Junge DLG startet wieder durch

„Zukunft der Schweinehaltung – Perspektiven aus Sicht der jungen Generation“ – zu diesem Thema diskutierte die Junge DLG auf der DLG-Wintertagung am 23. Februar 2022 in Münster. Wirft man einen vertieften Blick auf die Lage schweinehaltender Betriebe in Deutschland, so fällt vor allem eines auf: Die Zeiten sind schwierig und herausfordernd. Die Ursachen sind vielfältig. Neben dem ohnehin schon gravierenden Strukturwandel komplettieren die Afrikanische Schweinepest, die finanzielle Unsicherheit durch niedrige Erzeugerpreise sowie der Druck zu mehr Tier- und Umweltschutz die nahezu überhandnehmenden Herausforderungen.

Besonders für junge Schweinehalter:innen und Hofnachfolger:innen stellt sich die Frage, wie es auf den Betrieben weitergeht und wie die Zukunft der Schweinehaltung aussehen muss bzw. kann. Das Impulsforum der Jungen DLG bot hierzu die Möglichkeit, Antworten auf die Fragen zur Zukunft der Schweinehaltung zu finden und zu diskutieren. Dabei zeigten drei junge Betriebsleiter:innen, dass die Wege vielfältig sein können – von der Erweiterung über alternative Konzepte bis hin zum Ausstieg aus der Schweinehaltung.

Fazit der Veranstaltung: Gerade für junge Landwirt:innen zahlt es sich aus, im unternehmerischen Sinne groß und weit zu denken und vor einer Neuausrichtung des Betriebs zu identifizieren, wo die eigenen Stärken liegen und in welchen Bereichen sich der eigene Betrieb von der bisherigen Wirtschaftsweise und der Allgemeinheit der Betriebe abheben kann. Trotz einer schwierigen Gesamtlage lassen sich so erfolgsversprechende Zukunftsstrategien entwickeln.

Am 21. und 22. April besuchten Mitglieder und Gäste aus dem Arbeitskreis der Jungen DLG sowie der Jungen DLG-Teams gemeinsam mit dem Leiter des DLG-Büros Berlin, Stefan Zwoll, Berliner Start-ups rund um Berlin. Ziel der Reise war es, innovative Konzepte und Unternehmensansätze aus der Agrar- und Ernährungsbranche kennenlernen, sich untereinander auszutauschen und die Vernetzung mit dem DLG-Büro im politischen Berlin zu stärken.

Auf den DLG-Unternehmertagen am 6. September 2022 in Würzburg fokussierte sich die Junge DLG auf das Thema der Krisenzeit: „Erneuerbare Energien – Beginn eines neuen Zeitalters!?” In Zeiten von explodierenden Marktpreisen stellte Eduard Berchtenbreiter seinen Betrieb vor und sprach darüber, welche Perspektiven die dezentrale Energieproduktion in Deutschland bietet. Michaela Hopf thematisierte außerdem das Anwendungspotenzial von Agri-Photovoltaik (Agri-PV) in der Landwirtschaft. Um ein möglichst umfassendes Bild zu zeichnen, beleuchtete Dr. Christoph Petrick das Potenzial von Terminmärkten, Day-Ahead-Markt und Regelenergie für kleine und mittlere Marktteilnehmer:innen. Im Mittelpunkt der anschließenden Diskussion stand die Umsetzbarkeit von Agri-PV, also Ackerbau und Photovoltaik auf einer gemeinsamen Fläche. Auch die Auswirkungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ab 2023 wurden diskutiert.

Die Jahrestagung der Jungen DLG vom 7. bis 9. Oktober in Göttingen war ein voller Erfolg. Endlich konnten sich die Mitglieder des Arbeitskreises, der Jungen DLG-Teams und weitere junge Landwirt:innen wieder persönlich treffen, sich kennenlernen und austauschen. Das Warm-up war mit der Auftaktveranstaltung auf dem Gutshof der Einbecker Land GmbH in Rothenkirchen bestens gewählt. Dorthin hatte der Betriebsleiter und Vorsitzende der Jungen DLG, Stefan Cramm, eingeladen. Eine Hofbesichtigung und ein Spanferkel-Essen rundeten den Abend ab.

Die Tagung am folgenden Samstag wurde von Erik Guttulsröd vom DLG-Fachzentrum Landwirtschaft mit einem Überblick über die Agrarmärkte eröffnet. Besonders ausschlaggebend für die Jahre 2021/22 waren stark gestiegene und steigende Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Doch die höheren Preise zum Beispiel für Schweinefleisch und Molkereiprodukte sind für viele Landwirtinnen und Landwirte nicht ausreichend, um die Kosten zu decken. Neben ASP, gestiegenen Energie- und Futterkosten sowie einer veränderten Nachfrage bremst vor allem die fehlende Planungssicherheit Bereitschaft und Möglichkeiten der Schweinehalter, Investitionen zu tätigen. Damit stehen auch viele junge Landwirt:innen vor der Frage, ob sie weitermachen oder den Produktionszweig Schweinehaltung aufgeben sollen, eine Frage, die sich wohl jeder Betrieb individuell stellen muss. Dabei ist es unumgänglich, auch die Wünsche des Verbrauchers in diese Überlegung mit einzubeziehen.

Zukünftig wird es für unseren Berufsstand immer wichtiger, neue Vermarktungswege zu finden. Carsten Stegelmann, Geschäftsführer der Dersekower Agrar GmbH & Co KG, stellte dazu seine Vermarktungsstrategien für die unterschiedlichen Feldfrüchte vor. Aufgrund der Größe des Betriebes ist ein sehr planvoller Umgang in der Vermarktung notwendig, weshalb regelmäßig Kontrakte geschlossen werden und die jeweils aktuelle Marktsituation berücksichtigt und neu bewertet werden muss. Ein Instrument für die digitale Vermarktung wurde von Maximilian von Weichs vorgestellt. Nach seiner mehrjährigen Tätigkeit und mit viel Erfahrung im Groß- und Landhandel gründete er das Unternehmen Cropspot. Die Firma hat den Fokus auf die Online-Vermarktung von landwirtschaftlichen Gütern gelegt. Hier können Verkäufer und Käufer über eine digitale Handelsplattform zueinander finden, was eine optimale Vermarktung der Waren gewährleistet.

Die Impulsvorträge des Tagungsprogramms führten zu angeregten Diskussionen, welche im Nachmittagsprogramm in weiteren Arbeitsgruppen intensiver fortgeführt werden konnten. Neben dem fachlichen Programm wurde auf der Jahrestagung auch der Internationale DLG-Preis durch DLG-Präsident Hubertus Paetow und Dr. Anna Catharina Voges, Mitglied der Kommission des Internationalen DLG-Preises, verliehen. Dieser Preis erlaubt es jungen, zielstrebigen Menschen, an Weiter- und Fortbildungen teilzunehmen. Zum Abschluss der Tagung bot sich die Möglichkeit, zwei Betriebe im Umkreis von Einbeck zu besichtigen.

Ein Highlight des Jungen DLG-Jahres 2022 war die internationale Exkursion des Arbeitskreises der Jungen DLG nach Spanien. Vom 31.Oktober bis 5. November reisten 19 motivierte Teilnehmer nach Madrid. Vor Ort tauschte man sich mit dem stellvertretenden Direktor für Institutionelle Beziehungen im spanischen Landwirtschaftsministerium aus. Auf der Weiterreise Richtung Norden wurden verschiedene Unternehmen und Organisationen besucht. Dazu gehörten die Besichtigung einer Mühle mit dem Verarbeitungsschwerpunkt Mais sowie der Besuch auf den Versuchsflächen von Bayer CropScience. Aufgrund der ASP in Deutschland wurde die Besichtigung eines landwirtschaftlichen Betrieb mit Schweinehaltung virtuell durchgeführt. Endziel der inspirierenden Reise war Barcelona.