Nachhaltige Landwirtschaft – DLG-zertifiziert: Standards für nachhaltigen Ackerbau und nachhaltige Schweinehaltung
Flexible Zertifizierungsangebote für landwirtschaftliche Betriebe und Organisationen – NEU: DLG-Standard „Nachhaltige Schweinehaltung“ für die landwirtschaftliche Praxis entwickelt – dlg-nachhaltigkeit.info
Landwirte sowie land- und lebensmittelwirtschaftliche Organisationen und Unternehmen müssen sich immer häufiger mit der Nachhaltigkeitsdokumentation und ESG-Kennziffern ihres Betriebs befassen und den ökologischen, ökonomischen und sozialen Fußabdruck ihres Betriebs gegenüber Geschäftspartnern aus Handel und Industrie dokumentieren. Die DLG bietet dafür auf Basis ihres Standards für „Nachhaltigen Ackerbau“ verschiedene Zertifizierungsangebote an, die mit Experten für die landwirtschaftliche Praxis entwickelt wurden. Das DLG-Zertifikat „Nachhaltiger Ackerbau“ basiert auf dem DLG-Nachhaltigkeitsstandard, der auf Basis von 23 Indikatoren aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie, Soziales und Management den Nachhaltigkeitsstatus eines Ackerbaubetriebes ermittelt. Neu ist der DLG-Standard „Nachhaltige Schweinehaltung“. Er wird auf der EuroTier 2024, die vom 12. bis 15. November in Hannover stattfindet, am DLG-Stand (Halle 13 E58) vorgestellt. Der DLG-Standard „Nachhaltige Schweinehaltung“ zertifiziert anhand fachlich fundierter Indikatoren nachhaltiges Wirtschaften Schweine haltender Betriebe.
Abkürzungen und komplexe Begrifflichkeiten wie ESG, CSRD, LkSG und EU-Taxonomie kursieren in der deutschen und europäischen Politik. Sie stehen stark vereinfacht für Vorgaben, die Wirtschaftsaktivitäten in nachhaltige Bahnen und in Richtung Klimaneutralität bis 2050 lenken sollen. Auch wenn viele dieser Vorgaben Landwirtinnen und Landwirte bislang nur mittelbar über Anforderungen aus der Lieferkette betreffen, ist es für zukunftsorientierte und erfolgreiche Unternehmen unerlässlich, sich mit dem Themenkomplex Nachhaltigkeit zu befassen und die ESG-Kennziffern (Environmental, Social and Governance, auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) des eigenen Betriebs zu ermitteln.
Bereits heute fallen zahlreiche Unternehmen aus den der Landwirtschaft vor- und nachgelagerten Bereichen der Wertschöpfungskette unter den Geltungsbereich des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) oder der Richtlinie zur Unternehmensnachhaltigkeitsberichterstattung (Corporate Sustainability Reporting Directive), kurz CSRD. Der Kreis der verpflichteten Unternehmen in der Wertschöpfungskette Agrar und Ernährung wächst in den kommenden Jahren stetig. Entsprechend nehmen auch die Anforderungen an Landwirte zu, gegenüber ihren Geschäftspartnern aus Handel und Industrie auskunftsfähig über den ökologischen sowie sozial- und arbeitsrechtlichen Fußabdruck ihres Betriebs zu werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt, warum landwirtschaftliche Unternehmer, die schon heute ihre Nachhaltigkeits-KPIs (Key Performance Indicators, auf Deutsch: Leistungskennzahlen) in den Griff bekommen, morgen im Vorteil sind: Finanzdienstleister und Versicherer müssen gemäß EU-Taxonomie bzw. CSRD bereits nachweisen, dass sie umwelt- und klimafreundlich wirtschaften und die Kriterien der Good Governance auch im sozialen und arbeitsrechtlichen Bereich erfüllen. Sie tun dies, indem sie Unternehmen finanzieren und versichern, die die ESG-Vorgaben ihrerseits erfüllen. Versicherungen und Kreditinstitute werden also absehbar von Landwirten Nachhaltigkeitsbelege einfordern und danach Finanzierungs- oder Versicherungskonditionen ausrichten.
Innovative Zertifizierungen für geforderte Nachhaltigkeit
Die DLG-Zertifizierungsangebote für die Bereiche „Nachhaltiger Ackerbau“ und „Nachhaltige Schweinehaltung“ bieten Unternehmen die Chance, ihre nachhaltigen Produktionsverfahren zu dokumentieren. Durch die Zertifizierung stärken Ackerbaubetriebe sowie Schweinehalter das Vertrauen ihrer Kunden und erschließen neue Geschäftsmöglichkeiten, indem sie ihre Bemühungen um Umweltschutz, soziale Verantwortung und ökonomische Nachhaltigkeit nachweisen. Banken, Handel und weitere Partner erhalten Sicherheit für Investitionen und Förderungen.
Die Zertifizierungen basieren auf den DLG-Standards „Nachhaltiger Ackerbau“ und „Nachhaltige Schweinehaltung“, die von der DLG und Experten aus der landwirtschaftlichen Praxis entwickelt wurden. Jeder der beiden Standards umfasst 23 Indikatoren aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie, Soziales und Management. Die Bewertung erfolgt je nach Indikator ziel- oder maßnahmenorientiert in Schulnotensystematik. Für die Zertifizierung wurden für die Indikatoren Zielwertbereiche entwickelt, um den Nachhaltigkeitsstatus des Betriebes zu ermitteln. Der Zertifizierungsprozess umfasst eine detaillierte Bewertung durch akkreditierte Zertifizierungsstellen, regelmäßige Überprüfungen und eine transparente Berichterstattung.
Tragende Säulen der Nachhaltigkeitsberichterstattung
„Die DLG-Standards und Zertifizierungen für Ackerbau-Betriebe und Schweinhalter liefern wichtige Informationen und Bausteine für die Umsetzung aktueller und zukünftiger rechtlicher Vorgaben, sind eine relevante Säule der Nachhaltigkeitsberichterstattung und zeigen Landwirtinnen und Landwirten Optimierungspotenziale in der nachhaltigen und wirtschaftlich effizienten Bewirtschaftung ihrer Betriebe“, so Erik Guttulsröd, Bereichsleiter für Betriebsführung und Nachhaltigkeit in der DLG.
Ein ganz entscheidender Vorteil der DLG-Nachhaltigkeitsstandards liegt in der Differenzierung nach Bereichen: „Während landwirtschaftliche Betriebe allgemein nachweislich hohe Ansprüche in den drei Sphären der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziales – erfüllen müssen, unterscheiden sich die Indikatoren je nach Betriebsform im Detail. So hat ein Ackerbauer andere Ansatzpunkte, um beispielsweise Treibhausgas-Emissionen zu senken als ein Schweinehalter. Die DLG-Standards wurden daher unter größtmöglicher Sorgfalt mit Einbeziehung der relevanten fachlichen Stakeholder aus den unterschiedlichen Bereichen entwickelt – damit die Zertifizierung maximal aussagekräftig ist und zielführend in Hinblick auf eine nachhaltige und zukunftsfeste Positionierung der Agrar- und Ernährungswirtschaft“, so Erik Guttulsröd.
Weitere Informationen: dlg-nachhaltigkeit.info
PM_DLG_Standard_Nachhaltigkeit.pdf