Netzwerk Zukunft powered by Junge DLG – Leinen los!
Netzwerk Zukunft – powered by Junge DLG vom 8. bis 10. Mai 2025 an der Universität Hohenheim – Drei Tage Networking und Know-how-Transfer für Young Professionals, Studierende und Auszubildende aus der Agrar- und Lebensmittelbranche
Das Netzwerk-Treffen der Jungen DLG stand dieses Jahr unter dem Motto „Leinen los! Auf Erfolgskurs in Deine berufliche Zukunft.“ Der Event für Young Professionals, Studierende und Auszubildende hatte erstmalig das Ziel, den Branchennachwuchs der gesamten Wertschöpfungskette Agrar und Ernährung, also der Land- und Lebensmittelwirtschaft, zusammenzubringen. Insgesamt fanden rund 150 Teilnehmende den Weg nach Stuttgart-Hohenheim. Das „Netzwerk Zukunft – powered by Junge DLG“ startete am 8. Mai mit Begrüßungsreden sowie interaktivem Netzwerken. Der zweite Veranstaltungstag, der 9. Mai, begann mit einer inspirierenden Keynote von Vanessa Gosch, die ihre Erfahrungen zur unerwartet frühen Übernahme der Unternehmensnachfolge mit den Besucherinnen und Besuchern des Events teilte. Anschließend warteten fünf parallel stattfindende Workshops mit Know-how für ein erfolgreiches Berufsleben auf die Teilnehmenden sowie Unternehmensbesichtigungen und eine Party. Am 10. Mai bildeten ein Netzwerk-Brunch und BarCamp den Abschluss des Events.
Das Netzwerk Zukunft – powered by Junge DLG bot eine einzigartige Plattform für den Austausch und die Vernetzung von Young Professionals, Studierenden und Auszubildenden aus der Landwirtschaft und Lebensmittelbranche. Erstmalig richtete die Junge DLG Landwirtschaft und Junge DLG Lebensmittel den Networking-Event gemeinsam aus. Damit bot das Netzwerk Zukunft eine wertvolle Gelegenheit, entlang der gesamten Wertschöpfungskette Agrar & Ernährung Impulse zu gewinnen und Ideen auszutauschen für ein nachhaltig erfolgreiches sowie fortschrittliches und innovatives Agrar- und Ernährungssystem.
DLG-Präsident Paetow motivierte zum Umdenken
„Wir müssen die jetzige Situation nutzen, um selbst das neue Paradigma der nachhaltigen Landwirtschaft zu definieren. Deshalb finde ich es ganz großartig, dass ihr euch hier zusammenfindet! Ich bin der Überzeugung, dass man insbesondere mit denjenigen, die am Anfang ihrer beruflichen Beschäftigung in der Landwirtschaft stehen, darüber gut diskutieren kann“, sagte DLG-Präsident Hubertus Paetow in seinem Grußwort zu Beginn des Netzwerk-Treffens. „Mein Anliegen ist es, euch zu verdeutlichen, dass die Gestaltung des Paradigmenwechsels jetzt ansteht. Wir sollten gemeinsam Gas geben. Das bedeutet: Wir müssen die Produktivitätsgleichung neu definieren. Zu den klassischen Produktionsfaktoren – Boden, Arbeit und Kapital im Nenner und Produktionsmenge im Zähler – gehören für eine nachhaltige Wirtschaftsweise die Umweltbelastung und das Tierwohl sowie das Klima gleichberechtigt in den Nenner. Das ist unser neues Konzept von der nachhaltigen Produktivitätssteigerung. Und das gilt für alle Bereiche der Produktion“, schloss Paetow seine Begrüßung.
Michael Ingerl, Leitungsteam Junge DLG, erinnerte anschließend daran, wofür die Junge DLG steht: „Für den Austausch, das Vernetzen und das Weiterdenken der Agrarwirtschaft. Mit Blick in die Zukunft ist unser Ziel früher wie heute, junge Menschen zu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und die Zukunft aktiv mitzugestalten: Sei es im Ehrenamt oder im Beruf. Die Landwirtschaft steht vor großen Umbrüchen; daher ist es umso bedeutender, dass wir als nachfolgende Generation die Vernetzung unter uns hinbekommen, um neue Wege zu finden und gemeinsam beschreiten zu können.“
„Netzwerken bedeutet für mich in erster Linie nicht, Visitenkarten auszutauschen, sondern offen aufeinander zuzugehen, Wissen zu teilen und Verbindungen zu schaffen – über diese Veranstaltung hinaus. Das wünsche ich euch für die kommenden Tage“, führte Ingerl zudem aus. Passend dazu wurden die Teilnehmenden beim Netzwerk Zukunft in verschiedenen Formaten und in gemischten Gruppen miteinander in Kontakt gebracht. Das interaktive Netzwerken fand beispielsweise in insgesamt zwölf verschiedenen Kleingruppen mit wechselnden Moderatoren statt. Moderiert wurde u.a. von Hubertus Paetow, Vertretern der Agrarindustrie, Referenten und Keynote-Speakerin Vanessa Gosch, bevor der erste Tag mit einem gemeinsamen Abendessen endete.
Der zweite Veranstaltungstag, Freitag, der 9. Mai, legte den Fokus auf Know-how-Transfer für ein erfolgreiches Berufsleben. Prof. Dr. Ralf Vögele, Dekan der Fakultät für Agrarwissenschaften in Hohenheim, begrüßte die Teilnehmenden mit dem Appell: „Wir brauchen starke Netzwerke zwischen Wissenschaft und Praxis. Hier müssen Sie als junge Menschen mitdenken und mitgestalten. Nie war der Bedarf an klugen Köpfen so groß wie heute!“
Mit der Keynote unter dem Titel „Sei mutig für den nächsten Schritt“, präsentierte Vanessa Gosch ihre Sicht auf das Tagungsthema aus der Perspektive einer anderen Branche: Die 32-jährige ist Geschäftsführerin der Althaus Gosch GmbH, einem mittelständischen Unternehmen, das auf die Herstellung von Befestigungsprodukten wie Bilderhaken, Kabelschellen oder Rundstahlbügeln spezialisiert ist. „Es war nie meine Intention, so viel Verantwortung zu übernehmen. Als mein Lehrchef mich fragte, ob ich sein Unternehmen als Eigentümerin weiterführen will, habe ich ein Jahr lang über diese Entscheidung nachgedacht. Ich habe viele Gespräche geführt und schließlich beschlossen: Ich hab Bock drauf, ich mach das jetzt!“ (Mehr zur Betriebsübernahme und den Umständen können Interessierte im ausführlichen Interview nachlesen).
Bodenverständnis und Verhandlungstraining
Im Anschluss an die Keynote fanden fünf zweistündige Parallel-Workshops statt. Hier hatten die Teilnehmenden zum einen die Wahl zwischen Workshops zu den Themen Betriebsübernahme, Verhandlungstraining, Team- und Führungskompetenzen oder zu Perspektiven und Gehaltstipps in der Lebensmittel- und Agrarbranche. Zum anderen war unter dem Titel „Humus statt Hitzestress“ ein praxisorientierter pflanzenbaulicher Workshop aus dem Themenbereich Regenerative Landwirtschaft im Angebot, geleitet von Agrar-Influencer Malte Messerschmidt (Instagram: @bauern_bengel). Passend zum Thema hatte das Team des EU-Projektes DeliSoil zunächst die Möglichkeit, seine Arbeit vorzustellen: Untersucht werden verschiedene Bodenverbesserer aus Reststoffen. Direkt im Anschluss startete der Workshop. Ziel war es zu verstehen, wie der landwirtschaftliche Betrieb „klimafit“ gemacht werden kann, wie der Boden Wasser speichert und welche Möglichkeiten es gibt, Kulturen sinnvoll in die Fruchtfolge einzubauen. Zur Anschauung wurden mehrere Spatenstich-Proben genommen, um den Boden zu verstehen. Malte Messerschmidt betonte mehrmals, dass es wichtig sei, den Boden zu verstehen, ihn in die Hand zu nehmen und daran zu riechen.
Consultant und Business-Coach Claus-Dieter Piontke leitete den Workshop „Verhandlungstraining: Deal oder No Deal? Mit Strategie und der richtigen Technik zum Verhandlungserfolg!“. Die Teilnehmenden übten nicht nur anhand unterschiedlichen Aufgaben, meist in Zweiergruppen, das Verhandeln; sie ergründeten ebenso die eigenen Glaubenssätze und deren Stellenwert für einen erfolgreichen Abschluss.
Am Nachmittag standen vier parallel stattfindende Exkursionen auf der Agenda: Besichtigt wurden der Hagenauer Hof mit Legehennenhaltung und Eierdirektvermarktung, die Briem Feldgemüse GmbH mit Anbau, Verpackung, Abfertigung und Logistik von Feldgemüse, der Ihinger Hof, unter anderem mit Agroforst und Agri-PV sowie die STIHL Vertriebszentrale. Am Abend rundete die Party in der Thomas-Müntzer-Scheuer der Uni Hohenheim den Tag ab.
Am Samstag, 10. Mai, gab es beim Netzwerk-Brunch und anschließendem BarCamp weitere Möglichkeiten zum Austausch. BarCamp, auch „Un-Konferenz“ genannt, bezeichnet dabei ein Diskussionsformat auf Augenhöhe, bei dem die Teilnehmenden ohne vorab festgelegte Agenda Ideen entwickeln. Nach der Vorstellungsrunde im Grünen ging es an die Planung der Sessions. Die Themen waren sehr vielfältig. Dazu gehörten: Wie kann man den Branchenaustausch zwischen Food und Agrar stärken? Welche Ansatzpunkte gibt es, um die Darstellung von landwirtschaftlichen Betrieben bzw. der Agrarbranche realistisch abzubilden? Sind die Themen in der Ausbildung zum Landwirt/ zur Landwirtin noch aktuell? Wie gelingt regionale Vernetzung zwischen Junge DLG Mitgliedern? Etwa 45 Minuten wurde diskutiert, bevor anschließend die Ergebnisse präsentiert wurden.
Mehr Informationen zum Netzwerk Zukunft – powered by Junge DLG und der Jungen DLG selbst gibt es hier.
Bilder: Felix Holland/DLG e.V.
Bild 1 – Interaktives Netzwerken in kleinen Gruppen mit verschiedenen Moderatoren. Im Bild: Die Gruppe um DLG-Präsident Hubertus Paetow.
Bild 2 – Das neue Junge-DLG-Maskottchen. Im Rahmen der Veranstaltung wurden Namensvorschläge gemacht, die Abstimmung steht noch aus.
Bild 3 – Keynote-Speakerin Vanessa Gosch machte den Teilnehmenden Mut in Sachen Betriebsübernahme: „Wenn ihr ein gutes Gefühl bei der Sache habt, dann traut euch!“
Bild 4 – Malte Messerschmidt (Mitte) nahm die Teilnehmenden seines Workshops mit aufs Feld und erklärte plastisch, wie man die Böden „klimafit“ machen kann.
Bild 5 – Die Party in der Thomas-Müntzer-Scheuer war nur eines der vielen Highlights.
Bild 6 – Die Teilnehmenden des Netzwerk Zukunft – powered by Junge DLG 2025.
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