Animat Liegeboxmatratze Animattress III

DLG-ANERKANNT „Verformbarkeit/Elastizität, Dauertrittbelastung, Abriebfestigkeit, Rutschfestigkeit, Säurebeständigkeit, Reinigungsabstand“

DLG-ANERKANNT Label 7426

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Prüfbericht 7426

Das Prüfzeichen

Ein Prüfzeichen „DLG-ANERKANNT in Einzelkriterien“ wird für landtechnische Produkte verliehen, die eine umfangsreduzierte Gebrauchswertprüfung der DLG nach unabhängigen und anerkannten Bewertungskriterien erfolgreich absolviert haben. Die Prüfung dient zur Herausstellung besonderer Innovationen und Schlüsselkriterien des Prüfgegenstands. Der Test kann Kriterien aus dem DLG-Prüfrahmen für Gesamtprüfungen enthalten oder sich auf andere wertbestimmende Merkmale und Eigenschaften des Prüfgegenstandes fokussieren. Die Mindestanforderungen, die Prüf­bedingungen und -verfahren sowie die Bewertungsgrundlagen der Prüfungsergebnisse werden in Abstimmung mit einer DLG-Expertengruppe festgelegt. Sie entsprechen den anerkannten Regeln der Technik sowie den wissen­schaft­lichen und landwirtschaftlichen Erkenntnissen und Erfordernissen. Die erfolgreiche Prüfung schließt mit der Veröffent­lichung eines Prüfberichtes sowie der Vergabe des Prüfzeichens ab, das fünf Jahre ab dem Vergabedatum gültig ist.

Der DLG-ANERKANNT-Test „Verformbarkeit/Elastizität, Dauertrittbelastung, Abriebfestigkeit, Rutschfestigkeit, Säurebeständigkeit, Reiningungsabstand“ umfasst technische Messungen auf Prüfständen und im Labor des DLG-Testzentrums. Es wurden die Abriebfestigkeit, die Verformbarkeit und Elastizität sowie der mögliche Reinigungsabstand gemessen, eine Dauertrittbelastung durchgeführt und die Säurebeständigkeit untersucht. Prüfgrundlage war der DLG-Prüfrahmen elastische Stallbodenbeläge im Liegebereich von Rindern und Milchkühen, Stand Dezember 2018 und DIN 3763:2022-08 (Elastische Stallbodenbeläge im Lauf- und Liegebereich von Rindern und Milchkühen – Anforderungen und Prüfung). Andere Kriterien wurden nicht untersucht.

Animat Liegeboxmatratze Animattress III

Beurteilung – kurz gefasst

Die hier geprüfte Animat Liegeboxmatratze Animattress III, ein elastischer Bodenbelag im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen, wurde im DLG-Anerkannt-Einzelkriterien Test auf Prüfständen hinsichtlich Haltbarkeits- und Komforteigenschaften untersucht.
Im Einzelnen wurden die Beständigkeit gegen Dauertritt- und Abriebbelastung und gegenüber Säuren sowie der mögliche Reinigungsabstand bei der Reinigung mit dem Hochdruckreiniger, die Verformbarkeit und Elastizität geprüft. Anforderungen DIN 3763 werden erfüllt. Verformbarkeit und Elastizität Klasse 2 nach DIN 3763.

 

Tabelle 1: Ergebnisse im Überblick

DLG-QualitätsprofilBewertung                                                       
Liegemessung Verformbarkeit und Elastizität im Neuzustand
■■■■*
Liegemessung Verformbarkeit und Elastizität nach Dauerversuch                                 
■■■■*
bleibende Verformung nach Dauertrittbelastung
■■■■■*
kein nennenswerter Verschleiß nach Dauertrittbelastung
■■■■*
Abrieb/Verschleißfestigkeit
■■■■*
Säurebeständigkeit gegenüber Futtersäurengemisch
■■***
Säurebeständigkeit gegenüber Harnsäure
■■■***
Säurebeständigkeit gegenüber Schwefeliger Säure
■■■***
Säurebeständigkeit gegenüber Ammoniak
■■■***
Säurebeständigkeit gegenüber Stalldesinfektionsmitteln
■■■***
Säurebeständigkeit gegenüber Peressigsäure
■■■***
Rutschfestigkeit
■■**
Reinigungsabstand mit Flachstrahldüse
■■■*
Reinigungsabstand mit Dreckfräser
■■■*

Der DLG-Prüfrahmen gibt folgende Bewertungsmöglichkeiten in den Bewertungsschemata vor: 
*  ■ ■  oder besser = erfüllt, übertrifft oder übertrifft deutlich den festgelegten DLG-Standard,
  = genügt den gesetzlichen ­Anforderungen für die Marktfähigkeit,  = nicht bestanden
**    Einzelkriterium Rutschfestigkeit:    = bestanden,  = nicht bestanden
***    Einzelkriterium Säurebeständigkeit:  ■ ■ = beständig,   = bedingt beständig,  = nicht beständig

Das Produkt

Beschreibung und Technische Daten

Die hier geprüfte Liegeboxmatraze Animattress III ist ein elastischer Bodenbelag im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen.
Schwarze Gummimatte

  • Dicke: ca. 32 mm
  • Oberfläche mit Kieselsteinprofilierung
  • Unterseite mit konischen Noppen in zwei Größen
    • große Noppen: 20 mm hoch und 29 mm an der Basis  und 21 mm oben
    • kleine Noppen: 13 mm hoch und 29 mm an der Basis  und 25 mm oben
  • Härte Shore A: ca. 70
  • Verlegung als Einzelmatte

Die Methode

Verformbarkeit und Elastizität

Die Verformbarkeit wird im Neu­zustand und nach der Dauertritt­belastung durch Kugeleindruckversuche mit einer Kalotte (r = 120 mm) und einer Eindringkraft von 2000 N (entspricht ca. 200 kg) gemessen.

Dauertrittbelastung

Die Messung der Dauertrittbelastung erfolgt mit 100.000 Wechselbelastungen bei 10.000 N (entspricht ca. 1000 kg) auf einem Prüfstand mit einem runden Stahlfuß. Der Stahlfuß ist als „künstlicher Kuhfuß“ den natür­lichen Gegebenheiten nachempfunden. Der Fuß hat einen Durchmesser von 105 mm und somit eine Aufstandsfläche von 75 cm², der Tragrand der Klaue wird durch einen 5 mm breitem Ring an der Peripherie der Sohle, der die übrige Fläche 1 mm überragt, simuliert.

Abriebfestigkeit

Beim Abriebtest wird der Bodenbelag mit Schmiergelleinen (Körnung 280) bei einer Auflagekraft von 500 N (= 8,13 N/cm² Flächenpressung) gerieben. Um einen Einfluss der bei der Reibung erzeugten Wärme auf den Reibvorgang auszuschließen, wird das Reibelement kontinuierlich mit Wasser gekühlt. Die Größe der geriebenen Fläche im Test betrug 61,5 cm².

Rutschfestigkeit

Die Messungen erfolgten mit dem mobilen Comfort Control Rutschfestigkeitsprüfstand des DLG-Test­zentrums. Ein mit 10 kg belasteter Kunststofffuß aus Polyamid (105 mm Durchmesser, Aufstandsfläche etwa 70 cm², 3 mm breiter Ring an der Peripherie der Sohle, der die übrige Fläche 1 mm überragt) wurde mit einer Geschwindigkeit von 20 mm/s über die Prüfmatte gezogen.

Säurebeständigkeit

Prüfmuster des Deckbelages wurden im Dauer­tauchversuch gemäß DIN 3763:2022-08 untersucht. Als Prüflösungen wurden im Stall häufige Futter- und Exkrementsäuren sowie handelsübliche Des­infektionsmittel verwendet.

In der Prüfung wurden 30 mm x 30 mm große Probestücke des Deckbelages in das jeweilige Prüfmedium für einen Zeitraum von 24 Stunden und 28 Tagen bei Raumtemperatur von 20°C komplett eingetaucht. Die Prüf­lösungen wurden beim 28-Tage-Versuch wöchentlich gewechselt.

Nach Versuchsende wurden die Prüfkörper mit ­destilliertem Wasser abgespült und 24 Stunden getrocknet. Vor und nach dem Eintauchen wurden Gewicht, Abmessungen und die Shorehärte (Shore A) gemessen. Zusätzlich erfolgte eine Bewertung der Oberfläche bezüglich visueller Veränderungen, wie Glanzverlust, Farbveränderungen und Quellungs- oder Zerstörungserscheinungen sowie Kristall­bildung. Alle Prüfkörper wurden im Vergleich zum Standard Wasser bewertet.

Reinigungsabstand

Bei Prüfstandsversuchen mit einem Hochdruck­reiniger (etwa 145 bar, Einwirkzeit 1 Minute mit 25° Flachstrahldüse und Dreck­fräser) wurde der Spritzabstand ermittelt, bei dem keine Schäden am Belag auftreten.

Bild 2: Dauertrittbelastung
Bild 2: Dauertrittbelastung
Bild 3: Ermittlung des Reinigungsabstandes
Bild 3: Ermittlung des Reinigungsabstandes

Die Testergebnisse im Detail

Verformbarkeit und Elastizität

Bei den Kugeleindruckversuchen mit einer Kalotte (r = 120 mm) betrug die Eindringtiefe im Neu­zustand 10,1 mm. Der hieraus errechnete Auflagedruck von 26,2 N/cm², lässt eine geringe Belastung der Carpalgelenke beim Abliegen und Aufstehen erwarten. Die Elastizität wurde nach einer Dauertrittbelastung mit einem Stahlfuß (Aufstandsfläche 75 cm²) mit 100.000 Wechselbelastungen bei 10.000 N gemessen. Die Eindringtiefe der Kalotte erhöhte sich nach dem Dauertest von 10,1 mm auf 10,7 mm. Der Auf­lagedruck verringerte sich von 26,2 N/cm² auf 24,8 N/cm² (siehe Bild 4).  Das bedeutet, dass Verformbarkeit und Elastizität gering zunehmen.

Dauertrittbelastung

Nach der Dauertrittbelastung auf einem Prüfstand mit 100.000 Wechselbelastungen bei 10.000 N wurde kein nennenswerter Verschleiß an der Gummimatte festgestellt. Eine bleibende Verformung konnte nicht festgestellt werden.

Abriebfestigkeit

Die Abriebtiefe nach 10.000 Doppelzyklen betrug ca. 1,0 mm, dies entspricht etwa 3 % der Belag­höhe. Von der geriebenen Fläche wurden 4,0 g abgerieben. Die geringe Abriebtiefe und der geringe Abrieb lassen auf eine gute Abriebfestigkeit des Deck­belages schließen.

Rutschfestigkeit

Die Gleitzugversuche mit dem mobilen Comfort Control Rutschfestigkeitsprüfstand des DLG-Test­zentrums ergaben eine gute Rutschfestigkeit auf trockenem und nassem neuen Belag. Die dabei gemessenen Reib­beiwerte (µ) liegen über dem Mindestwert von µ = 0,40 (DIN 3763) und µ = 0,45 (DLG Prüfrahmen).

Säurebeständigkeit

Die Gummimatte war gegenüber der Harnsäure bedingt beständig und gegenüber den anderen getesteten Prüfmedien beständig. Die Differenzen in Gewicht, Dicke und Shore-Härte A zwischen den behandelten und unbehandelten Prüfkörpern waren sehr gering und lagen im Bereich des Standards Wasser.
Gegenüber den getesteten Prüfmedien scheint die Gummimatte für den beschriebenen Einsatzzweck bezogen auf ihre Materialbeständigkeit zufriedenstellend geeignet.

Reinigungsabstand

Bei Prüfstandsversuchen mit einem Hochdruckreiniger traten Schäden am Belag erst auf, wenn ein Mindestabstand von 45 cm beim Einsatz eines Dreckfräsers bzw. 20 cm beim Einsatz einer Flachstrahldüse unterschritten wurde. Bei der Reinigung und Desinfek­tion des Belages sollten nur die nach Angabe der Firma für den Bodenbelag zulässigen Mittel verwendet werden.

Bild 4: Verformbarkeit in Abhängigkeit vom Auflagedruck
Bild 4: Verformbarkeit in Abhängigkeit vom Auflagedruck
Bild 5: Prüfmuster nach Test Säurebeständigkeit
Bild 5: Prüfmuster nach Test Säurebeständigkeit

Tabelle 4: Prüfmedien und Ergebnisse – Säurebeständigkeit

PrüfmedienKonzentrationErgebnis
nach 24 Stunden
Einwirkzeit                         
Ergebnis
nach 28 Tagen
Einwirkzeit                   
Bewertung                        
Futtersäurengemisch
 Konzentrat, pH 2keine Veränderungkeine Veränderungbeständig
Exkrementsäuren
HarnsäureGesättigte Lösung (0,4 %)               keine VeränderungOberfläche mit 
Farbveränderung
bedingt beständig
Schwefelige Säure                          5-6 % SO2keine Veränderungkeine Veränderungbeständig
Ammoniak32 %ige Lösungkeine Veränderungkeine Veränderungbeständig
Desinfektionsmittel
Stalldesinfektions-
mittel
2 %-Lösung eines Produktes
auf Basis von Ameisensäure
und Glyoxylsäure
keine Veränderungkeine Veränderungbeständig
Peressigsäure3000 ppmkeine Veränderungkeine Veränderungbeständig

Fazit

Die im vorliegenden DLG-Anerkannt-Einzelkriterien-Test geprüften Kriterien bewerten auf Basis von Prüfstandsuntersuchungen Komfort- und Haltbarkeitseigenschaften der Kuhmatratze Animattress III für den Einsatz im Liegebereich für Hochboxen in Liegeboxenställen. Die geprüfte Kuhmatratze hat die Anforderungen des DLG Prüfrahmens sowie der DIN 3763 hinsichtlich der untersuchten Kriterien erfüllt.

Anmelder und Prüfungsdurchführung

Hersteller und Anmelder

Animat Inc.
395 Rodolphe Racine
CA J1R OS7
Sherbrooke Canada

Kontakt

Telefon 0060 819 821 2091 222
Telefax 0060 819 821 2879
psavary@animat.ca
www.animat.com

Prüfungsdurchführung

DLG TestService GmbH, Standort Groß-Umstadt
Die Prüfungen werden im Auftrag des DLG e.V. durchgeführt.

DLG-Prüfrahmen

DLG-Prüfrahmen für elastische Stallbodenbeläge im Liegebereich von Rindern und Milchkühen, Stand Dezember 2018.

DIN 3763:2022-08 (Elastische Stallbodenbeläge im Lauf- und Liegebereich von Rindern und Milchkühen – Anforderungen und Prüfung)

Fachgebiet
Landwirtschaft

Bereichsleiter
Dr. Michael Eise
 
Prüfingenieur(e)
Dr. Harald Reubold *

*Berichterstatter

Kontakt

DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel
DLG TestService GmbH Standort Groß-Umstadt 
Max-Eyth-Weg 1 
64823 Groß-Umstadt 
E-Mail: Tech@DLG.org
Tel: +49 69 24 788-600 
Fax: +49 69 24 788-690