Separations- und Trocknungstechnologien für Milch, Molke und vegane Rohstoffe
4. Internationale Konferenz der MUVA Kempten – 25. und 26. März 2025 – DLG ist Kooperationspartner
Separations- und Trocknungstechnologien für Milch, Molke und vegane Rohstoffe stehen im Mittelpunkt der vierten Internationalen Konferenz der MUVA Kempten. Die Präsenzveranstaltung mit Foyer-Ausstellung findet am 25. und 26. März 2025 in Kempten statt. Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) ist Kooperationspartner und hat mit Organisator Georg Herbertz, Dairy Food Service, über das breite Themenspektrum gesprochen, das für Praktiker in den Betrieben von hoher Relevanz ist und Optimierungs- und Innovationsmöglichkeiten insbesondere für alternative pflanzliche Produkte aufzeigt.
Herr Herbertz, an wen richtet sich die Konferenz?
Wir werden im März in Kempten rund 120 Teilnehmer aus Wissenschaft, Praxis und der Zulieferindustrie begrüßen. Die Fachleute kommen vor allem aus dem deutschsprachigen In- und Ausland, aber auch aus Frankreich, Polen, den Niederlanden und Italien. Die überwiegende Mehrheit der Trockenwerke hat bereits ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu diesem Treffpunkt der Branche gemeldet. Ein Hinweis mehr, dass wir mit unserem Konzept die Ansprüche aller Beteiligten treffen. Mit dem zweitägigen Programm bieten wir nicht nur 15 Fachvorträge zum letzten Stand der Entwicklungen, sondern ermöglichen mit unserer Ausstellung im Foyer ein vertieftes Gespräch zwischen Industrie und Anwendern.
Milchpulver gibt es nur selten im Supermarkt zu kaufen. Für wen stellt Ihre Branche Milchpulver her?
Milchpulver ist in Deutschland kein Konsumartikel, allenfalls als Nischenprodukt. Magermilchpulver und Molkederivate werden in erster Linie für die Industrie hergestellt. Dort dienen diese Produkte als Grundbestandteil etwa für die Herstellung von Tabletten, Babynahrung, Süßwaren oder auch Brot und Backwaren. Von der Lebensmittelindustrie werden diese Produkte wegen ihrer sensorischen, funktionellen und physiologischen Wertigkeit sehr geschätzt.
Welche Bedeutung hat das Produkt für die Branche?
Von den rund zwölf Millionen Tonnen Magermilch, die in Deutschland jedes Jahr anfallen, werden fünf Millionen Tonnen zu Pulver weiterverarbeitet. Magermilchpulver ist für die Milchwirtschaft ein bedeutendes Produkt, es werden etwa 350.000 Tonnen pro Jahr hergestellt. Wenn im Sommer sehr viel Milch anfällt, wandeln Molkereien überschüssige Mengen in Magermilchpulver um. Es dient also auch einem Ausgleich von Schwankungen im Angebot.
Vegane Alternativen zu Milch, wie etwa Hafermilch, werden wichtiger. Verliert die Milchwirtschaft Marktanteile?
Im Gegenteil, für Molkereien mit eigenen Trocknungsanlagen eröffnen sich neue Chancen. Die Hersteller von Trockenprodukten kennen sich aus mit der hygienischen Verarbeitung von Rohstoffen, haben hohe Investitionen getroffen und verfügen über das Know-how nicht nur Milch und Molke zu trocknen, sondern auch die immer größer werdende Vielfalt von pflanzlichen Rohstoffen zu verarbeiten.
Welche Vorteile bietet hierbei die Membrantrenntechnologie für Milch und weitere Rohstoffe?
Die Anwendung der Membrantrenntechnik erlaubt es uns, die Rohstoffe in ihre Bestandteile zu zerlegen, um dadurch Protein, Fett, Wasser, Milchzucker und Milchsalze voneinander zu trennen. So werden etwa aus Molke hochreine Molkenproteine gewonnen, die in Süßwaren schaumstabilisierend wirken. Für uns neu ist dabei der Gedanke, auch die pflanzlichen Rohstoffe – wie Hafer und Erbsen – dieser Behandlung zu unterziehen und sie mittels Membrantechnik in unterschiedliche Fraktionen zu teilen. Daraus könnten neue und innovative Produkte resultieren, die heute noch nicht am Markt bekannt sind. Unsere Konferenz wird sich mit drei Beiträgen diesem Thema widmen.
Separation und Trocknung erfordern einen hohen Einsatz von Energie und Wasser. Wie kann man diese Prozesse nachhaltiger gestalten?
Milch enthält etwa zwölf Prozent Trockenmasse, Molke sogar nur rund sechs Prozent. Mittels Vakuum-Fallstromverdampfer und Trockenturm wird ein Pulver mit einer Trockenmasse von rund 97 Prozent hergestellt – was bedeutet, dass große Mengen Wasser verdampft werden müssen. Das macht diesen Prozess sehr energieaufwändig. Die Effizienz zu steigern und dabei den Energieaufwand zu reduzieren, ist Ziel umfangreicher Bestrebungen. Stichpunkte sind hier: Automation und Anwendung intelligenter Steuerungssysteme, Inlinemessungen, weniger Wasserverbrauch, Einsparung an Reinigungsmitteln und natürlich verringerte Produktverluste.
Erzeugen die neuen Mittelschichten in China und Indien bei den deutschen Herstellern von Milchpulver einen Nachfrage-Boom?
Gut, dass Sie China erwähnen. Dort waren traditionell Milchprodukte völlig unbekannt. Doch auch in Asien werden heute westliche Essgewohnheiten übernommen. Cheeseburger sind beliebt, auch Babynahrung wird vermehrt nachgefragt. China ist bisher einer der großen Importeure von Trockenmilcherzeugnissen und Molkederivaten. Wir müssen allerdings davon ausgehen, dass China auch auf diesem Sektor langfristig autark werden möchte. Dennoch prognostizieren Marktanalysen eine weiterhin leicht steigende Nachfrage an Trockenprodukten auf dem Weltmarkt. Dabei wird die Milchproduktion der EU nicht weiterwachsen. Daher ist es für europäische Molkereien sinnvoll, ihre Erfahrung, ihr Wissen und die vorhandene Technik auch für alternative pflanzliche Produkte einzusetzen, wie wir es mit unserer Konferenz aufzeigen.
Viele Konferenzen finden online statt, Sie aber laden ins Milchwirtschaftliche Zentrum in Bayern ein. Wieso richten Sie die Konferenz als Präsenzveranstaltung aus?
Wir haben Erfahrung mit Online-Konferenzen. Diese sind oft sehr themenzentriert. Der Austausch untereinander fehlt. Das ist aber genau das, was die Gäste suchen. Wir bieten mit der Tagung in Kempten eine Plattform für die gesamte Branche: Es kommen Wissenschaftler, Anwender aus den Molkereien und Experten der Zulieferer im Anlagenbau. Im Foyer sind die ausstellenden Unternehmen präsent und können Fragen direkt beantworten. Viele Teilnehmer der Konferenz Ende März verbinden Kempten selbst mit der eigenen beruflichen Laufbahn und kehren sehr gerne zurück. Ein idealer Ort für den persönlichen Austausch also.
Weiter Infos und Anmeldung unter: https://www.muva.de/konferenzen
PM MUVA Konferenz 2025.pdf2025-03-25-26-Programm-Separations-und-Trockungstechnologien.pdf
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