Zur Person
Stefanie Müller erwarb ihren Bachelor in Agrarwissenschaften und absolvierte anschließend den Master in Nutzpflanzenwissenschaften an der Universität Bonn. Schon seit Beginn der Studienzeit war sie als Praktikantin bei der AFC beschäftigt, arbeitete dann als Master-Werkstudentin in der Personalberatung und ist so schon seit 2017 in der AFC Personalberatung - als Projektassistenz, im Recruiting und aktuell als Consultant - tätig.
Mia Opsahl absolvierte ihren Bachelor in Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften an der Universität Bonn. Anschließend studierte sie dort Ernährungswissenschaften im Master. Seit 2023 gehört sie zur AFC Personalberatung, zunächst als Werkstudentin und mittlerweile als Recruiterin.
„Erwartungen von Berufseinsteigern sollten realistisch sein“
Stefanie Müller und Mia Opsahl, AFC Personalberatung, zum Durchstarten in der Lebensmittel- und Agrarbranche: Perspektiven, Gehalt und Tipps.
Die Junge DLG versteht sich als das Netzwerk Zukunft für die Agrar,- und Lebensmittelbranche. Egal, ob ihr am Anfang eurer beruflichen Laufbahn steht oder bereits als Young Professionals aktiv seid – werdet Teil des Entscheider-Netzwerks von morgen und meldet euch beim Netzwerk Zukunft der Jungen DLG an. Wir freuen uns, euch zu unserer Veranstaltung vom 8. bis 10. Mai 2025 in Stuttgart-Hohenheim einzuladen, die dieses Jahr unter dem Motto "Leinen los! Auf Erfolgskurs in Deine berufliche Zukunft!" steht. In Hohenheim ist die Gelegenheit, sich in den Workshops und bei Betriebsbesichtigungen sowie im Austausch mit anderen Teilnehmenden neues Know-how anzueignen. Erste Tipps zur Karriereplanung geben im folgenden DLG-Interview Stefanie Müller und Mia Opsahl von der AFC Personalberatung. Sie leiten am Freitag, 9. Mai 2025 den Workshop "Karriere: Durchstarten in der Agrar- und Lebensmittelbranche: Perspektiven, Gehalt und Tipps". In diesem Workshop bekommt ihr einen Überblick über Karrierechancen, Gehaltsaussichten und eine Menge Bewerbungstipps. “Wir sprechen offen über Anforderungen, Einstiegsmöglichkeiten und persönliche Erfahrungen”, versichern die beiden Expertinnen.
DLG: Wie zukunftsfähig sind Jobs in der Agrarwirtschaft?
Stefanie Müller: Die Agrarwirtschaft bleibt ein zentraler Bestandteil unserer Gesellschaft – schließlich wird immer gegessen. Dennoch steht die Branche vor strukturellen Veränderungen und vielfältigen Herausforderungen, etwa im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Tierwohl und den Einsatz neuer Technologien. Diese Entwicklungen eröffnen aber auch spannende Perspektiven für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger. Wichtig ist, sich nicht einseitig zu positionieren, sondern offen für angrenzende Bereiche wie Inputindustrie oder Lebensmittelwirtschaft zu bleiben – insbesondere, wenn zum Beispiel keine Hofnachfolge in Aussicht steht. Insgesamt gilt: Wer flexibel bleibt, bereit ist, sich weiterzuentwickeln und Verantwortung zu übernehmen, hat auch in Zukunft gute Chancen in der Agrar- und Lebensmittelbranche.
Welche Anforderungen sollten Bewerber in Hinblick auf Moderne Technik und künstliche Intelligenz mitbringen? Besser IT oder klassische Ausbildung und Studium der Agrarwissenschaften?
Mia Opsahl: Moderne Technologien und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz verändern viele Prozesse in der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft – praktische Erfahrung und landwirtschaftliches Fachwissen bleiben dabei jedoch zentral. Für eine zukunftsorientierte Karriere ist es sinnvoll, eine klassische Ausbildung oder ein Studium in den Agrarwissenschaften mit digitalen und betriebswirtschaftlichen Kompetenzen zu ergänzen. IT-Kenntnisse sind dabei nicht nur hilfreich, sondern aufgrund der heutigen technischen Anwendungen und fortschreitender Digitalisierung auch gefordert – beruflich wie auch privat. Wichtig erscheint uns ein grundsätzliches Verständnis technischer Zusammenhänge, Offenheit für neue Entwicklungen und die Bereitschaft, sich in interdisziplinäre Themen einzuarbeiten. Wer diese Kombination mitbringt, kann den technologischen Wandel aktiv mitgestalten.
IT-Kenntnisse sind nicht nur hilfreich, sondern aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung auch gefordert.
Mia Opsahl, AFC Personalberatung
Viele Landesregierungen - besonders in Ostdeutschland - setzen sich für den Erhalt der Tierhaltung ein. Erlebt die Tierproduktion eine Renaissance? – Auf welche Arbeitsgebiete sollten sich junge Menschen einstellen?
Stefanie Müller: Die Tierhaltung verändert sich – insbesondere im Hinblick auf Tierwohl, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Neue Anforderungen führen zu veränderten Jobprofilen, zum Beispiel in Qualitätssicherung, Beratung oder Prozessoptimierung. Auch wenn regional politische Impulse gesetzt werden, sollten junge Menschen ihren beruflichen Weg an persönlichen Interessen und Zukunftsthemen ausrichten. Gerade an den Schnittstellen zur Lebensmittelwirtschaft entstehen spannende Aufgabenfelder.
Wer sich über branchenübliche Einstiegsgehälter informiert, zeigt Realitätsnähe und Professionalität.
Stefanie Müller, AFC Personalberatung
Work-Life-Balance ist ein wichtiger Aspekt bei der Wahl des Unternehmens. Welche Benefits eines Unternehmens sollten selbstverständlich sein?
Mia Opsahl: Was als selbstverständlich gilt, ist stark vom jeweiligen Unternehmen und der Branche abhängig. In Bereichen mit Saisongeschäft – wie in Teilen der Agrar- oder Lebensmittelwirtschaft – lassen sich Arbeitszeiten nicht immer gleichmäßig verteilen. Grundsätzlich erwarten viele Berufseinsteigerinnen und -einsteiger heute verständlicherweise eine gewisse Flexibilität, ein faires Arbeitsvolumen und ein respektvolles Miteinander. Darüber hinaus gewinnen Angebote wie mobiles Arbeiten, individuelle Entwicklungsmöglichkeiten oder Gesundheitsförderung an Bedeutung. Wichtig ist jedoch: Erwartungen sollten realistisch bleiben – gerade am Karriereanfang – und mit Blick auf Unternehmensstruktur und -kultur sowie persönliche Werte abgeglichen werden.
Reden wir über Geld. Immer wieder sollen Bewerber eigene Gehaltsvorstellungen beim Bewerbungsgespräch nennen. Wie lautet darauf die beste Antwort?
Stefanie Müller: Die beste Antwort auf die Gehaltsfrage beginnt mit guter Vorbereitung. Wer sich über branchenübliche Einstiegsgehälter informiert, zeigt Realitätsnähe und Professionalität. Eine konkrete Zahl wirkt oft klarer als eine zu weite Spanne – wichtig ist dabei, die eigene Vorstellung nachvollziehbar zu begründen, etwa durch Qualifikation, Standort oder die Anforderungen der Position. Gleichzeitig empfiehlt es sich, in der Kommunikation offen zu bleiben für die Einschätzung des Unternehmens. Und: Das erste Gehalt ist selten das letzte – Gehaltsentwicklungen ergeben sich meist im Laufe der Zeit, etwa durch regelmäßige Gespräche oder mit zunehmender Verantwortung.
Ab wann sind Überstunden im Gehalt mit abgegolten? Auf welche Angebote des Arbeitgebers, Überstunden abzubauen, sollten sich Bewerber auf keinen Fall einlassen?
Mia Opsahl: Ab wann Überstunden im Gehalt enthalten sind, hängt vom Vertrag, der Position und dem Unternehmen ab. In leitenden Funktionen ist ein gewisses Maß an Mehrarbeit oft üblich. Wichtig ist, dass die Regelungen transparent, nachvollziehbar und realistisch sind. Bewerberinnen und Bewerber sollten darauf achten, dass Arbeitszeiten dokumentiert werden können und ein fairer Ausgleich – ob in Freizeit oder finanziell – möglich ist. Generell empfiehlt es sich, Vereinbarungen zu Überstunden bewusst zu prüfen und bei Unklarheiten das Gespräch mit dem potenziellen Arbeitgeber zu suchen. Eine individuelle Einschätzung ist dabei immer sinnvoll – pauschale Bewertungen verbieten sich allein schon aus rechtlichen Gründen.