Investitionsbereitschaft in den nächsten zwölf Monaten
Wer will investieren und wer hält sich zurück? In der aktuellen "Grafik des Monats" von DLG-Agrifuture Insights vergleichen wir die Pläne deutscher Ackerbauern, Milchvieh- und Schweinehalter mit denen ihrer internationalen Berufskollegen.
In der aktuellen Agrifuture Insights Umfrage wurden die teilnehmenden Landwirte dazu befragt, in welchen Bereichen Sie in den nächsten 12 Monaten planen, zu investieren. Die Technik zur Bodenbearbeitung und Feldbestellung steht mit 47 % bei den Befragten bezüglich der geplanten Investitionen an oberster Stelle – und überholt damit sogar die Anschaffung von Traktoren.
- Auch wenn bisher noch klassische Technik dominiert, sind neue Technologien bei den Investitionsplanungen auf dem Vormarsch. So befinden sich Agrarsoftware und automatisierte Lösungen bereits jetzt unter den obersten Prioritäten mit einem klar erkennbaren Aufwärtstrend.
- Der zunehmende Fachkräftemangel und steigende Lohnkosten verstärken den Bedarf an Robotik und Automatisierung. Mithilfe von Agrarsoftware und automatisierten Lösungen können nicht nur Arbeitsprozesse effizienter gestaltet, sondern auch Ressourcen wie Dünger und Pflanzenschutzmittel gezielter und sparsamer eingesetzt werden. Jedoch ist die Implementierung von automatisierten Lösungen nicht so einfach wie gedacht und oftmals nur für bestimmte Kulturen sinnvoll.
- Ein Beispiel: Beim Einsatz von Drohnen zur Aussaat von Zwischenfrüchten lassen sich CO₂-Emissionen reduzieren. Die Aussaat erfolgt schneller als mit herkömmlichen, traktorbasierten Methoden – und Zwischenfrüchte können bereits gesät werden, bevor die Hauptfrucht geerntet ist, was unter guten Bedingungen eine länger Wachstumsphase generiert.
- Derzeit bestehen noch verschiedene Hemmnisse, die die Digitalisierung in der Landwirtschaft bremsen. Insbesondere kleine und mittlere Betriebe sehen den oft hohen Investitionsbedarf als Einstiegshürde. Datenschutz und Datenhoheit, die Schnittstellenproblematik, mangelnde Anwenderfreundlichkeit und fehlendes IT-Know-how sind weitere häufig genannte Akzeptanzhemmnisse.
- Um den digitalen Wandel in der Landwirtschaft erfolgreich zu gestalten, müssen erforderliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Akzeptanz zu erreichen. Die Etablierung finanzieller Anreizsysteme kann dazu ebenso zählen wie der überbetriebliche Einsatz digitaler Technik in Form von Maschinengemeinschaften. Des Weiteren gilt es, die Digitalkompetenz von Landwirtinnen und Landwirten mit passenden Beratungs-, Aus- und Weiterbildungsangeboten zu stärken, damit diese die Vorteile der sich rasant entwickelnden, digitalen Technologien umfassend nutzen können.
- Das „Digital Farm Center“ auf der Agritechnica 2025 bietet Praktikern aus der Landwirtschaft – Betriebsinhaberinnen und -inhabern ebenso wie von Lohnunternehmerinnen und Lohnunternehmern – die Möglichkeit, sich über aktuelle digitale Lösungen zu informieren und sich aus erster Hand über deren Potenzial hinsichtlich der Optimierung von Prozessen und Ressourcen beraten zu lassen.
- Angesichts der zunehmend ungleichmäßigen Verfügbarkeit von Wasser – mit regionalen Überschüssen und Engpässen – gewinnt auch die Be- und Entwässerungstechnik an Relevanz. Dies spiegelt sich in den Investitionsplänen wider: 11 % der Landwirtinnen und Landwirte wollen in entsprechende Systeme investieren.
DLG-Agrifuture Insights
DLG-Agrifuture Insights ist die DLG-Wissensmarke und -plattform für internationale Trendanalysen im Agrarsektor. Sie untersucht das Geschäftsumfeld in der Landwirtschaft in Deutschland und weltweit. Hierfür werden jährlich Landwirte und Personen aus dem Agribusiness, der Wissenschaft und der Beratung zu ihren Einschätzungen zur wirtschaftlichen Situation und Entwicklung landwirtschaftlicher Betriebe, sowie zu Techniktrends und Innovationen in den einzelnen Betriebszweigen befragt. An der aktuellen Befragung im Frühjahr 2025 nahmen insgesamt 2.184 Personen teil.