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Prüfbericht 7041
Das Prüfzeichen
Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfangsreduzierte Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. Die Prüfung dient zur Herausstellung besonderer Innovationen und Schlüsselkriterien des Prüfgegenstands. Der Test kann Kriterien aus dem DLG-Prüfrahmen für Gesamtprüfungen enthalten oder sich auf andere wertbestimmende Merkmale und Eigenschaften des Prüfgegenstandes fokussieren. Die Mindestanforderungen, die Prüfbedingungen und -verfahren sowie die Bewertungsgrundlagen der Prüfungsergebnisse werden in Abstimmung mit einer DLG-Expertengruppe festgelegt. Sie entsprechen den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffentlichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabedatum gültig ist.
Die Testreihe „Effizienzbetrachtung im Premiumsegment“ umfasst Prüfungen zur Effi zienz von Ackerschlepperreifen in verschiedenen Einsatzbereichen. Durch die Vorgabe konstanter Zugkraftwerte wurden die im Feld daraus resultierende Geschwindigkeit sowie der Kraftstoffverbrauch ermittelt. Dies erfolgte bei vergleichbaren Boden- und Schlupfbedingungen und liefert eine Aussage über den spezifi schen Kraftstoffverbrauch bezogen auf die gelieferte Zugleistung. Ebenfalls im Feld wurde für jede Reifenpaarung die Laufwerkseffi zienz ermittelt. Diese gibt eine Information über die resultierende Zugleistung auf dem Acker im Verhältnis zur im Vorfeld ermittelten Zapfwellenleistung der Testmaschine. Die Messungen erfolgten mit dem Continental Reifentyp TractorMaster aus dem Segment der Standard-Reifen. Die geprüften Reifendimensionen hier im Test: 600/70R30 an der Vorderachse (VA) und 710/70R42 an der Hinterachse (HA). Details sind in Tabelle 2 ersichtlich. Zur Einordnung der Messergebnisse wurden Radkombinationen gleicher Dimensionen von zwei weiteren namhaften europäischen Reifenherstellern aus dem Premiumsegment unter den gleichen Bedingungen getestet. Hierbei wurden die Luftdrücke aller Testkandidaten auf ein gemeinsames Niveau für den Test eingestellt: An der Vorderachse auf 0,8 bar sowie an der Hinterachse auf 1,0 bar. Für den Vergleich auf der Straße wurde einheitlich der Reifenluftdruck gesamthaft, basierend auf den Regularien des DLG-Transporttests, auf 1,6 bar erhöht.
Beurteilung – kurz gefasst
Die Disziplin zur Ermittlung der „Reifeneffizienz“ hat der Continental TractorMaster als Bester im Vergleich zu seinen Mitbewerbern absolviert. Die Umsetzung der von der Testmaschine zur Verfügung gestellten Motorleistung stellt sich unter den gegebenen Bedingungen am effi zientesten dar. In einem weiteren Testabschnitt zum spezifischen Kraftstoffverbrauch unter Konstantfahrtbedingungen platziert sich der Continental TractorMaster mit einem leichten Vorsprung an der Spitze, was sich auf die geringen Schlupfverluste im mittleren Arbeitsbereich von 5-10 % zurückführen lässt. Im Folgenden wirkt sich dies natürlich auch auf den mit gut zu bewertenden resultierenden Kraftstoffverbrauch sowie auf die erzielte Flächenleistung aus. Beim auf der Straße getesteten Transportverhalten unter Berücksichtigung von Steigungs- und Ebenen-Anteil bezogen auf die bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit der Testmaschine von 60 km/h reiht sich der Continental TractorMaster ebenfalls im Mittelfeld der Testkandidaten ein, wobei anhand der Ergebnisse ersichtlich ist, dass sich die Testreifen hier annähernd alle auf einem ähnlichen Niveau wiederfinden.
Das Produkt
Technische Hinweise und Daten sind auf der Herstellerhomepage einsehbar https://www.continental-reifen.de/specialty/ landwirtschaft
Die Methode
Die zu prüfenden Reifensätze wurden zunächst am Versuchsfahrzeug montiert. Für den Test war dies für die Prüfungen im Feldeinsatz sowie auf der Straße zum Transport ein Fendt 828 Vario. Die Belastungssimulation erfolgte mit Hilfe eines Bremsschleppers, hier ein Fendt 933 Vario. Für die Transportfahrt wurde die Maschine mit einem Anhänger belastet, für alle Testkandidaten mit einheitlicher Ballastierung.
Für den Test auf dem Feld wurden die beiden Schlepper über ein Stahlseil mit integrierter Zugkraftmessdose verbunden. Darüber hinaus wurde am Zugfahrzeug ein Correvit-Sensor befestigt, welcher die tatsächliche Fahrgeschwindigkeit über Grund während der Tests lieferte. Über die Messung der Raddrehzahl am Zugschlepper in Verbindung mit dem Abrollumfang der Testreifen wurde der sich einstellende Radschlupf ermittelt. Der Kraftstoffverbrauch zur Bestimmung der Energieeffizienz wurde mit Hilfe einer volumetrischen Messeinrichtung am Zugschlepper ebenfalls erfasst. Der Prüfablauf war für jeden Reifensatz identisch.
In dem ersten Teilversuch wurde der Kraftstoffverbrauch bei konstanter Geschwindigkeitseinstellung am Zugfahrzeug, sowie konstanter Zugkraftbelastung am Bremsfahrzeug ermittelt. Grundlage hierzu waren die Belastungsdaten gemessen an einem Grubber während einer praxisüblichen Stoppelbearbeitung im Feld.
Beim zweiten Teilversuch war das Ziel die Ermittlung der Reifeneffizienz im Hinblick auf die resultierende Zugleistung unter am Testort herrschenden Bodenbedingungen. Um einen Basisvergleichswert für die seitens des Schleppers zu Verfügung gestellte Leistung zu bekommen, wurde vor Beginn der Testreihen auf dem Feld eine Zapfwellenmessung auf dem DLG-Zapfwellenleistungsprüfstand durchgeführt.
Die zum Testzeitpunkt herrschenden Bodenverhältnisse wurden stichprobenartig auf dem gesamten Testfeld bezüglich Feuchtigkeit erfasst.
Weiterhin wurde die Effizienz im Kraftstoffverbrauch mit den Testreifen im Straßeneinsatz mit dem bekannten Aufbau für die DLGPowermix Transportzyklen ermittelt. Hierzu wurde – während der Fahrt auf einem definierten Rundkurs über 36 km – auf sechs Messabschnitten mit unterschiedlichen Steigungskoeffizienten der spezifische Kraftstoffverbrauch des Schleppers ermittelt. Die Zugbelastung der Maschine erfolgte hier über einen beladenen Anhänger, der über eine Zugkraftmesseinrichtung mit dem Testschlepper verbunden wurde. Abgesehen von den Eigengewichten der Testreifen, blieben die Massen für den Test sowohl schlepperseitig als auch anhängerseitig immer gleich. Der zweite Teil des DLG-Powermix Transportzyklus liefert eine Aussage über die Kraftstoffeffizienz bei der Fahrt in der Ebene, mit der maximalen Geschwindigkeit von 50 km/h bzw. 60 km/h. Aufgrund des niedrigen Zugkraftbedarfs des Anhängers auf der Ebene hat der Rollwiederstand des Reifens einen entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis.
Die Testergebnisse im Detail
Beim ersten Teilversuch mit annähernd konstantem Zugkraftbedarf von ca. 50 kN ergaben sich folgende im Bild 4 dargestellten spezifischen Kraftstoffverbräuche. Hier wird klar, dass sich der Kraftstoffbedarf des Continental TractorMaster je geleisteter Arbeit unter den gegebenen Testbedingungen im Vergleich zu den Referenzprodukten positiv darstellt.
Basierend auf den Randbedingungen des Referenzanbaugerätes, welches für die Schleppereinstellungen zugrunde gelegt wurde – hier ein Grubber mit bekannter Arbeitsbreite und Arbeitstiefe –, konnte die Flächenleistung in Hektar pro Stunde ermittelt werden. Darstellung der Ergebnisse in Bild 5.
Die Unterschiede im spezifischen Kraftstoffverbrauch sowie in der Arbeitsleistung pro Stunde werden hier sichtbar. Der Continental TractorMaster erledigt seine Arbeit auf gleicher Fläche um rund 3 % schneller als der Drittplatzierte. Der Vorsprung zum zweiten getesteten Referenzkandidaten beträgt auch hier noch rund 2,5 %. Einfluss auf dieses Ergebnis hatten die resultierenden Arbeitsgeschwindigkeiten als Folge der sich unterschiedlich einstellenden Schlupfverhältnisse.
Aufbauend auf der Flächenleistung lässt sich auch – wie nachfolgend in Bild 6 gezeigt – ein Vergleich des Kraftstoffverbrauchs bezogen auf eine bewirtschaftete Fläche darstellen. Das Gesamtergebnis spiegelt auch hier den leichten Vorteil für den Tractor- Master von Continental wider.
Die Ergebnisse in Bild 7 zur Reifeneffizienz bei Konstantfahrt zeigen die Umsetzung der von der Testmaschine zur Verfügung gestellten Motor- bzw. Zapfwellenleistung im Vergleich zur resultierenden Zugleistung. Hier schneidet der Continental TractorMaster im Vergleich am besten ab. Dies ist zum Teil darin begründet, dass die wirksame Reifenaufstandsfläche bei den eingestellten Druckverhältnissen am Testreifen am effizientesten ausgebildet wurde. Die vor Testbeginn mit eingestelltem Reifendruck ermittelten Reifenbreiten aus Tabelle 2 dienen zusätzlich noch zur Einordnung der Messergebnisse. Der Hinterreifen trägt hier sicherlich seinen Teil zum positiven Ergebnis bei.
Die Eigenschaften der Testreifen wurden auch im Bereich der Transportarbeit beim Straßeneinsatz untersucht. Hierbei wird der spezifische Kraftstoffverbrauch während Messfahrten im Volllastbereich mit unterschiedlichen Steigungsanteilen sowie im Teillastbereich bei Fahrten auf der Ebene ermittelt. Im Gesamtergebnis wird zu gleichen Teilen eine Kombinationsfahrt mit Berg- und Ebenen-Anteil dargestellt. Der resultierende spezifische Kraftstoffverbrauch zeigt hier wieder die Unterschiede der Reifensätze im Hinblick auf Fahrten in der Ebene mit bauartbedingter Höchstgeschwindigkeit – hier 60 km/h – sowie einer reduzierten Geschwindigkeit von 50 km/h. Aus diesen unterschiedlichen Einstellungen wird ersichtlich, welches Einsparpotential bei reduzierten Geschwindigkeiten in der Ebene erreichbar sind. Der Continental TractorMaster reiht sich auch hier mit vergleichbaren Ergebnissen, sowohl im Transportmix basierend auf 50 km/h wie auch in dem Mix mit 60 km/h in der Ebene in das Segment der Premium-Standardreifen ein.
Die getestete Reifenpaarung des Continental TractorMaster in der Dimension 600/70 R30 an der Vorderachse und 710/70 R42 an der Hinterachse schneidet – bezüglich der Leistungsfähigkeit während der simulierten Zugarbeit auf dem Feld – in allen dargestellten Bereichen mit einem leichten Vorsprung gegenüber der Vergleichskandidaten ab. Der Kraftstoffverbrauch liegt im Mittel rund 2,5-3 % niedriger als bei den Referenzreifen, was sich durchaus über die Größe der zu bearbeitenden Flächen auch umso deutlicher in wirtschaftlicher Hinsicht positiv auswirkt.
Aus den ermittelten Messergebnissen wird auch deutlich, dass der Reifenwirkungsgrad – unter den gegebenen Bedingungen – mit knapp über 67 % auch den Bestwert im Test markiert. Dies ist sicherlich auch der größten Reifenbreite, und somit der resultierenden Bodenkontaktfläche zuzuschreiben – besonders an der Hinterachse.
Die Messungen des Continental TractorMaster im DLG-Transporttest zeigt, dass sich der Rollwiderstand sowie das geringe Schlupfniveau auf den Steigungsstrecken positiv auf das Gesamtergebnis auswirken. Somit ist der Continental-Reifen – im direkten Vergleich zu den Referenzkandidaten – durchaus ein weiteres Mitglied in der Familie der Premiumreifen im Standardsegment welches auch den Anforderungen im Straßeneinsatz gerecht wird.
Ein nützliches Feature, welches Continental auch optional für den TractorMaster anbietet, ist der sog. ContiPressureCheck (CPC). Ein im Inneren des Reifens verbauter Sensor liefert drahtlos Daten über den aktuellen Reifendruck sowie die Reifentemperatur. Nähere Infos hierzu sind unter folgender Adresse zu finden: https://www.continental-reifen.de/specialty/know-how/contipressurecheck
Anmelder
Continental Reifen Deutschland GmbH
Büttnerstraße 25
30165 Hannover
Produkt: Continental TractorMaster
Prüfungsdurchführung
DLG TestService GmbH, Standort Groß-Umstadt
Die Prüfungen werden im Auftrag des
DLG e.V. durchgeführt.
Fachgebiet
Fahrzeugtechnik
Projektleiter
Dipl.-Ing. Andreas Ai
Prüfingenieur(e)
Dipl.-Ing.(FH) Niels Conradi *
* Berichterstatter
Kontakt
DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel
DLG TestService GmbH Standort Groß-Umstadt
Max-Eyth-Weg 1
64823 Groß-Umstadt
E-Mail: Tech@DLG.org
Tel: +49 69 24 788-600
Fax: +49 69 24 788-690