DLG-Bewässerungstagung
10. - 11. Juli 2024
Uelzen
Rückblick
Rund 65 Fachleute trafen sich am 10. und 11. Juli 2024 zur DLG-Bewässerungstagung in Uelzen. Das Thema „Zielkonflikte Wasserbedarf und -dargebot – Alternative Strategien zur Bereitstellung von Beregnungswasser“ regte zu Diskussionen an. Interessante Vorträge, ein kurzweiliges Get-Together am Abend sowie eine Exkursion zu bewässerungstechnischen Highlights im Raum Uelzen rundeten das Programm ab.
Die jährlich organisierte Tagung der DLG-Arbeitsgruppe Bewässerung fand in diesem Jahr in einem der deutschlandweiten Bewässerungshotspots, Uelzen in Niedersachsen, statt. Nach der Begrüßung und Anmoderation der Tagung durch die Vorsitzende der Arbeitsgruppe, Dr. Sandra Kruse, läutete Henning Gödeke von der LWK Niedersachsen den ersten Themenblock „Wasserbedarf und -bereitstellung in Niedersachsen“ mit seiner Einordnung zur Landwirtschaft und Bewässerung im Bundesland ein. Es folgten Vorträge von Dr. Astrid Krüger vom niedersächsischen Umweltministerium sowie Nicole Engel und Dr. Sabine Heumann vom Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen. Sie stellten die wasserwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die Zusatzwasserbedarfe nach DWA Merkblatt M590 dar.
Abwasser aus Kläranlagen
Im Schwerpunkt zu alternativen Strategien zur effizienten Nutzung des Wasserdargebotes gab Dr. Franziska Gromadecki Einblicke in das „Braunschweiger Modell“ des gleichnamigen Abwasserverbandes. Dieser Verband verregnet in seinem Zuständigkeitsgebiet gereinigtes Abwasser aus Kläranlagen. Dieses Modell nutzt Abwässer effizient zum Anbau von Kulturpflanzen und führt durch die Verrieselung nebenbei erhebliche Mengen Wasser wieder zurück in den natürlichen Wasserkreislauf.
Arbeitskräfte effizient einsetzen
Ulrich Ostermann vom Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände Uelzen informierte über Projekte des Verbandes zur effizienteren Nutzung von Beregnungswasser. Neben den schon bestehenden Becken zur Speicherung von Prozesswasser aus der Zuckerindustrie für die anschließende Beregnung stellte er viele weitere innovative Projekte seiner Institution vor.
Zum Abschluss des ersten Tages berichtete der Vertreter des Wasserverbandes Knoblauchsland, Stephan Dunger, von der Implementierung einer Präzisionsbewässerungssteuerung mit dem Ziel, Wasser und Arbeitskapazitäten möglichst effizient zu nutzen.
Rainshelter simuliert Trockenheit
Am zweiten Tagungstag startete die Gruppe zu einer Exkursion zum Betrieb von Lutz Meyer in Suhlendorf. Meyer betreibt zurzeit mehrere, für die Region eher unübliche Kreisberegnungsanlagen und zeigte die Besonderheiten bei der Implementierung dieser Systeme im Ablauf.
Nach einer kurzen Busfahrt zeigte Ostermann vom Kreisverband der Wasser- und Bodenverbände vor Ort das schon am Vortag angesprochene Speicherbecken mit einem Fassungsvermögen von 770.000 m³ Wasser.
Im Anschluss an die umfassenden Informationen am Wasserspeicher besuchte die Gruppe die Versuchsstation Hamerstorf der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Ekkehard Fricke und seine Kollegen erklärten den Besuchern hier die Versuche. Das Highlight am Standort war der „Rainshelter“ – eine je nach Wetterlage automatisch öffnende oder schließende Überdachung. Dabei handelt es sich um ein Gewächshaus ohne festes Dach und Wände. Sobald es regnet, schließt es sich – gesteuert durch einen Sensor. Bei Trockenheit öffnet es sich wieder.
Mithilfe dieser Vorrichtung können präzise Bewässerungs- oder Trockenstressversuche ohne den Faktor Niederschlag am Standort durchgeführt werden. Beim abschließenden Mittagsimbiss blieb Zeit zum Austausch, bevor sich die Teilnehmer auf dem Heimweg machten.
Bewässerungssysteme im Vergleich
In die Entscheidung über die Investition in ein Bewässerungssystem fließen viele Faktoren ein. Ist die grundsätzliche Frage Pro oder Contra Bewässerung geklärt, die oft auf Basis einer wirtschaftlichen Betrachtung und dem zur Verfügung stehenden Wasserdargebot des Betriebes beantwortet wird, sind bei der konkreten Investitionsentscheidung für ein bestimmtes Bewässerungssystem im landwirtschaftlichen und gärtnerischen Betrieb eher feiner granulierte Fragen von entscheidender Bedeutung.
Das kürzlich erschienene Beratungsblatt „Technik in der Feldbewässerung – Systemvergleich“ stellt hierzu die verschiedenen Systeme „Mobile Beregnungsmaschine mit Starkregner“, „Mobile Beregnungsmaschine mit Düsenwagen“, „Kreis- und Linearberegnung“, „Rohrberegnung“ und „Tropfbewässerung“ im Detail vor und stellt deren spezifischen Vor- und Nachteile vergleichend heraus.