Seit 40 Jahren führt das Forschungsinstitut für den biologischen Landbau (FiBL) den DOK-Langzeitversuch zum Vergleich biologischer und konventioneller Landbausysteme durch. Die Ergebnisse zeigen: Der Ökolandbau produziert effizient und umweltfreundlich. Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität profitieren, bei einigen Kulturen erreicht der Biolandbau das Ertragsniveau der konventionellen Landwirtschaft.
Der Biolandbau fördert Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität bei insgesamt guten Erträgen. Bei Kulturen wie Getreide und Kartoffeln müssen die Erträge allerdings noch verbessert werden, wie die Ergebnisse des DOK-Langzeitversuchs zeigen. Zudem reduziert die biologische Wirtschaftsweise Risiken von negativen Umweltwirkungen durch Pflanzenschutzmittel oder Stickstoffüberschüsse.
Die Ergebnisse basieren auf den Daten aus einem weltweit einzigartigen Freilandversuch. Dieser läuft unter dem Namen "DOK-Versuch" und vergleicht in der Schweiz die Anbausysteme biologisch-dynamisch (D), biologisch-organisch (O) und konventionell (K). Dafür werden auf einem Feld in Therwil im Kanton Basel-Landschaft seit 1978 biologische und konventionelle Landwirtschaft wissenschaftlich exakt miteinander verglichen.
Ökolandbau begünstigt die Bodenfruchtbarkeit
In den ökologisch bewirtschafteten Böden wurden 16 Prozent höhere Humusgehalte und eine um bis zu 83 Prozent höhere Aktivität der Bodenorganismen nachgewiesen. Das wirkt sich positiv auf die Bodenstruktur aus. Eine gesunde Bodenstruktur hilft, Wasser zu speichern und Bodenverluste durch Erosion zu reduzieren. Ausschlaggebend für eine gute Bodenfruchtbarkeit ist in allen Systemen der Mist aus Tierhaltung. Wird er in ausreichender Menge aufs Feld ausgebracht, am besten in Form von Kompost, bleiben die Humusgehalte in allen Systemen stabil oder steigern sich. Wird jedoch, wie in einem der untersuchten konventionellen Systeme, ausschließlich mit synthetisch hergestelltem Mineraldünger gedüngt, nimmt der Humusgehalt ab. Hingegen nehmen die Phosphorgehalte in den biologischen Systemen entsprechend der geringeren Düngung stärker ab als in den konventionell bewirtschafteten, was den Bedarf an Phosphorzufuhr über Recyclingdünger zeigt, um im Biolandbau langfristig Phosphatmangel zu vermeiden.
Effiziente Erzeugung, teils Ertragslücken
Die Langzeit-Daten aus dem DOK-Versuch zeigen, dass Biosysteme unter dem Strich effizient sind. Im Schnitt produzieren biologische Systeme 85 Prozent der konventionellen Erträge – bei nur 8 Prozent an biokompatiblen Pflanzenschutzmitteln und 65 Prozent Stickstoffeinsatz über Düngemittel.
Soja liefert in allen Systemen gleich hohe Erträge. Kleine Ertragsunterschiede sind bei Futtermittel wie Kleegras und Silomais messbar. Am größten sind die Unterschiede bei Kulturen wie Weizen und Kartoffeln. Insgesamt schwanken die Erträge in den biologischen Systemen deutlich stärker. Das liegt am geringeren Einsatz von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln. Dafür ist das Risiko einer Belastung von Gewässern, Lebens- und Futtermitteln durch Schadstoffe deutlich geringer.
Klimawirkung vom Biolandbau: Pro Fläche besser, pro Produkt ähnlich
Der niedrigere Einsatz von Stickstoffdüngern ist der Hauptfaktor für die bessere Klimawirkung biologisch bewirtschafteter Böden. Wenn stickstoffhaltige Düngemittel im Überschuss im Boden vorhanden sind, werden diese von Mikroorganismen in das hoch klimawirksame Lachgas umgesetzt. In ökologisch bewirtschafteten Böden kommt es daher pro Flächeneinheit zu deutlich niedrigeren Emissionen. Durch die geringeren Bio-Erträge fallen die Lachgasemissionen pro Produkteinheit jedoch ähnlich aus wie für konventionelle Systeme, außer beim biodynamischen System. Weil ökologisch bewirtschaftete Böden mehr CO2 im Humus speichern, wird die Klimawirkung weiter verbessert.
Schlüssel für die Zukunft: Nährstoffkreisläufe, robuste Sorten und Diversifizierung
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass der Biolandbau eine tragfähige Grundlage für die Weiterentwicklung nachhaltiger Anbausysteme bietet, um Nahrungsmittelproduktion und Umweltwirkung gleichermaßen zu berücksichtigen.