Die globale Ernährungssicherung ist eng mit einer nachhaltigen Bioökonomie verknüpft. Kleinbauern benötigen den Zugang zu moderner Technik, um eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft umsetzen zu können. Auf dem Global Forum for Food und Agriculture (GFFA) zum Auftakt der Grünen Woche 2025 in Berlin tauschten sich mehr als 500 Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft über innovative Lösungen zur Ernährungssicherheit aus. Auf dem Expert-Panel „Bioökonomie und Innovation“ unter Mitwirkung der DLG stellten vier Expertinnen Projekte vor und nannten Rahmenbedingungen, die es benötigt, um eine Ressourcen schonende und finanziell auskömmliche Landwirtschaft zu realisieren. Die Diskussion moderierte Dr. Dirk Pauschert von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Die Teilnehmerinnen:
- Kanjana Dangrungroj, Thailändisches Agrarministerium, Bangkok
- Sarah Talea Kretschmer, Innovations- und Netzwerkspezialistin, GETHAC-Projekt, Bangkok
- Dr. Gérardine Mukeshimana, Vizepräsidentin, Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), Rom
- Helga Flores Trejo, Sonderbeauftragte für multilaterale und Nachhaltigkeitsangelegenheiten, Bayer AG, Washington
Innovationen in Thailand
Kanjana Dangrungroj vom thailändischen Agrarministerium machte in der Diskussion auf die Schwierigkeiten aufmerksam, landwirtschaftliche Produktivität, Einkommen, Klimaresilienz sowie die Abkehr von fossilen Brennstoffen auf den Höfen in Einklang zu bringen. Die Produktionskosten, wie zum Beispiel der Kauf von Düngemitteln, steigen kontinuierlich. Der Klimawandel verknappt den Zugang zu Wasser. Die Einkommen in der Landwirtschaft seien niedrig. Der Familienbetrieb hat in Thailand einen großen Stellenwert, sagte die Politikerin, das Durchschnittsalter in der Landwirtschaft ist sehr hoch. Vor allem Frauen und Heranwachsende seien wichtige Impulsgeber, wenn es darum geht, nachhaltige Produktionsverfahren zu implementieren und Ressourcen sparend zu wirtschaften
Neue Nutzpflanzen im Anbau
Anschaulich beschrieb Sarah Talea Kretschmer vom Deutsch-Thailändischen Agrarkooperationsprojekt (GETHAC) praxisnahe Innovationen im Land, die vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) umgesetzt werden. Beispiele hierfür seien die Verbesserung des Bodenmanagements, Alternativen zur Verbrennung von Pflanzenrückständen, die Einführung neuer Nutzpflanzen, Kompostierungsmöglichkeiten sowie der Einsatz von Häckslern für das Reststoffmanagement bei der Palmölgewinnung. Diese Ansätze tragen dazu bei, die Nachhaltigkeit zu verbessern und die Resilienz von Wertschöpfungsketten zu stärken, sagte Kretschmer auf dem Expert-Panel. Entscheidend sei jedoch, dass Landwirte von Innovationen wirtschaftlich profitieren und einen Anreiz haben, die Technologien umzusetzen.
Finanzierung nachhaltiger Investitionen
Die Vizepräsidentin des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), Dr. Gérardine Mukeshimana, berichtete über verschiedene Förderprogramme. Mukeshimana möchte, dass kleinere und mittlere Betriebe über Kreditprogramme und Zuschüsse moderne Technik einsetzen können.
Dabei dürften sich die Landwirte von bürokratischen Hürden wie dem Ausfüllen von Antragsformularen nicht abschrecken lassen, hob die IFAD-Vertreterin hervor. Sie forderte Organisationen auf, die Landwirtschaft über entsprechende Förderprogramme zu informieren.

Globale Partnerschaften
Helga Flores Trejo erläuterte den Ansatz der Bayer AG, nachhaltiges Wirtschaften durch Forschung und Innovationen zu verbessern. Die Sonderbeauftragte für multilaterale und Nachhaltigkeitsangelegenheiten bei der Bayer AG in Washington stellte Investitionen des Weltkonzerns in regenerative Landwirtschaft vor. Dabei betonte sie die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Regierungen, internationalen Organisationen und Kleinbauern, um nachhaltige Geschäftsmodelle voranzutreiben. Ihre Erfahrungen aus Pilotprojekten zeigten, dass globale Partnerschaften eine große Wirkung entfalten können.
Appell zur Zusammenarbeit
Die Podiumsdiskussion endete mit einem Appell zur Zusammenarbeit zwischen öffentlichen, privaten und multilateralen Akteuren, um den Prozess der Bioökonomie zu beschleunigen. Die Diskutanten waren sich darin ein, dass sich Bioökonmie und Innovationen nur mit robusten politischen Rahmenbedingungen, praxisnahen Technologien, finanziellen Mitteln und allen Akteuren in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette umsetzen lassen.
