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Ressourcen schonen und Wasser sparen

Das Internationale DLG-Pflanzenbauzentrum (IPZ) in Bernburg-Strenzfeld blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2022. Die Projekte zur angewandten Forschung umfassen die gesamte Bandbreite des nachhaltigen und ressourcenschonenden Pflanzenbaus wie Bodenbearbeitung, Fruchtfolge, Nährstoffmanagement sowie Anpassungsstrategien an den Klimawandel.

Im Zentrum standen die Projekte zur Biodiversität (ReNuWi) und das von Sachsen-Anhalt geförderte Projekt zur Bewässerung IrriMode.

ReNuWi – Biodiversität inmitten der Kulturpflanzen

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das dreijährige Projekt „ReNuWi – Reihenbezogener Ackerbau mit reduziertem chemischem Pflanzenschutz und Förderung von Nützlingen und Wildkräutern in der Fläche“ am Internationalen DLG-Pflanzenbauzentrum. Das Projekt soll Verfahren zur Verringerung und Vermeidung des chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteleinsatzes in der Landwirtschaft erforschen. Das Projekt startete am 1. August 2021 mit einer Laufzeit von 36 Monaten

Zu den Partnern von ReNuWi gehören die DLG, die Hochschule Anhalt um Prof. Anita Kirmer und die Firma Schmotzer. Am IPZ-Standort in Bernburg-Strenzfeld können etablierte Verfahren der Streifenbodenbearbeitung und integriert Biodiversität genutzt werden. Die Zwischenräume werden aktiv mit Ackerwildkräutern begrünt. Eine Messerwalze reguliert und pflegt den Bestand. Der Pflanzenschutz erfolgt mechanisch durch Hacken oder Bandspritzungen. Ziel des ReNuWi-Projektes ist eine deutliche Reduktion des chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteleinsatzes bei gleichzeitiger Förderung von Nützlingen als natürliche Gegenspieler sowie Ackerwildkräutern.

Zusammen mit den Partnern sollen neben der technischen Machbarkeit sowohl die Entwicklung der Biodiversität in Flora und Fauna als auch die Ökonomie betrachtet werden. Die technische Umsetzbarkeit der Ansaat sowie die Bandspritzung, aber auch die Pflege mit der Messerwalze oder Hacke ist gewährleistet. Leider bot die Trockenheit im Jahr 2022 den Wildkräutern keine Möglichkeit, sich zu etablieren. Deshalb kam es im Herbst zu einer erneuten Ansaat, damit sich die Wildkräuter in den feuchteren Wintermonaten verbreiten können.

IrriMode – Tröpfchenbewässerung verringert Trockenstress

Nach fünf Jahren endete im Jahr 2022 die Förderung für das Verbundprojekt IrriMode. Mit einem innovativen Bewässerungssystem wird die kostbare Ressource Wasser tröpfchenweise direkt an die Wurzel der Pflanze gebracht. Für die Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt hat die standortangepasste vollautomatische Echtzeitoptimierung von solarbetriebener Bewässerung viele Vorteile.

Das Land Sachsen-Anhalt fördert das IrriMode-Bewässerungssystem im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI). IrriMode soll eine Grundlage bilden, um die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe in Sachsen-Anhalt zu stärken und den Bewässerungsprozess in ein Smart-Farming-Modell zu integrieren. Zudem lassen sich die europäische Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL 2000), das Integrierte Wasserressourcen Management (IWRM) sowie die Düngeverordnung besser einhalten und umsetzen. Das Bewässerungsprojekt leistet einen Beitrag zu einer ressourcenschonenden, nachhaltigen Landwirtschaft.

Von Solarstrom angetriebene Pumpen und ein ausgeklügeltes System von Mess- und Regelungstechnik sorgen dafür, dass die richtigen Mengen an Wasser zur richtigen Zeit an die Pflanzen verabreicht werden.

Verknüpfung von Echtzeitdaten

Für das Bewässerungssystem wurden Tropfschläuche verlegt und Solarmodule installiert. Durch die Verknüpfung von Echtzeitdaten der agrarmeteorologischen und bodenkundlichen Parameter mit dem lokalen Bewässerungsprozess ermöglicht die moderne Tropfbewässerungstechnologie mehrfach über den Tag verteilte Mikrowassergaben, die sich im aktiven Wurzelraum ausbreiten. Dadurch sind Wasserverluste durch eine Versickerung stark minimiert oder sogar ausgeschlossen.

Daten via GSM

Die Prozessoptimierung erfolgt durch die lokale und automatische Messung von Echtzeitdaten wie Temperatur, Niederschlag, Verdunstung und Bodenfeuchte aus neun verschiedenen Tiefen, die via GSM-Netz an eine serverbasierte Kalkulationsroutine übertragen werden. Das Ergebnis lässt sich als Steuersignal via GSM-Modul an das vollautomatisierte und solarbetriebene Bewässerungssystem übergeben. Ein wichtiges Ziel ist es, Trockenstress beispielsweise mit der Tropfbewässerung in Weizen, Sojabohnen und Möhren effizient zu vermeiden. So ließen sich im Weizen am IPZ in den Versuchsjahren bis zu 25 Prozent Mehrertrag generieren. Auch bei Sojabohnen und Möhren ist es zu höheren Erträgen bei geringem Wasserverbrauch gekommen. So lässt sich feststellen, dass in allen Kulturen die Bodenwassernutzungseffizienz mit gezielten Gaben gesteigert werden konnte.

Ein herausforderndes Jahr am IPZ

Mit milden Temperaturen startete das Jahr 2022, hingegen war es im April unterdurchschnittlich kühl. Erneut war der Sommer von Trockenheit und Niederschlagsdefizit gekennzeichnet, was damit Abstriche bei den Erträgen und Qualitäten von Getreide und Ölsaaten zur Folge hatte.