Reiner Tisch
Aktueller DLG-Prüfrahmen für Pflüge
DLG-PraxisMonitor: Mehrzahl der Betriebe setzen Pflug gezielt und nach Bedarf ein
Praktiker wissen, dass das Bodenleben in den obersten Bodenschichten am aktivsten ist und man mit einer konservierenden Bodenbearbeitung den Humusaufbau fördern, die Bodenverdichtung reduzieren und die Erosion mindern kann, und dabei noch Diesel spart bzw. weniger CO2 ausstößt. Praktiker wissen aber auch, dass der Pflug eine wichtige Rolle für die Umsetzung einer effektiven Feldhygiene spielt. Der DLG-PraxisMonitor „Bodenbearbeitung“ hat gezeigt, dass die Mehrzahl der Betriebe den Pflug gezielt und nach Bedarf einsetzt. Man macht nicht systematisch die gesamte Fläche des Betriebes nach der Ernte schwarz, sondern sorgt durch einen selteneren Einsatz, eventuell nur alle paar Jahre auf ein und derselben Fläche, über eine wendende Bodenbearbeitung für einen „reinen Tisch“. Wenn beispielsweise Problemunkräuter im Folgejahr nicht direkt wieder nach oben gepflügt werden, können deren Rückstände trotz des Zeitverzugs auch in der sauerstoffarmen Unterkrume verrotten.
Aktualisierter Prüfrahmen für Pflüge
Kurzum, der Pflug hat längst nicht ausgedient und vor dem Hintergrund, dass das Pflügen aus den genannten Gründen seit einiger Zeit wieder mehr in den Fokus der Praxis rückt, hat die zuständige DLG-Prüfungskommission für Bodenbearbeitungstechnik und Sätechnik den DLG-Prüfrahmen für Pflüge vor rund drei Jahren komplett überarbeitet und aktualisiert. Gemäß den Prüfvorschriften wird die Arbeitsqualität unter verschiedenen Saat- und Winterfurchen-Varianten überprüft. Hinzu kommen die bereits bestehenden Anforderungen im Hinblick auf den Zugleistungsbedarf, der sich direkt auf den Dieselverbrauch und damit den Umwelt- und Ressourcenschutz auswirkt. Neu hinzugekommen sind Bewertungsraster für die Handhabung, Bedienung und Wartung: Hierbei bewerten versierte Praktiker typische Einstellungs- und Wartungstätigkeiten am Pflug, wobei Zeit und Aufwand dokumentiert werden. Wenn der zu prüfende Pflug per ISOBUS gesteuert wird, gehört natürlich auch die Bewertung der Oberfläche des ISOBUS-Terminals dazu.
Aktuelle Tests mit neuem Prüfrahmen
Im Jahr 2022 haben die Experten des DLG-Testzentrums zwei Pflüge des Herstellers Kuhn mit unterschiedlichen Bedienkonzepten genauer unter die Lupe genommen. Während der Volldrehpflug Vari-Master L 5 NSH mit einer eigenständigen Steuerungs- und Bedieneinheit ausgestattet ist, bedient sich der Vari-Master L Smart Ploughing des traktorseitigen ISOBUS-Terminals.
Aktuelle Testergebnisse:
Ausgewählte Praktikerbewertungen im Prüfmodul „Praxiseinsatz“
Fragen bzw. Kriterien aus dem praktischen Einsatz | Bewertung der Praktiker | |
Ø | ||
Zugänglichkeit der 40 Schmiernippel | 1,6 | gut |
Kennzeichnung der Schmierstellen | 1,8 | gut |
Schmierintervalle der Schmierstellen (alle 20 Std.) | 2,0 | gut |
Auswechseln eines Schars bzw. einer Scharspitze | 1,2 | sehr gut |
Fahrverhalten auf der Straße | 2,2 | gut |
Umstellung auf Transportrad | 3,6 | ausreichend |
Drehen des Pfluges am Vorgewende | 1,0 | sehr gut |