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Fütterungsreferenten treffen sich bei der DLG

Die 131. Sitzung des Bundesarbeitskreises (BAK) der Fütterungsreferenten in der DLG fand dieser Tage in den Räumlichkeiten der DLG in Frankfurt am Main statt.

Zu Sitzungsbeginn begrüßte der Vorsitzende Dr. Christian Koch (LVA Hofgut Neumühle Münchweiler a.d.A.) die neuen Arbeitskreismitglieder Claudia Dolsdorf (LVAT Ruhlsdorf/Groß Kreutz / LELF Brandenburg), Ramona Bleeser (DVT Bonn), Dr. Jochen Krieg (LK NRW Bad Sassendorf) und Dr. Bernhard Zacharias (LSZ Boxberg) mit dem Hinweis darauf, dass eine verlässliche Vertretung der Bundesländer im Sinne der Gewährleistung der Arbeitsfähigkeit des Arbeitskreises unerlässlich ist.

In diesem Zusammenhang wurde Dr. Gerhard Stalljohann als langjähriges und vor allem sehr engagiertes Mitglied des Arbeitskreises verabschiedet. Der Vorsitzende dankte ihm im Namen des gesamten Arbeitskreises für seinen unermüdlichen Einsatz, mit dem er in Verbindung mit seiner hervorragenden fachlichen Kompetenz über viele Jahre hinweg die Facharbeit des Arbeitskreises maßgeblich mitgestaltet hat.

Im Anschluss folgte der Austausch zur Futtersituation in den einzelnen Regionen. Wie zu erwarten, liegt der Schwerpunkt aufgrund der aktuell hohen Preise bei Proteinfuttermitteln wie Sojaschrot auf den Diskussionen um alternative Proteinträger. Hierdurch gewinnt die Beratung um die Einführung einer N-reduzierten Fütterung zwar an Interesse, dennoch wurde kritisch angemerkt, dass dies mit Blick auf die notwendige Reduzierung im Rahmen einer umweltschonenderen Bewirtschaftung noch nicht bei allen Betrieben angekommen ist.

Die Grobfutterernte stellt sich in den meisten Regionen vergleichbar dar. So zeigen Gras- und Maisernte gute bis sehr gute Erträge bei allerdings oft schlechteren Qualitäten mit niedrigen Protein- und Trockenmassegehalten. Bei mengenmäßig abgesicherter Grobfutterversorgung werden aus den Restbeständen Maiskolbensilage und Körnermais gewonnen. Zum Getreide wird berichtet, dass vermehrt niedrige Proteingehalte festzustellen sind und dass die Strohqualität häufig nicht zufriedenstellend und die Eignung in der Fütterung daher als kritisch zu sehen ist.

In der aktuellen Facharbeit wurde unter anderem über die Aktualisierung der Nährstoffausscheidungen von Pferden diskutiert, da diesbezüglich neue praktische und wissenschaftliche Erkenntnisse bei gleichzeitig größer werdenden Forderungen aus dem Umweltrecht vorliegen. Die einzelnen Kategorien wurden unter Beachtung der entsprechenden Futtermengen und der korrespondierenden Ausscheidungen vorgestellt und sollen nun zur Erarbeitung eines DLG-Merkblattes an den Arbeitskreis Futter und Fütterung herangetragen werden.

Zur Umsetzung des DLG-Merkblattes451Milchkontrolldaten zur Fütterungs- und Gesundheitskontrolle bei Milchkühen erfolgte erneut ein intensiver Austausch. Bislang zeigen trotz anfänglich breiter Befürwortung der zugrunde liegenden Überarbeitungen einige Beteiligte ein zu geringes Interesse, die neuen Vorgaben in die Praxisanwendung zu übernehmen.

Da dies im Widerspruch zur Arbeit des Bundesarbeitskreises zur koordinierten, möglichst bundesweit einheitlichen Einführung und Anwendung neuer Beratungstools und Kennwerte steht, sollen nun weitere, die Umsetzung unterstützende Maßnahmen ergriffen werden. Artikel in Fachmagazinen und die Einbindung in die Ausbildung und Weiterbildung sollen gezielt forciert werden. Darüber hinaus soll überlegt werden, wie die Aktualisierung von Lehrbüchern beschleunigt und eine Unterstützung durch Tierärzte eingeholt werden kann.

Zur Umsetzung der im Sommer herausgegebenen DLG-Merkblätter 463 und 464 „Fütterung und Tierwohl beim Schwein“ in die praktische Umsetzung wurden die ersten Rückmeldungen aus der Praxis abgefragt. Hinsichtlich der Faseranalytik sollen in Abstimmung mit dem VDLUFA die Methoden zu NDFom und ADFom auf die einheitliche Anwendung überprüft werden.

Darüber hinaus soll mit den Ausarbeitungen allen Beteiligten verständlich gemacht werden, dass die Fütterung einen komplexen Sachverhalt darstellt und einzelne Maßnahmen kaum zu einer nachhaltigen, positiven Beeinflussung des Tierwohls führen können. Begleitend sollen den Kolleg*innen in den einzelnen Bundesländern neue Fachartikel, insbesondere auch zum Abdruck in den lokalen Wochenblättern, zur Verfügung gestellt werden.

Hinsichtlich des Einsatzes von Nebenprodukten in der Fütterung von Nutztieren wurde erneut diskutiert, dass mit Blick auf die sich ändernden Rechtsvorschriften aussagefähige Angaben zu Trockenmasse, Stickstoff, Phosphor sowie weiteren wertbestimmenden Inhaltsstoffen für einen sinnvollen und gezielten Einsatz unabdingbar sind.

Hierzu besteht Einigkeit, dass die Inverkehrbringer dafür verantwortlich sind. Da die Anwendung und Umrechnung von Trocken- und Frischmasse die häufigsten Fehler beinhalten, soll zunächst eine weitere Sensibilisierung für die Thematik erreicht werden. Im Weiteren sollen mit der Einführung von beispielsweise NIRS-Methoden genauere Angaben zu den Produkten ermöglicht werden.

Weitere in Bearbeitung befindliche Themen:

  • Erstellung eines DLG-Kompakt „Viel Milch aus Grobfutter“ zur Umsetzung des MB 443 in der Fütterungsberatung
  • Abstimmung zur Einbringung der Themen aus dem Bereich Fütterung in die Tierwohl-Kompetenzzentren
  • Weiterbearbeitung und Fertigstellung der Broschüre „Rationsoptimierung und Fütterungscontrolling“ bis Ende 2021
  • Erarbeitung einer Fachinformation zur „Anwendung der Kationen-Anionen-Bilanz“ in der Fütterung
  • Erarbeitung einer Fachinformation zu „Empfehlungen zum notwendigen und sinnvollen Umfang von Grobfutteranalysen“

Zahlreiche dieser Themen werden in Zusammenarbeit mit anderen DLG-Gremien wie dem Arbeitskreis Futter & Fütterung oder dem Ausschuss Futter & Substratkonservierung, aber auch mit externen Gremien wie der Fachgruppe VI des Verbandes deutscher landwirtschaftlicher Forschungs- und Versuchsanstalten (VDLUFA) bearbeitet, wodurch die enge Vernetzung und gemeinsame zielorientierte Bearbeitung der Fragestellungen unterstrichen werden.

Der Bundesarbeitskreis der Fütterungsreferenten der Länder in der DLG koordiniert die Offizialberatung in der Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und futtermittel- und umweltrechtlicher Bestimmungen. Weitere Informationen erhalten Sie im DLG-Fachzentrum Landwirtschaft (Kontakt: Dr. Detlef Kampf, Tel.: 069/24788-320, Mail: d.kampf@dlg.org).