Auch wenn in der Befragung nicht darauf eingegangen wurde, wie Öffentlichkeitsarbeit von jedem Einzelnen definiert und in welchem Umfang diese Öffentlichkeitsarbeit betrieben wird, zeigen die Ergebnisse doch deutlich: Mit insgesamt über 60 % sind bereits ein relativ hoher Anteil der Betriebe in der Öffentlichkeitsarbeit aktiv. Von den Befragten gaben 36 % an, dass sie Öffentlichkeitsarbeit für ihren landwirtschaftlichen Betrieb machen, weitere 27 % leisten Öffentlichkeitsarbeit für die Landwirtschaftsbranche.
Andererseits beteiligen sich auch mehr als ein Drittel der Betriebe (37 %) bislang gar nicht an der Pflege der öffentlichen Meinung über ihren Betrieb und die Agrarbranche. Hier haben wir nachgefragt, was die Betriebe von eigener Öffentlichkeitsarbeit abhält.
Zeitmangel ist der wichtigste limitierende Faktor
Bei der Frage warum keine Öffentlichkeitsarbeit betrieben wird, gaben mit 55 % über die Hälfte der Teilnehmer als Grund mangelnde Zeit an. Mit 44 % der zweitwichtigste, von den Befragten angegebene Grund ist, dass sie selbst als Person nicht in der Öffentlichkeit stehen möchten. Weitere 27 % sehen in der Öffentlichkeitsarbeit eine typische Aufgabe der jeweiligen Verbände und nicht des einzelnen Landwirts. Obwohl die Agrarbranche kontinuierlich und häufig negativ im Fokus der Öffentlichkeit steht, sehen insgesamt rund 17 % generell keinen Mehrwert in der Öffentlichkeitsarbeit.
Gute Gründe für Öffentlichkeitsarbeit
Den genannten Aussagen stehen aber zwei gewichtige Argumente als gute Gründe für eine eigene Öffentlichkeitsarbeit entgegen: So hat es sich immer wieder gezeigt, dass gerade der einzelne Landwirt deutlich positiver gesehen und wahrgenommen wird als die Landwirtschaft an sich. Daraus ergibt sich vor allem eine höhere Glaubwürdigkeit für die jeweils ausgesendete Botschaft.
Außerdem ist nachgewiesen, dass eine eigene Öffentlichkeitsarbeit des Landwirts vor Ort, d. h. im direkten Umfeld des Betriebes, deutlich mehr Wirkung entfalten kann, als dies durch eine eher allgemein gehaltene Imagewerbung seitens der Verbände möglich ist. Eine betriebseigene Öffentlichkeitsarbeit führt also relativ direkt zu einem besseren persönlichen und Betriebs-Image.
Aufgrund der Befragungsergebnisse sei die Frage gestattet, ob die Wichtigkeit des Themas nicht zu einer Selbstverständlichkeit im Aufgabenspektrum des Landwirts werden sollte – auch und gerade über eine Etablierung in der Ausbildung.
Wer sich für Informationsmaterial und Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit interessiert, findet unter www.Agrarkommunikation.de ein breites Angebot.
DLG-Agrifuture Insights
DLG-Agrifuture Insights ist die DLG-Wissensmarke und -plattform für internationale Trendanalysen im Agrarsektor. Sie untersucht das Geschäftsumfeld in der Landwirtschaft in Deutschland und weltweit. Hierfür werden jährlich Landwirte und Personen aus dem Agribusiness, der Wissenschaft und der Beratung zu ihren Einschätzungen zur wirtschaftlichen Situation und Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe, sowie zu Techniktrends und Innovationen in den einzelnen Betriebszweigen befragt. An der aktuellen Befragung im Winter 2023/24 nahmen insgesamt 3.336 Personen teil, davon rund 1.300 aus dem Ausland.