Den „Ist-Zustand“ des Pferdes bestimmen

Pferdefütterung mit Sinn und Verstand

Erstmalig richteten der DLG-Arbeitskreis Pferd und der DLG-Arbeitskreis Futter & Fütterung ein gemeinsames Impulsforum auf der DLG-Wintertagung 2025 aus. Drei Experten informierten am 18. Februar in Münster über die richtige Rationsgestaltung für Pferde sowie die fachgerechte Gewinnung und Lagerung des Futters. Auch die Bedürfnisse der Tiere als Grundlage für eine artgerechte Fütterung und wesentliche rechtliche Rahmenbedingungen wurden dabei thematisiert.

Ein schwarzes Pferd mit einem weißen Punkt auf der Nase. Ein weißer Mann mit grauen kurzen Haaren steht neben dem Pferd und hält seine Zügel.
Foto: DLG

Christiane Müller, ö.b.v. Sachverständige für Pferdehaltung, -zucht und -sport, Mitglied im DLG-Arbeitskreis Pferd und Vorsitzende des Ausschusses für Tiergerechtheit, das Impulsforum „Pferdefütterung mit Sinn und Verstand“ auf der DLG-Wintertagung 2025. Hier erfuhren die Zuhörer, wann und wie Tierhalter und Tierbesitzer Sorge dafür tragen müssen, dass das Tier artgerecht gehalten, gefüttert und bewegt wird. „Halten Sie die Verantwortlichkeiten am besten vertraglich fest“, so die Empfehlung von Müller, wenn Aufgaben wie das Füttern vom Tierhalter auf den Tierbesitzer übertragen werden. 

Korrekte Rationsgestaltung und bedürfnisorientierte Fütterung

Wie eine gute Rationsgestaltung aussieht, erklärte Dr. Jochen Krieg, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und Mitglied im DLG-Arbeitskreis Futter & Fütterung. „Definieren Sie zuerst den Ist-Zustand Ihres Pferdes: Wie alt und wie groß ist es? Welcher Belastung ist es ausgesetzt? Ist es über- oder unterversorgt? Dann beschäftigen Sie sich mit der Frage, welches Futter wann und in welcher Menge gefüttert werden soll.“ Wichtig sei, darauf zu achten, strukturwirksames Grobfutter in ausreichender Menge und Qualität zu verfüttern, mit dem sich die Tiere lange beschäftigen können. Die Fresspausen sollten kleiner als vier Stunden sein. Wenn die Abstände größer sind, kann es unter anderem zu einer Reizung der Magenschleimhäute kommen. „Futter ist nicht nur Sättigung, sondern auch Beschäftigung für die Tiere“, ergänzte Müller. Hierbei muss ein natürliches Fressverhalten durch ein bodennahes Angebot des Futters gefördert werden. 

Wichtig sei auch, die Pferde bedarfsorientiert zu füttern: „Viel hilft nicht immer viel“, warnte Krieg. Zum Beispiel könne zu viel Eisen die Aufnahme von Mangan behindern. Ähnliche Wechselwirkungen seien auch bei Vitaminen zu beobachten. „Schauen Sie auch, welche Aminosäuren in welchen Mengen in Ihrem Futter enthalten sind. Das wird bisher selten gemacht, kann jedoch sinnvoll sein, wenn Ihr Tier besondere Bedürfnisse hat“, strich Krieg heraus.

Fachgerechte Ernte und Lagerung des Futters entscheidend

Thomas Lammerding, Betriebsleiter des Pensionsstalls Lammerding in Reken (Nordrhein-Westfalen) und ehemaliger Teilnehmer am DLG/FN-Seminar Pferdemanager, betonte, wie wichtig eine fachgerechte Ernte, aber auch die richtige Lagerung des Futters sei, um hochwertiges und vor allem auch hygienisch einwandfreies Futter zu gewährleisten. „Wir lagern unser Heu nicht nur auf Paletten, sondern stellen auch zwischen die Ballen Paletten, damit das Heu vernünftig abtrocknen kann und eine gute Luftzirkulation besteht.“ Wichtig sei auch, in regelmäßigen Abständen Futterproben zur Analyse einzusenden. Auch wenn das Futter äußerlich in Ordnung scheint, könne sich beispielsweise Schimmel gebildet haben. Für ein aussagekräftiges Ergebnis sei es allerdings wichtig, eine Sammelprobe aus mehreren Einzelproben, die an unterschiedlichen Stellen des Futterstocks entnommen wurden, einzusenden.

„Wir verfüttern Heulage“, gab Lammerding einen weiteren Einblick in seinen Betrieb. Probleme mit Staubbildung und Asthmatikern seien gegenüber der Fütterung von Heu nun passé. „Und Kotwasser haben wir nur, wenn das Futter zur Fütterung zu feucht ist.“ Hinsichtlich des Weidegangs muss die Art der Weide zur verfügbaren Fläche und zu der verfügbaren Arbeitskraft passen. 


Text: Jana Sondermann, Pressereferentin DLG, Ausstellungen und Messen 

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