Steak 2.0

Innovationen Fleischtechnologie

aus: DLG-Lebensmittel 2/2025

Getrieben durch eine wachsende Nachfrage nach nachhaltigen, gesunden und ethisch wenig bedenklichen Lebensmitteln haben sich alternative Proteinquellen wie pflanzliche Proteine von der Nische zu einem ernstzunehmenden Segment der Lebensmittelindustrie entwickelt. Die Aussteller der IFFA präsentierten den aktuellen Stand der Technik – von fermentationsbasierten Produkten bis hin zu innovativer Extrusion.

Zwei Steaks, eines roh, eines gegart
© Planteneers

Hybrid-Produkte

Das Schwesterunternehmen Hydrosol demonstrierte auf der Messe seine Expertise im Bereich Hybrid-Produkte. Diese Kombinationen aus traditionellem Fleisch mit Gemüse, pflanzlichen Proteinen, Mykoproteinen oder kultivierten Zellen besitzen enormes Marktpotenzial. Nach Angaben von Meticulous Research erzielte der weltweite Markt für Hybridfleisch im Jahr 2020 einen Umsatz von 58,7 Millionen US-Dollar. Bis 2028 prognostizieren die Experten eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 36,6 Prozent auf voraussichtlich 673,8 Millionen US-Dollar. Kreative Produktideen für den boomenden Markt liefert Hydrosol mit den Stabilisierungssystemen aus der PLUSmulson-Reihe. Auf der IFFA stellte das Unternehmen Lösungen rund um Kebab, Nuggets und Formschinken vor. Durch den reduzierten Fleischanteil und den Gehalt an Gemüse erfüllen sie die Nachfrage der Konsumenten nach gesünderen Fleischerzeugnissen. Die Endprodukte zeichnen sich durch einen gleichmäßigen, fleischigen Biss und eine zarte, saftige Konsistenz aus. Durch die speziell entwickelte Rezeptur bleiben die Gemüsestücke im Produkt stabil, selbst bei verschiedenen Zubereitungsmethoden wie Grillen, Frittieren oder Braten.

Extruder
Mit der Extrusionstechnologie des Fraunhofer IVV entstehen Fleisch­alternativen aus Erbse, Lupine, Weizen oder Bohne mit einer faserigen und fleischähnlichen Textur. © Fraunhofer IVV

Extraktion und Extrusion

Auch das Fraunhofer IVV bietet Fleischproduzenten mit seinem Know-how im Bereich alternativer Proteine umfangreiche Unterstützung. Dies reicht von der Rohstoffauswahl über die Prozessentwicklung bis hin zu marktreifen Lebensmitteln. Auf der IFFA informierten die Forschenden darüber, wie mit neu entwickelten Extraktionsverfahren aus unterschiedlichsten pflanzlichen Rohstoffen wie Leguminosen, Ölsaaten sowie aus Nebenströmen der Lebensmittelindustrie hochwertige Proteine und Ballaststoffe als funktionelle Ingredients gewonnen werden. Durch eine spezielle Extrusionstechnologie erhalten Proteine wie zum Beispiel Erbse, Lupine, Weizen oder Bohne eine faserige und fleischähnliche Textur für den Einsatz in schmackhaften und proteinreichen Fleischalternativen. Die langjährige Expertise im Bereich der Extraktions- und Extrusionsprozesse ermöglicht die Entwicklung hoch funktioneller und sensorisch neutraler Lebensmittelzutaten, die sich für Clean-Label-Produkte eignen.

Im Pilotmaßstab starten

Das im Fraunhofer IVV zur Verfügung stehende Ingredients- und Lebensmitteltechnikum verfügt über vielfältige Möglichkeiten. Zur Herstellung von Lebensmittelzutaten und Produktmustern können alle Prozessschritte durchgeführt werden. Dies reicht von der Entwicklung oder Reformulierung von Produkten bis zur Musterproduktion vom Kleinst- bis in den Technikumsmaßstab. Für die Rohstoffauswahl stehen modernste Analysemethoden zur Bewertung einzelner Rohstoffe hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, funktionellen Eigenschaften und Sensorik zur Verfügung. Auch Veränderungen der Produkte während der Lagerung können im Fraunhofer IVV direkt vor Ort in Lagertests und durch ein speziell ausgebildetes Sensorikpanel überprüft werden. Darüber hinaus entwickelt das Institut für jedes Lebensmittel ein maßgeschneidertes Verpackungskonzept.