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Tiergerecht

DLG-Tierwohl-Label Milchviehhaltung

Stallhaltung, Außenklima, Premium – was aus dem Frischfleischbereich bereits bekannt ist, gilt seit dem 1. Januar 2022 auch für Milch und Milchprodukte. Das DLG-Programm Milchviehhaltung wurde als eigenständiges Zertifizierungsprogramm entwickelt. Es gibt Auskunft über die tiergerechte Haltung von Milchkühen und lobt diese mit dem vierstufigen DLG-Tierwohl-Label aus.

Janna Künzel, Projektleiterin DLG-Programm Milchviehhaltung, beantwortet die wichtigsten Fragen zum DLG-Tierwohl-Label.

Für was steht das DLG-Tierwohl-Label?

Auf Basis des DLG-Prüfprogramms Milchviehhaltung wird das DLG-Tierwohl-Label in vier Stufen ausgelobt: Basis, Bronze, Silber oder Gold. Es fördert die tiergerechte Haltung von Milchkühen in fünf Bereichen: Haltungsumwelt, Tiergesundheit, Arzneimittelmonitoring, Futtermittel und Management. Es umfasst 36 Kriterien, die je nach Stufe in unterschiedlichem Umfang erfüllt werden müssen. Enthalten sind acht K.-o.-Kriterien, die die Basisanforderungen der Haltungsform darstellen.

Welches Ziel verfolgt die DLG mit dem neuen Tierwohl-Label?

Ziel des Lebensmitteleinzelhandels ist es, dem Verbraucher künftig auch bei Milch und Milchprodukten die kaufentscheidenden Informationen für ein Mehr an Tierwohl auf einen Blick zu bieten. Die an der Haltungsform beteiligten Einzelhändler – die Aldi-Gruppe, die Bünting Unternehmensgruppe, EDEKA und Netto, REWE und Penny sowie die Schwarz-Gruppe – erleichtern Konsumenten damit die bewusste Entscheidung für eine der vier Haltungsstufen. Die DLG folgt mit ihrem DLG-Programm Milchviehhaltung diesem Ziel, denn Tierwohl im Nutztierbereich ist eine komplexe, gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur gelingen kann, wenn alle Partner der Wertschöpfungskette gemeinsam konkrete Veränderungen in Gang setzen.

Wie erfolgt die Auditierung von Landwirten?

Die Zertifizierung des Milchviehbetriebs erfolgt durch ein Vor-Ort-Audit mit Stall- und Dokumentenprüfung. Die Durchführung wird von Zertifizierungsstellen im Auftrag der Molkereien durch DLG-geschulte und zugelassene Auditoren vorgenommen. Der Auditor wird mithilfe einer Software durch das Audit geführt. Wenn alle Daten erhoben und eingetragen wurden, wird das Ergebnis per Internetverbindung sofort berechnet.

… und wie sieht die von Molkereien aus?

Mit dem Molkereiaudit wird im Rahmen des DLG-Programms Milchviehhaltung sichergestellt, dass die Rückverfolgbarkeit durch eine Chargenkennzeichnung im gesamten Unternehmen und auf allen Prozessstufen jederzeit gegeben ist. Ein Verwechseln oder Vermischen der Milch muss ausgeschlossen werden. Als Trennung gilt die zeitliche und räumliche Separation. Das beginnt mit der Erfassung der Rohmilch bei der Milchsammlung auf Höfen mit gültiger DLG-Zertifizierung und geht weiter mit dem Wareneingang bei der Molkerei, dem Abpumpprozess, der Lagerung und der weiteren Verarbeitung. 

Sind bereits Molkereien und Betriebe zertifiziert?

Das Interesse für unser neues DLG-Tierwohl-Label ist groß und wird sicherlich weiter steigen. Wir haben über 1.000 zertifizierten Betrieben und mit mehreren Molkereien zusammengearbeitet. Erste gelabelte Produkte in Silber (Almette Frischkäse von Hochland) und in Gold (Allgäuer Hof-Milch mit Frischmilch, Joghurt und Käse) sind im Markt.