Schont den Boden
Vredestein-VF-Reifen für Anhänger im DLG-Test
VF-Reifen (Very-High-Flexion-Reifen) machen durch ihre besondere Karkassenkonstruktion gleiche Traglasten bei gegenüber Standardreifen deutlich reduziertem Luftdruck möglich. Die Aufstandsfläche steigt und der Boden wird weniger verdichtet. Das DLG-Testzentrum hat nun erstmals VF-Anhängerreifen intensiv untersucht.
Im Wesentlichen ist es einfach nur eine größere Anzahl dünnerer Karkassenlagen, die IF- (Improved Flexion) bzw. VF-Reifen (Very High Flexion) gleichzeitig eine höhere Flexibilität und eine höhere Stabilität verleiht. Hierdurch erreichen die Reifen gegenüber solchen mit Standard-Technologie um etwa 20 % (IF-Reifen) bzw. rund 40 % (VF-Reifen) höhere Traglasten bei gleichem Reifeninnendruck. In der Praxis jedoch nutzt man die Vorteile dieser Reifen in der anderen Richtung: Durch einen um 20 % bzw. 40 % verringerten Reifeninnendruck – bei gleicher Traglast – können IF- und noch mehr VF-Reifen ihre erheblichen Vorteile in Bezug auf die Bodenschonung ausspielen.
Tragfähigkeit vs. Bodendruck
Denn wenn der Bodendruck die Tragfähigkeit des Bodens übersteigt, kann es zu Bodenschäden kommen. Die so entstehenden Bodenverdichtungen führen zu einer dauerhaften Verformung, die mit einer Verringerung luftführender und wasserleitender Grobporen einhergeht. Hierdurch verschlechtert sich die Bodenstruktur, Pflanzenwurzeln und Bodenlebewesen können den Boden nicht mehr uneingeschränkt erschließen und nutzen. In der Folge sinkt der Ertrag auf den geschädigten Flächen. Da die Tragfähigkeit des Bodens im Wesentlichen von der Bodenfeuchte abhängt, sich aber auch eine sinkende Bearbeitungstiefe und -intensität positiv bemerkbar machen, ist es im Wesentlichen vom Betriebsleiter abhängig, ob die Böden optimal behandelt werden, vor allem im Hinblick auf den Zeitpunkt der Bestellung und Befahrung. Auf der (technischen) Seite der Reifen steigt das Risiko für Bodenschäden mit höherer Radlast, höherem Reifeninnendruck und einer geringeren Reifenbreite an.
VF-Reifen: Vorteile auch am Anhänger
VF-Reifen sind also vor allem in Kombination mit Reifendruck-Regelanlagen ideal einzusetzen. Hier kann man ohne größere Zeitverluste während der Feldfahrt durch Absenkung des Reifeninnendrucks die Reifenaufstandsfläche vergrößern und so den Boden schonen, während man bei Straßenfahrten mit höherem Reifendruck die Aufstandsfläche und den Rollwiderstand spritsparend klein hält. Dies gilt natürlich für die Zugmaschine, wo Reifendruck-Regelanlagen gerade im oberen Leistungssegment inzwischen fast Standard geworden sind. Gerade aber wenn es möglicherweise nötig wird, Felder auch an der Grenze der Befahrbarkeit anzusteuern, finden diese Anlagen auch an Anhängern, wie z. B. Güllefässern, zunehmend den Weg in die Praxis.
DLG-Prüfmodul „Ressourcenschutz“
Im DLG-Prüfmodul „Ressourcenschutz“ werden landwirtschaftliche Anhängerreifen deshalb bezüglich ihrer Wirkung auf den Boden untersucht. Da der Kraftstoffverbrauch für die Praxis stets einen wichtigen Aspekt darstellt, wurde auch dieses Kriterium ins Prüfmodul für den geprüften Anhängerreifen Vredestein Flotation Optimall VF von Apollo Tyres aufgenommen. Dieser wurde in der Reifengröße 750/60 R30.5 an einem dreiachsigen Kaweco- Güllefass mit 28 m³ Fassungsvolumen geprüft. Die Messungen erfolgten nach der Ernte und flacher Bodenbearbeitung auf einem weitgehend homogenen Weizenschlag mit Bodenart schluffiger Lehm bei Neumünster in Schleswig-Holstein. Die stichprobenartig während des Versuches gemessene Volumenfeuchte im Boden lag über den Versuchszeitraum bei einer Messtiefe von 0 bis 30 cm um 37 %. Für die Versuchsfahrten wurde unter Berücksichtigung der Herstellerangaben für die korrespondierende Radlasten jeweils ein hoher, ein mittlerer und ein niedriger Reifeninnendruck eingestellt. Zu jeder Reifeninnendruckvariante wurde die Radaufstandsfläche gemessen und die daraus resultierenden Kontaktflächendrücke berechnet. Während verschiedener Überfahrten wurden die tatsächliche Fahrgeschwindigkeit und Wegstrecke ebenso gemessen wie der Bodendruck mit Bolling-Sonden in einer Bodentiefe von 10 cm, 20 cm und 40 cm und der Kraftstoffverbrauch. Im Anschluss an die Fahrten wurden die Tiefe der hinterlassenen Fahrspuren und der Eindringwiderstand mit dem Penetrometer ermittelt. Zum Vergleich wurden die gleichen Messungen bei weiteren VF-Referenzreifen im Premium- und Budgetsegment sowie einem Referenzreifen mit Standard-Technologie ermittelt.
Ergebnisse und Fazit
Der Vredestein Flotation Optimall VF von Apollo Tyres konnte hier jeweils mit den im Vergleich größten Radaufstandsflächen punkten. Durch die Reifeninnendruckreduzierung um 2,2 bar wurde ein um 32 % geringerer Kontaktflächendruck erreicht. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf den Bodenschutz, denn eine geringere Auflageflächenpressung bedeutet eine geringere Spurtiefe als bei den Referenzreifen und auch eine geringere Bodenpressung in den tiefen Bodenschichten. Und auch bei den gemessenen Kraftstoffverbräuchen zeigte der Vredestein-Reifen gute Ergebnisse.
Die VF-Technologie bedeutet somit auch im Anhängerreifensegment eine deutliche Verbesserung. Der Vredestein Flotation Optimall VF 750/60 R30.5 187D konnte im DLG-Test in den geprüften Kriterien im Vergleich zu Reifen des Wettbewerbs überzeugen. Die detaillierten Ergebnisse enthält der vor Kurzem auf www.DLG-Test.de veröffentlichte und kostenfrei zugängliche Prüfbericht 7434.