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Prüfbericht 7252
Das Prüfzeichen
Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfangsreduzierte Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. Die Prüfung dient zur Herausstellung besonderer Innovationen und Schlüsselkriterien des Prüfgegenstands. Der Test kann Kriterien aus dem DLG-Prüfrahmen für Gesamtprüfungen enthalten oder sich auf andere wertbestimmende Merkmale und Eigenschaften des Prüfgegenstandes fokussieren. Die Mindestanforderungen, die Prüfbedingungen und -verfahren sowie die Bewertungsgrundlagen der Prüfungsergebnisse werden in Abstimmung mit einer DLG-Expertengruppe festgelegt. Sie entsprechen den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffentlichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabedatum gültig ist.
Die DLG-ANERKANNT Gesamtprüfung umfasst technische Messungen auf Prüfständen, Einsatzuntersuchungen, Verhaltensbeobachtungen, Gelenksbonitierungen und eine Umfrage in Praxisbetrieben. Auf den Prüfständen wurden die Verformbarkeit und die Materialhärte durch einen Kugeleindruckversuch, die Dauerhaftigkeit der Elastizität durch Wechselbelastungen, die Abriebfestigkeit durch einen Abriebtest mit Schmiergelleinen, die Rutschfestigkeit durch Gleitzugversuche und die Beständigkeit der Oberfläche gegen Milchsäure nach DIN 51 958 untersucht. Das Wahlverhalten der Tiere wurde in einem Liegeboxenstall des Landwirtschaftszentrums Haus Düsse mit einer Videoanlage erfasst. Die Prüfung wurde gemäß dem DLG-Prüfrahmen für elastische Stallbodenbeläge, Stand Dezember 2018, durchgeführt. Andere Kriterien wurden nicht untersucht.
Prüfzeichenzusatz „Made in Germany“
Zusätzlich zu den Prüfinhalten der Auszeichnung „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wurde die Qualitätssicherung des Herstellers Huber Technik Vertriebs GmbH in der Herstellung von Bodenbelägen für die Tierhaltung erfolgreich begutachtet und evaluiert. Zur Verdeutlichung dieser zertifizierten und damit nachgewiesenen gleichmäßig hohen Produktqualität, wurde ein Prüfzeichenzusatz „Made in Germany“ vergeben. Die Zertifizierung der Qualitätssicherung erfolgte in Anlehnung an ISO 9001:2015 im Rahmen der Verleihungsprüfung für ein DLG-Qualitätssiegel (Prüfbericht 6910). Bei der dafür durchgeführten Auditierung des Produktionsstandorts Erding wurden alle für die Sicherung der gleichbleibenden Produktqualität relevanten Prozesse überprüft. Den Schwerpunkt der Begutachtung bildete der Fertigungsprozess von der Rohstoffbeschaffung bis zur Bereitstellung der Ware zur Auslieferung. Nach erfolgter Erstzertifizierung wird die Einhaltung der definierten Prozesse durch regelmäßige Begutachtungen des Produktionsstandorts Erding überwacht
Beurteilung – kurz gefasst
Der hier geprüfte Huber Komfortbelag N20, ein elastischer Bodenbelag im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen, wurde in der DLG-ANERKANNT Gesamtprüfung auf Prüfständen auf Haltbarkeits- und Komforteigenschaften untersucht. In den Praxisuntersuchungen wurde die Montage und Maßhaltung beurteilt und Verhaltensbeobachtungen sowie Gelenksbonitierungen durchgeführt.
Insbesondere die Verformbarkeit und Haltbarkeit nach der Dauertrittbelastung sowie die Gelenksgesundheit waren deutlich besser als der Standard.
Anforderungen DIN 3763 werden erfüllt. Verformbarkeit und Elastizität Klasse 2 nach DIN 3763.
Tabelle 1: Ergebnisse im Überblick
DLG-Qualitätsprofil | Bewertung* |
Technische Kriterien | |
Dauertrittbelastung keine bleibende Verformung | ■■■■■ |
Dauertrittbelastung geringer Verschleiß | ■■■ |
Abriebtest | ■■■■ |
Säurebeständigkeit gegenüber Futtersäurengemisch *** | ■■■ |
Säurebeständigkeit gegenüber Harnsäure *** | ■■■ |
Säurebeständigkeit gegenüber Schwefeliger Säure *** | ■■■ |
Säurebeständigkeit gegenüber Ammoniak *** | ■■■ |
Säurebeständigkeit gegenüber Stalldesinfektionsmitteln *** | ■■■ |
Säurebeständigkeit gegenüber Peressigsäure *** | ■■■ |
Maßhaltung | ■■■■ |
Verlegen in Eigenleistung | ■■■ |
Einbau-/Verlegeanleitung | ■■■ |
Reinigung | ■■■■ |
Recyclingkonzept | ■■■■■ |
Tierbezogene Kriterien | |
Verhaltensbeobachtungen | ■■■■ |
Wahlverhalten der Tiere | ■■■■■ |
Rutschfestigkeit bei Gleitversuchen ** | ■■ |
Trittsicherheit ** | ■■ |
Verformbarkeit und Elastizität im Neuzustand | ■■■■ |
Verformbarkeit und Elastizität nach Dauerversuch | ■■■■ |
Toxikologische Unbedenklichkeit | ■■■ |
Gelenksbonitierung | ■■■■ |
* Der DLG-Prüfrahmen gibt folgende Bewertungsmöglichkeiten vor:
■ ■ ■ oder besser = erfüllt, übertrifft oder übertrifft deutlich den festgelegten DLG-Standard,
■ ■ = genügt den gesetzlichen Anforderungen für die Marktfähigkeit, ■ = nicht bestanden
** Einzelkriterium Rutschfestigkeit: ■ ■ = bestanden, ■ = nicht bestanden
*** Einzelkriterium Säurebeständigkeit: ■ ■ ■ = beständig, ■ ■ = bedingt beständig, ■ = nicht beständig
Das Produkt
Beschreibung und Technische Daten
Der hier geprüfte Huber Komfortbelag N20 ist ein elastischer Bodenbelag im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen für Kühe und Rinder. Es handelt sich um eine schwarze profilierte Gummimatte mit einer Dicke von 20 mm.
Stallbodenbelag als Bahnenware aus Vollgummi
- Oberfläche mit Hammerschlagstruktur
- Unterseite mit Noppen in zwei Ausführungen und Größen, ca. 10 mm hoch
- Auf Wunsch kann ein Dichtungsstreifen aus Schaumstoff gegen Schmutzeintritt am Kopfende verlegt werden.
- Hauptabmessungen und Gewicht:
Länge 5 bis 30 m, Breite 1800 mm, Dicke 20 mm, Gewicht je m² ca. 12 kg
Die Methode
Eignung
Die Eignung sowie die Einsatzmöglichkeiten und Einsatzbereiche des Stallbodenbelags wurden praxisbezogen beurteilt.
Technische Kriterien
Verschleißfestigkeit, Haltbarkeit und Alterung
Beim Abriebtest nach DLG-Standard wird der Bodenbelag mit Schmiergelleinen (Körnung 280) bei einer Auflagekraft von 500 N (= 8,1 N/cm² Flächenpressung) gerieben. Um einen Einfluss der bei der Reibung erzeugten Wärme auf den Reibvorgang auszuschließen, wird das Reibelement kontinuierlich mit Wasser gekühlt. Die Größe der geriebenen Fläche betrug 61,5 cm².
Die Messung der Dauertrittbelastung erfolgt im Standard Testprogramm mit 100.000 Wechselbelastungen bei 10.000 N (entspricht ca. 1000 kg) auf einem Prüfstand mit einem runden Stahlfuß. Der Stahlfuß ist als „künstlicher Kuhfuß“ den natürlichen Gegebenheiten nachempfunden. Der Fuß hat einen Durchmesser von 105 mm und somit eine Aufstandsfläche 75 cm², der Tragrand der Klaue wird durch einen 5 mm breitem Ring an der Peripherie der Sohle, der die übrige Fläche 1 mm überragt, simuliert.
Säurebeständigkeit
Prüfmuster des Deckbelages wurden im Dauertauchversuch gemäß DIN EN ISO 175:2000 (Verhalten von Kunststoffen gegen flüssige Chemikalien) untersucht. Als Prüflösungen wurden im Stall häufige Futter- und Exkrementsäuren sowie handelsübliche Desinfektionsmittel verwendet.
In der Prüfung wurden 30 mm x 30 mm große Probestücke des Deckbelages in das jeweilige Prüfmedium für einen Zeitraum von 24 Stunden und 28 Tagen bei Raumtemperatur von 20°C komplett eingetaucht. Die Prüflösungen wurden beim 28 Tage Versuch wöchentlich gewechselt. Nach Versuchsende wurden die Prüfkörper mit destilliertem Wasser abgespült und 24 Stunden getrocknet.
Vor und nach dem Eintauchen wurden Gewicht, Abmessungen und die Shorehärte (Shore A) gemessen. Zusätzlich erfolgte eine Bewertung der Oberfläche bezüglich visueller Veränderungen, wie Glanzverlust, Farbveränderungen und Quellungs- oder Zerstörungserscheinungen sowie Kristallbildung. Alle Prüfkörper wurden im Vergleich zum Standard Wasser bewertet.
Maßhaltung
Die Formstabilität (Muldenbildung) des Stallbodenbelags wurde nach Einbau gemäß Herstellervorschrift in den Einsatzbetrieben beurteilt. Zusätzlich wurde beurteilt, ob eine Längen- bzw. Breitenveränderung feststellbar war.
Handhabung, Verlegung
Die Verlegeart des Stallbodenbelags und die Verlegeanleitung wurden praxisbezogen beurteilt.
Sauberhaltung und Desinfektion
Das Sauberhalten und die Desinfektion des Stallbodenbelags wurden praxisbezogen beurteilt.
Bei Prüfstandsversuchen mit einem Hochdruckreiniger (etwa 145 bar, Einwirkzeit 1 Minute mit 25° Flachstrahldüse und Dreckfräser) wurde der Spritzabstand ermittelt, bei dem keine Schäden am Belag auftreten.
Garantie und Recycling
Vom Hersteller ist anzugeben, ob und wie lange Garantie gewährt wird und worauf sich die Garantie erstreckt. Ferner hat der Hersteller anzugeben, ob es für den Stallbodenbelag ein Recyclingkonzept gibt.
Tierbezogene Kriterien
Verhaltensbeobachtungen
Während des Praxiseinsatzes wurden unterschiedliche Verhaltensbeobachtungen in Form von Video- und Direktbeobachtungen durchgeführt und dokumentiert. Es wurde überprüft, ob Abweichungen von den spezifischen Verhaltensmustern (z. B. typische Bewegungsabläufe beim Aufstehen und Abliegen, Liegepositionen), die auf den Bodenbelag zurückzuführen wären, feststellbar sind.
Zur Überprüfung der Trittsicherheit der Tiere wurden in zwei Einsatzbetrieben je 20 Aufstehvorgänge mittels Direktbeobachtung untersucht.
Wahlverhalten der Tiere
Ein Wahlversuch wurde in einem Liegeboxenstall (Boxenzahl 6, Besatz 3 Tiere, Eingewöhnungszeit mind. 2 Wochen, Aufnahmezeitraum 7 Tage) durchgeführt. Als Vergleichsbelag wurde eine Vollgummimatte (Dicke 18 mm, Oberseite Hammerschlagprofil, Unterseite Riefenprofil) eingesetzt.
Gelenksbonitierung
In drei Betrieben, die nur den Prüfungsbelag eingebaut hatten, wurden Kühe (möglichst ab Beginn des 2. Laktationsdrittels) auf äußerlich sichtbare Schäden im Gelenksbereich untersucht. Der Bodenbelag war mindestens seit 3 Monaten eingebaut.
Es wurden nur Tiere untersucht, die sich für den genannten Zeitraum in dem Stallsystem befunden haben. Kühe, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen (z. B. zugekauft) oder die krank sind bzw. waren, wurden von der Untersuchung ausgeschlossen. Die Untersuchung konzentrierte sich auf die beim Liegen exponierten Stellen und berücksichtigte die rechte und linke Körperseite.
Die Untersuchung erfolgte am Ende der Winterfütterungsperiode und wurde jeweils von derselben Person durchgeführt. Die Schäden wurden nach dem in Tabelle 2 dargestellten Bewertungsschema erfasst.
Tabelle 2: Erfassungsschema
Befund | Einstufung |
ohne besonderen Befund | keine Veränderungen |
haarlose Stellen < 2 cm | geringgradige Veränderungen |
haarlose Stellen > 2 cm | geringgradige Veränderungen |
Hautabschürfungen < 2 cm | mittelgradige Veränderungen |
Hautabschürfungen > 2 cm | mittelgradige Veränderungen |
Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich, gedeckt | mittelgradige Veränderungen |
Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich, offen | hochgradige Veränderungen |
Gelenksbeteiligung | hochgradige Veränderungen |
Rutschfestigkeit
Die Messungen erfolgten mit dem mobilen Comfort Control Rutschfestigkeitsprüfstand des DLG Testzentrums. Ein mit 10 kg belasteter Kunststofffuß aus Polyamid (97 mm Durchmesser, Aufstandsfläche etwa 74 cm², 3 mm breiter Ring an der Peripherie der Sohle, der die übrige Fläche 1 mm überragt) wurde mit einer Geschwindigkeit voN20 mm/s über die Prüfmatte gezogen.
Verformbarkeit und Elastizität
Die Verformbarkeit wird im Neuzustand und nach der Dauertrittbelastung durch Kugeleindruckversuche mit einer Kalotte (r = 120 mm) und einer Eindringkraft von 2000 N (entspricht ca. 200 kg) gemessen.
Toxikologische Unbedenklichkeit
Vom Hersteller ist die toxikologische Unbedenklichkeit des Bodenbelags zu bestätigen.
Umfrage
Eine schriftliche Umfrage bei Betrieben, die den gleichen Stallbodenbelag im Einsatz haben, wurde zur Ergänzung der Prüfergebnisse durchgeführt.
Die Testergebnisse im Detail
Eignung
Der Huber Komfortbelag N20 eignet sich als elastischer Bodenbelag im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen.
Da es sich um Bahnenware handelt, ist der Einbau nur bei freitragenden Liegeboxenabtrennungen möglich.
Voraussetzung für einen problemlosen Einsatz ist eine fachgerechte Herstellung des Betonunterbaus mit einem durchgehenden Gefälle von mindestens 3, besser 4 %.
Zur Erleichterung der Reinigung und Bindung von Feuchtigkeit ist eine Einstreu in geringen Mengen zu empfehlen.
Technische Kriterien
Verschleißfestigkeit, Haltbarkeit und Alterung
Die Abriebtiefe nach 10.000 Doppelzyklen betrug 0,9 mm, dies entspricht ca. 5 % der Belaghöhe. Von der geriebenen Fläche wurden 0,9 g abgerieben. Die geringe Abriebtiefe und der geringe Abrieb lassen auf eine gute Verschleißfestigkeit des Bodenbelags schließen.
Nach einer Dauertrittbelastung auf einem Prüfstand mit einem Stahlfuß (Aufstandsfläche 75 cm²) mit 100.000 Wechselbelastungen bei 10.000 N (entspricht ca. 1000 kg) wurde geringer Verschleiß, jedoch keine Schäden an der Oberfläche, festgestellt.
Säurebeständigkeit
Der Huber Komfortbelag N20 war gegenüber den getesteten Prüfmedien beständig (siehe Tabelle 3).
Die Differenzen in Gewicht, Dicke und Shore-Härte A zwischen den behandelten und unbehandelten Prüfkörpern waren sehr gering und lagen im Bereich des Standards Wasser.
Gegenüber den getesteten Prüfmedien scheint der Bodenbelag für den beschriebenen Einsatzzweck bezogen auf seine Materialbeständigkeit gut geeignet.
Tabelle 3: Prüfmedien und Ergebnisse – Säurebeständigkeit
Prüfmedien | Konzentration | Ergebnis nach 24 Stunden Einwirkzeit | Ergebnis nach 28 Tagen Einwirkzeit | Bewertung |
Futtersäurengemisch | ||||
Konzentrat, pH 2 | keine Veränderung | keine Veränderung | beständig | |
Exkrementsäuren | ||||
Harnsäure | Gesättigte Lösung (0,4 %) | keine Veränderung | keine Veränderung | beständig |
Schwefelige Säure | 5-6 % SO2 | keine Veränderung | keine Veränderung | beständig |
Ammoniak | 32%ige Lösung | keine Veränderung | keine Veränderung | beständig |
Desinfektionsmittel | ||||
Stalldesinfektionsmittel | 2 %-Lösung eines Produktes auf Basis von Ameisensäure und Glyoxylsäure | keine Veränderung | keine Veränderung | beständig |
Peressigsäure | 3000 ppm | keine Veränderung | keine Veränderung | beständig |
Maßhaltung
Eine nennenswerte Längen- und Breitenveränderung trat bei fachgerechtem Einbau im Praxiseinsatz während des Prüfungszeitraums nicht auf. Deformationen (Muldenbildung, Rinnenbildung) wurden nicht beobachtet.
Handhabung, Verlegung
Die Verlegeanleitung ist kurz und verständlich. Das Verlegen kann mit vertretbarem Aufwand in Eigenleistung erfolgen, dazu sind mindestens zwei Personen erforderlich. Der Bodenbelag wird an der Kopfseite pro Kuhplatz mit drei Schrauben und Dübeln befestigt.
Sauberhaltung und Desinfektion
Der Selbstreinigungseffekt ist gut und das tägliche Reinigen der Oberfläche bereitet keine Schwierigkeiten. Geringe Einstreumengen erleichtern das Sauber- und Trockenhalten von Liegebox und Tieren. Aufgrund der undurchlässigen Oberfläche sind eine wirksame Desinfektion und Grundreinigung (z. B. mit Hochdruckreiniger) gut möglich. Beim Reinigen des Belages empfiehlt sich ein Vorweichen des Schmutzes.
Bei Prüfstandsversuchen mit einem Hochdruckreiniger traten Schäden am Belag erst auf, wenn ein Mindestabstand von 30 cm beim Einsatz eines Dreckfräsers bzw. 10 cm beim Einsatz einer Flachstrahldüse unterschritten wurde.
Unter dem Bodenbelag kann sich Feuchtigkeit ansammeln. Dies lässt sich nicht vermeiden. Eine Reinigung ist mit vertretbarem Aufwand möglich, da der Bodenbelag nur im Kopfbereich verschraubt ist.
Bei der Reinigung und Desinfektion des Belages sollten nur die nach Angabe der Firma für den Bodenbelag zulässigen Mittel verwendet werden.
Garantie und Recycling
Der Hersteller gewährt gemäß seiner Garantiebedingungen eine Garantie von 10 Jahren. Bei Übernahme der Frachtkosten nimmt der Hersteller den Bodenbelag in gereinigtem Zustand zurück. Eine schriftliche Zusage zur Mattenrücknahme liegt vom Hersteller vor.
Tierbezogene Kriterien
Verhaltensbeobachtungen
Während des einjährigen Praxiseinsatzes wurden Verhaltensbeobachtungen in Form von Video- und Direktbeobachtungen durchgeführt. Die Direktbeobachtung von je 20 Aufstehvorgängen in zwei Einsatzbetrieben ergab keine Abweichungen vom normalen Bewegungsablauf. Des Weiteren wurden keine Abweichungen von den spezifischen Verhaltensmustern (z. B. typische Bewegungsabläufe beim Aufstehen und Abliegen, Liegepositionen) festgestellt, die auf den Bodenbelag zurückzuführen wären.
Wahlverhalten
Die Videobeobachtungen zeigten, dass der Bodenbelag sehr gut angenommen wird. Die durchschnittlichen Steh- und Liegezeiten auf dem Belag befinden sich mit 14,0 Stunden je Tag im normalen Bereich. Das Liegeverhalten zeigt keine Abweichungen vom normalen Liegeverhalten. Unterbrochene Abliegevorgänge wurden nicht beobachtet.
Die Auswertung der Videoaufnahmen hat ergeben, dass sich die Tiere in 24 Stunden durchschnittlich 15,2 Stunden zum Stehen und Liegen in den Liegeboxen aufgehalten haben. Davon verbrachten die Tiere 14,0 Stunden in den Boxen mit dem Huber Komfortbelag N20 und nur 1,2 Stunden in den Vergleichsboxen.
Auch die durchschnittliche Dauer einer Liegephase war bei dem Huber Komfortbelag N20 höher als bei dem Vergleichsbelag.
Gelenksbonitierung
In drei Betrieben, die nur den Prüfungsbelag eingebaut hatten, wurden insgesamt 101 Kühe ab dem zweiten Laktationsdrittel auf äußerlich sichtbare Schäden im Gelenksbereich untersucht (Gelenksbonitierung).
Die Bonitierung berücksichtigte die linke und rechte Körperhälfte und konzentrierte sich auf die 10 beim Liegen exponierten Stellen (siehe Bild 2). Die Ge-
lenksbonitierung erfolgte am Ende der Winterfütterungsperiode und wurde jeweils von derselben Person durchgeführt.
Die prozentuale Verteilung der festgestellten Befunde bei den 101 untersuchten Tieren ist im folgenden Diagramm (Bild 3) dargestellt. 87,3 % der bonierten Stellen waren ohne Befund.
Hochgradige Veränderungen, wie Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich (offen) und Lahmheiten wurden nicht festgestellt.
Geringgradige Veränderungen, wie haarlose Stellen wurden bei 10,7 % der bonitierten Stellen registriert.
Es wurden bei 2,0 % der bonitierten Stellen mittelgradige Veränderungen wie Hautabschürfungen und Umfangsvermehrungen im Schleimbeutelbereich (gedeckt) an den Gelenken festgestellt.
Die festgestellten Befunde konzentrierten sich vor allem auf das Sprunggelenk (Tarsus) und das Knie. Befunde an den Fesseln oder am Vorderfußgelenk (Carpus) wurden nur vereinzelt festgestellt.
Verformbarkeit und Elastizität
Bei den Kugeleindruckversuchen mit einer Kalotte (r = 120 mm) betrug die Eindringtiefe im Neuzustand 10,6 mm. Der hieraus errechnete Auflagedruck von 26,2 N/cm², lässt eine relativ geringe Belastung der Carpalgelenke beim Abliegen und Aufstehen erwarten.
Die Elastizität wurde nach einer Dauertrittbelastung mit einem Stahlfuß (Aufstandsfläche 75 cm²) mit 100.000 Wechselbelastungen bei 10.000 N gemessen. Die Eindringtiefe der Kalotte erhöhte sich nach dem Dauertest von 10,6 mm auf 10,7 mm. Der Auflagedruck verringerte sich von 26,2 N/cm² auf 26,0 N/cm² (siehe Bild 4). Das bedeutet, dass Verformbarkeit und Elastizität gering zunehmen.
Toxikologische Unbedenklichkeit
Vom Hersteller wurde die toxikologische Unbedenklichkeit des Bodenbelags bescheinigt.
Umfrage
Eine Umfrage in 17 landwirtschaflichen Betrieben, die den Stallbodenbelag bis zu einem Jahr im Einsatz haben, bestätigte die Prüfungsergebnisse. In den Betrieben wurden insgesamt 946 Liegeboxen mit diesem Bodenbelag ausgestattet.
Das Verlegen erfolgte bei allen Betrieben in Eigenleistung. Alle Befragten gaben an, dass der Einbau einfach und praktikabel zu realisieren ist. In allen Betrieben wurden die Liegeboxen von den Tieren gut angenommen.
Ein gutes bis sehr gutes Gesamturteil wird dem Belag von 100 % der Befragten gegeben und 100 % würden ihn im Bedarfsfall wieder anschaffen.
Die vorliegende DLG-Anerkannt Gesamtprüfung bewertet auf Basis von Prüfstandsuntersuchungen Komfort- und Haltbarkeitseigenschaften des Huber Komfortbelags N20 für den Einsatz im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen.
Der geprüfte Huber Komfortbelag N20 hat die Anforderungen des Prüfrahmens hinsichtlich der untersuchten Kriterien erfüllt.
Hersteller und Anmelder
Huber Technik Vertriebs GmbH,
Robert Bosch Straße 8,
85435 Erding
Kontakt
Telefon 08122 8691-22
Telefax 08122 8691-78
vertrieb@huber-technik.de
www.kuh-komfort-huber.de
Prüfungsdurchführung
DLG TestService GmbH, Standort Groß-Umstadt
Max-Eyth-Weg 1
64823 Groß-Umstadt
Praktischer Einsatz
Landwirtschaftszentrum Haus Düsse,
59505 Bad Sassendorf
Landwirt Zatocil, 64739 Höchst
DLG-Prüfrahmen
DLG-Anerkannt Gesamtprüfung „Elastische Stallbodenbeläge“ (Stand 12/2018)
Fachgebiet
Landwirtschaft
DLG-Fachausschuss für Tiergerechtheit
Dr. sc. agr. Christiane Müller, Trenthorst
Bereichsleiter
Dr. Ulrich Rubenschuh
Prüfingenieur(e)
Dr. Harald Reubold *
* Berichterstatter
Kontakt
DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel
DLG TestService GmbH Standort Groß-Umstadt
Max-Eyth-Weg 1
64823 Groß-Umstadt
E-Mail: Tech@DLG.org
Tel: +49 69 24 788-600
Fax: +49 69 24 788-690