Klimafreundliche (Prozess-)Wärmeerzeugung

Thermische Reststoffverwertung

aus: DLG-Lebensmittel 1/2025

Bei der Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln ist häufig Wärme erforderlich. Meist wird sie noch mit fossilen Brennstoffen erzeugt. Eine kosten- und klimafreundlichere Alternative bietet die thermische Reststoff­verwertung. 

Biomasseanlage
Eine Biomasseanlage muss auf die Bedarfslastgänge des Unternehmens individuell ausgelegt werden. © MVV Energie AG

Wie steht es um die Wirtschaftlichkeit?

Um zu beurteilen, ob sich eine entsprechende Anlage im individuellen Fall wirtschaftlich umsetzen lässt, sind zahlreiche Faktoren in die Wirtschaftlichkeitsberechnung einzubeziehen. Dazu gehören die Investitionskosten, die bei einer Biomasse-Kesselanlage höher sind als bei Gaskesseln. Fördermittel tragen jedoch erheblich dazu bei, dass Biomasseanlagen wirtschaftlich werden: Im Rahmen des BAFA-Programms „Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“ (EEW) erhalten Unternehmen eine Förderung von 20 bis 40 Prozent der Investitionskosten, je nach Unternehmensgröße. Voraussetzung dafür ist, dass die erzeugte Wärme zu über 50 Prozent für Prozesse zur Herstellung, Weiterverarbeitung oder Veredelung von Produkten oder zur Erbringung von Dienstleistungen verwendet wird. Wird die Wärme hingegen zum Heizen genutzt, können über die „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) des BAFA Fördermittel beantragt werden. Hier beträgt die Förderquote bis zu 30 Prozent.  Der ausschlaggebende Faktor für die Wirtschaftlichkeit einer Biomasseanlage ist die Preisdifferenz zwischen biogenen und fossilen Brennstoffen über die Betriebsdauer.
 

Eimer mit Kakaoschalen
Mit den Kakaoschalen, die bei der Verarbeitung anfallen, erzeugt ofi 90 Prozent seines benötigten Prozessdampfs. © MVV Energie AG

Die Schere im Beschaffungspreis wird in Zukunft zugunsten der holzartigen Brennstoffe weiter aufgehen: Der heutige CO2-Preis von rund 60 Euro pro Tonne verteuert Erdgas um circa elf Euro pro Megawattstunde. Sollte der CO2-Preis in den kommenden zehn Jahren auf über 100 Euro pro Tonne steigen, wovon Fachleute ausgehen, würden die Mehrkosten mehr als 18 Euro pro Megawattstunde (MWh) betragen. 
Ein weiterer Faktor ist die Anzahl der jährlichen Volllaststunden der Anlage. Hier gilt die Daumenregel: Je gleichmäßiger die Abnahme der (Prozess-)Wärme stattfindet, desto besser. 

Energiedienstleistungs-Modell

Biomasseanlagen sind in ihrem Aufbau komplexer als eine konventionelle Kesselanlage und müssen entsprechend der Bedarfslastgänge individuell ausgelegt werden. Deshalb bietet sich für die Realisierung einer solchen Anlage ein Energiedienstleistungs-Modell an, wie es auch ofi nutzt. Dabei kann das Unternehmen nach Bedarf zahlreiche Aufgaben an einen spezialisierten Dienstleister übertragen, von der Planung und Errichtung inklusive Finanzierung der Anlage über das Fördermittelmanagement und die Behördenkommunikation bis zum Betrieb der Anlage mit Wartung und Instandhaltung. MVV bietet zudem auch das Stoffstrommanagement an und gewährleistet damit, dass die Anlage immer optimal mit Brennstoff versorgt ist. Das Unternehmen kann sich ganz auf sein Kerngeschäft konzentrieren und ohne eigene Investitionskosten von einer effizienten, klimafreundlichen und zukunftsfähigen Wärmeversorgung profitieren.   ^


Autor: Jörg Schlehe 
Vertriebsingenieur Business Kunden 
MVV Enamic GmbH, Mannheim
partner@mvv.de