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„Junge Menschen kommen zu kurz“

Theresa Schmidt fordert mehr Anerkennung und Beteiligung der Jüngeren

Die junge Generation Z fühlt sich durch die Folgen von Corona-Pandemie, Klimakrise, Krieg in der Ukraine und hoher Inflation stärker belastet als die mittlere und ältere Generation. Dies ist ein wichtiges Ergebnis der wissenschaftlich abgesicherten Trendstudie: "Jugend in Deutschland 2023".

Die vielen Krisen belasten den Nachwuchs deutlich stärker als Ältere. Fast die Hälfte der 14- bis unter 29-Jährigen steht unter Stress. Bei der aktuellen Elterngeneration sind es 42 Prozent, bei den 50 bis 69 Jahre alten Menschen gerade noch 20 Prozent, wie die Jugend-Trendstudie belegt. Dabei übernehmen junge Menschen viel Verantwortung. Sie sind leistungsbereit, teilen die gleichen Werte wie beispielsweise die Babyboomer-Generation. Umso mehr ist die Politik gefordert, junge Menschen mehr an Entscheidungen zu beteiligen. Darum macht sich der Bund der Deutschen Landjugend dafür stark, dass die Grundausstattung der Daseinsvorsorge festgeschrieben und garantiert wird. Wer auf dem Land lebt wie wir, weiß, wie essenziell diese Rahmenbedingungen auch für Teilhabe, für Engagement und Demokratieverständnis sind.

Familie steht an erster Stelle

Wir krempeln gern gemeinsam die Ärmel hoch, um unseren Ort mitzugestalten. Wir engagieren uns mit Leidenschaft: für unser Dorf, in der Gemeinschaft. Diesen kontinuierlichen Einsatz gilt es anzuerkennen. Umso mehr, da die jungen Generationen politisch gerade zu kurz kommen, wie verschiedene aktuelle Erhebungen zeigen. Dabei übernehmen junge Menschen viel Verantwortung. Sie sind leistungsbereit, teilen die gleichen Werte wie vorherige Generationen. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass die Familie bei den 14- bis 29-Jährigen mit 48 Prozent an erster Stelle im Ranking steht.

Dass die Hälfte der 14- bis unter 29-Jährigen unter Stress steht, bestätigt das Jugendministerium im kürzlich vorgelegten Abschlussbericht zu den Folgekosten der Corona-Pandemie. Angststörungen, Depressionen, Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen sind durchweg besorgniserregend gestiegen. Dieser Anstieg ist nicht erst seit der Pandemie zu verzeichnen. Junge Menschen kommen zu kurz. Schon lange. Sie sind in einen Funktionsalltag gepresst, der weder ihre psychische noch physische Gesundheit in den Blick nimmt.

Allein das müsste doch die politisch Verantwortlichen auf den Plan rufen. Dass es da noch die Analyse der zu erwartenden Folgekosten braucht, damit hoffentlich endlich Fokus auf die Nachfolgegenerationen gelegt wird, erschüttert uns. Zumal die aktuelle Situation junge Menschen mit rund 74 Prozent stärker beunruhigt als die gesamte wahlberechtigte Bevölkerung von 69 Prozent. Da verwundert es nicht, wenn die Z-Generation unter 30 Jahren finanzielle Sicherheit für ihre eigene Lebenszufriedenheit wichtig fände, wie es in der Jungwähler-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung heißt. 

Erste Schritte in die Eigenständigkeit

Die Höhe der Wohn- und Lebenshaltungskosten treibt diejenigen um, die gerade ihre ersten Schritte in die Eigenständigkeit machen. Ohne finanzielle Sicherheit auf der einen Seite, stagnierende und niedrige Ausbildungsvergütungen oder Gehältern auf der anderen Seite, bekommen sie die volle Breitseite der Inflation zu spüren.

Junge Erwachsene weisen aufgrund dieser fragilen Situation bei geringen Einkünften das höchste Armutsrisiko aller Altersgruppen auf. Das liegt daran, dass die unterschiedlichen Unterstützungssysteme am Übergang von der Schule in den Beruf nicht gut zusammenwirken. Am Ende müssen es die Eltern richten. Doch das können sich viele nicht leisten. So war die Armutsquote in Deutschland laut Paritätischem Armutsbericht 2022 nie höher als jetzt. Sie liegt insgesamt bei 17 Prozent, bei Kindern und Jugendlichen sogar bei 21,3 Prozent. Das darf nicht sein. Hier muss politisch endlich die versprochene Kindergrundsicherung umgesetzt und die Beteiligung junger Menschen gesetzlich verankert werden.

Politik für junge Menschen

Veränderungen braucht es in der Stadt und auf dem Land. So helfen gute Infrastrukturen denjenigen, die in einer fragilen Situation sind, die weniger Einkommen haben oder eben kein Auto – jungen Menschen also. Darum macht sich der Bund der Deutschen Landjugend dafür stark, dass die Grundausstattung der Daseinsvorsorge festgeschrieben und garantiert wird. Wer auf dem Land lebt wie wir, weiß, wie essenziell diese Rahmenbedingungen sind. Auch für Teilhabe, für Engagement und Demokratieverständnis. Deshalb fordern wir mehr Politik für junge Menschen.


Theresa Schmidt
Vorsitzende Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL)