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Gemischt und doch stabil

TMR-/PMR-Stabilisatoren

TMR-/PMR-Stabilisatoren sollen die aerobe Stabilität der bereits gemischten Rationen verbessern und so die Futteraufnahme sowie die Gesundheit und das Leistungsvermögen der Tiere fördern können. Das DLG-Testzentrum hat im Jahr 2022 erstmals drei Produkte dieser neuen Produktgruppe unter die Lupe genommen.

Ziel einer TMR- oder PMR-Futterstrategie ist es, den Tieren eine gut gemischte Basisration aus Raufutter, Kraftfutter, Vitaminen und Mineralien vorzusetzen, die möglichst wenig Variation in der Zusammenstellung aufweist. So wird eine Selektion am Fressgitter vermieden und die pH-Wert-Schwankungen im Pansen werden reduziert. Über die dadurch erzielte höhere Futteraufnahme und -verwertung können auch höhere Leistungen erreicht werden. Während bei der TMR (Total Mixed Ration) alle Nährstoffe über die Mischration gefüttert werden, werden bei der PMR-Strategie (Partial Mixed Ration) nur das Rohfutter und ein Teil des Kraftfutters gemischt vorgelegt, während die Tiere leistungsabhängig zusätzliches Kraftfutter über Kraftfutterstationen, im Melkstand oder Melkroboter erhalten.

In der Praxis ist die Arbeitsweise gleich: Je nach Größe des Futtermischwagens wird in der Regel ein- bis zweimal am Tag eine Ration vorbereitet, am Trog vorgelegt und anschließend immer wieder angeschoben. Mit einer über die TMR-/PMR-Stabilisatoren vermittelten höheren aeroben Stabilität verlängert sich der Zeitraum, bis eine Nacherwärmung des Futters und ggf. ein Pilzbefall mit Verlusten in der Trockenmasse auftreten. Vor allem wird aber vermieden, dass bereits vorher die Schmackhaftigkeit des Futters leidet, was zu geringeren Futteraufnahmeraten und demzufolge geringeren Veredelungsleistungen führt. Verhindert wird auch eine mögliche, wenngleich nur im geringen Umfang wahrscheinliche Mykotoxin- Produktion, die sich trotzdem auf Dauer negativ auf die Gesundheit und Fruchtbarkeit der Tiere auswirken würde.

Neue Prüfrichtlinie: Analytik und Laborsiloversuch

Für die Prüfung der TMR- und PMR-Stabilisatoren haben die Experten des DLG-Testzentrums und die neutrale und unabhängige DLG-Prüfungskommission für Siliermittel eigens eine neue Prüfrichtlinie erarbeitet und verabschiedet. Die Prüfungen umfassen eine analytische Kontrolle der Zusammensetzung des Produkts sowie die Prüfung der Wirksamkeit im Hinblick auf die Stabilisierung von Teil- oder Totalmischrationen, die als Bestandteil frische Silagen enthalten. Der zweite Prüfungsteil wird im Laborsiloversuch über den Vergleich einer behandelten Mischration mit einer unbehandelten Negativ- sowie einer standardisierten Positiv-Kontroll-Mischration geprüft.

Mit dem erfolgreichen Bestehen der Prüfung, deren Qualitätsvorgaben sich an den Anforderungen der Praxis orientieren und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen, wird zwar auf Grundlage der hohen DLG-Maßstäbe das DLG-Qualitätssiegel vergeben, die Prüfung ist damit aber noch nicht zu Ende. Denn mit der Teilnahme an DLG-Betriebsmittelprüfungen verpflichtet sich ein Hersteller auch zu einer dauerhaften neutralen Überwachung der Produkte durch die DLG. Hierzu werden durch geschulte Probenehmer jährlich unangekündigte Überwachungsproben beim Hersteller oder im Handel gezogen und analysiert. So geben die DLG-Betriebsmittelprüfungen eine Orientierungshilfe beim Kauf und sorgen für die Sicherheit gleichbleibend hoher Produktqualität.

Aktuelle Testergebnisse:

„Je nach Qualität der Ausgangssilage beginnen mit der Vorbereitung der Ration die Schwierigkeiten, denn durch das Mischen wird die Silage aufgelockert und kommt von allen Seiten in Kontakt mit der Umgebungsluft – mit allen Problemen in Bezug auf die aerobe Stabilität, die man auch am Silostock kennt.“

Dr. Michael Eise, DLG-Testzentrum Technik und Betriebsmittel