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Impulse aus dem Markt und der Politik benötigt

In Vorbereitung des EPP-Congress 2024 traf sich der Vorstand der European Pig Producers (EPP) e.V. am 12. und 13. Oktober 2023 mit dem Organisationskomitee im französischen Nantes. In der französischen Stadt kommen die Clubmitglieder und alle interessierten Vertreter aus dem vor- und nachgelagerten Sektor vom 29. bis 31. Mai 2024 zusammen, um sich über die Besonderheiten der Schweinefleischproduktion in Frankreich auszutauschen. 

Den Konsumenten erreichen

Traditionell wird aber nicht nur der Blick auf das den Kongress ausrichtende Land gerichtet, sondern auch die Herausforderungen der Branche auf EU-Ebene beleuchtet. Das Generalthema, das die Organisatoren für den EPP-Congress 2024 festgelegt haben, knüpft an die Diskussionen an, die beim Treffen 2023 in Sevilla geführt wurden. Es geht um die zentrale Frage, wie die Branche den Konsumenten erreichen und mit ihm kommunizieren kann: „How to engage the Consumer?“

Tierwohl und Tiergesundheit

Bei der tieferen Betrachtung dieses Themas kommt die Frage auf, wie weitere Bevölkerungsgruppen und Partner der Wertschöpfungskette erreicht werden können – sei es mit Botschaften oder mit Informationen zu den Vorzügen von Schweinefleischprodukten. Tierwohl und Tiergesundheit gehören mittlerweile zum Einmaleins der Schweineproduzenten in Nord- und Westeuropa. Interessant ist, wie die Schweinehalter mit den unterschiedlichen gesetzlichen Vorgaben in den jeweiligen Ländern und den steigenden Anforderungen zur Nachhaltigkeit umgehen. Nicht zuletzt aus diesem Grund kommen die EPP-Mitglieder regelmäßig zusammen, um voneinander zu lernen.

Gesetzliche Herausforderungen

Beim Rundgespräch des Organisationskomitees über die Situation in den einzelnen Ländern Mitte Oktober fiel auf, dass viele Regierungen mehr oder weniger deutlich einen Bestandsrückgang fordern. Häufig werden die Stickstoffbelastung oder die CO2-Bilanzen genannt, die in westeuropäischen Veredelungsregionen eine Herausforderung darstellen. Flankierende Maßnahmen zur Umsetzung sollen Tierhalter dazu bewegen, die Produktion nicht weiter auszubauen oder sie gar zurückzufahren. Dies geschieht entweder durch Verschärfungen gesetzlicher Auflagen wie aktuell in Deutschland oder Spanien oder in Form von speziellen Förderprogrammen zum (Teil-)Ausstieg aus der Produktion wie in den Niederlanden und Belgien.

Gelernter Umgang mit der ASP

Interessante „Randnotiz“ beim Vorab-Treffen war, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) zwar immer noch in vielen Ländern ein akutes Problem darstellt, aber nicht mehr als größte Herausforderung auf dem Schweinemarkt angesehen wird. Man hat offenbar gelernt, damit umzugehen – was keinesfalls bedeutet, das man das Problem im Griff hat.

Zurückhaltung bei Invesitionen

Aktuell sind die Preise für Mastschweine und Ferkel in den meisten europäischen Ländern auskömmlich, was allerdings an den im Vergleich zum vergangenen Jahr niedrigeren Futterkosten liegt. Marktbeobachter erwarten stabile Preise für den Rest des Jahres. Damit könnten die Löcher aus den vergangenen Jahren gestopft werden. Investitionen werden aufgrund der Planungsunsicherheit nach Einschätzung der EPP-Board-Member aktuell zurückgehalten. Hier braucht es weitere Impulse aus dem Markt und der Politik.


Sven Häuser,
DLG-Fachzentrum Landwirtschaft,
s.haeuser@dlg.org