25 Jahre Forum „Angewandte Forschung in der Rinder- und Schweinefütterung“

Forum „Angewandte Forschung in der Rinder- und Schweinefütterung“ in Fulda – Führende Forschungsanstalten und Verbände trafen sich zum 25. Mal – Rückschau: Vernetzung und Vertrauensbildung zwischen allen Akteuren gelungen – Blick nach vorn: Zukünftig das Tier selbst stärker in den Fokus rücken

Beim 25. Forum „Angewandte Forschung in der Rinder- und Schweinefütterung“ am 28. und 29. April in Fulda wurden zukünftige Ziele definiert: Aktuelle Versuchsergebnisse austauschen, Methodik abstimmen und weiterentwickeln, angewandte Forschung am Bedarf ausrichten, Umsetzung der Ergebnisse beschleunigen und Forschungsvorhaben koordinieren. Zudem soll das Tier selbst sowie der wechselseitige Einfluss von Fütterung und Umwelt stärker in den Fokus der Forschungsvorhaben gestellt werden.

Ein ganz zentraler Meilenstein wurde in 25 Jahren Forum „Angewandte Forschung in der Rinder- und Schweinefütterung“ erreicht: die Vertrauensbildung zwischen den Beteiligten aus Forschung, Wissenschaft und Praxis sowie das konstruktive Vernetzen. Insbesondere im Bereich der Milchkuhfütterung gab es zuvor diesbezüglich eindeutige Defizite. Zudem wurden die meisten der selbst gesetzten Ziele erreicht, das stellten die Vertreter der Träger des Forums in der einführenden Podiumsdiskussion gleich zu Beginn klar. Zu den Trägern gehören der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK), die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) und der Verband deutscher landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten (VDLUFA). Als wesentliche Erfolge der Forumsarbeit können, neben der Standardisierung in der Methodik und der Vorstellung und Diskussion von wissenschaftlichen Ergebnissen, der Wissenstransfer und die Innovationsimplementierung angeführt werden. Beispiele sind die Entwicklung und Implementierung von Schätzgleichungen zur Futteraufnahme bei der Milchkuh, die nährstoffangepasste Fütterung bei Schwein und Geflügel sowie das Rations-Controlling.

Herausforderungen für die Zukunft: Das Tier im Fokus
Die Forumsteilnehmer richteten auf der Jubiläumssitzung den Blick nach vorn und diskutierten über die Herausforderungen der Zukunft in der Nutztierhaltung und die entsprechende Ausrichtung der angewandten Forschung. Als Ergebnisse konnten folgende Punkte festgehalten werden: Das Tier selbst muss stärker im Fokus der Betrachtungen stehen. Um die Bedürfnisse des Tieres an das Futter und die Fütterung besser zu verstehen, müssen auch die Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Gesundheit gleichermaßen von Forschung und Entwicklung betrachtet werden, was mehr inter- und transdisziplinäres Arbeiten erfordert. Hier sind die Landwirte selbst, aber auch die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Politik einzubeziehen. Insbesondere der Zusammenhang von Fütterung und Umwelt mit den Konsequenzen für Düngefragen und Emissionen von Treibhausgasen sollte weiterhin ein wichtiges Forschungsfeld sein. Beim Rind muss ausdrücklich dem Grünland als Futterbasis mehr Beachtung geschenkt werden, da trotz hoher Grünlandanteile in Deutschland kaum noch echte Forschungsaktivitäten vorhanden sind. Dieser Bereich kommt somit aktuell in jeder Hinsicht zu kurz. 

Einig waren sich alle Anwesenden darin, dass das Forum auch in Zukunft zur Erreichung der neuen Ziele für eine nachhaltigere und gesellschaftlich akzeptierte Nutztierhaltung ein wichtiger Baustein sein wird. Geld in passend ausgerichtete, angewandte Forschung zu stecken, ist eine gute Investition, wenn die Ergebnisse Anwendung finden – und  daraus entsprechende Änderungen resultieren. Dies war ein weiteres Fazit der zweitägigen Veranstaltung. Als Beispiele können die Einführung nährstoffoptimierter und -reduzierter Fütterungskonzepte mit entsprechendem Einsatz freier Aminosäuren und Phytase in der Praxis genannt werden. Dass der Sektor selbst sich hier entsprechend organisiert, ist der richtige Ansatz. Zukünftig sollte dies auch stärker über den deutschsprachigen Bereich hinaus erfolgen. Dazu sollten die Ergebnisse in international ausgerichteten Zeitschriften publiziert werden.

Das Forum wird zukünftig neben Rind und Schwein auch offiziell das Geflügel berücksichtigen, da die Verantwortlichkeiten bei Einzelpersonen inzwischen stärker auf Schwein und Geflügel ausgerichtet sind. Zudem wurden einzelne Anfragen aus dem Geflügelbereich bereits in der Vergangenheit erfolgreich im Forum umgesetzt.

Mehr Informationen zum Forum
Das Forum wird von den Teilnehmern fachlich, organisatorisch und finanziell getragen. Diese sind die Versuchsansteller in der angewandten Forschung, unabhängig von der Trägerschaft, die Fütterungsreferenten der Bundesländer, Fachhochschuldozenten, Spezialisten in der Analytik etc. Die Teilnehmerzahl ist wegen der Erhaltung des Workshop-Charakters zum intensiven fachlichen Austausch auf etwa 130 Personen begrenzt. Zudem besteht eine hohe Konstanz bei den Besuchern, um eine konstruktive vertrauensvolle Arbeit zu gewährleisten.

Bild: Gerhardt Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (rechts im Bild), begrüßte die Teilnehmenden des Forums.
Bildnachweis: Ausmeier/DLG e.V.

PM_Forum angew.Forsch. Rinder- und Schweinefütt._final.pdf
schwetje-khg.jpg