Kürzere Abstände bei Produktneuentwicklungen, wachsende Nachhaltigkeitsanforderungen in der Produktion: Der Markt für Convenience-Food ist heute so dynamisch wie nie zuvor. Flexibilität und Effizienz sind Schlüsselelemente für die Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller. „Dazu gehören nicht nur neue Produkte, sondern auch Rezepturveränderungen durch Produktentwicklung“, sagt Felix Deibert, Projektmanager bei apetito convenience in Hilter. Gleichzeitig nehme der Lebensmittelhersteller seine gesellschaftliche und ökologische Verantwortung ernst, indem er seine Produktion unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit kontinuierlich optimiert. Die jüngste Maßnahme zur Prozessoptimierung betrifft die Pfannkuchenlinien des Convenience-Food-Spezialisten und die dort eingesetzte Beölungsanlage.
Druckluftfreier Trennmittelauftrag
Durch den Einsatz der bestehenden Beölungsanlage entstand eine starke Nebelbildung („Overspray“). „Die alten Düsen des Druckluftsystems haben beim Dosiervorgang die unmittelbare Umgebung mit dem eingesetzten Pflanzenfett extrem vernebelt“, berichtet Deibert. Dieser Fettnebel musste deshalb permanent über eine Anlage abgesaugt und die Abluft abgereinigt werden, ehe sie über das Dach in die Umgebungsluft entweichen konnte. „Das abgesaugte Öl steht dem Prozess nicht mehr zur Verfügung – das kostet Geld“, so der Projektmanager. Durch diese Vernebelung entstand nicht nur ein Verlust an Pflanzenöl, es belastete auch die Abluftfilter der Absauganlage. Zudem war die Maschine fest verbaut, was die Wartung und Reinigung aufwendig gestaltete. Die zentralen Anforderungen an die neue Beölungsanlage waren deshalb klar definiert: ein nebelarmes und präzises Sprühbild, kompakte Bauweise, bessere Service- und Reinigungsfreundlichkeit.
Den Zuschlag erhielt der Thermomanagement- und Flüssigkeitsspezialist technotrans, der eine exakt auf die Bedürfnisse von apetito convenience zugeschnittene Sonderkonstruktion auf Basis seiner spray.xact-Baureihe entwickelte. „Einer der Vorteile von technotrans gegenüber dem Wettbewerb waren die speziell auf das Food-Segment zugeschnittenen Lösungen. Denn wir benötigen für unsere Lebensmittel entsprechende Konformitäten und kein Standard-Gerät aus der Automobilindustrie oder Metallbearbeitung“, betont Deibert. technotrans lud den Lebensmittelhersteller zunächst nach Sassenberg ein, um sich im Labor von den Ergebnissen der druckluftfreien Sprühbeölung zu überzeugen. Nach den ersten Tests mit der apetito-Pflanzenölmischung sowie den entsprechenden Backformen erhielt das Sassenberger Unternehmen den Auftrag. Durch den Einsatz druckluftfreier, hochfrequenter Ventile in der technotrans-Lösung verhindert Apetito die Nebelbildung und erzielt ein besonders feines, homogenes Sprühbild auf den Backformen.
Einfache Reinigung und Wartung
Die intelligenten Ventile sorgen mittels Temperatursteuerung für eine optimale Viskosität des aufzutragenden Trennmittels. Der dadurch deutlich präzisere und feinere Ölauftrag im Vergleich zur alten Lösung wirkt sich auch positiv auf die eingesetzte Pflanzenölmenge aus: Pro Pfanne werden circa 0,53 Gramm Trennmittel aufgetragen, was sich in einer Schicht auf rund fünf Kilogramm summiert. „Mit der technotrans-Lösung erreichen wir somit eine Trennmittel-Ersparnis von rund 15 Prozent gegenüber unserer bisherigen Maschine. Über das gesamte Jahr gerechnet erzeugt das eine spürbare Kostenreduzierung“, erklärt Deibert.
Das Besondere an der technotrans-Lösung ist zudem die Tatsache, dass es sich um eine platzsparende Maßanfertigung handelt. In unmittelbarer Nähe zu den Öfen befindet sich ein Transportbereich, so dass nur wenig Raum für eine Beölungsanlage zur Verfügung steht. Reinhard Skricek, Sales Manager bei technotrans und Verantwortlicher für das Projekt, beschreibt, wie diese Herausforderung gelöst wurde: „Während sich der schlanke Sprühbalken mit seiner Düsenleiste über den Backformen befindet, ist die gesamte Peripherie der Anlage inklusive eines speziellen tiefergesetzten Edelstahltanks auf einem Rollwagen montiert, der unter den Maschinenfuß gefahren wird. An der Maschinenwand selbst sind lediglich das Bediendisplay und der Schaltschrank für die Elektrotechnik sichtbar.“ Der niveautechnisch überwachte Tank ist seitlich über einen Trichter befüllbar, ohne dass der Rollwagen dafür bewegt werden muss. „Unsere Lösung ist so platzsparend wie möglich konstruiert“, betont Skricek.
Mobiler Rollwagen
Neben der daraus resultierenden Platzersparnis profitiert apetito convenience von einer einfachen Reinigung und Wartung: Der mobile Rollwagen mitsamt Düsenleiste ist mit wenigen Handgriffen aus der Maschine herausnehmbar und kann nach Abschluss des Reinigungsprozesses wieder in die Backlinie eingefahren werden – Arretierungen sorgen dafür, dass er sich immer exakt an der vorgesehen Position befindet.
„Das Display ist zusätzlich durch ein Edelstahlgehäuse vor Wasserstrahlen aus Hochdruckreinigern geschützt und alle zu wartenden Bauteile sind leicht zugänglich“, sagt Skricek. Zum Vergleich: Das alte, fest verbaute System verfügte aufgrund des Einsatzes von Druckluft unter anderem über einen notwendigen Verfahrmechanismus, um für den Trennmittelauftrag zwischen zwei Backformreihen vor- und zurückzufahren. Eine lebensmittelkonforme Reinigung und regelmäßige Wartung waren deshalb deutlich schwieriger. Deibert unterstreicht die Bedeutung dieser Vorteile in der Praxis: „Eine einfache Wartung während des laufenden Prozesses war uns sehr wichtig. Wir können zum Beispiel den Austausch einer Düse durchführen, ohne den Ofen abzustellen.“
Kontakt:
Felix Deibert
Projektmanager
apetito convenience
Felix.Deibert@apetito.de
www.apetito.de