Es gibt Produkte, die besitzen eine gewisse Eigenleitfähigkeit. Das Problem: Sie beeinträchtigt die Metalldetektion insofern, als dass der Detektor ein Signal meldet, obwohl im untersuchten Produkt gar kein Metall vorhanden ist. Abhilfe verspricht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Sie ist in der Lage, Störsignale auszublenden, und findet auch Fremdkörper, die außerhalb der Schwellen liegen.

Qualitätsprüfungen sind zu einem typischen Einsatzgebiet für fortschrittliche Algorithmen und KI-basierte Systeme geworden. Etwa um Fremdkörper beziehungsweise mangelhafte oder fehlende Produktteile aufzuspüren. Denn die Technologien haben das Potenzial, in Echtzeit aus Daten komplexe Informationen zu generieren und so die Lebensmittelkontrolle präziser und effizienter zu gestalten. Der Inspektionsspezialist Sesotec zeigt dies mit seinem Metalldetektor Intuity. Ausgestattet mit der KI-basierten Software Think ist dieser in der Lage, Störsignale bei der Metalldetektion von Lebensmitteln deutlich besser auszublenden. Zu diesen Produkteffekten kommt es etwa durch die Eigenleitfähigkeit von Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten. Die Folge: Metalldetektoren „sehen“ eine Metallverunreinigung, wo gar keine ist. Die KI kann den Produkteffekt von echten Metallverunreinigungen unterscheiden und minimiert dadurch Fehlausschleusungen.
Im Einsatz bei Rubin
Zum Einsatz kommt der um die KI erweiterte Tunnelmetalldetektor bei der Rubin Mühle. Metalldetektionstechnologien sind seit geraumer Zeit in den Produktionsprozessen des Unternehmens integriert. Doch da die Anforderungen an die Qualität immer strenger werden, haben die Kontrollen am Wareneingang nicht mehr ausgereicht. Für die Rubin Mühle der Grund, an mehreren kritischen Kontrollpunkten über die ganze Produktion hinweg in den Einsatz fortschrittlicher Detektionstechnologie zu investieren. Dabei fiel die Wahl auf den Metallseparator Rapid 6000 mit High-Resolution-Frequency-Technology-(HRF-)Technologie für die Freifallanwendung und auf den Metalldetektor Intuity für die Förderbandanwendung. Ersterer wird zur Untersuchung von grobkörnigen, flockigen, leichten, fasrigen, brüchigen und feuchten Schüttgütern eingesetzt und lässt sich in bestehende Rohrleitungen integrieren. Durch die HRF-Technologie besitzen die Geräte höchste Tastempfindlichkeit auf alle Metalle. Das Detektionssignal wird mit einer speziellen Frequenz gesendet und ausgewertet. Neben Eisen- und Buntmetall können auch kleinste Partikel von nicht magnetischem Edelstahl detektiert und vollautomatisch separiert werden. Der Tunnelmetalldetektor Intuity ist in den Förderbändern der Mühle eingebaut. Wie bei der bisherigen Technologie werden mehrere Frequenzen simultan auf das zu untersuchende Produkt angewendet. Mithilfe der KI-Technologie entstehen aber mehrere Erkennungsschwellen und alle Signale, auch solche, die außerhalb der Schwellen liegen, werden als Metallfremdkörper erkannt. Dies erhöht die Empfindlichkeit und damit die Erkennungsgenauigkeit erheblich.
KI mit Röntgen kombiniert
Das nächste Beispiel kommt von Ishida. Die Röntgeninspektionstechnologie des Anbieters sorgt bei dem polnischen Käsespezialisten Mleczarnia Turek dafür, dass alle Blauschimmelkäse die Molkerei sicher und frei von Verunreinigungen verlassen. Üblicherweise übernehmen Metalldetektoren diese Aufgabe. Da die Käse jedoch in Alufolie verpackt werden, entschied sich die Molkerei für den IX-GN-2444-S. Die Anlage kombiniert Röntgeninspektion mit der Bildverarbeitungssoftware GA (Genetischer Algorithmus). Letztere lässt sich darauf einstellen, produktspezifische Fremdkörper sowie solche mit niedriger Dichte zu identifizieren. Aufgrund der begrenzen Platzverhältnisse setzt die Molkerei die Anlage offline als eigenständiges System ein. Sie inspiziert den verpackten Käse, und sobald sie eine Verunreinigung feststellt, hält sie an und die fehlerhafte Packung wird ausgeschleust. Das System ist etwa acht bis zehn Stunden an fünf Tagen der Woche in Betrieb und prüft jede Minute rund 40 Kartons. Darüber hinaus dient die Maschine als Backup für den Fall, dass die Röntgensysteme an den anderen Käselinien ausfallen sollten. Nach Angaben von Ireneusz Przygonski schätzt das Personal die intuitive Bedienung des Inspektionssystems, das auch das Einpflegen neuer zu prüfende Produkte problemlos erledigen kann. Die Konstruktion aus rostfreiem Stahl gewährleistet eine ebenso einfach wie gründliche Reinigung in weniger als fünfzehn Minuten. (mb)