Administrative Prozesse vereinfachen
Regionales Treffen des Netzwerks Leitbetriebe Pflanzenbau
Das regionale Treffen des Netzwerks Leitbetriebe Pflanzenbau fand im Dezember 2024 auf dem Betrieb von Anna und Frederik Grobe statt. Der Betrieb in Untermaßfeld, im südlichen Thüringen, umfasst neben der Mutterkuhhaltung, konventionellen Ackerbau sowie ökologisch bewirtschaftetes Grünland.
Seit der Übernahme des Hofes haben die beiden Betriebsleiter viel in die Digitalisierung investiert. Insgesamt nahmen Betriebe des Netzwerks Leitbetriebe Pflanzenbau trotz eisiger Kälte an dem Erfahrungsaustausch teil.
Vier digitale Zonen
Das Ehepaar Grobe hat seine digitalen Tools in vier Zonen aufgeteilt:
1. „Kernzone“: Hier finden sich täglich genutzte Tools wie DATEV, Excel, Next Farming und das L.O.S.-Ablagesystem. Besonders das L.O.S.-System ist teuer in der Anschaffung. Es sorgte für einen regen Austausch über das Kosten-Nutzen-Verhältnis. Gelohnt habe sich nach Angaben von Grobe die Investition auf jeden Fall. Doch sei der Kauf individuell für jeden Betrieb abzuwägen, sagte Grobe.
2 „Ist-Zone“: In dieser Kategorie finden sich Tools wie ein VPN-Tunnel, das Zoll-Portal oder auch ChatGPT wider, die nur gelegentlich im Betrieb zum Einsatz kommen. Überraschend war, dass ChatGPT spezifische Verkaufsempfehlungen für einen älteren Fendt-Trecker auf Grundlage möglicher zukünftiger Reparaturkosten geben kann.
3 „Wunsch-Zone“: Der Betrieb strebt an, immer digitaler zu werden. In dieser Zone sind Tools wie der Agrarmonitor und HerdePlus zu finden, die künftig in den Betriebsalltag integriert werden sollen.
4. „Unbekannte“: Das Betriebsleiterpaar betont, dass auch sie nicht allwissend seien und ständig nach digitalen Innovationen suchen, die den Betrieb weiter verbessern könnten.
Agrarmonitor und KI im Fokus
Im Anschluss stellte Nachbar Hoffmann aus Dillstädt seinen landwirtschaftlichen Betrieb vor. Hoffmann führt mit seiner Frau einen konventionellen Betrieb mit Saatgutvermehrung, Färsenmast sowie Lohn- und Beratungsdienstleistungen. Auf diesem Betrieb kommen der Agrarmonitor, Next Farming und HerdePlus bereits zum Einsatz. Dadurch ergab sich mit den Teilnehmenden eine detaillierte Auseinandersetzung über die Handhabung sowie Vor- und Nachteilen dieser Tools.
Einsatz von Datenampeln
Nach dem Mittagessen folgte der Fachvortrag von Jan-Henrik Ferdinand von der Fachhochschule Kiel. Mit der Aussage: „Bürokratieabbau wird nicht kommen, es gibt nur eine Bürokratiebewältigung“ zog er sofort die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf sich. Er betonte, dass sich die Landwirtschaft sowie die digitale Welt in einem ständigen Wandel befinden und sich kontinuierlich anpassen müssen. Künstliche Intelligenz (KI) werde dabei in Zukunft eine zunehmend größere Rolle spielen. Modelle wie in Dänemark, bei denen Datenampeln verwendet werden, könnten als Vorbild für Deutschland dienen.
KI zum Aufbau von Webseiten
Mit dieser Frage forderte Ferdinand die Teilnehmenden zu einer Diskussion über die „Pain Points“ in ihren Betrieben auf, bei denen der Einsatz digitaler Instrumenten tatsächlich unterstützen könnte. Vorschläge gab es dazu insbesondere in der Verwaltung und Organisation von Daten, der Buchführung sowie bei den Ackerschlagkarteien. Auch über den Einsatz von KI, um Webseiten aufzubauen, fanden bei den Teilnehmenden Zustimmung.