Female Agri Fellows Summit 2025: Erfolgreiche Premiere mit 140 Frauen aus Landwirtschaft und Agribusiness
Female Agri Fellows: DLG-Netzwerk für Frauen in der Agrarbranche – Female Agri Fellows Summit: 13. bis 14. Mai 2025, Münster – Know-how-Transfer und Networking für Frauen aus allen Bereichen der Branche – Nächster Schritt in DLG-Strategie, Frauen in der Branche zu stärken und ihre Leistungen sichtbar zu machen
Der erste Female Agri Fellows Summit powered by DLG fand von Dienstag bis Mittwoch, 13. bis 14. Mai, im Factory Hotel in Münster statt. Der Event setzte auf eine Mischung aus Workshops zur Vermittlung individueller und strategischer Kompetenzen sowie Besichtigungen von landwirtschaftlichen Leuchtturm-Betrieben mit weiblicher Leitung. Auch Networking in besonderen Formaten wie morgendlichem Yoga oder Freestyle-Tanzen stand auf dem Programm, um Frauen aus der Agrar- und Ernährungsbranche in außergewöhnlicher Weise und dadurch besonders intensiv miteinander in Kontakt zu bringen. Das neue Veranstaltungsformat ist nach Gründung des offenen Netzwerks der Female Agri Fellows im Jahr 2023 ein wichtiger strategischer Schritt für die DLG, um dem Netzwerk und damit auch Frauen aus unterschiedlichen Bereichen der Branche zunehmend mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und ihre Leistungen für die zukunftsfähige Gestaltung der Agrar- und Ernährungswirtschaft ins Rampenlicht zu rücken.
„24 bereichernde Stunden mit vielen besonderen Momenten, Inspiration und Spaß liegen hinter uns. Ich hoffe, dass in Zukunft noch viele weitere Frauen den Mut finden, in unser Netzwerk der Female Agri Fellows zu kommen.“ Diese Worte richtete Freya von Czettritz, CEO der DLG Holding GmbH, an die rund 140 Frauen aus Landwirtschaft und Agribusiness, die am ersten Female Agri Fellows Summit powered by DLG teilgenommen haben. Das Netzwerk der Female Agri Fellows diene dazu, Frauen in der Agrarbranche in ihren Talenten, Führungs- und Gestaltungsansprüchen zu stärken: „Wir Frauen im Agribusiness wollen gegenseitig unsere Sichtbarkeit erhöhen und uns Mut machen, selbstbewusst den Raum einzunehmen, der uns auch zusteht“, hatte die DLG-CEO bereits zu Beginn des Summits gesagt. „Wer eine Führungsrolle einnehmen und aktiv die Zukunftsfähigkeit unserer Branche gestalten will, braucht bei diesem wichtigen Schritt Unterstützung“, so von Czettritz weiter: „Diese Unterstützung wollen wir uns gegenseitig geben. Auch ich habe, als ich vor knapp zwei Jahren meine Führungsrolle bei der DLG übernommen habe, von einem unterstützenden Umfeld profitieren können – diese Erfahrung möchte ich gerne weitergeben.“
Dispruption der Branche gemeinsam gestalten
Keynote-Speakerin Friederike von Rundstedt, Mehrfachunternehmerin und gemeinsam mit ihrem Mann Gründerin des AgTech-Unternehmens RoBoTec PTC in Bremen, appellierte zu Beginn des Summits an den Mut der Teilnehmerinnen, fest an ihre individuellen Stärken und Kompetenzen zu glauben. Das sei erforderlich, um selbstbewusst die Zukunft der Landwirtschaft nach dem Motto „Female Future Farming“ zu gestalten. Von Rundstedt zeichnete ihren Karriereweg nach: Mit ihrem Team hat sie die weltweit erste und patentierte KI- und laserbasierte Roboterlösung für die sterile Pflanzenvermehrung entwickelt – auch gegen Widerstände und Skepsis. Die „Fs“ Fachwissen, Fortschritt, Forschung und Fantasie hätten sie angetrieben, aber auch Fehler habe sie gemacht – mit letzteren sei ein konstruktiver und positiver Umgang erforderlich. Die anwesenden Frauen ermunterte sie, ihre Ideen, Konzepte und Innovationen mit positiver Energie voranzutreiben: „Unsere Branche ist reif für Disruption, und die kommt nicht von außen, sondern von uns“, stellte von Rundstedt dazu fest.
Um den Teilnehmerinnen beim ersten Female Agri Fellows Summit persönliches und strategisches Know-how für ihre beruflichen Karrieren mit auf den Weg zu geben, standen an den beiden Summit-Tagen fünf Workshops zur Wahl: Im Workshop Leadership: Durchsetzen in Männerdomänen zeigte die freiberufliche Trainerin Janina Tiedemann, in welcher Weise bewusste oder unbewusste Machtspiele männlich dominierte Runden und berufliche Umfelder prägen. Wie diese Codes der vertikalen, auf Status und Macht basierenden Kommunikation funktionieren, und wie sich Frauen dazu souverän verhalten können, dazu klärte Tiedemann auf und gab Empfehlungen für souveränes Kontern und Sich-Behaupten.
Ein einfaches Beispiel aus dem Berufsalltag: Auch bei übervollem Terminkalender nicht buchstäblich von einem Meeting zum anderen rennen, sondern gelassen und aufrecht von A nach B gehen – frei nach dem Motto „Wer Macht hat, lässt sich nicht hetzen.“ Und: „Kollege Schaumschläger“ in Meetings nicht mit platter Gegenrede auf neue Ideen à la „So funktioniert das draußen einfach nicht“ davonkommen lassen – sondern mit einem entschiedenen „Dann müssen wir gemeinsam dafür sorgen, dass das künftig draußen funktioniert“ kontern.
Intrapreneurinnen werden und eigene Stärken entdecken
Im Workshop Zukunftskompetenzen für nachhaltigen Erfolg: Potenzial entfalten, Wandel gestalten und Chancen nutzen unterstützten die Referentinnen Livia Martins und Marielen Winter, Gründerinnen des Beratungsunternehmens CEBRA Talent, die Teilnehmerinnen darin, ihre individuellen Stärken und Zukunftskompetenzen zu entdecken. Denn das sei Grundvoraussetzung dafür, um als Intrapreneurinnen in ihrem jeweiligen Umfeld Veränderungen erfolgreich zu gestalten.
Eine Intrapreneurin oder ein Intrapreneur ist eine Person, die in ihrem Unternehmen oder ihrer Organisation neue Projekte und Ideen anstößt und verwirklicht. Intrapreneurinnen, egal, wo sie im Einzelfall wirken, haben laut Martins und Winter folgende Gemeinsamkeit: Sie besitzen Klarheit über ihre persönlichen Werte und Visionen, sie können in ihrem Umfeld Schlüsselpersonen für ihre Ideen gewinnen, sie navigieren souverän durch komplexe System und können ihre eigene Energie steuern und Resilienz aufbauen.
In ihrem Workshop-Format Mit starken Wurzeln wachsen und Aufblühen: Mentale Stärke für Frauen in der Landwirtschaft gaben Bettina Tittel, Gründerin und Inhaberin, Akademie für mentale Gesundheit, und Friederike Reilmann-Lollies, Hochschuldozentin und Psychologin im Zentrum für Sozialpsychiatrie, LWL-Klinik Lippstadt, Rüstzeug an die Hand, um für den stressigen Betriebs- und Berufsalltag die innere Balance zu stärken. Interaktive Übungen halfen den Teilnehmerinnen dabei, ihre vier Grundbedürfnisse – Inspiration, Verbundenheit und Harmonie, Einfluss und Autonomie sowie Orientierung und Struktur – zu erkennen und in ihrer jeweiligen Ausprägung einzuordnen. Denn: Hinter jedem negativen Gefühl steckt ein unerfülltes Bedürfnis.
Eigene Bedürfnisse reflektieren und gestärkt den Betriebsalltag meistern
„Ich habe hier vielfältige Anregungen bekommen, um meine mentale Stärke zu festigen. Die kann ich gut gebrauchen, um für die Anforderungen meines Betriebsmanagements und der Familie gewappnet zu sein“, sagte Annette, die einen Mischbetrieb mit Ackerbau, Tierhaltung und erneuerbaren Energien leitet. Milchviehhalterin Anna wiederum nimmt als Anregung aus dem Workshop mit, eine Erkenntnis ganz besonders in ihrem Alltag zu reflektieren: „Ich nehme mir vor, mir immer wieder bewusst zu machen, dass unangenehme Emotionen auf nicht erfüllte Bedürfnisse zurückzuführen sind. Ich will dies reflektieren und mich fragen, was für ein Bedürfnis ich gerade habe, wenn es mir einmal nicht gut geht oder ich mich gestresst fühle.“
Zahlreiche Teilnehmerinnen des Female Agri Fellows Summit 2025 fühlten sich vom Workshop-Thema Starke Frauen, starke Höfe: mit Leidenschaft und Wissen zur erfolgreichen Hofübernahme! angesprochen. Den Teilnehmerinnen riet Metta Steenken, Expertin für Organisationsentwicklung im entra Beratungsteam, vor dem Schritt in die Hofübernahme folgende Überlegungen zu treffen: „Um den Betrieb erfolgreich zu führen und eure eigene Rolle zu finden, solltet ihr bei euch selbst anfangen und euch fragen: Was will ich erreichen? Was sind meine Bedürfnisse? Unter welchen Bedingungen kann die Betriebsführung für mich attraktiv werden?“ Das sei der erste Schritt, um die eigenen Interessen mit denen aller Beteiligten – Familienmitglieder und Mitarbeitenden – in einen guten Ausgleich zu bringen und damit die Hofübernahme erfolgreich zu gestalten. „Die emotionalen Aspekte fallen mir schwerer als die steuerlichen und betriebswirtschaftlichen Vorgänge“, schilderte passend dazu auch eine Teilnehmerin ihre Erfahrungen.
Die rosarote Brille gegen die klare blaue tauschen
Finanzmanagerin und Anlageberaterin Ute Regina Voß sensibilisierte die Teilnehmerinnen in ihrem Workshop Dagoberta macht Kasse! Warum Frauen weniger Geld haben als Männer – und was sie konkret dagegen tun können! dafür, wie wichtig es ist, in Finanzangelegenheiten autonom zu sein. „Augen auf bei der Partnerwahl“, lautete ein sehr grundsätzlicher Ratschlag von ihr: „Wenn ihr einen Mann kennenlernt, den ihr heiraten wollt, tauscht die rosarote Brille gegen die klare blaue und fragt euch kritisch selbst: Will ich mit dem Typen eine Familie gründen und kann ich mit dem offen über Geld reden?“, sagte Voß. Frauen, die in landwirtschaftliche Betriebe einheiraten, empfahl sie zudem: „Ehevertrag aufsetzen und gegenchecken lassen; Finanzen offenlegen lassen – sonst heiratest Du in eine Blackbox ein, die womöglich noch schuldenbehaftet ist“, sagte die Finanzberaterin und ergänzte: „Ich habe schon Eheverträge gesehen, bei denen es der Hofhund besser hat als die zukünftige Ehefrau.“
Nathalie Joest, Bereichsleiterin Communities bei der DLG und Mitinitiatorin des Female Agri Fellows Summit, zieht ein durchweg positives Fazit: „Wir sind begeistert von der Vielfalt und Energie, die die Teilnehmerinnen mitgebracht haben. Ob aus landwirtschaftlichen Betrieben, dem Agribusiness oder dem Dienstleistungssektor – die gesamte Branche war vertreten. Die Teilnehmerinnen kamen aus ganz verschiedenen Altersgruppen – genau das hat den Dialog so spannend und inspirierend gemacht“, unterstrich Joest. „Was mich persönlich tief beeindruckt hat, war die Offenheit, mit der sich die Frauen begegnet sind, und das große Engagement, mit dem sie sich eingebracht haben. Der Summit hatte eine ganz besondere Atmosphäre – voller Inspiration, gegenseitiger Unterstützung und echtem Miteinander. Vor allem der intensive Austausch und das lebendige Networking wurden unglaublich gut angenommen – das hat den Spirit der Veranstaltung wirklich ausgemacht.“
Der Female Agri Fellows Summit 2025 wird durch John Deere, Vereinigte Hagelversicherung VVaG, Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH & Co. KG und Rentenbank unterstützt.
Weiterführende Informationen zum Female Agri Fellows Summit:
https://www.dlg.org/events/female-agri-fellows-summit-2025.
Fotos frei verwendbar unter Angabe der Quelle: DLG / T. Jaworr:
Bild LMartins_FvCzettritz_UVoß: Positiv gestimmt beim Female Agri Fellows Summit (im Vordergrund, v.l.): Livia Martins (CEBRA Talent), Freya von Czettritz (CEO DLG Holding GmbH) und Finanz- und Vermögensberaterin Ute Regina Voß.
Bild_Keynote_FvRundstedt: Unternehmensgründerin Friederike von Rundstedt reflektierte in ihrer Keynote über die Fs des "Future Female Farming".
Bild Networking_Tanz: Besondere Networking-Formate wie der Workshop "Tanz Dich glücklich" brachten die Teilnehmerinnen auf intensive Weise miteinander in Kontakt.
Bild Workshop_Durchsetzen: Coach Janina Tiedemann deckte den Workshop-Teilnehmerinnen verborgene Mechanismen der Macht- und Statuskommunikation auf.
Female Agri Fellows auf die Ohren in der DLG-Podcast-Reihe zum Netzwerk:
Episode 01: Führung ergreifen und gestalten
Gast: Coach Janina Tiedemann für Führungspositionen in Politik, Wirtschaft und Verbänden
Episode 02: Endlosbaustelle Gleichberechtigung schließen
Gast: Petra Bentkämper, Präsidentin Deutscher Landfrauenverband
Episode 03: Money Matters – Frauen, Finanzen, Freiheit
Gast: Ute Regina Voß, Expertin für Finanzmanagement und unabhängige Anlageberatung
Weitere Berichte zum Thema:
Interview mit Livia Martins, CEBRA Talent, zum Thema Zukunftskompetenzen
Starke Frauen. Starke Höfe: Bericht zu den Empfehlungen für den gelungenen Generationenwechsel
PM_Female Agri Fellows Summit_2025_Abschlussbericht_20250520.pdf
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