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Solawi (Solidarische Landwirtschaft): Gemeinschaftsgarten Trier

Der Solawi-Gemeinschaftsgarten Trier ist eine Wirtschaftsgemeinschaft von derzeit mehr als 100 Personen, die sich zum Ziel gesetzt hat, mit hohem sozial-ökologischem Anspruch auf kleinster Fläche im urbanen Raum einen großen Ertrag an Obst und Gemüse zu erzeugen und gleichzeitig lebenswerte, artenreiche Erholungsräume zu schaffen.

Die Solawi Trier begann im März 2017 auf einer leeren Brachfläche von ca. 0,4 ha im Trierer Stadtteil Euren, aus der ein strukturreicher, vielfältiger Gemeinschaftsgarten mit zahlreichen Beeten und Erholungsmöglichkeiten entstanden ist. Die Menge des geernteten Gemüses konnte bisher jedes Jahr ca. verdoppelt werden und lag 2019 bei über 1.000 kg Gemüse.

In der solidarischen Landwirtschaft teilt sich die Gemeinschaft sowohl den Ertrag als auch das Risiko vollständig. Dieser transparente Wirtschaftskreislauf wird gemeinsam mit den Erzeuger*innen organisiert. Auf Grundlage der kalkulierten Jahreskosten verpflichtet sich die Gruppe der Verbraucher*innen, einen im Voraus festgelegten und auf die finanziellen Möglichkeiten des*der Einzelnen angepassten monatlichen Beitrag an den Solawi-Betrieb zu zahlen. Solidarität soll so nicht nur zwischen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen hergestellt werden, sondern auch zwischen den Verbraucher*innen selbst.

Dadurch, dass die ganze Landwirtschaft und nicht das einzelne Lebensmittel finanziert wird, wird es ermöglicht, unabhängig von Marktzwängen nachhaltig und bedürfnisorientiert Lebensmittel zu produzieren. Eine hohe finanzielle Absicherung, selbst bei Ernteausfällen, ist durch die vereinbarten Zahlungen gegeben.

Über das gemeinsame Gärtnern hinaus findet sich viel Platz für gesellschaftliche Projekte. Der Gemeinschaftsgarten steht zudem allen Mitgliedern für eigene Veranstaltungen offen.

Wir arbeiten mit der Natur. Dafür wenden wir Kenntnisse aus der Permakultur, aus den Agro-Forst-Systemen und weiteren Konzepte an, die zu einer naturnahen Landwirtschaft beitragen. Diese passen wir auf unsere örtlichen Gegebenheiten an, beobachten und lernen, wie wir wirklich nachhaltig arbeiten und unsere Lebensgrundlagen schützen können.

Der Erhalt der Biodiversität und sauberen Grundwassers ist uns wichtiger als kurzfristige Ertragssteigerungen. Daher verwenden wir keine chemischen Düngemittel oder Pestizide, sondern setzen auf langfristige Bodenverbesserung, Mischkulturen, Fruchtfolgen und biologischen Pflanzenschutz. Auf der Gartenfläche beherbergen wir mehrere Bienenvölker, die zur Bestäubung auf der kultivierten Fläche beitragen und uns mit Honig versorgen. Im sog. „Tomaten-UFO“ werden regenempfindliche, vor allem großfruchtige Tomatenpflanzen vor direktem Niederschlag geschützt, während dieser gleichzeitig in eine Sammeltonne umgeleitet wird. Wir arbeiten ressourcenschonend und verwenden oder recyclen viele Materialien, statt immer neue Dinge zu kaufen.

Dieses sehr erfolgreiche Projekt soll weiterbetrieben und in den nächsten Jahren räumlich noch stärker erweitert werden.


Bilder und Texte stammen direkt von den jeweiligen Wettbewerbsteilnehmern.