Wir sind mit Ideen und Konzepten für 2026 aufgeladen

Dr. Lothar Hövelmann und Freya von Czettritz zum neuen DLG-Leitbild der “Nachhaltigen Produktivitätssteigerung” und den Ereignissen im neuen Jahr 2026

Dr. Lothar Hövelmann, DLG-Hauptgeschäftsführer, und Freya von Czettritz, CEO DLG Holding GmbH, sind als Doppelspitze der DLG-Gruppe in der Branche Gesprächspartner auf Augenhöhe. Die DLG deckt Landwirtschaft und Lebensmittel ab. Das ist etwas Besonders. Im Interview im DLG-Mitgliedernewsletter berichten sie über ihre hohen Erwartungen an das neue Jahr 2026 und über den Diskurs zum neuen DLG-Fortschrittsbegriff der DLG “Nachhaltige Produktionssteigerung”.

DLG-Mitgliedernewsletter:  Welchen Schwung nehmen Sie für die DLG nach der überwältigenden AGRITECHNICA 2025 in Hannover mit ins neue Jahr?

Dr. Lothar Hövelmann: Die AGRITECHNICA im November 2025 war für die DLG ein großer Schlusspunkt eines erfolgreichen Jahres 2025. Als Plattform für die internationale Agrarbranche, auf der Innovationsimpulse, Geschäfte und fachliche Inhalte zusammenlaufen, setzt sie die Erwartungen an das kommende Jahr sehr hoch. Für 2026 stehen etwa 200 große und kleinere DLG-Veranstaltungen in Deutschland, Europa und weltweit auf dem Plan. Wir sind mit Ideen und Konzepten aufgeladen und freuen uns die unterschiedlichen Zielgruppen mit innovativen Themen und Formaten zu erreichen. Dabei bietet und das Leitbild „Nachhaltige Produktivitätssteigerung“ einen guten Orientierungsrahmen. Mein persönlicher Energiespender auf der AGRITECHNICA waren die vielen Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen aus allen Kontinenten. Ein unglaublicher kultureller Reichtum! 

Freya von Czettritz: Ich nehme vor allem den Spirit der Branche mit: die Lust auf Lösungen und die Offenheit für neue Wege. Das gibt Rückenwind – für unsere Messen, Prüfungen, Zertifizierungen und Fachmedien. Und es unterstreicht: Wir sind nicht nur Plattform, sondern Dienstleister mit Verantwortung. 

In puncto Messe wissen viele gar nicht, wie viel Arbeit und Aufmerksamkeit so eine Veranstaltung in der DLG erfordert – von der Planung bis zur Umsetzung. Dahinter steht ein erfahrenes Team, das mit viel Leidenschaft und Präzision arbeitet. Wir feiern Erfolge und bleiben dabei bodenständig – denn, nach jeder Messe kommt die Manöverkritik: Wo können wir besser werden? Wie setzen wir Feedback um? Das ist gelebte Qualität – und macht uns als Team stark. Mit diesem Schwung starten wir in das Jahr 2026.

Auf welche Highlights können sich die Besucher der DLG-Wintertagung, DLG-Feldtage und EuroTier 2026 freuen?

Freya von Czettritz und Dr. Lothar Hövelmann: Wir bringen die entscheidenden Zukunftsthemen auf die Bühne – praxisnah, international und vernetzt. Und vor allem so, dass unsere Besucher Wissen mitnehmen, konkrete Impulse für ihre Betriebe bekommen und Investitionsentscheidungen tätigen können. Das ist unser Anspruch: Austausch, Inspiration für die Landwirtschaft von morgen und Orientierung.

An angebotenen Highlights wird es im kommenden Jahr nicht mangeln: die DLG Gruppe veranstaltet in 2026 rund um den Globus Messen und Konferenzen im Agrar- und Ernährungssektor.

Für den Pflanzenbau warten vor der Haustür drei starke Formate auf dem Feld: Die DLG-Feldtage mit einmaliger Vielfalt an Sorten, zukunftsweisende Anbaustrategien, praxisnahen Versuchen und Technik-Demonstrationen. Das vertieft die PotatoEurope als Treffpunkt für den internationalen Kartoffelanbau und die SugarBeet Expo mit neuesten Impulsen rund um die Zuckerrübe.

Die EuroTier 2026 wird unter dem Leitthema ‘Intelligence in animal farming’ Lösungen für mehr Effizienz, Tierwohl und Nachhaltigkeit zeigen. Parallel dazu bietet die EnergyDecentral Einblicke in die Zukunft der dezentralen Energieversorgung – von Biogas über Photovoltaik bis hin zu Speichertechnologien. 

Die DLG hat mit ihrem neuen Fortschrittsbegriff der nachhaltigen Produktivitätssteigerung in der Agrarwirtschaft neue Akzente gesetzt und sorgt für Diskussionsstoff. Worauf legen Sie den Schwerpunkt im neuen Jahr? 

Dr. Lothar Hövelmann: In der Tat, die Debatte war enorm engagiert. Insbesondere die Thematisierung des Green Deals brachte starken Diskussionsbedarf. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass nicht die Ziele des Green Deals falsch sind, sondern dass die Probleme in den Maßnahmen und Programmen stecken, die vielfach am Ziel vorbei gehen. Uns freut es, dass der Diskurs Fahrt aufgenommen hat und im neuen Jahr werden wir stark an der konkreten Umsetzung, am weiteren Feinschliff arbeiten.

Zur Person

Dr. Lothar Hövelmann (63) ist promovierter Agraringenieur und startete 1998 als Projektleiter Pflanzenbau seine Karriere bei der DLG. Parallel übernahm er von 1998 bis 2008 die Geschäftsführung des Dachverbandes Agrarforschung e. V.  Ab 2003 leitete er in der DLG das neu gegründete Fachgebiet Nachhaltige Landwirtschaft. 2008 stieg er in die Geschäftsführung der DLG ein und leitete das DLG-Fachzentrum Landwirtschaft. 2015 wurde er zusätzlich in den Vorstand der DLG berufen. Seit 2022 ist er Hauptgeschäftsführer der DLG.

Freya v. Czettritz (41) ist studierte Betriebswirtin und seit 2008 bei der DLG. Ein Jahr später verantwortete sie die Weltleitmesse für Landtechnik AGRITECHNICA. Sie entwickelte die Messe zur führenden internationalen Plattform für innovative Landtechnik und modernen Pflanzenbau. Seit 2016 leitete sie den Bereich Messen Pflanzenbau bei der DLG mit den internationalen Leitmarken AGRITECHNICA, DLG-Feldtage, DLG-Waldtage, PotatoEurope und AGRITECHNICA ASIA. Als CEO der DLG Holding GmbH treibt sie seit 2022 die Professionalisierung der DLG und die Verzahnung von Agrar und Food international voran. 

An Highlights wird es im neuen Jahr nicht mangeln: die DLG Gruppe veranstaltet in 2026 rund um den Globus Messen und Konferenzen im Agrar- und Ernährungssektor.

Die Transformation in der Landwirtschaft schreitet voran. Wie reagiert die Facharbeit der DLG auf die Veränderungen, beispielsweise auf das Potenzial von künstlicher Intelligenz, kurz KI, basierten Lösungen im Ackerbau und in der Tierhaltung? Wie können DLG-Mitglieder daran partizipieren?

Dr. Lothar Hövelmann: Gleich zu Beginn des Jahres beschäftigen wir uns mit der DLG-Wintertagung am 24. und 25. Februar 2026 in Hannover mit der Künstlichen Intelligenz. Die KI ist längst auf den Betrieben angekommen, bringt bereits heute messbare Produktivitätssteigerung auf den landwirtschaftlichen Betrieben und in der Lebensmittelwirtschaft. Ihr weiteres Potenzial ist enorm. Wir sprechen über die großen strategischen Themen die mit KI verbunden sind und über die konkreten Lösungsbeiträge im Betriebsalltag. 

Für die DLG-Mitglieder ist die DLG-Wintertagung der Ort, wo die DLG als Verein am stärksten erlebbar ist. Mit Mitgliederversammlung, dem großen Plenum und zwölf Einzelveranstaltungen und einem starken Netzwerkabend, bei dem sich zahlreiche Entscheider der Agrarbranche austauschen. 

Das ist unser Anspruch: Austausch, Inspiration für die Landwirtschaft von morgen und Orientierung.

Wie trägt die DLG dazu bei, Lösungen für die Herausforderungen in der Wertschöpfungskette zu entwickeln?

Freya von Czettritz und Dr. Lothar Hövelmann: Die DLG deckt Landwirtschaft und Lebensmittelwirtschaft ab. Das ist etwas Besonderes. Wir nehmen dadurch die Wertschöpfungskette vom Anfang und vom Ende her unter die Lupe. So haben wir eine Vielzahl von Facetten im Blick. Wenn es zum Beispiel um Alternative Proteine geht, schauen wir auf den Anbau und die Produktion auf dem landwirtschaftlichen Betrieb, gehen über die Vermarktung, was bei neuen Prozessen, Produkten und Verwertungspfaden nicht einfach ist. Wir analysieren betriebswirtschaftlich und verfahrenstechnisch und setzen uns mit der Thematik bis zum Point of Sale auseinander. Und wir werfen ein Blick auf die Rahmenbedingungen, auf das Innovationsbiotop, die Regulation, die Märkte und die Akzeptanz.

Wir sind Gesprächspartner auf Augenhöhe – quer durch die Branche. Wir prüfen ständig, wo unser Beitrag den größten Mehrwert schaffen kann. Das bedeutet: Fokus statt Aktionismus. 

Wir priorisieren nach dem Prinzip: Was ist heute dringend und wichtig? Und was wird morgen dringend und wichtig sein? So entstehen Projekte, die konkrete Lösungsmodelle liefern – für eine zukunftsfähige Agrar- und Ernährungswirtschaft. 

War Ihnen das nicht konkret genug? Dann freuen sie sich auf 2026 – wir haben einiges in der Pipeline.

„Die künstliche Intelligenz ist längst auf den Betrieben angekommen“.