Im Rahmen unserer Berichterstattung zum neuen DLG-PowerMix und den aktualisierten Prüfberichten mit Benchmarking haben wir mit Martin Hanstein gesprochen, dem Bereichsleiter Fahrzeugtechnik/Leistungsmessungen in der DLG TestService. Im Gespräch erläutert er die Hintergründe der neuen Benchmarking-Funktion, die Vorteile für Landwirte und Hersteller sowie die Einordnung des PowerMix als wichtigen Maßstab für Energieeffizienz in der Landwirtschaft.
Was ist der DLG-PowerMix und welche Rolle spielt er für Landwirte und Hersteller von Traktoren?
Der DLG-PowerMix ist ein praxisnaher Test zur Messung der Energieeffizienz von Traktoren. Auf dem DLG-Rollenprüfstand werden typische Arbeitsszenarien simuliert – von Feldarbeit bis Transport. Dabei wird der Kraftstoffverbrauch gemessen und auf realistische Einsatzbedingungen übertragen. Für Landwirte bietet der PowerMix eine neutrale und verlässliche Vergleichsbasis, um Entscheidungen bei der Anschaffung neuer Maschinen zu treffen. Für Hersteller ist er ein wichtiger Gradmesser zur Einordnung der eigenen Maschinen im Wettbewerb und ein wertvoller Impulsgeber für Weiterentwicklungen.

Die DLG-PowerMix-Datenblätter mit allen relevanten Messwerten und Prüfungsergebnissen können kostenfrei auf der Prüfberichts-Datenbank der DLG abgerufen werden.
Welche Neuerungen bringt das Benchmarking in den PowerMix-Datenblättern?
Das neue Benchmarking verleiht den Datenblättern des DLG-PowerMix eine zusätzliche Dimension: Die spezifischen Kraftstoffverbräuche der getesteten Maschine werden jetzt in Form von Streudiagrammen grafisch mit Maschinen derselben Leistungsklasse verglichen. So wird sofort sichtbar, ob eine Maschine unterdurchschnittlich, durchschnittlich oder überdurchschnittlich effizient arbeitet. Das erleichtert Landwirten die Einordnung und gibt Herstellern präzise Hinweise, wo ihre Maschine im Wettbewerbsumfeld steht. Pro-Argumente sind also eine bessere Vergleichbarkeit und höhere Transparenz.
Welchen Mehrwert bietet das Benchmarking für den Nutzer der DLG-PowerMix-Datenblätter konkret?
Das Benchmarking liefert einen klaren und schnellen Überblick über die Effizienz der Maschine im Vergleich zum Marktumfeld. Nutzer erkennen auf einen Blick, wo ihre favorisierte Maschine einzuordnen ist – ob sie im Feldbetrieb besonders effizient ist oder eher beim Transport punktet. Zudem wird eine neutrale und objektive Basis für Diskussionen und Investitionsentscheidungen geschaffen, ohne auf Marketingversprechen allein zu vertrauen. Der Mehrwert liegt also vor allem in der erhöhten Entscheidungssicherheit. Allerdings sollten Landwirte dabei immer beachten, dass der Kraftstoffverbrauch nicht das einzige Kriterium für die Maschinenwahl ist – Aspekte wie Zuverlässigkeit, Service und Gesamtbetriebskosten sind ebenfalls entscheidend.
DLG-PowerMix für Traktoren
Leistung, Effizienz und Energieverbrauch sind zentrale Kriterien für Investitionsentscheidungen. Für Traktoren ist dabei die Vergleichbarkeit unterschiedlicher Leistungsklassen entscheidend. Ein Prüfverfahren muss deshalb Leistung, Effizienz und Kraftstoffverbrauch in praxisrelevanten Szenarien reproduzierbar darstellen können.
Auf Basis typischer Arbeitsbelastungen eines Traktors in der Praxis hat die DLG-Prüfungskommission 14 Belastungszyklen festgelegt, unter denen der Kraftstoff- und AdBlue-Verbrauch, die Leistungsfähigkeit und letztendlich die Energieeffizienz des Gesamtfahrzeugs auf dem DLG-Rollenprüfstand bestimmt werden.
Die Belastungszyklen spiegeln typische Feld- und Transportarbeiten sowohl im Teil- als auch Volllastbereich wider. Abgestimmt auf die jeweilige Maschinenleistung werden realitätsnah reine Zugarbeiten, z. B. mit Pflug oder Grubber durchgeführt, sowie gemischte Arbeiten, die neben dem Fahrantrieb die Zapfwelle und das Hydrauliksystem belasten. Auch schwere und leichte Transportarbeiten werden abgebildet, um die Effizienz auf der Straße zu testen und so eine Gesamtaussage über die Energieeffizienz von Traktoren im praktischen Einsatz unter reproduzierbaren Bedingungen zu erhalten.