Maßgeschneiderte Textur-Wunder

Extrudierte Inhaltsstoffe

aus: DLG-Lebensmittel 3/2022

Kaum ein anderes Verfahren verändert Rohstoffe so grundlegend wie die Extrusion. Getreide- oder Protein-Pulver werden zu Inhaltsstoffen, die die Textur unterschiedlichster Lebensmittel verbessern – von Fleischalternativen bis Müsliriegel. Die Crespel & Deiters Group hat den niederländischen Extrudat­hersteller Extruded Cereal Products (ECP) in die Unternehmensgruppe integriert, um dem wachsenden Bedarf an individualisierten Produkten gerecht zu werden und Möglichkeiten in der Produktentwicklung auszuweiten.

Vor dem Scale-up eruiert das ECP-Team anhand von Testreihen mit dem Versuchsextruder die idealen Prozessparameter. © Crespel & Deiters

Die Unterschiedlichkeit der Texturate lässt erahnen: Jedes dieser Produkte stellt mit seinem Herstellungsprozess andere Anforderungen an das extrudierte Ausgangsmaterial. Um den Ansprüchen von Industrie und Endkundschaft gleichermaßen gerecht zu werden, erarbeitet Loryma, Food-Spezialist der Unternehmensgruppe, Konzepte immer gemeinsam mit den Kunden. Dank ECP, dem Spezialisten für Extrusionstechnologie, können diese auf maßgeschneiderten Extrudaten basieren. Die State-of-the-Art-Extruderlinien sowie ein Technikum bieten viel Spielraum für die Gestaltung und Variation.

Große Freiheit bei Produkt­erzeugung

Obwohl prinzipiell eine breite Palette von Rohstoffen extrudiert werden kann, müssen diese einige grundlegende Eigenschaften aufweisen. „Die große Bandbreite an möglichen Ausgangsstoffen ist einer der Vorteile der Extrusion“, erklärt Christopher Busch, Head of Research & Development Extruded Products bei Crespel & Deiters. „Von Stärken und Proteinisolaten über Stäube und Granulate bis hin zu Getreidemehlen und Milchpulvern – entscheidend ist, dass der Rohstoff fließfähig und von gleichbleibender Qualität ist. Sonst wird das Extrudat unregelmäßig.“ Sind diese Bedingungen jedoch erfüllt, steht der Transformation nichts im Wege. Das Herzstück der Produktionsanlage ist der Extruder. Hier wird ein Rohstoff, zum Beispiel ein Mehl, mithilfe von Hitze und Druck von Förderschnecken geformt und durch eine Düse gepresst. Das so austretende Extrudat kann auf die gewünschte Länge gekappt werden.

Je nach Endprodukt verfügt das Extrudat über individuell angepasste Eigenschaften. © Crespel & Deiters

Neben einem breiten Standardsortiment sind auch die gezielte Modifizierung und Anpassung spezifischer Eigenschaften des Endprodukts möglich. Zu diesem Zweck steht dem Team in Helmond ein Testextruder zur Verfügung. Der Rohstoffbedarf für eine kleine Versuchsreihe ist 15- bis 30-mal geringer und die Ergebnisse liegen drei- bis fünfmal schneller vor. „Das Extrusionstechnikum bietet beinahe unbegrenztes Potenzial für die Produktentwicklung. Für mich bedeutet die Arbeit mit dem Extruder, jeden Tag etwas Neues zu kreieren“, sagt Busch.

Der Extruder der Gruppe im Technikumsmaßstab ermöglicht die Herstellung verschiedener Formen und Größen auf Versuchsbasis, um die Auswirkungen von Prozessvariablen auf die Textur des Endprodukts zu testen. Derzeit liegt der Schwerpunkt darauf, die Textur von Fisch in pflanzlichen Alternativen nachzubilden und dem Original so nahe wie möglich zu kommen.

Darüber hinaus steigt die Nachfrage nach größeren Extrudaten, sogenannten Chunks, die insgesamt fester sind und eine ausgeprägte Faserstruktur aufweisen. Helle Texturate sind ebenfalls beliebt. Auch das Nährstoffprofil hängt vom Ausgangsstoff ab. Um das gewünschte Ergebnis zu erzielen, kann es sinnvoll sein, Getreide- und Proteinkomponenten zu mischen und zu gewichten.