger, Säuren, ­Probiotika, Enzyme, hochwertige Mineral-/Vitamin­mischungen  
Brutto Lysin/MJME (g)     1,05 – 1,10 1,03 – 1,09 0,92 – 1,11
Energie (MJME)   14,2 – 15,4 13,8 – 15,0 13,4 – 13,8 13,2 – 13,6

2. Möglichkeiten der Beifütterung (Zusatzfütterung) von Saugferkeln

Bei der Zufütterung von Ferkeln in der Abferkelbucht gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. Frische und Sauberkeit spielen eine sehr große Rolle. Es ist unumgänglich, gerade in den ersten Lebens­tagen, immer frisches und hygienisch einwandfreies Wasser zu verwenden. 

Stationäre oder mobile Beifütterungssysteme kommen zum Einsatz, wenn nicht genügend Ammensauen zur Verfügung stehen. Sie bieten daher eine Möglichkeit, alle Ferkel aufzu­ziehen und somit auch die Anzahl der aufgezogenen Ferkel pro Sau und Jahr zu erhöhen. 

Gestartet wird bei der Beifütterung mit Milchaustauschern auf Magermilchbasis, da das Verdauungssystem der Ferkel noch auf die Sauenmilch eingestellt ist. Milchfremde Inhaltsstoffe würden zu diesem Zeitpunkt von den Tieren nicht resorbiert werden können. 

Bei den stationären Beifütterungssystemen muss unterschieden werden, ob diese auf Ventilbasis oder auf Tassen-/Cup-Basis laufen. Werden Varianten auf Ventilbasis verwendet, besteht die Möglichkeit auch gemahlenes Ferkelfutter (Prestarter) mit anzumischen und an die Ferkel zu verfüttern.

Kommen mobile Beifütterungssysteme zum Einsatz, gibt es verschiedene Platzierungsmöglichkeiten. Die erste ist eine Unterbringung im Abferkelabteil. Entweder in einer leeren, dafür vorgesehenen Bucht oder einer freien Abferkelbucht. Die zweite Möglichkeit ist ein separates Abteil. Hier können die Temperaturen für die Ferkel besser angepasst werden. Vor allem in der ersten Lebenswoche sind Temperaturen im Bereich von 30 Grad Celsius notwendig. Zudem ist grundsätzlich ein „alles rein – alles raus Prinzip“ vorzunehmen, um den Infektionsdruck so gering wie möglich zu halten. Dieses Verfahren macht nur dann Sinn, wenn genügend Sauen abferkeln und eine überschüssige Anzahl an Ferkeln vorhanden ist. Ziel ist es mehrere kleine Mengen an Milch auszudosieren. Der Trog oder die Schale sollte nach ca. 30 Sekunden geleert sein.

3. Beifütterungssysteme für Ferkel

Die Systeme der Beifütterung für Saugferkel können in folgende Gruppen unterteilt werden:

Stationäre Systeme zur Beifütterung von Ferkeln auf Ventilbasis

Stationäre Systeme zur Beifütterung von Ferkeln auf Cup-Basis

Diese Systeme werden im DLG-Merkblatt 485 (Teil 1) beschrieben. 
Zudem existieren noch separate und mobile Beifütterungssysteme, die im DLG-Merkblatt 486 (Teil 2) näher beschrieben werden:

Mobile Beifütterungssysteme mit Sau

Separate Fütterungssysteme für verwaiste Ferkel

Mobile Transportbehälter zur manuellen Beifütterung

3.1 Mobile Beifütterungssysteme mit Sau

3.1.1 HCP Ferkelamme von HCP Technology GmbH

Die halbautomatische Ferkelamme von HCP Technology GmbH ist eine optimale Lösung für kleine bis mittelgroße Sauenbetriebe. Sie versorgt zwei nebeneinanderliegende Buchten, in die überzählige Ferkel eingestallt werden. Auf jeder Seite bietet ein länglicher Edelstahltrog 22 Ferkeln Platz zum gleichzeitigen Fressen. Es sollten jedoch mindestens 5 Ferkel pro Bucht eingestallt werden. Die Ferkel können ab dem dritten Lebenstag an der HCP Ferkelamme, die im GFS-Shop erhältlich ist, versorgt werden. Es ist auch möglich, zwei Gruppen unterschiedlichen Alters mit dieser Ferkelamme individuell zu versorgen. Durch die kompakte Bauweise kann die Anlage schnell abgebaut, gereinigt und bei Bedarf an einem anderen Ort aufgebaut werden. Mittig über den Trögen befindet sich die Steuerungseinheit mit Warmwasserboiler, Wasserdruckventil, Milchpulvervorratsbehälter aus Kunststoff und einer Mischeinheit aus Edelstahl, in der das Pulver direkt mit warmem Wasser vermischt und ausdosiert wird.

Abbildung 1: HCP Ferkelamme (Quelle: Ziron)

Der Vorratsbehälter hat ein Fassungsvermögen von 9 Litern und muss manuell mit Milchaustauscherpulver (MAT) befüllt werden. Im Inneren befinden sich eine Förderschnecke und ein Rührwerk. Die HCP Ferkelamme benötigt einen 230V Stromanschluss und eine Wasserversorgung. Einmal pro Stunde füttert die Ferkelamme nach einer einprogrammierten Futterkurve Milch bzw. Brei. Nach jeder Fütterung erfolgt ein Spülgang mit Wasser. Für die richtige Dosierung des Futters muss der Bediener das Alter und die Anzahl der Ferkel in der jeweiligen Bucht eingeben.

Bei Stromausfall speichert die HCP Ferkel­amme automatisch alle Einstellungen. Wird jedoch der Netzschalter ausgeschaltet, gehen alle eingegebenen Werte verloren und die Ferkelamme ist außer Funktion. Das Futter wird mit einer Kreiselpumpe mit Trockenlaufschutz über einen PE-Schlauch und ein PE-Rohr mit 12 mm Durchmesser in den Trog gepumpt. Sie fördert 0,75 l Flüssigkeit in 46 Sekunden mit einem maximalen Druck von 6 bar. Ein Durchflussregler im Schaltkasten regelt den Druck und ist manuell ver­stellbar. Die Wasserzufuhr erfolgt über einen Warmwasserboiler und ein Magnetventil. Die Wassertemperatur kann individuell passend zum jeweiligen MAT über ein Thermostat eingestellt werden. Am Trog befindet sich ein Kugelhahnventil. Der waagerecht ausgerichtete Trog muss manuell gereinigt werden und alle 3 Tage sollte eine Reinigung der Mischereinheit von Hand erfolgen. Zur vollständigen Reinigung der Ferkelamme können das Dosiersystem und der Vorratsbehälter durch Öffnen eines Scharniers gelöst werden. Anschließend lassen sich Förderspirale und Rührorgan ausbauen. Die Mixereinheit lässt sich ebenfalls demontieren und reinigen. 

Tabelle 2: Technische und allgemeine Daten „HCP Ferkelamme“ von HCP Technology

Technische Daten „HCP Ferkelamme“  
Hersteller HCP Technology
Internet www.hcp-technology.com
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten 2
Automatisches Anmischen ja
Dosierhäufigkeit 1 mal stündlich, individuell einstellbar
Einsetzbarkeit ab … 3. Lebenstag
Futterart MAT
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) automatisches Speichern der Einstellungen bei Stromausfall
Steuerungscomputer integrierte Futterkurve, Anzahl und Alter der Ferkel eingeben
Futterküche  
Tank – Material Metall
Tank – Volumen Vorratsbehälter fasst 7 Liter MAT-Pulver
Tank – Reinigung Förderschnecke
Tank – Beschickung automatisch
Tank – kleinste Anmischmenge 5 Ferkel je Bucht
Tank – Verwiegung nein
Pumpe – Typ Kreiselpumpe
Pumpe – Trockenlaufschutz ja
Pumpe – Fördermenge 0,75 l in 46 sec.
Pumpe – max. Druck 6 bar
Pumpe – Drucksteuerung ja
Pumpe – max. Anzahl 1
Temperatursteuerung integrierter Wasserboiler
Wärmetauscher nein
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht frei einstellbar
Trog – Material Edelstahl
Trog – Fressplätze bis 42, Tier Fressplatzverhältnis 1:1
Ventil – Art des Ventils am Trog Wasserdruckventil, Magnetventil, Kugelhahn
Ventil – Vorventile (automatisch vs. manuell) nein
Fallrohr – Art des Fallrohrs, ­Material PE Rohr
Sensor am Trog nein
Rohr – Material und Durch­messer im Abteil 12 mm PE-Rohr
Ringleitung oder Stichleitung? Stichleitung
Systemhygiene  
Reinigung der Leitungen nach jedem Dosiervorgang folgt ein Spülvorgang mit Wassser
Entleeren der Leitungen automatisch
Reinigung Tank automatisch
Reinigung Trog manuell
Empfohlene Reinigungshäufigkeit des Tanks alle drei Tage empfohlen, manuelle Reinigung der Mischerschale

3.1.2 Lax Milk Bar von Lax Stalleinrichtungen

Tabelle 3: Technische und allgemeine Daten „Lax Milk Bar“ von LAX Stalleinrichtung

Technische Daten Lax Milk Bar  
Hersteller LAX Stalleinrichtung
Internet https://www.lax-stalleinrichtung.de/milch-bar/
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten 2 bzw. 4 nebeneinanderliegende Buchten
Automatisches Anmischen befüllen mit angerührter Milch, 2 bis 4 mal täglich
Dosierhäufigkeit 1x pro Stunde
Einsetzbarkeit ab … 3. Lebenstag
Futterart MAT
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) nein
Steuerungscomputer integrierter Intervalltimer und Milchtimer
Fernbedienung nein
Daten-Export nein
Futterküche  
Tank – Material Kunststoffeimer
Tank – Volumen 20 l
Tank – Reinigung manuell
Tank – Beschickung manuell
Tank – kleinste Anmischmenge variabel
Tank – Verwiegung nein
Pumpe – Typ Umwälzpumpe zur Dosierung
Pumpe – Trockenlaufschutz technisch gelöst durch Restmenge
Pumpe – Fördermenge Dosiermenge stufenlos einstellbar, Fördermenge abhängig von Förderhöhe und -weg
Temperatursteuerung nein
Wärmetauscher nein
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht variabel
Trog – Fressplätze 40 bzw. 80 Ferkel an 2 bzw. 4 Sauen
Trog – kleinste Dosiermenge 1 ml
Ventil – Art des Ventils am Trog keine Ventile
Ventil – Vorventile (automatisch vs. manuell) manuell, Kugelhahn
Fallrohr – Art des Fallrohrs, ­Material transparenter Schlauch bis zum Trog
Sensor am Trog nein
Rohr – Verlegungsform  
Ringleitung oder Stichleitung? Stichleitung
Systemhygiene  
Reinigung der Leitungen manuell
Entleeren der Leitungen manuell
Reinigung Tank manuell
Reinigung Trog manuell
Empfohlene Reinigungshäufigkeit des Tanks 1x täglich

3.2 Separate Fütterungssysteme für verwaiste Ferkel

Abbildung 3: Mehrere Lax-Disco-Boxen im Einsatz (Quelle: www.lax-stalleinrichtungen.de)

3.2.1 Lax Disco Box von Lax Stalleinrichtungen

Bei der Lax Disco Box handelt es sich um einen umgebauten IBC-Container. Die Lax Disco Box hat die Maße 100 x 120 x 116 cm (B x T x H). Auf Anfrage ist die Box auch in halber Höhe teilbar erhältlich, sodass sie auch durch schmale Türen passt. Sie ist eine kostengünstige Alternative, um Ferkel aus zu großen Würfen oder Ferkel, die beim Absetzten noch nicht groß genug fürs Flatdeck sind, aufzuziehen. Die Ferkel sollten ein Mindestgewicht von 2 kg haben, wenn sie in die Box gesetzt werden. Da sie eine separate hygienische Einheit darstellt, in der die Ferkel getrennt von dem Rest der Altersgruppe aufwachsen, kann sie auch als Krankenstall für Saugferkel genutzt werden. Der Container ist oben aufgeschnitten und lässt sich wie bei einem ­Deckel hochklappen. In zwei Ecken sind kreisrunde Aussparungen für Infrarotlampen. Diese sind an einen Temperaturfühler angeschlossen und schalten automatisch ab, wenn es in der Box zu warm wird. So herrscht im Inneren ein optimales Klima für die Ferkel. Etwa auf halber Höhe ist ein Spaltenboden in den Container eingebaut. So bietet die Box Güllelagerraum für etwa 4 Wochen. Auf dem Spaltenboden lassen sich handelsüb­liche Ferkeltröge befestigen, mit denen die Ferkel von Hand zugefüttert werden. Außerdem verfügt die Box über eine automatische Vakuum-Milchtränke, die ohne jegliche Technik auskommt. Dafür wird nach Bedarf 2- bis 4-mal täglich ein 10 Liter Kanister mit frisch angerührter Milch befüllt, der außen an der Box befestigt wird. Die Reinigung des Kanisters und der Tränke sollte täglich erfolgen. Durch seine kompakte Bauweise ist die Lax Disco Box fast überall einsetzbar und einfach zu versetzen. Je nach Bedarf kann der Platz um weitere Boxen erweitert werden.

Tabelle 4: Technische und allgemeine Daten „Lax Discobox“ von LAX Stalleinrichtungen

Technische Daten „Lax Discobox“  
Hersteller LAX Stalleinrichtung
Internet www.lax-stalleinrichtung.de/disco-box/
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten separate Einheit zur Aufzucht überzähliger oder lebensschwacher Ferkel
Dosierhäufigkeit ad lib., 2 mal täglich Behälter füllen
Einsetzbarkeit ab … 1. Lebenstag oder 2 kg Lebendgewicht
Futterart MAT
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) nein
Steuerungscomputer ohne, bis auf Wärmelampe mit Temperaturfühler
Fernbedienung nein
Daten-Export nein
Futterküche  
Tank – Material Kunststoffkanister
Tank – Volumen 10 l
Tank – Reinigung manuell
Tank – Beschickung manuell
Tank – kleinste Anmischmenge variabel
Tank – Verwiegung nein
Pumpe – Typ keine
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht Vakuumtränke
Systemhygiene  
Reinigung Tank manuell
Reinigung Trog manuell
Empfohlene Reinigungshäufigkeit des Tanks 1x täglich

3.2.2 Rescue Care™ von VDL B.V.

Tabelle 5: Technische und allgemeine Daten „RescueCare“ von VDL Agrotech

Technische Daten „RescueCare“  
Hersteller VDL Agrotech
Internet https://www.vdlagrotech.de/de/produkte/schweine/futterung/rescuecarewww.acofunki.de
Allgemein  
Max. Anzahl zu versorgender Abferkel­buchten pro Küche 500 (Decks? Cups?)
Automatisches Anmischen automatische Option  
Dosierhäufigkeit ad lib.
Einsetzbarkeit ab … normalerweise Tag 2-3
Futterart MAT und Prestarter, 150 – 200 g /l
Steuerung  
Extras (z. B. Fernwartung) vollautomatisch fernsteuerbar (über das Internet)
Steuerungscomputer Basic oder Touch
Fernbedienung Nein, Mobil-/Computeroptionen
Daten-Export Datalog, Excel USB
Futterküche  
Tank – Material Kunststoff, Edelstahl
Tank – Volumen 100, 200 oder 400 l
Tank – Reinigung automatisch
Tank – Beschickung automatisch
Tank – kleinste Anmischmenge im 100 l Tank 15 l, im 200 l Tank 25 l
Tank – Verwiegung ist in Kombination mit Autofill erhältlich
Tank – max. Anzahl 2 Tanks pro Controller
Pumpe – Typ pneumatisch, elektrische Membranpumpe frequenzgeregelt, Helix (VDL Patentpumpe)
Pumpe – max. Druck Druckluft 0,5 bis 6 bar (Helix)
Pumpe – Drucksteuerung automatisch
Pumpe – max. Anzahl maximal 1.000 m Rohr per Helix
Temperatursteuerung ja
Wärmetauscher optional
Abteil  
Trog – Ort in der Bucht Tassen auf dem Spaltenboden, individuelle Anordnung
Trog – Material Kunststoff
Trog – Fressplätze 3 pro Tasse
Trog – kleinste Dosiermenge ad lib.
Ventil – Art des Ventils am Trog kein Ventil am Trog
Ventil – Vorventile (automatisch vs. manuell) ad lib.
Fallrohr – Art des Fallrohrs, Material kein Fallrohr, optimale Hygiene
Sensor am Trog nein, Nippel verhindert Überschwemmungen
Rohr – Material und Durchmesser im Abteil Optionen: 12/18 oder 11,7/15 oder 10/15
Rohr – Verlegungsform am besten auf gleicher Höhe
Ringleitung oder Stichleitung? Ringleitung
Systemhygiene  
Reinigung der Leitungen automatisch
Entleeren der Leitungen automatischer Wassernachlauf bei leerem Tank
Reinigung Tank automatisch mit Sprinkler (optional)
Reinigung Trog manuell
Empfohlene Reinigungshäufigkeit des Tanks wöchentliche Reinigung

3.3 Mobile Transportbehälter zur manuellen Beifütterung

3.3.1 Easy Feeder von WEDA Dammann und Westerkamp GmbH

3.3.2 Futtermobil von TEWE Elektronik GmbH und Co. KG

3.3.3 Milchtaxi von Holm & Laue GmbH und Co. KG

4. Welches System eignet sich für welchen Betrieb?

Die Entscheidung für eine Milchfütterung von Hand oder automatisiert ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Der ausschlaggebende Faktor ist, neben der persönlichen Einstellung zu dem Thema, die Anzahl der Sauen einer Abferkelgruppe und der Produktionsrhythmus des Betriebes. Durch die ad libitum Versorgung der Ferkel an Tassensystemen ist in diesen auch immer Milch vorhanden. Zu Beginn der Säugezeit werden aber nur geringe Milchmengen abgerufen. Das hat zur Folge, dass sehr viel Milch verworfen oder anderweitig verfüttert werden muss, da die Milchmenge, die sich in dieser Phase im Milchleitungssystem befindet, größer ist als die Milchmenge, die von den Ferkeln abgenommen wird. Mit einem guten Auge des Tierhalters können die Würfe über die manuelle Versorgung mit Milch in Schalen weitaus gezielter und mit geringeren Milchverlusten versorgt werden. Daher empfehlen die Hersteller von Saugferkelbeifütterungssystemen, diese frühestens 24 Stunden nach der Geburt zu ­aktivieren. Ein weiterer Aspekt ist der Produktionsrhythmus und somit die Anzahl der Würfe im Ab­ferkel­stall. Bei zwei Gruppen im Abferkelstall und der Möglichkeit, Brei durch das System verfüttern zu können, können die Restmengen aus der Milchverfütterung beim Anmischen des Breis weiter verwertet werden. Wird hier allerdings nicht penibel auf die Hygiene geachtet, wird mehr Schaden angerichtet, als dass die zusätzliche Milch den Ferkeln einen Nutzen bringt. Bei allen verglichenen Verfahren entscheidet die angebotene Milchqualität an erster Stelle über Erfolg oder Misserfolg. Bei der Wahl der Technik kommt es also neben Möglichkeiten zur Erwärmung der Milch besonders auf die Einhaltung der Hy­giene an. Dieses gilt sowohl für die Troghygiene im Abteil, als auch die Hygiene in den Leitungen und im Anmischbehälter. So müssen nicht nur die Wasserqualität, die Stabilität und Kompatibilität der Milch­aus­tauscher mit dem System optimal sein, sondern auch die Reinigungsmöglichkeiten berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass Leitungen, Pumpen, Dichtungen und Ventile beständig gewartet werden müssen. 

5. Zusammenfassung

Die zusätzliche Beifütterung von (überzähligen) Saugferkeln erhöht das Tierwohl durch Entlastung der Sau, sorgt für eine bessere Versorgung aller Ferkel und verbessert somit auch die Wirtschaftlichkeit. Dazu gehören aber immer ein professionelles Kolostrum-Management, ein umsichtiger Wurfausgleich sowie, insbesondere bei großen Würfen, ein gutes Ammenmanagement. Werden technische Systeme zur Beifütterung für die Aufzucht überzähliger Ferkel eingesetzt, sollte das Management darauf ausgerichtet werden. Oberste Grundsätze hierbei sind aber zum einen die genaue Tierbeobachtung und zum anderen optimale Hygienemaßnahmen.

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