Nachhaltigkeit, Klimawandel und effiziente Landwirtschaft im Rahmen der planetaren Grenzen: Das sind die globalen Megatrends für die Branche – und das sind auch die Herausforderungen, denen sich das Agribusiness in Südostasien stellt. Um Lösungen auf diese zentralen Zukunftsfragen zu finden, wurde auf der AGRITECHNICA ASIA 2022 in Bangkok / Thailand der DLG-Länderarbeitskreis Südostasien ins Leben gerufen. Seine Aufgabe: Im internationalen Netzwerk der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) sowie mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Politik in der Region Lösungen diskutieren, sich über Best Practices austauschen und so den Know-how-Transfer sowie die zukunftsgerechte Ausrichtung der Landwirtschaft nach vorne bringen.
Als neuen „Ost-trifft-West“-Dialog zum Know-how-Transfer hat Dr. Dares Kittiyopas, Präsidentin der Thailändischen Gesellschaft für Agrartechnik, den Länderarbeitskreis Südostasien anlässlich seiner Gründung vor zwei Jahren beschrieben. Die erste Vorsitzende des DLG-Länderarbeitskreises Südostasien unterstützt das internationale Expertennetzwerk der DLG bereits seit einigen Jahren und ist bestens vernetzt in der Landwirtschaft vor Ort. Gemeinsam mit ihr treiben die zehn weiteren Mitglieder des Arbeitskreises den Dialog zwischen landwirtschaftlichen Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Stakeholdern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft aktiv in der Region voran.
Dabei hat sich folgendes Format bewährt: Einmal jährlich trifft sich der Ausschuss auf einem Event in der Region in Präsenz, so zum Beispiel auf dem Rice Congress 2023 in Manila und auf der AGRITECHNICA ASIA 2024 in Bangkok. Zudem findet regelmäßiger Austausch in digitalen Meetings statt, um den Dialog zu intensivieren.
Innovationen an die Erfordernisse vor Ort anpassen
„Der Länderarbeitskreis Südostasien leistet einen wichtigen Beitrag dabei, in globalem Maßstab wirksame Anpassungsmechanismen an den Klimawandel zu identifizieren“, erläutert Erik Guttulsröd, stellvertretender Geschäftsführer des Fachzentrums Landwirtschaft der DLG. „Zudem nimmt der Länderarbeitskreis eine wichtige Funktion wahr, um Innovationen und Ernährungstrends wie etwa Vertical Farming oder In-Vitro-Fleisch zur Erzeugung von alternativen Proteinen angepasst an die Landwirtschaft und regionalen Verhältnisse in Südostasien zu etablieren“, führt Guttulsröd aus.
Der Arbeitskreis leistet einen wichtigen Beitrag dazu, in globalem Maßstab Anpassungsmechanismen an den Klimawandel zu identifizieren.
Dabei stehe der wechselseitige Know-how-Transfer zwischen der Landwirtschaft in Südostasien und dem DLG-Netzwerk in Deutschland, Europa und weltweit im Fokus. „Die DLG kann über den Länderarbeitskreis Wissen in Südostasien aufbauen über mögliche Kooperationsformen in der Landwirtschaft. Ein Beispiel aus Deutschland wären etwa die Maschinenringe im Bereich der Landtechnik, die eine effiziente Arbeitsorganisation ermöglichen“, so Guttulsröd weiter. Auch global relevante Themen wie Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette Agrar und Ernährung oder der Einsatz von Smart Farming und deren Anpassungen an die regionalen Erfordernisse des südostasiatischen Agribusiness stehen im Fokus der Arbeit.
Erkenntnisse regionaler Aktivitäten fließen zusammen
Zudem fließen Erkenntnisse aus bereits bestehenden Aktivitäten in der Region in den Arbeitskreis ein: So ist die DLG beispielsweise im Rahmen des Deutsch-Thailändisches Kooperationsprojekts an der nachhaltigen Entwicklung von Clusterfarmen in Thailand beteiligt. Im Projekt bestehen Clusterfarmen mit den Produktionsrichtungen Zuckerrohr, Cassava (Maniok) und Gemüseanbau. Die Erkenntnisse aus der Entwicklung der Clusterfarmen werden vom Länderarbeitskreis Südostasien für den weiteren Know-how-Transfer aufgegriffen. Darüber hinaus wirkt der Länderarbeitskreis maßgeblich an der Gestaltung des Fachprogramms von Branchenmessen wie eben der AGRITECHNICA ASIA mit.
Neues Geschäftsmodell „Professional Congress Organizer“
Ein Meilenstein für den DLG-Länderarbeitskreis Südostasien: Die Expertinnen und Experten haben die DLG mit dem International Rice Research Institute (IRRI) vernetzt und dadurch eine Kooperation zum International Rice Congress (IRC) 2023 in Manila / Philippinen ermöglicht. Die DLG hat auf der Messe über ihre regionale Tochtergesellschaft DLG Asia Pacific mit Sitz in Thailand die Ausstellungen von modernen Technologien in der Reiserzeugung in Kooperation mit dem IRRI konzipiert. Dadurch ist für die DLG ein neues Geschäftsmodell entstanden: Die Übernahme der Funktion des Organisators von Fachkongressen und Fachevents, oder auch „Professional Congress Organizer“.
Ganz unabhängig davon war die Beteiligung am IRC ein Einsatz mit Strahlkraft, handelt es sich doch dabei um ein Leuchtturm-Event für die südostasiatische Landwirtschaft: Der 2002 ins Leben gerufene und alle vier Jahre stattfindende Internationale Reiskongress dient als Plattform für Wissenschaftler, Experten und Entscheidungsträger aus dem staatlichen, privaten und öffentlichen Sektor, um praxisorientierte und wissenschaftsbasierte Lösungen für die Herausforderungen des globalen Reissektors zu entwickeln: die nachhaltige Ernährungssicherung für eine wachsende Weltbevölkerung.
Sparringspartner für Wirtschaft und Politik
„Global aktive Hersteller von Landtechnik setzen auf das Expertenwissen aus dem DLG-Netzwerk, um den Landwirtinnen und Landwirten vor Ort praxisgerechte Maschinen und Lösungen anzubieten. Dafür ist der Länderarbeitskreis Südostasien ein wichtiger Partner“, weist zudem Katharina Staske, Geschäftsführerin der DLG Asia Pacific, auf eine weitere wichtige Aufgabe und einen weiteren Benefit des Arbeitskreises für die DLG hin. „Auch für Stakeholder aus der Politik, namentlich das Bundeslandwirtschaftsministerium, sind die DLG-Länderarbeitskreise wichtige Sparringspartner für die internationalen Kooperationsprojekte“, ergänzt Erik Guttulsröd.
