Prof. Dr. Gerhard Röbbelen verstorben 

Der hoch renommierte Pflanzenzüchter und DLG-Mitglied, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Gerhard Röbbelen, ist im Alter von 96 Jahren in Göttingen verstorben. Für die DLG ist es eine Ehre gewesen, Jahrzehnte mit dem international bekannten Wissenschaftler zusammenzuarbeiten. Prof. Gerhard Röbbelen hat Bahnbrechendes in der Pflanzenzüchtung geleistet, würdigt die DLG den Wissenschaftler.  

Gerhard Röbbelen wurde am 10. Mai 1929 in Bremen geboren. Nach einer Lehre studierte er Landwirtschaft an der Universität Göttingen und an der Universität Freiburg Biologie. Im Jahr 1956 promovierte er in Freiburg und wurde 1961 in Göttingen für das Fachgebiet „Angewandte Genetik und Pflanzenzüchtung“ habilitiert. Von 1966 bis 1967 arbeitete er im zytogenetischen Labor an der Universität von Columbia, Missouri. Ab 1967 lehrte er am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Göttingen, als dessen Direktor er ab 1970 tätig war. Die Emeritierung erfolgte 1994.

Ein besonderer Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Laufbahn lag in der Rapsforschung und dem Ziel, das ökonomische Potenzial dieser Kulturart zu heben. Röbbelen gründete 1966 auf Initiative von Wissenschaft und Pflanzenzüchtung den Göttinger Arbeitskreis Raps. Vorrangiges Ziel war, die Erucasäure im Rapsöl zu eliminieren und hierzu alle Beteiligten der Wertschöpfungskette für gemeinsame Forschungsansätze zu gewinnen. Daran beteiligten sich fünf Unternehmen der Rapszüchtung, Wissenschaftler der Universitäten Göttingen, Gießen und Berlin, das Max-Planck-Institut sowie der Margarinehersteller Unilever. Gerhard Röbbelen wurde neben Dr. h.c. Dietrich Brauer von der NPZ zum prägenden Koordinator des Arbeitskreises. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Gerhard Röbbelen war zudem Gründer, Präsident, Ehrenmitglied und unermüdlicher Motor der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung (GPZ) in Göttingen. 

Bereits nach wenigen Jahren konnten von den beteiligten Züchterhäusern erste erucasäurefreie Qualitätsrapssorten entwickelt werden, die ein Ertragsniveau von etwa 80 bis 85 Prozent der damaligen Erucarapssorten erreichten. Auch konnten die Erfolge schon im Jahr 1974 durch die Umstellung auf erucasäurefreie Sorten (Null-Raps) im Anbau zeitnah wirtschaftlich genutzt werden . Im Jahr 1986 erfolgte dann der zweite Qualitätssprung im deutschen Rapsanbau mit der Einführung von 00-Sorten mit vermindertem Glucosinolatgehalt im Schrot. 

Gerhard Röbbelen und Dietrich Brauer zählten zu den Gründungsmitgliedern der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (Ufop), die den Anbau von Raps in der Landwirtschaft zu einem neuem Standbein entwickelte. 

Röbbelen war von 1969 bis Ende vergangenen Jahres DLG-Mitglied. Auf der Agritechnica 2019 erhielt Röbbelen in Abwesenheit vom DLG-Vorstand für 50 Jahre DLG-Mitgliedschaft die Ehrenurkunde in Gold überreicht. 

Gerhard Röbbelen war eine weit über die Grenzen hinaus bekannte Forscherpersönlichkeit. Die DLG wird dem weit über die Grenzen bekannten Forscher ein Andenken bewahren. 

Prof. Gerhard Röbbelen, Foto: GPZ