Debatten um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln können mitunter hitzig geführt werden. Oft geraten dabei sachliche Fakten in den Hintergrund. Mit dem Positionspapier „Warum wir einen modernen Pflanzenschutz brauchen“ setzt der DLG-Ausschuss für Pflanzenschutz ein klares Zeichen für eine fundierte Bewertung des modernen Pflanzenschutzes. Welche Ziele und Forderungen das Papier beinhaltet, erläutern Dipl.-Ing. agr. Mark Heubach und Prof. Dr. Verena Haberlah-Korr, die an der Erstellung beteiligt waren.
Getreidemagazin: Was erhoffen Sie sich vom DLG-Positionspapier Pflanzenschutz und an wen richtet es sich?
Prof. Verena Haberlah-Korr: Das Positionspapier richtet sich an alle, die sich für Pflanzenschutz interessieren. Unser Ziel ist es, das Thema und dessen Hintergründe für alle verständlich zu machen – auch für landwirtschaftliche Laien. Hier denke ich besonders an Journalisten und Politiker. Seit Langem beobachten wir zahlreiche Fehlinformationen rund um Nutzen und Risiken des Pflanzenschutzes. Dann ist beispielsweise zu sehen, dass der Güllewagen Glyphosat ausbringt oder Kartoffeln mit diesem Mittel sikkiert werden. Dabei werden auf der einen Seite die Risiken durch chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel deutlich überschätzt, auf der anderen Seite der Nutzen für gesunde und verfügbare Lebensmittel oft nicht genug gesehen. Während Verbraucher den Begriff Chemisch sehr negativ wahrnehmen, assoziieren sie mit „Bio“ ausschließlich Positives. Doch etwas ist nicht nur deswegen gut, weil es natürlich ist. Pest und Cholera sind beispielsweise natürlich, doch alles andere als gesund. Chemisch muss nicht gleich schlecht sein. Risiken sind vorhanden, doch der Nutzen tritt bei dieser Betrachtung leider komplett in den Hintergrund. Ein Grund für die verzerrte Wahrnehmung liegt in der großen Distanz der Verbraucher zur Landwirtschaft. Wir wollen uns mit dem Positionspapier für eine sachgerechte Bewertung des Pflanzenschutzes einsetzen und stellen dafür fundierte Informationen bereit. Wie wichtig das Positionspapier ist, zeigt sich an den Anfragen, die uns täglich deswegen erreichen – auch aus Brüssel.
Mark Heubach: Die Situation im chemischen Pflanzenschutz ist „fünf vor zwölf“ – Wirkstoffverluste, Resistenzen und neue Schaderreger sind nur einige Punkte, die dabei zu nennen sind. Wir sind an einem Punkt angekommen, wo es nicht mehr für jedes Problem eine Lösung gibt oder vorhandene Lösungen nicht mehr zum Ziel führen. Dies geht mit gravierenden Einkommenseinbußen sowie einem hohen, nicht kalkulierbaren Anbaurisiko für die Kulturen einher. Zudem wächst die Sorge, dass die hohen Hürden der Pflanzenschutzmittelzulassung Hersteller dazu veranlassen könnten, sich aus dem deutschen und europäischen Markt zurückzuziehen – mit weitreichenden Folgen. Trotz zahlreicher Maßnahmen und Bemühungen der Landwirtschaft fehlt weiterhin die Anerkennung für die Umsetzung der zusätzlichen Leistungen. Der Druck steigt stetig. Es ist wenig zielführend, die Zahl der Wirkstoffe immer weiter zu reduzieren und sich dann zu wundern, dass die wenigen verbleibenden häufiger nachgewiesen werden. Wenn potente Wirkstoffe wegfallen und nur halbpotente oder teilresistente bleiben, sind Mehrfachanwendungen unvermeidbar – weiteres Reduktionspotenzial fehlt. Zudem werden die vielen Maßnahmen nicht honoriert, da günstigere Produkte aus dem Ausland vorgezogen werden. Ein Umdenken ist nötig – eine Wende der Agrarwende? Das Positionspapier richtet sich vorrangig an Behörden, politische Entscheidungsträger und Medien, die maßgeblich Einfluss auf die zukünftigen Entwicklungen nehmen. Gleichzeitig soll es Landwirten als fundierte Argumentationshilfe dienen.
“Wir brauchen eine sachgerechte Debatte über Pflanzenschutz.“
Prof. Dr. Verena Haberlah-Korr
Besonderes Interesse hat Verena Haberlah-Korr, Professorin für Pflanzenschutz und Phytomedizin an der Fachhochschule Südwestfalen, an neuen Methoden und Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes sowie Möglichkeiten zur Pflanzenschutzmittel-Reduktion. Sie ist die wissenschaftliche Leitung des Versuchsguts Merklingsen mit 100 ha in der Soester Börde. Zudem setzt sie sich ehrenamtlich als Vorsitzende beim DLG-Fachausschuss Pflanzenschutz ein.
“Im chemischen Pflanzenschutz ist es fünf vor zwölf.“
Dipl.-Ing. agr. Mark Heubach
Am südlichen Rand des Thüringer Becken bewirtschaftet der Landwirt und Pflanzenbauberater Mark Heubach einen 260-ha-Ackerbaubetrieb (Ø 45 Bodenpunkte). Hier herrschen eher trockene Bedingungen. Mit Winterweizen, -gerste, -raps, Sommergerste, Körnermais, Sonnenblumen, Erbsen und Ackerbohnen hat er eine breite Fruchtfolge. Wegen Wasserschutzauflagen erfolgt der Anbau ausschließlich in Mulchsaat. Eine weitere Herausforderung bildet multiresistenter Ackerfuchsschwanz, der auf Teilflächen zu finden ist.
Wie gehen Sie bei Gesprächen mit Nicht-Landwirten vor?
Heubach: Der erste Schritt im Dialog mit der Gesellschaft besteht im konsequenten Einhalten der guten fachlichen Praxis. Für mich ist es selbstverständlich, die Spritze abzuschalten, sobald ein Radfahrer oder Spaziergänger in Sicht ist. Dies wird in der Regel auch positiv von jenen wahrgenommen. Als Landwirt erhält man öfter Rückfragen zu landwirtschaftlichen Themen. Dabei habe ich Erfahrungen mit verschiedenen Personengruppen gemacht: neutrale Verbraucher und Gegner. Der direkte Austausch mit interessierten Nicht-Landwirten ist leider meist schwer. Die Vorkenntnisse sind oft so gering, dass diese Schwierigkeiten haben, die eher komplexen Themen und Zusammenhänge im Ganzen zu verstehen. Ganz anders bei den Argumentationsgegnern. Hier habe ich schon öfter erlebt, dass diese die Diskussion abbrechen, sobald ihnen jemand einen fachlichen Beitrag zur Wahrheit liefert. Hier ist die Meinung oft schon vorgefertigt und ein fachlicher Austausch kaum möglich. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, aufzuklären und Präsenz zu zeigen, denn der stete Tropfen höhlt den Stein. Dabei soll das Positionspapier an die richtigen Stellen positioniert helfen.
Die Angst um Rückstände in den Lebensmitteln treibt viele Verbraucher um – ist diese berechtigt?
Haberlah-Korr: Überschreitungen der zugelassenen Rückstandshöchstmengen sind in Deutschland sehr seltene Ausnahmen. In Deutschland wird die gesundheitliche Qualität von Lebensmitteln sehr streng durch verschiedene Institute überwacht. Ich persönlich mache mir mehr Sorgen um Mykotoxinbelastungen oder giftige Unkräuter als um Pflanzenschutzmittelrückstände. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln trägt eher zu einer Produktion von gesunden Lebensmitteln bei als andersrum. Sobald Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, ist mit nachweislichen Rückständen zu rechnen. Wichtig ist dabei, dass diese unter dem zugelassenen Grenzwert liegen. Für Laien ist die Einordnung von Rückständen und deren Relevanz eher schwierig. Das Beispiel aus 2016 vom nachgewiesenen Glyphosat im Bier macht das noch mal deutlich. Man hätte täglich 1.000 Liter Bier trinken müssen, um über den Rückstandshöchstgehalt zu kommen. Somit war der Befund nicht relevant. Nur Überschreitungen der Rückstandshöchstmengen sind ein Problem für die Gesundheit. Der Verbraucher möchte jedoch lieber gar keine Rückstände. Wenn man bedenkt, dass selbst ein einziger Zuckerwürfel, den man in den Bodensee gibt, nachgewiesen werden kann, ist dies nicht realistisch.
Zum DLG-Ausschuss Pflanzenschutz
Der DLG-Ausschuss für Pflanzenschutz versteht sich als ein aus Vertretern unterschiedlichster Interessensgruppen – Praxis, Beratung, Wissenschaft, Behörden, Industrie – zusammengesetztes Fachgremium, das fachliche Grundlagen für einen nachhaltigen und zukunftsfähigen Pflanzenschutz diskutiert und den Fortschritt kritisch beobachtet und bewertet.
Hier geht es zum Positionspapier des DLG-Ausschusses für Pflanzenschutz.
Inwieweit unterscheidet sich der Pflanzenschutz von heute von dem vor einigen Jahrzehnten?
Haberlah-Korr: Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erfolgt viel bewusster. Man ist sehr viel sensibler für die Risiken geworden. Insbesondere die Punkte Gewässerschutz, Rückstände, Nichtzielorganismen, Biodiversität und Anwendergesundheit sind mehr in den Fokus gerückt.
Heubach: Als Landwirt und aktiver Berater beobachte ich diese Entwicklung ebenfalls. Zwischen 1990 und 2010 lag der Fokus meines Erachtens darauf, bei möglichst niedrigen Pflanzenschutzmittelkosten den maximalen Ertrag zu erzielen. Der chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel-Werkzeugkasten war damals üppig gefüllt und es gab für jedes Problem meist mehrere gut funktionierende Lösungen. Bei neu auftretenden Problemen fanden sich oft zügig neue Lösungen. Dies hat sich grundlegend geändert.
Wie könnte der Pflanzenschutz 2.0 aussehen?
Haberlah-Korr: Unter dem zukünftigen Pflanzenschutz stelle ich mir einen sehr zielgenauen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie die Nutzung neuer biotechnologischer Verfahren vor. Der Fokus liegt dann eher auf Spot-Spray-Lösungen statt Flächenbehandlungen. Durch die gezielte Applikation bei gleicher Wirkung kann die eingesetzte Applikationsmenge stark reduziert werden. Neue biotechnologische Verfahren ermöglichen beispielsweise bei den Schadinsekten eine noch zielgenauere Wirkung. Dazu gehören Substanzen, die einen natürlichen Mechanismus in den Zellen die sogenannte RNA-Interferenz, kurz RNAi nutzen, um Schaderreger durch die zielgerichtete Abschaltung von Genen zu regulieren.
Heubach: Aus meiner Sicht liegt der Pflanzenschutz 2.0, bestehend aus volldigitalisierten, vollautomatisierten, KI-generierten und vollbiologischen Betrieben, in sehr weiter Ferne. Zwar ist der technologische Fortschritt beeindruckend, doch die hohen Investitionskosten der zum Teil noch nicht ausgereiften Systeme sind noch nichts für die breite Praxis. Ich habe bereits verschiedene Technologien getestet, darunter Spot Spraying, das durchaus Potenzial bietet. Allerdings ist dessen Wirksamkeit stark abhängig von beispielsweise leistungsfähigen, blattaktiven Herbiziden – die wiederum zunehmend durch Resistenzbildungen gefährdet sind. Auch alternative Verfahren wie Biologicals stehen im Fokus, doch die praktischen Erfahrungen zeigen, dass diese in der Regel nicht an die Wirkung der chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel rankommen. Vor diesem Hintergrund plädiere ich mittelfristig für ein erweitertes Maßnahmenpaket, bestehend aus Anwendungsforschung, Beratung, integriertem Pflanzenschutz und moderner Pflanzenzüchtung. Zudem werden effizientere und praxisnähere Zulassungsverfahren für sowohl chemisch-synthetische als auch biologische Pflanzenschutzmittel benötigt. Ich unterstütze stütze die von der Agrarministerkonferenz geforderte Reform des Zulassungsprozesses. Dabei sollte das BVL führende Zulassungsbehörde bleiben und das Vetorecht des UBA aufgehoben werden.
Inwieweit unterscheidet sich der Pflanzenschutz von heute von dem vor einigen Jahrzehnten?
Haberlah-Korr: Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln erfolgt viel bewusster. Man ist sehr viel sensibler für die Risiken geworden. Insbesondere die Punkte Gewässerschutz, Rückstände, Nichtzielorganismen, Biodiversität und Anwendergesundheit sind mehr in den Fokus gerückt.
Heubach: Als Landwirt und aktiver Berater beobachte ich diese Entwicklung ebenfalls. Zwischen 1990 und 2010 lag der Fokus meines Erachtens darauf, bei möglichst niedrigen Pflanzenschutzmittelkosten den maximalen Ertrag zu erzielen. Der chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel-Werkzeugkasten war damals üppig gefüllt und es gab für jedes Problem meist mehrere gut funktionierende Lösungen. Bei neu auftretenden Problemen fanden sich oft zügig neue Lösungen. Dies hat sich grundlegend geändert.
Wie könnte der Pflanzenschutz 2.0 aussehen?
Haberlah-Korr: Unter dem zukünftigen Pflanzenschutz stelle ich mir einen sehr zielgenauen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie die Nutzung neuer biotechnologischer Verfahren vor. Der Fokus liegt dann eher auf Spot-Spray-Lösungen statt Flächenbehandlungen. Durch die gezielte Applikation bei gleicher Wirkung kann die eingesetzte Applikationsmenge stark reduziert werden. Neue biotechnologische Verfahren ermöglichen beispielsweise bei den Schadinsekten eine noch zielgenauere Wirkung. Dazu gehören Substanzen, die einen natürlichen Mechanismus in den Zellen die sogenannte RNA-Interferenz, kurz RNAi nutzen, um Schaderreger durch die zielgerichtete Abschaltung von Genen zu regulieren.
Heubach: Aus meiner Sicht liegt der Pflanzenschutz 2.0, bestehend aus volldigitalisierten, vollautomatisierten, KI-generierten und vollbiologischen Betrieben, in sehr weiter Ferne. Zwar ist der technologische Fortschritt beeindruckend, doch die hohen Investitionskosten der zum Teil noch nicht ausgereiften Systeme sind noch nichts für die breite Praxis. Ich habe bereits verschiedene Technologien getestet, darunter Spot Spraying, das durchaus Potenzial bietet. Allerdings ist dessen Wirksamkeit stark abhängig von beispielsweise leistungsfähigen, blattaktiven Herbiziden – die wiederum zunehmend durch Resistenzbildungen gefährdet sind. Auch alternative Verfahren wie Biologicals stehen im Fokus, doch die praktischen Erfahrungen zeigen, dass diese in der Regel nicht an die Wirkung der chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel rankommen. Vor diesem Hintergrund plädiere ich mittelfristig für ein erweitertes Maßnahmenpaket, bestehend aus Anwendungsforschung, Beratung, integriertem Pflanzenschutz und moderner Pflanzenzüchtung. Zudem werden effizientere und praxisnähere Zulassungsverfahren für sowohl chemisch-synthetische als auch biologische Pflanzenschutzmittel benötigt. Ich unterstütze stütze die von der Agrarministerkonferenz geforderte Reform des Zulassungsprozesses. Dabei sollte das BVL führende Zulassungsbehörde bleiben und das Vetorecht des UBA aufgehoben werden.
Was muss sich an der Zulassungspraxis in EU und Deutschland ändern, um die von Ihnen im Positionspapier geforderte Wirkstoffvielfalt aufrechtzuerhalten?
Haberlah-Korr: Die Wirkstoffprüfung von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland und Europa zählt zu den strengsten Genehmigungsverfahren weltweit. In Deutschland konnte in den vergangenen zwei Jahrzehnten dadurch eine Abnahme des Umweltrisikos von Fungiziden, Insektiziden und Herbiziden für terrestrische Organismen und aquatische Lebewesen festgestellt werden (siehe Pesticide-Trends Database sf.julius-kuehn.de/pesticide-dbx/). Diese substanziellen Risikominderungen belegen, dass die gegenwärtigen strengen Zulassungs- und Anwendungsbedingungen Wirkung zeigen. Das ist sehr gut so, darf aber nicht dazu führen, dass gar keine Wirkstoffe mehr zugelassen werden. Der Fokus sollte weg von der abstrakten Gefahrenbewertung hin zum tatsächlichen Risiko beim sachkundigen und korrekten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gehen.
Laut einer aktuellen Studie des Industrieverbands Agrar könnte Deutschland selbst beim Weizen zum Nettoimporteur werden. Was muss geschehen, um diese Entwicklung zu stoppen?
Haberlah-Korr: Von politischer Seite aus: Neue Züchtungsmethoden erlauben die raschere Entwicklung von Kulturpflanzen, die mit den veränderten Bedingungen besser zurechtkommen. Durch die sogenannte Genschere CRISPR/Cas lassen sich gezielt Gene stummschalten oder Resistenzgene in das Genom der Pflanzen einführen. Dies nimmt Druck von den Pflanzenschutzmitteln. Für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln ist eine risikobasierte Bewertung mit Augenmaß erforderlich – ohne weitere Verschärfungen. Auch um Resistenzen zu managen, müssen Wirkstoffe Wirkstoffe aus verschiedenen Wirkstoffklassen zur Verfügung stehen. Drei Wirkstoffklassen pro Indikation werden hier angestrebt.
Aktuell ist das oft nicht mehr gegeben, z. B. bei den Rapsschädlingen.
Wie könnte der Pflanzenschutz 2.0 aussehen?
Heubach: Ein Umdenken in der Politik ist notwendig für den Veränderungsprozess. Die Herausforderungen im Weizenanbau sind vielfältig. Der Wegfall von wichtigen Wirkstoffen wie Flufenacet erschwert zusätzlich den Anbau durch nicht mehr bekämpfbare Problemunkräuter wie Ackerfuchsschwanz. Es fehlt an Anbauflächen, und viele der Anbaukulturen rentieren sich kaum. Dennoch bauen wir sie im Sinne der Nachhaltigkeit an. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft steht zunehmend unter Druck, da höhere Standards bislang kaum angemessen berücksichtigt werden. Die aktuellen Entwicklungen gefährden die deutsche Landwirtschaft und Ernährungssicherheit. Vor diesem Hintergrund erscheint mir eine sachliche und ergebnisorientierte Analyse der Agrarwende und ihrer Maßnahmen der letzten 15 Jahre sinnvoll. Eine Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung agrarpolitischer Leitlinien könnte dazu beitragen, zukünftige Herausforderungen besser zu bewältigen.
Was können Sie, Frau Haberlah-Korr, machen, damit sich die Situation bessert?
Haberlah-Korr: Das fortführen, was ich bereits mache: Mein Kernthema ist der integrierte Pflanzenschutz. Ziel ist es, neue Maßnahmen im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes in die Praxis zu bringen. Dabei ist es essenziell, diese Ansätze sorgfältig zu prüfen, gegebenenfalls zu optimieren sowie weiterzuentwickeln. Dieser Prozess ist kontinuierlich. Praxisnahe Demonstrationen haben hierbei einen hohen Stellenwert. Es ist erkennbar, dass sich die Prioritäten verschieben: Die Ernährungssicherheit gewinnt wieder an Bedeutung.