Amazone Säaggregat PreTeCc

Arbeitsqualität in Mais

Abbildung DLG-ANERKANNT für Amazone Säaggregat PreTeCc

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Prüfbericht 7104

Abbildung Amazone Säaggregat PreTeCc

Das Prüfzeichen

Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfangsreduzierte Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. Die Prüfung dient zur Herausstellung besonderer Innovationen und Schlüsselkriterien des Prüfgegenstands. Der Test kann Kriterien aus dem DLG-Prüfrahmen für Gesamtprüfungen enthalten oder sich auf andere wertbestimmende Merkmale und Eigenschaften des Prüfgegenstandes fokussieren. Die Mindestanforderungen, die Prüfbedingungen und -verfahren sowie die Bewertungsgrundlagen der Prüfungsergebnisse werden in Abstimmung mit einer DLG-Expertengruppe festgelegt. Sie entsprechen den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffentlichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabedatum gültig ist.

Die Teilprüfung „Arbeitsqualität in Mais“ wurde mit dem Säaggregat Amazone PreTeC im Jahr 2020 auf dem Prüfstand (Labortest) und auf dem Feld (Feldtest) mit drei Maissorten durchgeführt. Hierbei war das Säaggregat an einem 6-reihigen Maissägerät Amazone Precea 4500-2CC Super mit Mineraldüngersystem Precis zur Unterfußdüngung installiert. Beim Labortest wurde die Pflanzenlängsverteilung (Ablagegenauigkeit und Kornstellenverteilung) der Maiskörner mit stationär positioniertem Säaggregat ermittelt und bewertet. Hierbei wurden am zu testenden Säaggregat Geschwindigkeiten zwischen 6 km/h und 12 km/h simuliert.

Die Maisaussaat auf dem Feld (Feldtest) wurde am 29. Juli 2020 auf einem ebenen Schlag mit Geschwindigkeiten zwischen 6 km/h und 12 km/h durchgeführt. Das Saatbett wurde als ausreichend vorverdichtet beschrieben. Zur Beurteilung von Pflanzenlängsverteilung (Standgenauigkeit, Kornstellenverteilung) und Feldaufgang wurden am 11. August 2020 die Abstände zwischen den aufgelaufenen Maispflanzen mit dem mobilen Abstandsmesssystem der DLG erfasst und anschließend statistisch ausgewertet. Im Labor und auf dem Feld wurden zusätzliche Messungen mit Fahrgeschwindigkeiten von 15 km/h ohne eine Bewertung durchgeführt. Die Mindestanforderungen für eine Prüfzeichenverleihung wurden bei 15 km/h im Feldtest erfüllt und im Labortest nicht erfüllt. Andere Kriterien wurden nicht überprüft.

Beurteilung – kurz gefasst

Labortest

Die Standardabweichungen, die sich aus den gemessenen Kornabständen errechnen, werden im Labortest mit „gut“ und „zufriedenstellend“ bewertet. Die Doppelstellen- und Fehlstellenanteile im Labortest werden ausschließlich mit „sehr niedrig“ bewertet.

Feldtest

Mit einer Ausnahme wird die Standgenauigkeit mit „sehr gut“ bewertet. Die Feldaufgänge werden über alle Versuchsvarianten hinweg ausschließlich mit „sehr gut“ bewertet. Sie lagen zwischen 94,5 und 98,0 %, was der Keimfähigkeit entspricht.

Im Feldtest lagen die Anteile an Sollstellen zwischen 93,2 % und 97,5 %. Die Anteile an Doppelstellen lagen zwischen 0,3 % und 2,2 %. Die Anteile an Fehlstellen lagen zwischen 1,9 % und 5,1 %. Das Säaggregat Amazone PreTeC konnte während der Prüfung bei den im DLG-Prüfrahmen festgesetzten Prüfkriterien überzeugen. Aufgrund der erzielten Ergebnisse wird dem Säaggregat das Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT“ für das Prüfmodul „Arbeitsqualität in Mais“ für Arbeitsgeschwindigkeiten bis 12 km/h verliehen.
 

Tabelle 1: Ergebnisse im Überblick

DLG-QualitätsprofilBewertung* 
Einzelkriterium Arbeitsqualität  
LabortestPflanzenlängsverteilung
FeldtestPflanzenlängsverteilung
 Feldaufgang

Bewertungsbereich: Anforderung erfüllt (✔) / Anforderung nicht erfüllt (X)

Das Produkt

Beschreibung und technische Daten

Das getestete Säaggregat Amazone PreTeC war während der DLG-Prüfung an einem 6-reihigen Maissägerät Amazone Precea 4500-2CC Super angebaut. Der Antrieb des Vereinzelungsorganes erfolgt entweder elektrisch oder mechanisch. Das geprüfte Säaggregat wurde elektrisch mittels Elektromotor angetrieben. Laut Hersteller kann es für die Pflugsaat, Mulchsaat und Direktsaat eingesetzt werden. Für die Direktsaat wird der Einsatz des hydraulischen Schardrucksystems empfohlen.

Säaggregat Amazone PreTeC

Das Säaggregat ist an einem H-Profil am Sägerät angebracht und ist Parallelogramm geführt. Es wird an starren sowie geklappten Einzelkornsägeräten verbaut und ist auch für Sägeräte mit variablen Reihenweiten erhältlich. In der getesteten Version war das Aggregat mit einem 55 Liter Saatguttank und einem 17 Liter Behälter für Mikrogranulat ausgestattet. Optional sind auch Saatgutbehälter mit einem Volumen von 70 Litern erhältlich. Vor dem Säaggregat befindet sich ein Doppelscheibenschar zur Unterfußdüngung. Dahinter ist das Doppelscheibenschar angeordnet, durch welches ein Schlitz zur Saatgutablage in den Boden geschnitten wird. Zwischen den beiden Scheiben des Doppelscheibenschares ist der Furchenformer montiert. Dieser nimmt die Rückverfestigung und Einebnung der erzeugten Rille für eine exakte Saatgutablage vor, die die Basis für gleichmäßige Feldaufgänge bildet. Dem Furchenformer schließt sich ein Röhrchen an, durch welches die Saatkörner aus dem Säaggregat strömen. Die Körner werden von der Fangrolle gefangen und in die vorgeformte Saatrille gedrückt. Bei diesem Vorgang wird die Lauffläche der Fangrolle genau in der vorgeformten Saatrille geführt und sorgt somit für einen optimalen Bodenschluss. Der Fangrolle folgen zwei Andruckrollen.

Das komplette Säaggregat wird durch zwei Tragrollen in der Tiefe geführt. Die Saatgutablagetiefe, der Druck der Andruckrollen und der Auflagedruck des gesamten Säaggregates werden in der getesteten Variante vom Bediener jeweils durch die manuelle Betätigung von Hebeln verstellt.

Hierzu ist kein Werkzeug erforderlich. Beim optionalen hydraulischen Schardrucksystem kann die gewünschte Einstellung direkt aus der Kabine am Bedienterminal vorgenommen werden. Als weitere Ausbaustufe steht zusätzlich noch die automatische Schardruckregelung zur Verfügung. Bei dieser Technik wird der Schardruck mittels Sensor gemessen und automatisch an den voreingestellten Schardruck angepasst. Laut Hersteller wird hierdurch eine optimale und gleichmäßige Tiefenablage erreicht. Die komplette Kornvereinzelung arbeitet nach dem Überdruckprinzip. Druckluft presst hierbei die Saatkörner in die Löcher der elektrisch angetriebenen Vereinzelungsscheibe. Die Körner verbleiben dann für eine dreiviertel Umdrehung entgegen der Fahrtrichtung auf der Vereinzelungsscheibe. Durch die Lochbedeckungsrolle werden die Bohrungen der Vereinzelungsscheibe verdeckt. Dies führt dazu, dass die Saatkörner die Scheibe verlassen, dabei einen optischen Sensor (Optogeber) passieren und dann in die so genannte Schussstrecke gelangen. Am Ende der Schussstrecke werden die Körner in der Saatrille abgelegt.

Bild 2: Im DLG-Test eingesetztes Maissägerät Amazone Precea 4500-2CC Super mit Mineraldüngersystem Precis in Arbeitsstellung (ausgehoben)
Bild 2: Im DLG-Test eingesetztes Maissägerät Amazone Precea 4500-2CC Super mit Mineraldüngersystem Precis in Arbeitsstellung (ausgehoben)
Bild 3: Verwendetes Bedienterminal Amazone AmaTron 4
Bild 3: Verwendetes Bedienterminal Amazone AmaTron 4

SmartControl

Das Vereinzelungsorgan ist mit einem dreigeteilten Abstreifer ausgestattet. In der getesteten Version des Säaggregates können die Abstreifer von der Kabine aus mittels Bedienterminal eingestellt werden. Durch die Überwachung der Kornabstände mittels Optogeber und folgender statistischer Auswertung kann laut Herstellerangabe die Abstreiferposition individuell je Reihe dahingehend optimiert werden, dass der Anteil an Doppel- und Fehlstellen minimiert ist.

Dem Fahrer werden im Bedienterminal die prozentualen Anteile der Sollstellen, Doppelstellen und Fehlstellen angezeigt. Auch Variationskoeffizient und Standardabweichung der Kornabstände werden permanent errechnet und dem Fahrer mitgeteilt. Zur Einstellung des Säaggregates wird im Bedienterminal entweder der gewünschte Legeabstand oder die gewünschte Pflanzenanzahl pro Hektor hinterlegt.

Generell wird beim Säen die Arbeitsgeschwindigkeit des Vereinzelungsaggregates automatisch an die Fahrgeschwindigkeit des Traktors angepasst. Hierzu wird die Geschwindigkeit über ISOBUS bezogen. Diese kann beispielweise über GPS-Empfänger oder Radarsensor bereitgestellt werden.

Zur Aussaat von Mais bietet Amazone drei verschiedene Vereinzelungsscheiben an:

  • grüne Scheibe mit 42 Bohrungen (5 mm Bohrungsdurchmesser)
  • lila Scheibe mit 42 Bohrungen (5,5 mm Bohrungsdurchmesser)
  • beige Scheibe mit 42 Bohrungen (4,5 mm Bohrungsdurchmesser)

Ein Amazone-Einzelkornsägerät kann mit der automatischen GPS-basierten Einzelreihenabschaltung ausgestattet werden. Wenn das Traktorgespann auf ein schräg auslaufendes Vorgewende zufährt, schalten sich die Vereinzelungsaggregate sowie die Dosierung für Dünger und Mikrogranulat automatisch nacheinander ab. Mit der entsprechenden optionalen Ausstattung am Sägerät können Saatgut, Dünger und Mikrogranulat auch via Applikationskarte ausgebracht werden.

Die Methode

Beim DLG-Test „Arbeitsqualität in Mais“ werden Säaggregate von Einzelkornsägeräten im Labor (Labortest) und auf dem Feld (Feldtest) getestet.

Labortest

Beim Labortest werden bei statisch positionierter Maschine die Ablagegenauigkeit und Kornstellenverteilung in Fahrtrichtung bei unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten ermittelt und nach dem DLG-Prüfrahmen für Einzelkornsägeräte bewertet.

Ablagegenauigkeit und Kornstellenverteilung des Maissaatgutes

Zur Ermittlung der Ablagegenauigkeit und der Kornstellenverteilung wird eine Lichtschranke an der Stelle positioniert, an welcher die Saatkörner das Säaggregat verlassen. Mithilfe dieser Messtechnik werden die Abstände zwischen den Saatkörnern erfasst. Eine Messreihe besteht aus vier Wiederholungen mit je 250 Kornabständen = 1.000 Kornabstände pro Messreihe.

Anhand der 1.000 gemessenen Kornabstände wird zur Ermittlung der Ablagegenauigkeit die Standardabweichung (nach Bereinigung um Doppel- und Fehlstellen) errechnet und nach dem gültigen DLG-Prüfrahmen für Einzelkornsägeräte bewertet. Die Standardabweichung ist ein Maß für die Gleichmäßigkeit der gemessenen Kornabstände. Je kleiner die Standardabweichung, desto gleichmäßiger sind die Abstände zwischen den Maiskörnern.

Weiterhin wird aus den 1.000 gemessenen Abständen die Kornstellenverteilung (Anteile an Sollstellen, Doppelstellen und Fehlstellen) ermittelt und bewertet. Während des gesamten Labortests werden die Einstellungen am Säaggregat dokumentiert (z.B. erzeugter Über- oder Unterdruck des Gebläses, verwendete Lochscheiben, Einstellung der Abstreifer).

Tabelle 2: Kornstellenverteilung

Kornstellenverteilung 
Doppelstellenanteile [%]< 0,5 facher Ist-Abstand
Sollstellenanteile [%]> 0,5 bis < 1,5 facher Ist-Abstand
Fehlstellenanteile [%]> 1,5 facher Ist-Abstand
– einfache Fehlstellen [%]> 1,5 bis < 2,5 facher Ist-Abstand
– zweifache Fehlstellen [%]> 2,5 bis < 3,5 facher Ist-Abstand
– dreifache Fehlstellen [%]> 3,5 bis < 4,5 facher Ist-Abstand
– vierfache Fehlstellen [%]> 4,5 facher Ist-Abstand

Feldtest

Standgenauigkeit, Kornstellenverteilung und Feldaufgang

Für den DLG-Test „Arbeitsqualität“ müssen mindestens drei Maissorten mit unterschiedlichen Korntypen bei mehreren Fahrgeschwindigkeiten ausgesät werden. Es ist zu empfehlen, den Test auf zwei Feldern durchzuführen. Während des Tests werden Historie des Schlages (Vorfrucht, vorherige Bodenbearbeitung), die Aussaatbedingungen und Fahrgeschwindigkeiten dokumentiert. Auf dem Schlag werden alle Aussaatvarianten markiert und es wird ein detaillierter Versuchsplan erstellt. Die ausgesäten Sorten werden durch Sorte, Korntyp, Züchter und Tausendkornmasse charakterisiert. Zur Beschreibung der Testbedingungen werden am Tag der Aussaat Bodenproben zur Bestimmung der Bodenfeuchte im Saathorizont gezogen. Die Bodenfeuchte wird nach DIN 18121 ermittelt. Die Keimfähigkeit des Saatgutes wird im Labor ermittelt.

Zwei bis vier Wochen nach der Aussaat werden die Abstände zwischen den Maispflanzen mit einem mobilen Abstandsmesssystem erfasst. Hierzu werden pro Versuchsvariante viermal 250 Pflanzenabstände in der Saatreihe gemessen (=1.000 Abstände). Eine Variante definiert sich durch eine ausgesäte Maissorte und die zugehörige Fahrgeschwindigkeit bei der Aussaat. Aus den im Feld ermittelten Abständen werden dann die Standgenauigkeit, die Kornstellenverteilung und der Feldaufgang berechnet. Anschließend werden Standgenauigkeit und Feldaufgang nach dem DLG-Prüfrahmen für Einzelkornsägeräte bewertet. Anteile von Sollstellen, Doppelstellen und Fehlstellen werden beim Feldtest nicht bewertet, da ein erhöhter Anteil von Fehlstellen auch durch Umwelteinflüsse (z.B. Vogelfraß, mangelnde Saatbettbereitung) bedingt sein kann.

Die Testergebnisse im Detail

Im Folgenden werden die Testergebnisse des Labortests und des Feldtests inklusive Bewertung dargestellt und erläutert:

Labortest

Ablagegenauigkeit und Kornstellenverteilung der Maiskörner

Beim durchgeführten DLG-Test wurde die Ablagegenauigkeit und Kornstellenverteilung im Labor für die nachfolgenden drei Maissorten ermittelt:

  • Sorte Chiller von KWS (kleines, rundes Maiskorn; Tausendkornmasse: 255 g)
  • Sorte Bravissimo von KWS (großes, rundes Maiskorn; Tausendkornmasse: 358 g)
  • Sorte Damario von KWS (zahnförmiges Maiskorn; Tausendkornmasse: 351 g)

Die folgenden Geschwindigkeiten wurden während des DLG-Tests zur Ermittlung der Ablagegenauigkeit und Kornstellenverteilung am Säaggregat simuliert: 6, 9 und 12 km/h. Im Terminal der Maschine wurde ein Soll-Abstand zwischen den Saatkörnern von 14 cm eingestellt (das entspricht bei einem Reihenabstand von 75 Zentimetern 95.240 Pflanzen pro Hektar). Tabelle 3 zeigt die erzielten Ergebnisse zur Ablagegenauigkeit und Kornstellenverteilung während des Labortests. Die Standardabweichung, als Maß für die Gleichmäßigkeit der Kornabstände, liegt zwischen 11,21 mm und 18,46 mm. Bei den Geschwindigkeiten 6 und 9 km/h wird die Ablagegenauigkeit vorwiegend mit „gut“ bewertet. Bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 12 km/h wird die Ablagegenauigkeit bei allen drei Sorten mit „zufriedenstellend“ bewertet.

Tabelle 3: Ergebnisse zur Ablagegenauigkeit und Kornstellenverteilung (Labortest)

Tabelle 3: Ergebnisse zur Ablagegenauigkeit und Kornstellenverteilung (Labortest)

In Bild 4 sind die errechneten Standardabweichungen in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit aufgetragen. Im Diagramm ist zu sehen, dass sich bei allen drei Maissorten, die beim Labortest verwendet wurden, die Tendenz abzeichnet, dass die Standardabweichung mit steigender Fahrgeschwindigkeit ansteigt, also die Homogenität der Kornabstände abnimmt. Die Sorte Bravissimo (großes rundes Korn) weist im Vergleich zur Sorte Damario (zahnförmiges Korn) eine geringere Standardabweichung und somit gleichmäßigere Abstände auf.

Weiterhin sind in Tabelle 3 die Anteile von Sollstellen, Doppelstellen und Fehlstellen wiedergegeben. Die Anteile an Doppelstellen lagen in allen durchgeführten Versuchen zwischen 0 % und 0,1 % (sehr niedrig). Die Anteile an Fehlstellenstellen lagen in allen durchgeführten Versuchen zwischen 0 % und 0,3 % (sehr niedrig). Mit der Sorte Chiller (kleines rundes Korn) wurden im Vergleich zu den anderen beiden Sorten geringere Anteile an Fehlstellen erzielt. Die Anteile an Sollstellen lagen im gesamten Labortest über alle Fahrgeschwindigkeiten und Sorten hinweg zwischen 99,6 % und 100 %.

Zusätzlich wurden während des Labortests Messungen mit allen drei Sorten bei einer Fahrgeschwindigkeit von 15 km/h durchgeführt. Dabei  wurden mit der Sorte Chiller eine Standardabweichung von 21,24 mm, Doppelstellenanteile von 0 Prozent und Fehlstellenanteile von 0,2 Prozent ermittelt. Bei der Sorte Bravissimo betrug die Standardabweichung 20,83 mm, die Doppelstellenanteile 0 Prozent und die Fehlstellenanteile 0,2 Prozent. Bei der Maissorte Damario wurden eine Standard­abweichung von 22,87 mm, Doppelstellenanteile von 0,1 Prozent und Fehlstellenanteile von 0,4 Prozent gemessen.

Bild 4: Beim Labortest ermittelte Standardabweichungen der Ablage­genauigkeit der drei verwendeten Mais­sorten in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit
Bild 4: Beim Labortest ermittelte Standardabweichungen der Ablage­genauigkeit der drei verwendeten Mais­sorten in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit

Feldtest

Standgenauigkeit, Kornstellenverteilung und Feldaufgang

Der Versuchsschlag ist durch die Bodenart Humoser Sand gekennzeichnet (Ackerzahl 22). Nach der Wintergerstenernte am 17. Juli 2020 (Kornertrag 68,1 dt/ha, Stroh abgefahren) wurde der Boden am 20. Juli 2020 mit einer Kurzscheibenegge Amazone Catros 7003-2TX drei Zentimeter tief bearbeitet. Am 24. Juli 2020 wurde der Versuchsschlag mit einem Pflug Amazone Cayron 200 VS mit Packer zwanzig Zentimeter tief gepflügt. Am 29. Juli 2020 wurde der Schlag unmittelbar vor der Maisaussaat mit einem Kreiselgrubber Amazone KG 3001 Super sechs Zentimeter tief bearbeitet. Das bereitete Saatbett wurde als ausreichend rückverfestigt beschrieben (Bild 5).
Die Aussaat wurde am 29. Juli 2020 mit drei Maissorten durchgeführt:

  • Sorte Chiller (KWS), Tausendkornmasse: 255 g, Keimfähigkeit lt. LUFA-Laboranalyse: 95 %
  • Sorte Bravissimo (KWS), Tausendkornmasse: 358 g, Keimfähigkeit lt. LUFA-Laboranalyse: 96 %
  • Sorte Damario (KWS), Tausendkornmasse: 351 g, Keimfähigkeit lt. LUFA-Laboranalyse: 98 %

Die Aussaat wurde mit Fahrgeschwindigkeiten von 6, 9 und 12 km/h durchgeführt. Stichprobenartig wurden die ausgesäten Maiskörner in der Saatreihe freigelegt. Bild 6 zeigt exemplarisch freigelegte Maiskörner der Sorte Bravissimo bei einer Fahrgeschwindigkeit von 12 km/h.

Zwischen der Aussaat am 29. Juli 2020 und der Auswertung der Pflanzenabstände am 11. August 2020 ist kein Niederschlag gefallen. Trotz der geringen Bodenfeuchte zum Zeitpunkt der Aussaat (12,9 %), stand dem Saatgut durch den Kapillaraufstieg ausreichend Feuchtigkeit für die Keimung zur Verfügung. Laut Amazone ist das auch auf die technischen Details des Säaggregates zurückzuführen (zum Beispiel Zusammenspiel von Furchenformer und Fangrolle).

Am 11. August 2020 wurden die Abstände zwischen den aufgelaufenen Maispflanzen gemessen. Tabelle 4 beinhaltet alle ermittelten Ergebnisse. Die Feldaufgänge werden über alle Versuchsvarianten hinweg ausschließlich mit „sehr gut“ bewertet. Sie lagen zwischen 94,5 und 98,0 %, was der Keimfähigkeit entspricht.

Die Standgenauigkeit aller angelegten Aussaatvarianten wird in Abhängigkeit von Maissorte und Fahrgeschwindigkeit mit „sehr gut“ beziehungsweise „gut“ bewertet.

Alle beim Feldtest ermittelten Standardabweichungen der Pflanzenabstände sind in Bild 7 in Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit während der Aussaat dargestellt. Hier zeigt sich der gleiche Trend wie beim Labortest: Bei zunehmender Aussaatgeschwindigkeit nimmt die Homogenität der Pflanzenabstände ab. Bei Arbeitsgeschwindigkeiten von 6 und 9 km/h wird die Standgenauigkeit ausschließlich mit „sehr gut“ bewertet.

 

Bild 5: Zustand des Saatbettes während der Maisaussaat
Bild 5: Zustand des Saatbettes während der Maisaussaat
Bild 6: Freigelegte Maiskörner der Sorte Bravissimo bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 12 km/h
Bild 6: Freigelegte Maiskörner der Sorte Bravissimo bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 12 km/h

Tabelle 4: Ergebnisse zur Standgenauigkeit, Kornstellenverteilung, Feldaufgang (Feldtest)

Tabelle 4: Ergebnisse zur Standgenauigkeit, Kornstellenverteilung, Feldaufgang (Feldtest)

Bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von 12 km/h wird die Standgenauigkeit in Abhängigkeit der Maissorte mit „sehr gut“ beziehungsweise „gut“ bewertet.

Die Anteile an Sollstellen lagen im Test zwischen 93,2 % und 97,5 %. Im Rahmen eines DLG-Tests werden Doppel- und Fehlstellenanteile beim Feldversuch nicht bewertet. Die Anteile an Doppelstellen lagen in der durchgeführten Prüfung zwischen 0,3 % und 2,2 %. Die Anteile an Fehlstellen lagen im gesamten Test zwischen 1,9 % und 5,1 % (Tabelle 4). Bei den Maissorten Bravissimo und Damario ist zu erkennen, dass die Anteile an Fehlstellen mit steigender Fahrgeschwindigkeit zugenommen haben.

Bei der Auswertung der Pflanzenabstände am 11. August 2020 wurden auf dem Versuchsfeld 45 Fehlstellen freigelegt. Diese 45 Fehlstellen waren gleichmäßig über alle 9 Aussaatvarianten verteilt. Hierbei wurde an 40 von 45 Fehlstellen ein ordnungsgemäß abgelegtes Saatkorn gefunden (89 %). Dieses wurde also vom Amazone-Säaggregat bei der Aussaat an der richtigen Stelle platziert. Die ausgegrabenen Maiskörner an diesen Fehlstellen waren angekeimt, hatten aber aufgrund mangelnder Feuchtigkeit das Wachstum anschließend eingestellt. An den fünf weiteren Lücken (von 45) in den Pflanzenreihen wurde hingegen kein Saatkorn gefunden (11 %).

Bild 7: Beim Feldtest ermittelte Standardabweichungen der Stand­genauigkeit der drei ausgesäten Maissorten in Abhängigkeit von der eingestellten Fahrgeschwindigkeit
Bild 7: Beim Feldtest ermittelte Standardabweichungen der Stand­genauigkeit der drei ausgesäten Maissorten in Abhängigkeit von der eingestellten Fahrgeschwindigkeit

Bild 8 zeigt die jungen Maispflanzen am 11. August 2020 (Sorte Bravissimo, Fahrgeschwindigkeit bei der Aussaat: 12 km/h). Zusätzlich wurden während des Feldtests Messungen mit allen drei Maissorten bei einer Fahrgeschwindigkeit von 15 km/h durchgeführt. Dabei wurden mit der Sorte Chiller eine Standardabweichung von 27,26 mm, Doppelstellenanteile von 0,7 Prozent, Fehlstellenanteile von 4,8 Prozent und ein Feldaufgang von 95,4 Prozent ermittelt. Bei der Sorte Bravissimo betrug die Standardabweichung 25,51 mm, die Doppelstellenanteile 1,0 Prozent, die Fehlstellenanteile 3,7 Prozent und der Feldaufgang 95,8 Prozent. Bei der Maissorte Damario wurden eine Standardabweichung von 28,55 mm, Doppelstellenanteile von 2,6 Prozent, Fehlstellenanteile von 3,8 Prozent und ein Feldaufgang von 95,9 Prozent gemessen.

Bild 8: Junge Maispflanzen der Sorte Bravissimo am 11. August 2020 (Fahrgeschwindigkeit bei der Aussaat: 12 km/h)
Bild 8: Junge Maispflanzen der Sorte Bravissimo am 11. August 2020 (Fahrgeschwindigkeit bei der Aussaat: 12 km/h)

Fazit

Während des Feldtests hat das Säaggregat Amazone PreTeC selbst bei Arbeitsgeschwindigkeiten von 12 km/h eine „sehr gute“ beziehungsweise „gute“ Standgenauigkeit in Abhängigkeit der Maissorte erzielt. Die Feldaufgänge werden über alle Versuchsvarianten hinweg ausschließlich mit „sehr gut“ bewertet. Sie lagen zwischen 94,5 % und 98,0 %, was der Keimfähigkeit entspricht. Im Feldtest lagen die Anteile an Sollstellen zwischen 93,2 % und 97,5 %. Die Anteile an Doppelstellen lagen zwischen 0,3 % und 2,2 %. Die Anteile an Fehlstellen lagen zwischen 1,9 % und 5,1 %.

Beim Labortest wurde der ermittelte Anteil an Doppelstellen und Fehlstellen in allen neun Versuchen mit „sehr niedrig“ bewertet. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse wird dem Säaggregat Amazone PreTeC das Prüfzeichen DLG-ANERKANNT für die Teilprüfung „Arbeitsqualität in Mais“ 2020 für Arbeitsgeschwindigkeiten bis 12 km/h verliehen.

Anmelder und Prüfungsdurchführung

Hersteller und Anmelder

Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG
Am Amazonenwerk 9-13
49205 Hasbergen-Gaste

Prüfungsdurchführung

DLG TestService GmbH, Standort Groß-Umstadt, Deutschland
Die Prüfungen werden im Auftrag des DLG e.V. durchgeführt.

DLG-Prüfrahmen
Einzelkornsägeräte (Stand 04/2016)

Fachgebiet
Landwirtschaft

Fachgebietsleiter
Dr. Ulrich Rubenschuh

Prüfingenieur(e)
Dipl.-Ing agr.
Georg Horst Schuchmann*

* Berichterstatter

Kontakt

DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel
DLG TestService GmbH Standort Groß-Umstadt 
Max-Eyth-Weg 1 
64823 Groß-Umstadt 
E-Mail: Tech@DLG.org
Tel: +49 69 24 788-600 
Fax: +49 69 24 788-690