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Reiner Tisch

Aktueller DLG-Prüfrahmen für Pflüge

Der Pflug hat längst nicht ausgedient, sondern stellt insbesondere beim Thema „Feldhygiene“ einen wichtigen Baustein für den Kulturerfolg dar. Auf der Basis des aktuellen Prüfrahmens hat das DLG-Testzentrum sich zwei Kuhn-Volldrehpflüge genauer angesehen.

Ob Beikraut, Vor- oder Zwischenfrucht – Pflanzenreste auf dem Acker sind immer eine potenzielle Infektionsquelle und können sich damit zu einem Problem für die aktuell angebauten bzw. zum Anbau ausstehenden Nutzpflanzen entwickeln. Ziel einer effektiven Feldhygiene muss es daher sein, diese Rückstände möglichst schnell und vollständig zu entfernen, die Infektionskreisläufe zu unterbrechen und so den Krankheits- bzw. Unkrautdruck zu senken. Mit dem Wegfall verschiedener Wirkstoffe im chemischen Pflanzenschutz und der Zunahme von Resistenzen, aber auch im Rahmen von Produktionsverfahren, die eine Reduktion oder gar einen Gesamtverzicht auf die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel zum Ziel haben, muss die Bodenbearbeitung einen Großteil dieser Aufgabe übernehmen.

DLG-PraxisMonitor: Mehrzahl der Betriebe setzen Pflug gezielt und nach Bedarf ein

Praktiker wissen, dass das Bodenleben in den obersten Bodenschichten am aktivsten ist und man mit einer konservierenden Bodenbearbeitung den Humusaufbau fördern, die Bodenverdichtung reduzieren und die Erosion mindern kann, und dabei noch Diesel spart bzw. weniger CO2 ausstößt. Praktiker wissen aber auch, dass der Pflug eine wichtige Rolle für die Umsetzung einer effektiven Feldhygiene spielt. Der DLG-PraxisMonitor „Bodenbearbeitung“ hat gezeigt, dass die Mehrzahl der Betriebe den Pflug gezielt und nach Bedarf einsetzt. Man macht nicht systematisch die gesamte Fläche des Betriebes nach der Ernte schwarz, sondern sorgt durch einen selteneren Einsatz, eventuell nur alle paar Jahre auf ein und derselben Fläche, über eine wendende Bodenbearbeitung für einen „reinen Tisch“. Wenn beispielsweise Problemunkräuter im Folgejahr nicht direkt wieder nach oben gepflügt werden, können deren Rückstände trotz des Zeitverzugs auch in der sauerstoffarmen Unterkrume verrotten.

Aktualisierter Prüfrahmen für Pflüge

Kurzum, der Pflug hat längst nicht ausgedient und vor dem Hintergrund, dass das Pflügen aus den genannten Gründen seit einiger Zeit wieder mehr in den Fokus der Praxis rückt, hat die zuständige DLG-Prüfungskommission für Bodenbearbeitungstechnik und Sätechnik den DLG-Prüfrahmen für Pflüge vor rund drei Jahren komplett überarbeitet und aktualisiert. Gemäß den Prüfvorschriften wird die Arbeitsqualität unter verschiedenen Saat- und Winterfurchen-Varianten überprüft. Hinzu kommen die bereits bestehenden Anforderungen im Hinblick auf den Zugleistungsbedarf, der sich direkt auf den Dieselverbrauch und damit den Umwelt- und Ressourcenschutz auswirkt. Neu hinzugekommen sind Bewertungsraster für die Handhabung, Bedienung und Wartung: Hierbei bewerten versierte Praktiker typische Einstellungs- und Wartungstätigkeiten am Pflug, wobei Zeit und Aufwand dokumentiert werden. Wenn der zu prüfende Pflug per ISOBUS gesteuert wird, gehört natürlich auch die Bewertung der Oberfläche des ISOBUS-Terminals dazu.

Aktuelle Tests mit neuem Prüfrahmen

Im Jahr 2022 haben die Experten des DLG-Testzentrums zwei Pflüge des Herstellers Kuhn mit unterschiedlichen Bedienkonzepten genauer unter die Lupe genommen. Während der Volldrehpflug Vari-Master L 5 NSH mit einer eigenständigen Steuerungs- und Bedieneinheit ausgestattet ist, bedient sich der Vari-Master L Smart Ploughing des traktorseitigen ISOBUS-Terminals.

Aktuelle Testergebnisse:

Ausgewählte Praktikerbewertungen im Prüfmodul „Praxiseinsatz“

Fragen bzw. Kriterien aus dem praktischen EinsatzBewertung der Praktiker 
 Ø 
Zugänglichkeit der 40 Schmiernippel1,6gut
Kennzeichnung der Schmierstellen1,8gut
Schmierintervalle der Schmierstellen (alle 20 Std.)2,0gut
Auswechseln eines Schars bzw. einer Scharspitze1,2sehr gut
Fahrverhalten auf der Straße2,2gut
Umstellung auf Transportrad3,6ausreichend
Drehen des Pfluges am Vorgewende1,0sehr gut