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Das Wetter hat den größten Einfluss auf unsere Praxis

Michael Horsch zu Reaktionen auf den Klimawandel ica

Wir werden Klimalandwirte oder sind es bereits. Was ich damit meine: Wir müssen uns schnell an Veränderungen von Klima und Wetter anpassen und alle Register ziehen, um Bestände möglichst stabil, vor allem ertragsstabil, zu bekommen.

Längere Trockenphasen und Perioden mit hohen Niederschlägen sind in vieler Hinsicht eine Herausforderung. Einflüsse auf die Fruchtfolge und die angebauten Kulturen sehen wir schon heute. Winterrungen haben den Vorteil, dass sie das Wasser, das über die Wintermonate fällt, sehr effizient nutzen können. Wenn wir uns 2023 anschauen, sind Wintergerste, Winterweizen und Winterraps vielerorts gut gewesen. Bei den Sommerrungen, vor allem bei Mais und Sojabohnen, hat es in Europa länger nicht besonders gut ausgesehen. Die Regenfälle im Juli/August kamen in vielen Regionen buchstäblich im letzten Moment und haben einen Totalausfall verhindert. Das zeigt, wie wichtig verschiedene Kulturen und ordentliche Fruchtfolgen auch in puncto Risikostreuung sind.

Boden als Schlüsselfaktor

Der Boden als Schlüsselfaktor in der Produktion wird immer wichtiger. Neben der Bodenstruktur im Krumenbereich ist auch die maximale Durchwurzelbarkeit des Standortes entscheidend. Wenn Verdichtungshorizonte Pflanzenwurzeln daran hindern, Wasser in der Tiefe zu erschließen, ist das Ertragspotenzial schnell weg. Zusätzlich ist die Nährstoffausstattung eines Standortes entscheidend für die Widerstandsfähigkeit der Kultur und abschließend natürlich auch der Humusgehalt im Boden. Humus fungiert als hoch effizienter Nährstoff- und Wasserspeicher. Aus technischer Sicht sind zwei Themen besonders wichtig: Bodenbearbeitung für optimale Bodenstruktur, ausreichendes Lockerungsniveau oder intensives Einmischen von Ernterückständen und Sätechnik für unterschiedliche Anforderungen. In der Aussaat sehen wir schon länger eine stärkere Diversifizierung.

Gleichmäßigkeit beim Auflauf

Neben der Mulchsaattechnik nehmen Maschinen für die Direktsaat, wie unsere Avatar, weiter zu. Der Landwirt muss in trockenen Jahren in der Lage sein, das wenige Wasser, das im Boden verfügbar ist, so optimal wie möglich zu nutzen, um gute Feldaufgänge zu bekommen.

Die Aussaat ist aber nicht nur in Bezug auf einen sicheren Feldaufgang interessant, sondern vor allem im Punkt Gleichmäßigkeit beim Auflauf. Wir müssen es schaffen, dass alle Pflanzen am selben Tag auflaufen und nicht ein Teil verzögert oder sehr spät kommt. In Jahren mit Wassermangel sind die ungleichmäßig und spät aufgelaufenen Pflanzen problematisch, da sie Nährstoffe und Wasser verbrauchen, aber nur einen sehr geringen Anteil am Ertrag ausmachen.

Wenn wir die Themen zusammenfassen, sehen wir, dass die Veränderung von Wetter und Klima die wahrscheinlich größten Einflüsse auf unsere zukünftigen Entscheidungen und Praktiken hat.


Michael Horsch,
Geschäftsführer Horsch Maschinen GmbH,
Schwandorf